Trauzeuge, aber von Hochzeit nicht überzeugt

vom 31.05.2009, 00:30 Uhr

Hallo!

In meinem Bekanntenkreis ist bald eine Hochzeit. eine andere Bekannte wurde von der Braut gefragt, ob sie Trauzeuge machen würde. Sie hat sich Bedenkzeit erbeten, weil sie nicht daran glaubt, dass diese Ehe gut gehen wird. Sie kennt den Bräutigam aus früherer Zeit und sie weiß, dass er vor ein paar Jahren noch ein ziemlich heftiges Leben geführt hat, was die Braut aber gar nicht wissen will und nicht weiß. Ausserdem glaubt die Bekannte, die Trauzeuge sein soll, dass der Bräutigam auch nebenher noch Frauen hat und kann es aber nicht beweisen.

Meine Bekannte fragte mich jetzt, wie ich an ihrer Stelle reagieren würde und ob ich es ablehnen würde oder machen würde. Ich würde klar das Trauzeugenamt ablehnen, wenn ich davon überzeugt bin, dass diese Ehe nicht unter einem guten Stern steht. Aber wie kann man das der Braut erklären ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Wie kann man ein Trauzeugenamt ablehnen ohne den Bräutigam in die Pfanne zu hauen.

Ich kenne den Bräutigam auch und ich weiß, dass er mit allem flirtet und alles angräbt, was nicht bei drei auf dem Baum sitzt. Seine Braut ist aber blind vor Liebe und will ihn auf keinen Fall verlieren und ihn heiraten.

Wie würdet ihr reagieren? wie würdet ihr es der Braut erklären oder würdet ihr Trauzeuge "spielen" und gute Miene zum bösen Spiel machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin ein bisschen zwiegespalten bei dieser Fragestellung. Zum einen steht da auf der einen Seite der Wunsch des Brautpaares, die betreffende Person als Trauzeugen dabei zu haben, auf der anderen Seite stehen die persönlichen Überzeugungen, die eine andere Richtung weisen.

Generell denke ich, dass man sich nicht in einer Weise in eine bestehende Beziehung einmischen muß, wie es hier gerne gemacht werden würde. Selbst wenn man als guter Bekannter oder Freund ernsthafte Sorgen hätte, dass die Beziehung vorbelastet ist, wird dies dem hintergangenen Partner nicht weiterhelfen. Meistens muß man seine eigenen Erfahrungen machen. Gerade wenn man verliebt ist oder liebt, neigt man dazu den anderen Menschen ein bisschen zu glorifizieren und größere Fehler auszublenden. Falls ihr der Braut eure Bedenken mitgeteilt habt, sollte die Sache damit für euch vom Tisch sein. Alles weitere liegt bei ihr. Vielleicht sind die betreffenden zukünftigen Eheleute auch offen genug, um ihre Beziehung nicht mit der Forderung nach körperlicher Treue zu verknüpfen. Als Außenstehender weiß man immer nur einen Teil der ganzen Geschichte.

Davon einmal abgesehen gibt es sicher Faktoren, die dafür sprechen, die Funktion des Trauzeugen zu erfüllen. Wenn die Freundschaft zwischen dem Paar und dem potentiellen Trauzeugen recht eng ist, fände ich persönlich es schade, wenn der Trauzeuge sein subjektives ungutes Gefühl über diesem schönen Freundschaftsdienst ansiedelt. Das Paar wird sich reiflich überlegt haben, ob sie heiraten wollen und sie werden auch bei der Auswahl der Trauzeugen nicht den erstbesten gewählt haben. Dies alles sollte bei erwachsenen Menschen wohl überlegt sein. Das Paar wünscht sich die Anwesenheit genau dieser Trauzeugin - daher fände ich es als Trauzeuge schön, diesen Wunsch zu erfüllen.

Andersrum betrachtet, hätte ich auch ein enormes Problem damit, meinen persönlichen Idealen untreu zu werden. Da meine Vorstellungen im konkreten Fall nicht so starr sind, kann ich mich nicht recht in die Lage der gewünschten Trauzeugin hineinversetzen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es für sie ein ernstzunehmendes Problem ist, wenn sie wirklich mit aller Macht gegen diese Beziehung ist.

Wenn es mehr Krampf als Wohlgefühl darstellt, sollte man sich eher nicht als Trauzeuge zur Verfügung stellen. Allerdings sollte man dem Paar die Gelegenheit geben, sich selbst seinen Weg auszusuchen und nicht von außen mit allerlei Vorurteilen gegen diese Verbindung hausieren gehen. Wenn der Wunsch des Paares abgelehnt wird, sollte dies also ohne weitere Erläuterungen stattfinden, sondern mit einer neutral gehaltenen Absage à la "ich lehne aus persönlichen Gründen ab".

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Ich fände es auch komisch, wenn ich Trauzeugin sein sollte und das gegen meinen Glauben machen würde. Ich kann deine Freundin schon verstehen, dass sie sagt, dass sie das eigentlich eher nicht machen möchte, weil sie nicht an die Haltbarkeit der Ehe glaubt. Vielleicht könnte sie ja der Braut sagen, dass sie sich für diese Aufgabe nicht gewachsen fühlt und es daher nicht machen möchte. Andererseits ist Trauzeuge sein, auch keine sehr wichtige Aufgabe und sie hält sich ja aus der Ehe raus und muss nicht sagen, dass sie nicht an die Ehe glaubt.

Allerdings denke ich auch, dass ich das Amt der Trauzeugin auch ablehnen würde, wenn ich nicht an die Ehe glaube. Allerdings fällt mir auch keine wirklich gute Begründung ein, was deine Bekannte als Ausrede nehmen könnte. Aber deine Bekannte scheint ja eine gute Freundin der Braut zu sein, sonst hätte sie sie wohl kaum als Trauzeugin ausgesucht. Daher wäre doch eine wirkliche Freundin eigentlich dazu verpflichtet, der Braut die Wahrheit über ihren Bräutigam zu sagen und sie nicht blind in ihr Unglück laufen zu lassen. Ich würde es wissen wollen, wenn meine Freundinnen denken, dass ich blind vor Liebe bin und nicht sehe, dass mein Bräutigam hinter jedem Rock her ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Warum ist deine Bekannte da nicht einfach ehrlich? Ok, man muss sicherlich nicht die ganze Wahrheit auf den Tisch packen. Aber wenn sie erklärt, das sie den Bräutigam lang genug kennt und deswegen nicht wirklich von der Beziehung überzeugt ist, sollte das als Erklärung reichen.

Ob er jetzt noch andere Beziehungen nebenher laufen hat, ist ja nicht bewiesen, sondern wird nur vermutet. Und flirten heisst noch lange nicht, das man gleich mit jedem Flirtpartner auch im Bett landet. Deswegen würde ich zu dem aktuellen, wo es eben nur Vermutungen gibt, auch nicht sagen.

Aber ablehnen ist sicherlich die beste Entscheidung bei der Anfrage wegen Trauzeugen. Nur dann eben auch mit der Wahrheit und nicht noch Tage lange nach einer passenden Ausrede gesucht. Denn damit würde man ja das selbe machen, was man dem Bräutigam unterstellt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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