Problem mit dem Kindergarten

vom 19.04.2009, 12:55 Uhr

Hallo,

unser Sohn hat gerade im Kindergarten bzw. in der Kinderkrippe angefangen und während der Eingewöhnung bin ich natürlich mit in seiner Gruppe. Dadurch kann ich mir einen guten Überblick über die Arbeitsweise der Kindergärtnerinnen machen.

Ich selbst bin auch Kindergärtnerin und habe lange Zeit in einem Kindergarten gearbeitet, der als besonders streng gilt. Nun merke ich erst, wie sehr ich meinen alten Kindergarten zu schätzen weiß und wie viele Dinge mich am Kindergarten meines Sohnes stören.

In meinem Kindergarten war es so, dass die Kinder bis 9 Uhr gebracht werden mussten, da dann das Bildungsprogramm startete. Es gab bis 9 Uhr Frühstück, dann wurde eingeräumt und ein Sitzkreis gebildet. Wir haben dann mit den Kindern gesungen und auch ein wenig gesprochen. Dann durften die Kinder auch andere Gruppen besuchen und es gab in jeder Gruppe eine Aktivität (singe, Fingerspiel, basteln, Bewegung, etc.) Vor dem Mittagessen sind wir dann noch einmal mit den Kindern in einem Sitzkreis gesessen und die Kinder haben uns von ihrem Tag berichtet. Es gab dann Mittagessen, anschließend wurden die Zähne geputzt und die Kinder sind schlafen gegangen Auch die Jause war zeitlich festgelegt und nachmittags gab es dann ebenfalls zu fixen Zeiten wieder ein Bildungsangebot.

Meine Leiterin war zudem immer sehr darauf bedacht, dass im Gruppenraum Ordnung herrscht und dass sich die Kinder beschäftigen. Es wurde nicht wild herumgelaufen oder herum geschrieen.

Im Kindergarten meines Sohnes ist es nun komplett anders. Die Kinder werden einfach irgendwann gebracht- teilweise sogar erst um 10:30 und frühstücken auch dementsprechend lange. Es ist keine Seltenheit, dass das Frühstück um 9:45 noch in der Gruppe ist. Die Kinder laufen oft ziellos hin und her und schreien dabei vor sich hin. Obwohl drei bis vier Erwachsene anwesend sind, kümmert sich oft niemand um die Kinder. Eine fixe Zeit für Bildungsangebote oder ein tägliches Bildungsangebot gibt es im Kindergarten meines Sohnes gar nicht.

Es passiert auch nur ganz selten einmal, dass sie Kinder ein Spiel oder Puzzle nehmen und sich damit beschäftigen! Zwar finde ich natürlich auch, dass Bewegung sehr wichtig ist und dass Kinder nicht den ganzen Tag bei einem Spiel sitzen sollten. Dennoch ist es aber eine sinnvolle Beschäftigung, die auch auf die Schule vorbereitet.

Ich bin mir nun nicht mehr ganz sicher, ob der Kindergarten für unseren Sohn wirklich der Richtige ist. Ich möchte nicht, dass unser Sohn immer nur ziellos umherirrt und nicht lernt sich zu beschäftigen. Auch finde ich es eigentlich wichtig, dass es täglich ein Bildungsangebot gibt.

Wird unser Sohn nun auch so ein Kind, das den ganzen Tag schreiend umher läuft, ohne sich auch nur einmal eine Beschäftigung zu suchen? Oder denkt ihr, dass die Erziehung zu Hause den Großteil ausmacht?

Unser Sohn beschäftigt sich momentan sowohl zu Hause, als auch im Kindergarten total nett und gehört – bis jetzt- nicht zu den Kindern die ziellos umher laufen und dabei schreien.

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo!

Kindergarten soll ja nicht hauptsächlich aus Bildungsangeboten bestehen und die Kinder sollen auch im Kindergarten Zeit zur freien Entfaltung haben. Ich habe in einigen Kindergärten während meiner Ausbildung gearbeitet und ich muss sagen, ausser, dass die Kinder zu einer bestimmten Zeit da sein mussten, ging es recht klocker in allen Kindergärten zu.

Die Kinder mussten bis 8 Uhr 30 im Kindergarten sein. An den Tagen, wo kein gemeinsames Frühstück stattfand, konnten sie essen wann sie wollten und ihr mitgebrachtes Butterbrot mit den Leuten essen, die sie gerne am Frühstückstisch hatten.

Danach war immer Freispiel und die Kinder konnten spielen was sie wollten. Puppenecke, Bauecke, Puzzle oder malen oder auch was basteln, was sie wollten. Bei schönesm Wetter ging es raus und die Kinder konnten sich da austoben.

Ich war hauptsächlich damals in Kindergärten, die über Mittag geschlossen hatten und so ging es dann um 11 Uhr 30 in den Schlusskreis, wo geminsam erzählt und gespielt wurde und die Kinder auch über den Tag reden konnten und um 12 Uhr wurden die Kinder abgeholt.

In dem einzigen Ganztagskindergarten. in dem ich ein Praktikum gemacht habe, wurde es ähnlich gemacht, nur, dass nach dem ruhigerem Schlusskreis noch ein Buch vorgelesen wurde und die Kinder dann zum Mittagessen gingen. nach dem Mittagessen wurden die Zähne geputzt und sich hingelegt.

Das wilde Herumlaufen muss ja auch mal sein. Dafür ging man bei schlechtem Wetter aber in die Turnhalle. Dort wurde auch mal auf Kommando geschrien. Das hat die Kinder immer sehr befreit und danach ging es dann in der Gruppe wieder ruhiger zu.

Zu viel Bildungsprogramm finde ich im Kindergarten allerdings ein wenig komisch. Schliesslich soll der Kindergarten hauptsächlich für soziale Kontakte und das Spielen der Kinder da sein. Bildungsprogramme gab es in den Kindergärten, die ich kenne nur im letzten Kindergartenjahr. Das war dann die sogenannte Schulgrupppe, wo die Kinder wirklich auf die Schule vorbereitet wurden. Alles andere wurde immer spielerisch beigebracht.

Im Freispiel wurden aber auch Angebote gemacht. Basteln, malen oder sonstiges, was zum Wochenthema passte. Daran musste man aber nicht teilnehmen, wenn die Kinder es nicht wollten.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Bildungsprogramm ist bei uns alles- also singen, tanzen, turnen, malen, basteln, Buch vorlesen, usw. Dieses Bildungsprogramm findet dann auch nicht stundenlang statt sondern etwa eine halbe Stunde. Danach spielen die Kinder ebenfalls frei oder wir gehen in den Garten bzw. auch mal in einen naheliegenden Park. Die Kinder werden natürlich nicht zu den einzelnen Aktivitäten gezwungen, aber sie finden dennoch zu fixen Zeiten statt.

Auch nicht zu verachten ist sicher die Tatsache, dass die Kinder in meinem Kindergarten - 6 Gruppen- sich in eine andere Gruppe wünschen durften. Sie bekamen dann ein Kärtchen in der Farbe ihrer eigenen Gruppe und verbrachten dann die Zeit zwischen 9:30 und 11:30 in der Gruppe die sie sich ausgesucht haben. Gerade deswegen war es so wichtig, dass die einzelnen Punkte im Tagesablauf auch in jeder Gruppe gleich waren!

Wie bereits erwähnt, finde ich es ebenfalls sehr wichtig, dass mein Sohn ausreichend Bewegung hat und er darf auch mal schreien. Aber in der Gruppe laufen oft fünf Kinder einfach in der Gruppe auf und ab und schreien dabei sehr laut herum. Ich finde es nicht schlimm, wenn so eine Situation hin und wieder mal passiert, aber dort ist es wirklich mehrmals pro Tag so!

An der Stelle der Kindergärtnerin meines Sohnes würde ich die Kinder einfach nicht ziellos umherlaufen lassen, sondern sie schnappen und ein paar Bewegungsspiel oder - lieder spielen! So bekommen sie Bewegung und sind dennoch nicht so planlos und störend für andere Kinder, die versuchen sich zu beschäftigen!

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo Nipfi!

Dass die Kinder in eine andere Gruppe gehen dürfen oder sollen finde ich zum Beispiel eher als Nachteil, als als Vorteil. Denn die Kinder sollen ja eine Bezugsperson im Kindergarten haben und das sollte dann auch "ihre" Gruppenleiterin sein und nicht die einer anderen Gruppe. Ausserdem finde ich es wichtig, das die Gruppenleiterin auch"ihre" Kinder richtig kennt und kennenlernen kann und deswegen würde ich mein Kind niocht unbedingt in einen Kindergarten geben, wo sie die Gruppe wechseln und stundenweise in einer anderen Gruppe sein können.

Das hat für mich irgendwie den gleichen Beigeschmack, als wenn man die Kinder zur Nachbarin abschiebt, die auch Kinder hat . Solche Kindergärten, wo das so gehandhabt wird sind mir auch völlig fremd und ich kenne wohl auch keinen Kindergarten, wo es 6 Gruppen gibt. Das höchste was ich kenne sind 4 Gruppen und die haben sich immer dann begegnet, wenn zum Beispiel in der Turnhalle mal 2 Gruppen zusammengelegt wurden , wenn sie toben oder im Kindergartenspielplatz. Da waren dann aber immer die jeweiligen Gruppenleiterinnen dabei.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also bei uns im Kindergarten läuft es sehr geregelt ab! Ich habe mir mehrere Kindergärten angeschaut und mich für diesen Kindergarten entschieden, da ich hinter der Erziehungsweise stehe! Die Kinder kommen bis 9 Uhr in den Kindergarten, dann wird bis 10 Uhr gefrühstückt. Als nächstes werden dann Bildungsangebote durchgeführt, wobei die Dauer 30 Minuten ist. Die Kinder können danach in den Spielbereichen spielen, basteln, ausruhen und auch nach draussen gehen!

Das die Kinder auch andere Gruppen besuchen dürfen ist bei uns auch so, allerdings erst wenn die Kinder wissen "wohin" Sie gehören! Ich hatte nicht den Eindruck, dass bei uns ein Kind "herumirrt". Ich finde es wichtig, dass ich hinter dem Kindergarten stehe und wenn es nicht so ist, muss ich mir einen anderen suchen.

» firstpatty » Beiträge: 15 » Talkpoints: 3,22 »


Auch in unserem Kindergarten läuft das alles geregelt ab. Die Mahlzeiten werden zu bestimmten Zeiten eingenommen, die Kinder müssen dazu rechtzeitig gebracht oder eben abgeholt werden. Es gibt bestimmte Zeiten, zu denen die Kinder "gebildet" werden, andere Zeiten zu denen sie frei spielen können. Mag sein, dass das auf Außenstehende schon mal konfus wirkt. Ab und an ist es wohl auch laut und es wird auch gerannt. Dann werden die Kinder aber noch mal darauf hingewiesen, dass das nicht erwünscht ist und entsprechende Regeln gemeinsam erarbeitet. Ich hatte bisher noch keine Probleme mit diesem Konzept, das so aber auch erst mit den älteren Kindern funktioniert.

Nipfi, hast Du denn schon mal mit den Erziehern gesprochen und Deine Bedenken erklärt? Hast Du Dir das pädagogische Konzept des Kindergartens zuvor angesehen? An Deiner Stelle würde ich das Gespräch suchen und nachfragen, warum bestimmte Dinge so gehandhabt werden. Wenn Dich die Antworten dann nicht überzeugen würde ich sogar dazu tendieren eine andere Einrichtung für das Kind zu suchen. Denn auf Dauer wird das wohl nicht gut gehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^