Lesen und Verstehen

vom 11.04.2009, 16:04 Uhr

Wenn meine Kinder laut lesen dann habe ich nicht immer den Eindruck als würden sie das auch alles verstehen. Wenn sie leise für sich lesen dann können sie mir danach den Text auch erklären aber nicht wenn sie ihn laut lesen.

Geht das allen Kindern so oder ist das nur bei meinen so? Ich hatte schon Sorgen dass mit ihnen was nicht stimmt und das sie an einer Lesestörung leiden oder sowas. Wie läuft das bei anderen wer kann mir das sagen?

» Stiefelknecht » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,16 »



Hm, ich habe nur zwei Kinder und eins davon kann erst brüchig lesen, da er erst in der 1 Klasse ist. Aber Kai sagt auch immer, dass er lieber leise liest und so weiß er eher worum es geht. Das Phänomen habe ich beim Vorlesen aber auch schon bemerkt, das ich lese und lese und die schalten dabei total ab. Dann kann sein, dass ich mal mehr oder weniger für die Katze vorlese und sie nur das Geplapper brauchen als Einschlafhilfe. Mir selber geht es auch so, ich verstehe wenn ich laut lese nur halb soviel vom Text wie wenn ich leise lese. Ich haber aber schon als Kind gerner leise gelesen. Vorlesen strengt auch irgendwie an finde ich.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich weiß noch von mir selbst, dass ich nie gewusst habe was ich lese,wenn ich laut vorlesen musste. Wenn in der Schule ein lehrer meinte ich sioll einen text vorlesen, musste ich den in gedanken wieder lesen, weil ich nie wusste um was es überhaupt geht. Aber ich habe noch nie andere Leute gefragt, ob es ihnen auch so geht.

Was mir aber auch aufgefallen ist, ist dass die kleinen geschwister meines Freundes einen Inhalt auch kaum wiedergeben können, wenn sie laut lesen. Lesen sie hingegen in Gedanken, klappts sehr gut. Und vorallem lesen sie eine Seite in Gedanken auch schneller, als wenn sie es Vorlesen. Manchmal denke ich dann, so schnell können die doch die Seite nicht gelesen habe, aber fragt man den Inhalt ab, dann merkt man, dass sie es doch können.

Ich frage mich ja, woran das eigentlich liegt, dass man beim leisen Lesen mehr Inhalt mitbekommt als beim lautem Lesen.

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» Brini » Beiträge: 543 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke das kommt daher, dass man sich beim laut lesen eher auf die Aussprache und die Betonung konzentriert und aufpassen muss das man keine Fehler macht. Wenn man für sich selber leise liest dann ist das eher nebensächlich.

Und bei Kindern ist es ja so dass sie sich darauf noch viel mehr konzentrieren müssen weil sie alles noch nicht so gut beherrschen. Dadurch wird es schwieriger sich noch gleichzeitig auf den Inhalt des Textes zu konzentrieren.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Auf mich persönlich bezogen muss ich auch zugeben, dass ich beim laut lesen weniger oder sogar gar nichts behalten kann als wenn ich für mich leise lese, obwohl ich nicht gerade erst lesen gelernt habe, sondern diese auch schon vor zehn Jahren beherrsche.

Ich denke, dass beim laut Lesen wirklich mehr Anstrengung braucht und daher die Konzentrationsfähigkeit durch ein wenig Müdigkeit verringert wird. Aber ich denke auch, dass man nicht viel behalten/verstehen kann, weil man vielleicht im Unterbewusstsein von seinen eigenen lauten Worten gestört fühlt.

Wenn ich zum Beispiel lese und nebenbei auch noch klar und deutlich höre, worüber andere Leute reden, dann kann ich mich nicht so gut auf den Text konzentrieren. Aber wenn ich Autos höre, die kurz vorbeifahren, kann ich ganz normal lesen und verstehen. Bei diesen Beispielen meine ich auch das Lesen für sich alleine.

Meiner Meinung nach können Geräusche schon störend wirken, aber nicht genauso wie Wörter, da sie das Gehirn nicht so sehr beanspruchen wie Wörter oder ganze Sätze. Ich glaube sogar, dass viele einen Text nicht recht verstehen, wenn sie laut lesen.

» GuiTeddy » Beiträge: 163 » Talkpoints: 5,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube, Nikky hat vollkommen recht! Wenn man laut liest (fällt mir auch oft bei mir selbst auf), ist man abgelenkt, weil man auf Aussprache und Betonung achtet oder vielleicht sogar die ganze Zeit nervös ist, was andere sich dabei denken, wenn man selber laut liest. Hat man jetzt gut gelesen oder nicht, zu schnell oder zu langsam? Wie klingt die eigene Stimme für die Anderen? Ich selber kann mich auch besser auf den Inhalt konzentrieren, wenn ich leise lese und ich denke- so wie mir dieser Beitrag auch beweist- ich bin mit diesem Problem sicher nicht allein.

Natürlich gibt es auch Menschen, die weder wenn sie leise lesen, noch wenn sie laut lesen, verstehen, was sie lesen. Diese nennt man dann, so wie die Menschen, die gar nicht lesen können, Analphabeten. Man hat eine erschreckende Anzahl an Analphabeten in Deutschland und Österreich fest gestellt. Die Anzahl ist aber deshalb so groß, weil eben auch die Menschen, die eigentlich lesen können, den Inhalt von dem, was sie gelesen haben, nicht wieder geben können!

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