Wie wichtig ist abgekochtes Wasser fürs Fläschchen?

In meiner Gruppe im Kindergarten haben wir seit Mai auch ein kleines Mädchen, das noch nicht ganz ein Jahr alt ist. Sie trinkt vormittags stets ein Fläschchen und wir haben dazu von den Eltern eine Packung mit Milchpulver bekommen. Zudem haben die Eltern gesagt, dass wir lediglich warmes Wasser nehmen sollen. (Ich war damals nicht anwesend und alle anderen Kollegen haben keine kleinen Kinder)

Nun weiß ich- als Mutter eines knapp zwei Jährigen - durchaus noch, dass auf jeder Milchpackung steht, dass das Wasser für die Milch zuerst abgekocht werden soll. Mir ist klar, dass das dazu dient, dass eventuelle Bakterien abzutöten und das Wasser einfach steril zu machen.

Ich frage mich aber nun dennoch wie wichtig es wirklich ist, dass das Wasser stets abgekocht wird? Denn ein zu steriles Leben ist für Kinder ja gar nicht so gesund wie man immer vermutet, da dies Allergien fördert. Wie macht ihr das bei euren Kindern? Kann ein Kind irgendwelche Schäden davon tragen, wenn das Wasser nicht abgekocht wird?

Ich habe nur in den ersten 6 Wochen das Wasser für die Fläschchen abgekocht. Und das auch nur bei meinem ersten Kind. Wir hatten sehr gutes Trinkwasser bei uns und deswegen habe ich auf das Abkochen des Wassers für die Fläschchen dann verzichtet.

Bei meinem 2. Kind habe ich gar nicht erst angefangen das Wasser abzukochen. Sie haben es sehr gut vertragen und ich stand auch auf dem Standpunkt, dass man so die Kinder nur viel empfänglicher macht für Krankheiten. Denn der Körper muss ja auch mit geringen Mengen von Bakterien fertig werden. Und das heutige Trinkwasser ist oft besser als manches stilles Wasser aus der Flasche.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Mütter gibt die das Wasser für ihre Kinder nicht abkochen im Babyalter. Ich finden gerade im ersten Jahr ist es wichtig die Kinder von unnötigen Bakterien fernzuhalten. Damit meine ich nicht so steril, dass alles immer desinfiziert ist, aber dass das Wasser der Babynahrung abgekocht ist auf jeden Fall. Für ein 6-wöchiges Baby das Wasser nicht mehr abzukochen finde ich schon leichtsinnig.

Für meinen Sohn habe ich das Wasser auch noch über 1 Jahr hinaus abgekocht, ansonsten habe ich Wasser in Flaschen gekauft, welches für Babys geeignet ist und abgekochtes Wasser mit dem stillen Mineralwasser gemischt. Ich habe einige Bekannte und Familienmitglieder mit kleinen Kindern und niemand hat normales Trinkwasser aus dem Hahn benutzt. Man muss mit der Sauberkeit ja nicht übertreiben aber bei der Nahrung der Babys sollte man schon vorsichtig sein.

Ich habe auch die Flaschen nie sterilisiert oder die Nuckel. Sie wurden heiß gespült oder in die Spülmaschine getan und die Nuckel wurden heiß abgewaschen. Meine Kinder hatten nie, wie andere Kinder, irgendwelchen Mundsoor oder Ausschlag am Mund oder Magen-Darmprobleme.

Ich persönlich denke, dass das Abkochen des Wassers noch von früher her stammt, wo das Leitungswasser noch nicht so gut war wie heute oder das Wasser noch aus dem Brunnen kam. Da haben selbst Erwachsene das Wasser abgekocht.

Ich stimme Diamante voll und ganz zu! Ich habe nach dem meine das Stillen wegen Problemen aufgegeben hat auch nie extra das Wasser abgekocht, lediglich den Vorlauf aus dem Hahn habe ich ablaufen lassen und mit dem warmen Wasser aus dem Hahn dann die Babymilch angerührt.

Ich kann mich noch Bildlich daran erinnern wie ich nachts halb schlafend in der Küche steht und darauf warte dass das Wasser aus dem Hahn endlich warm wird.

Flaschen kamen nach Benutzung in die Spülmaschine, Sauger etc. in einen Dampfsterilisator in die Mikrowelle. Mein Sohn weißt weder Allergien, Krankheiten oder sonstiges auf. Erkältungen sind nicht die Regel und kaum einen Arztbesuch wert. Außerdem hat er erst einmal, in seinen 2 1/2 Jahren einen Arzt zu Gesicht bekommen, und das auch nur wegen einem nässendem Ausschlag am Po, der durch eine Impfung aufgetreten ist.

Ich habe das auch nur die ersten Wochen gemacht. Danach hab ich mir gesagt, das heisses Wasser reichen muss. Das Trinkwasser wird doch eh ständig kontrolliert und was nutzt es, wenn ich die Fläschchen sterilisiere und Wasser abkoche, wenn das Kind bzw. die Kinder doch täglich mit allen möglichen Bakterien in Kontakt kommen?

Denn sind wir mal ehrlich? Welche Mutter wäscht sich denn gründlich die Hände, wenn sie grad in der Küche werkelt und das Kind plötzlich schreit? Da werden sie notdürftig abgetrocknet, damit man so schnell wie möglich beim Nachwuchs ist.

Und bei einem Kind von knapp einem Jahr ist das durchaus ok, wenn da nur warmes Wasser für das Fläschchen benutzt wird. Zumal, wenn das von den Eltern so gesagt wurde. Ausserdem ist nun schon seit Jahren bekannt, das die teilweise übertriebene Hygiene den Kindern eher schadet.

Ich denke, dass viele Eltern bzw. Mütter den Aspekt des "Kinder sollten nicht zu steril aufwachsen" als Vorwand nehmen um sich ein wenig Mühe zu ersparen, das Wasser vor allem nachts abzukochen. Das Wasser ist bei uns so gut dass es für die Babys nicht schädlich ist - woher will man das wissen? Bilden die Mütter eine Gruppe und lassen das testen? Ich denke so beruhigt man einfach sein Gewissen und wenn dann nichts passiert ist "mein Kind ist gesund auch mit Leitungswasser". Ich halte davon nichts.

Wenn du bei der Stadt anrufst oder vorbeigehst, kannst du schriftlich bekommen, wie das Wasser in deinem Ort ist und unser Wasserwerk hat damals sogar den WasserMaxx, wo man Leitungswasser zum sprudeln bringt, um es zu trinken für 20 DM an jeden Haushalt verkauft, der es haben wollte, weil das Leitungswasser bei uns wirklich sehr gut war. Leitungswasser wird heutzutage und auch schon vor 20 Jahren mehr getestet als andere Nahrungsmittel und in den stillen Wassern, die viele für die Fläschchenzubereitung brauchen wurden mehr Schadstoffe entdeckt als im Leitungswasser.

Was sollte denn abgetötet werden durch aufkochen des Wassers, was Babies nicht vertragen, aber ältere Kinder? Wir leben hier ja wirklich in einem Land, wo das Trinkwasser ständigen Kontrollen unterliegt. Und es ist bestimmt keine Ausrede von den Müttern, die das Wasser nicht abkochen.

Der Kinderarzt meiner Kinder hat damals gesagt, dass bei ihm in der Praxis die Kinder , die abgekochtes Wasser bekommen meist mit Mundsoor oder anderen Erkrankungen im Mundraum oder viel mit Durchfall erscheinen, weil der Körper gar keine Antikörper entwickelt. Wenn diese Kinder dann mal einen Nuckel von der Flasche bekommen, der nicht abgekocht ist, dann bekommen sie direkt Ausschlag. Und wenn diese Kinder dann anfangen andere Sachen zu trinken als ihre Milchflasche, bekommen sie Durchfall, weil der Körper einfach keine Antikörper hat.

Da ich für meinen Sohn nie solche Milch zubereiten musste, habe ich dieses Problem auch nie gehabt. Allerdings habe ich mich in der Schwangerschaft schon belesen und mich so auf alle Eventualitäten in der Theorie vorbereitet. So habe ich (zumindest für den Sauger) für mich den Tipp übernommen in den ersten drei Monaten doch mehr und häufiger zu sterilisieren und dann zunehmend seltener. Die ersten Infekte hat mein Kind dann aus der Krippe mitgebracht.

Und dass die Kinder nicht zu steril auf aufwachsen sollten ist da mit Sicherheit kein Vorwand. Wollte man in anderen Dingen auch so konsequent sein, dann müsste man das Kind sprichwörtlich in Watte packen. Sicher kann das Wasser an der Entnahmestelle eine andere Qualität haben als an der Einspeisestelle, aber auch diese Wasserqualität kann man für wenig Geld testen lassen. Davon abgesehen lasse ich das Wasser für mich selbst nach einer langen Nacht auch erst mal lieber ablaufen und verwende es beispielsweise zum Blumengießen.

Die einzigen Bedenken die ich beim Deutschen Leitungswasser hätte, würde durch schlechte Rohre entstehen, also beispielsweise ein erhöhter Bleigehalt.

Und durch abkochen wird kein Wasser von einer möglichen Bleibelastung befreit.

Mein Sohn ist mehr oder weniger am Strand aufgewachsen, ich möchte gar nicht wissen was er sich da alles mit seinen 'Sandmöhren' in den Mund gestopft hat. Dafür ist er jetzt ein quicklebendiges Kind das nahezu nie wirklich krank ist. Vielleicht ist es eher ein Vorhand von übervorsichtigen Mütter alles als möglichen Krankheitsherd anzusehen, statt sich ihre Ängste einzugestehen.