Gründung von Bad Banks

vom 10.04.2009, 13:47 Uhr

Vielleicht haben es einige von euch schon gelesen. Ich möchte einmal wissen, wie ihr darüber denkt. Es geht um folgendes:

Durch die Finanzkrise sehen die Bilanzen von vielen Großbanken miserabel aus, da immer noch die faulen Kredite, die zur Krise geführt haben in den Bilanzen stehen. Diese haben bereits zu milliardenhohen Abschreibungen geführt und eben von genau diesen Wertpapieren sollen diese Banken endlich entlastet werden. Warum sollen die Banken von den Papieren entlastet werden? Wenn diese Banken alle weiterhin auf den Papieren sitzen, so wird es ewig dauern, bis die Banken untereinander wieder Vertrauen aufbauen. Somit wird es auch ewig dauern, bis sich die Banken untereinander wieder Kredite geben und genau diese Kredite benötigen allerdings die Banken, um ordentlich zu funktionieren.

Zwei große Konzepte gab es dafür bereits, sie nennen sich beide Bad Bank. Das erste Konzept besagt, dass es für alle großen Banken eine Zweckgesellschaft geben soll, die gegründet wird, um eben genau die faulen Kredite aufzunehmen. Das zweite Konzept sieht aus, dass jede Bank seine eigene Bad Bank gründet, die ebenfalls wieder diese Wertpapiere auffängt. Die Mittel zum Gründen der Bad Bank müssen die Institute selbst aufbringen. Haben sie das jedoch getan, haben die entlasteten Banken die Möglichkeit, Kapital vom Staat zu erhalten, um sich von der Krise zu erholen.

Von der Erholung der Banken profitieren natürlich auch die Anleger, diese können dadurch wieder auf höhere Zinsen hoffen.

Was haltet ihr von dem Modell? Denkt ihr, es wird durchgesetzt? Experten sind der Meinung, dass sich nur wenige Institute nach dem Modell richten werden, wenn es eingesetzt wird.

» Xelluloid » Beiträge: 119 » Talkpoints: -1,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es war ja heute im Handelsblatt zu lesen, dass das Modell der Bad Banks immer wahrscheinlicher wird. Ich selbst halte nicht sehr viel davon. Ich halte auch allgemein nicht viel davon, dass die Banken oder auch Großunternehmen überhaupt gerettet werden sollen. Wozu soll es gut sein, dass auf einmal eine große Bank ihre Risiken auslagern kann und praktisch wieder bei 0 anfängt? Wer hat sich denn die Risiken aufgehalst? Das waren sie doch auch selber. So viel Marktmacht die großen Institute auch haben mögen, das komplette Modell bringt nichts, wenn die Köpfe, die das aktuelle Problem verursacht haben die Lösung voran treiben sollen. Zu 99,99998 % geht es wieder schief. Ich kann nur nicht sagen in welchem Zeitraum.

Es bedarf einer Grundlegenden Reform des Finanzsystems und der Wirtschaft. Diese Reform sollte sich vor allen Dingen von der Vorstellung verabschieden, dass die Großen Global Player die Zugpferde unserer Wirtschaft darstellen. Die meisten Arbeitsplätze und der Großteil des Umsatzes werden im Mittelstand erwirtschaftet. Die kleinen regionalen Unternehmen sind die Zugpferde der Weltwirtschaft. Nur wenn es den kleinen gut geht, kann es auch den großen gut gehen. Genau aus diesem Grund halte ich von der ganzen Bankenrettungsralley und den Milliarden, die in Großunternehmen gestopft werden gar nichts. Sollten sie doch diese Milliarden auf die kleinen Unternehmen verteilen und zusehen, wie auf einmal die Wirtschaft wieder anfängt zu laufen.

Aber eine Bad Bank ist ja wieder der Weg des geringsten Widerstandes, und der vermeintlich günstigste. Naja, wie alles in den letzten 12 Monaten ist es mal wieder ein Schachzug der nicht von vorne bis zum Ende durchdacht wurde und super zum Wahlkampf passt.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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