Bruder geht den falschen Weg

vom 15.05.2009, 16:50 Uhr

Ich frage mich wirklich wie ihr alle auf die Idee kommt, dass die Beitragserstellerin zu einer Drogenberatung gehen soll. Was soll sie denn da bitte? Soll sie da anstelle ihres Brudes hingehen und sich Tipps holen wie 'Drogen sind schlecht für die Gesundheit' ?

Ihr Bruder muss es WOLLEN. Keinem kann geholfen werden, der nicht möchte. Und der Bruder MÖCHTE doch gar nicht aufhören zu kiffen und er möchte auch sonst an seinem Leben nichts ändern, also was wollt ihr denn planen?! Ihr könnt euch doch nicht einreden, dass es etwas bringt, wenn die Geschwister oder Freunde sich für ihn ins Zeug legen. Das endet nie mit Erfolg, das kann ich jetzt schon sagen. Jemand der nicht will, der will nicht. Da kann man schön reden, was man möchte. Deshalb bringt es auch gar nichts und ich finde, dass du nichts tun kannst, außer ihn anbieten, dass du da bist, wenn er dich braucht. Mach ihm klar, dass er mit dir reden kann, wenn er möchte und du ihm helfen kannst, wenn er möchte. Aber wenn er nicht möchte, dann lass ihn. Du treibst ihn doch so nur immer weiter weg von dir.

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Die Situation mit deinem Bruder ist sicher sehr schwierig, aber ich denke nicht, dass du ihm wirklich helfen kannst, egal welche Hilfe du dir von außerhalb holst. Dein Bruder ist ein erwachsener Mensch, der zwar gerade einen ganz anderen Weg geht als den, den du gerne bei ihm sehen würdest. Dennoch ist es sein Weg und ob der für ihn gerade richtig oder falsch ist, muss er selbst wissen.

Auch aus meiner Sicht ist sein Weg nicht optimal und ich könnte mir ein solches Leben nicht vorstellen. Allerdings ist der Leidensdruck bei deinem Bruder scheinbar noch nicht groß genug, da er selbst ja scheinbar keinerlei Anstrengungen unternimmt, sich aus seinen jetzigen Strukturen zu befreien und einen anderen Lebensweg einzuschlagen. Es gibt nur einen Menschen, der ihm wirklich helfen kann, und das ist er selbst. Noch so lieb und gut gemeinte Ratschläge von außen kommen nicht bei jemandem an, der im Grunde nicht gewillt ist, diese Hilfe anzunehmen.

Du hast mehrfach die Freundin deines Bruders als Wurzel allen übels dargestellt, deinem Bruder allerdings an keiner Stelle eine Mitschuld eingeräumt. Diese Sichtweise solltest du dringend noch einmal überdenken. Jeder Mensch besitzt eine Verantwortung für sich selbst. Mit Sicherheit spielt diese Frau eine Rolle, allerdings nicht eine so gravierende wie du hier darstellst. Dein Bruder ist für sich verantwortlich und wenn er sein Leben verpfuscht, ist er daran schuld und sonst niemand. Er hat sich freiwillig auf diese Frau eingelassen und er hat freiwillig diese Drogen genommen. Sie wird ihn ja kaum gezwungen haben. Auch wenn er jetzt vielleicht nicht mehr so ganz Herr seiner selbst ist, so gab es mit Sicherheit eine Zeit, in der er seinen Weg frei gewählt hat. Nun lebt er gerade mit den Konsequenzen dieser Entscheidung. Ob er allerdings schon erkannt hat, dass dieser Weg in einer Sackgasse endet, wage ich zu bezweifeln.

Wenn du deinem Bruder wirklich helfen willst, sei für ihn da. Allerdings solltest du ihn nicht mit gutgemeinten Ratschlägen überhäufen. In einem Songtext heisst es: "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint". Ich finde diesen Satz sehr passend, da er ausdrückt, dass gut gemeinte Ratschläge für den Betroffenen oftmals alles andere als gut sind. Dein Bruder könnte sich dadurch zu sehr unter Druck gesetzt fühlen und den Kontakt zu seiner Familie reduzieren, um der Situation zu entkommen. Er muss selbst den Willen entwickeln, sein Leben zu ändern. Sag ihm, dass er jederzeit willkommen ist, dass er aber auch selbst etwas dafür tun muss. Ich bin mir sicher, dass er irgendwann an einen Punkt kommen wird, an dem er einsieht, dass er nicht so weiterleben will. Viele ähnlich Betroffene müssen erst ganz unten angekommen sein, um zu realisieren, dass sie ihr Leben ändern müssen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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