Familienordnung wird auf den Kopf gestellt

vom 06.04.2009, 10:28 Uhr

Einen schönen guten Morgen,

ich bin total frustriert. Seit 11 Jahren bin ich in 2. Ehe verheiratet. Sowohl meine beiden jetzt erwachsenen Töchter als auch meine Mutter u. mein Stiefvater akzeptieren meinen Mann bis heute nicht. Wir haben zwar alle Kontakt untereinander, aber ihm wird immer wieder entweder sehr direkt oder auf subtile Weise gezeigt, dass er eigentlich nicht willkommen ist, was mir sehr weh tut.

Nun hat meine jüngere Tochter seit 6 Monaten einen Freund u. es ist schon die Rede von zusammenziehen u. heiraten. Wir mögen diesen Freund u. zeigen das auch deutlich. Jetzt hat meine Tochter jedoch eine Äußerung gemacht, die mich total schockierte. Zum Einen sagte sie, dass auf jeden Fall ihr Opa (also mein Stiefvater) sie eines Tages zum Traualtar führen soll (zum eigenen Vater hat sie keinen Kontakt mehr). Das finde ich ja noch völlig in Ordnung, da mein Stiefvater ein wirklich lieber Mensch ist u. viel für meine Kinder getan hat.

Was mich aber total aus der Fassung brachte, war, dass ihr Freund, wenn es denn mal soweit ist, zuerst meinen Stiefvater u. danach mich um die Hand meiner Tochter bitten will. Das heißt, in dieser Familie wird zuerst der Opa um die Hand seiner Stiefenkelin gebeten - u. mein Mann selbstverständlich wieder mal komplett ausgegrenzt. Mal davon abgesehen, dass ich das "Um-die-Hand-bitten" als etwas antiquiert empfinde (wir sind eine völlig "normale" u. keine besonders "vornehme" Familie, die auf Traditionen hält): WARUM muss hier der Opa mit einbezogen werden?

Der Hammer aber ist: Meine Töchter (ich auch) beklagen sich immer wieder darüber, wie dominant meine Mutter (ihre Oma) ist u. dass sie sich in alles einmischt. In dem Moment, wo MEIN u. der künftige Schwiegersohn meines Mannes zuerst dorthin geht, um um die Hand MEINER Tochter zu bitten, wird doch automatisch auch meine Mutter wieder in der Hierarchie nach oben gepuscht u. wir haben am Schluss gar nichts mehr zu melden.

Ich bin so maßlos enttäuscht, dass ich heulen könnte! Mein Mann u. ich empfangen quasi den Auserwählten meiner Tochter mit offenen Armen, aber meine Tochter akzeptiert meinen Mann (also meine Wahl) bis heute nicht. Mein Mann weiß von alldem noch gar nichts, aber wenn er es erfährt, ist das für ihn ein weiterer Schlag ins Gesicht. Haltet ihr es für berechtigt, wenn ich meiner Tochter deutlich sage, dass ich mit dieser Vorgehensweise überhaupt nicht einverstanden bin u. nicht möchte, dass mein Stiefvater um ihre Hand gebeten wird?

Ich bin euch dankbar für eure Hilfe!

» Lisa-k » Beiträge: 2 » Talkpoints: 2,88 »



Hallo lisa-k,

ich kann gut verstehen, dass du über das Verhalten deiner Tochter sehr enttäuscht bist. An deiner Stelle würde ich ihr das auch offen sagen. Nicht so, dass sie sich angegriffen fühlt, sondern einfach, dass du über ihr Vorhaben traurig bist. Leider ist es aber so, dass sie sich vermutlich nicht mehr umentscheiden wird. Dass sie sich zuerst an deine Eltern wendet, soll wahrscheinlich deinem Mann wieder zeigen, wie wenig sie von ihm halten. Und nachdem sie ihn 11 Jahre nicht akzeptiert haben, werden sie das jetzt leider auch nicht mehr tun.

Scheinbar scheint deine Familie ziemlich festgefahren in ihrer Meinung, dass dein Mann ihnen nicht liegt. Ohne zu wissen, was oder ob überhaupt etwas vorgefallen ist, finde ich das sehr schade. Immerhin bist du mit diesem Mann seit über 11 Jahren glücklich und deine Töchter sind mittlerweile erwachsen, da sollten sie in der Lage sein, ihre Meinung ihrer Mutter zuliebe nochmal zu überdenken.

Es ist sicher schwierig, aber versucht, euch nicht durch dieses Vorhaben eurer Tochter provozieren zu lassen. Wenn deine Mutter sich in alles einmischt, wirst du bei der Hochzeitsplanung wohl eine hoch frequentierte Beschwerdestelle sein, da deine Mutter sich durch die starke Einbeziehung wahrscheinlich noch mehr im Recht sieht, deiner Tochter in alles reinzureden.

Du solltest deiner Tochter sagen, dass du enttäuscht bist, dass sie deine Eltern mehr mit einbeziehen will als ihre eigenen. Ich würde sie aber nicht bitten, das zu lassen, da sie dadurch vielleicht trotzig reagieren könnte und euch erst recht ausgrenzt.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo Lisa!

Ich kann verstehen, dass du verletzt bist. Denn ich lebe in einer ähnlichen Situation. Ich bin seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen und meine Mutter mag ihn nicht besonders und meine Schwester auch nicht. Wobei mir meine Mutter schon öfter direkt gesagt hat, was sie von ihm hält. Meine Schwester nimmt es hin, dass wir zusammen sind und hat sich damit eben abgefunden.

Kannst du dich nicht mal mit deiner Tochter zusammensetzten und sie fragen, was sie denn speziell gegen deinen Mann hat? Warum sind denn alle gegen ihn? Ist da mal etwas vorgefallen? Das geht aus deinem Text leider nicht klar hervor.

Allerdings finde ich auch, dass eher der Stiefvater um die Hand gebeten werden sollte, als der Opa. Ich würde das an deiner Stelle auch deiner Tochter sagen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hallo Lisa, so wie ich es verstanden habe, gibt es eigentlich keinen konkreten Grund, wieso Deine Töchter Deine Wahl nicht akzeptieren. Oder uneigentlich doch? Besteht da vielleicht noch einmal Gesprächsbedarf? Das soll nicht heißen, dass Du Dich für irgendetwas entschuldigen solltest, sondern dass Ihr vielleicht noch mal über Eure Gefühle sprecht und vielleicht so schon eine bessere Basis bekommt.

Ansonsten würde ich mit der betreffenden Tochter auch offen über Deine Enttäuschung sprechen und ganz klar das zum Ausdruck bringen, was Du auch mit Deinem Beitrag getan hast - dass Du die Familienordnung auf den Kopf gestellt siehst. Sicher kann man, wenn man ein gutes Verhältnis zu den Großeltern hat, auch diese in die Hochzeitspläne einbeziehen, aber zunächst sollte man da doch die Eltern einbeziehen.

Ich würde Deinen Töchtern aber auch klar und deutlich sagen, dass Du Dir ihre Litaneien nicht mehr anhören wirst, wenn sie sich einerseits über ihre Großmutter beschweren, andererseits aber deren Stellung durch derartiges Verhalten stärken - natürlich solltest Du dann diese Ansage auch durchziehen.

Dass es für Deinen Mann ein herber Schlag sein wird, kann ich sehr gut nachvollziehen. Bleibt zu hoffen, dass das Ganze Eurer Beziehung nichts anhaben wird. Aber vielleicht kannst Du dem ja entgegen wirken, wenn Du ihm klar machst, dass Du mit der Vorgehensweise der Tochter ganz und gar nicht einverstanden bist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde dir auch raten, das Gespräch mit deiner Tochter zu suchen und ihr zu sagen, dass du traurig und enttäuscht bist. Für mich klingt es fast ein bischen so, als würde sie ihre Großeltern so intensiv einbeziehen, um euch eins auszuwischen, als weiteren Ausdruck ihrer Ablehung deinem Mann gegenüber. Aber das ist natürlich nur mein subbjektiver Eindruck. Das solltest du ihr vielleicht nicht unbedingt vorwerfen, weil sie sich dann höchstens angegriffen fühlen und trotzig reagieren wird. Aber, dass dich diese Entscheidung bekümmert kannst du sie ruhig wissen lassen.

Ob man das um die Hand anhalten nun altmodisch findet oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber wenn hier jemand um ihre Hand gebeten werden sollte, sind das weder dein Stiefvater noch dein Mann. Da ihr tatsächlicher Vater von der Bildfläche verschwunden ist, bist du in meinen Augen die Ansprechperson für eine solche Frage. Schließlich bist du ihre Mutter und dein Mann eben nur ihr Stiefvater, ob sie ihn nun akzeptiert oder nicht. Das entspricht zwar nicht ganz dem traditionellen Vorgehen, fände ich persönlich aber schöner. Mein Vater lebt leider nicht mehr, darum habe ich mir überlegt, dass, falls ich kirchlich heiraten werde, meine Mutter mich zum Altar führen soll und nicht irgendeine andere Person, nur weil diese zufällig männlich ist.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo!

Mir scheint, du sprichst da grade von meiner Mutter. Bei uns war alles ähnlich wie bei dir. Meine Kinder haben meinen Mann anfangs wirklich geliebt. Bis meine Mutter meinte, sie müsse hinter meinem Rücken gegen meinen mann wettern und die Kinder, besonders mein Sohn hat sich dermaßen beeinflussen lassen, dass er sich komplett von mir abgewendet hat. Ich habe leider schon ein paar Jahre keinen Kontakt mehr zu meinem eigenen Sohn. Meine Tochter hingegen hat sich nur am Anfang beeinflussen lassen und obwohl sie die jüngere ist, hat sie schnelle ingesehen, dass sie gegen mein Glück nichts machen kann und auch nicht will.

Ich habe auch viel zu spät konsequent dagegen was unternommen. Denn als ich endlich mal begriffen habe, was geschieht, hat sich mein Sohn schon dermaßen da rein gesteigert, dass ich ncihts mehr machen konnte. Bei meiner Tochter konnte ich durch lange Gespräche dann einiges wieder grade stellen.

Ich würde dir raten, mit deiner Tochter zu sprechen und ihr zu sagen, was du von dem ganzen hälst. Was spricht dagegen, wenn du genauso offen mit ihr redest, wie du es hier auch machst. Ich denke, dass deine Tochter es dann bestimmt auch besser verstehen würde, als wenn du nur traurig zusiehst, was um dich herum geschieht.

Großeltern haben manchmal sehr viel mehr Einfluss auf die Kinder wie die eigenen Eltern, da sie die Kinder nciht ständig um sich haben und es geschickt einfädeln, wenn sie die Kinder beeinflussen wollen. Und das habe ich auch am eigenen Leib gespürt und nochmal würde mir das nciht passieren. Denn ich habe leider viel zu spät begriffen, dass ein Gespräch mit den Kindern wirklich wichtig ist um auch herauszufinden, was die Großeltern im Schilde führen. Es ist schade, dass die Großmutter so einen Einfluss hat, aber ändern kannst du es nur durch ein Gespräch mit der Tochter.

Sollte deine Tochter uneinsichtig sein, dann lasse sie. Dann soll sie das "Brautgespräch" mit ihrem Großvater machen. Ich denke, dass auch sie irgendwann einsieht, dass du ihre Mutter bist und viel mehr Bindung zu ihr hast. Auch wenn sie das im Moment nicht einsehen will.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Danke für eure Antworten! Ich erwarte ja gar nicht, dass mein Mann auch um die Hand meiner Tochter gebeten wird, aber dann sollen sie auch den Opa rauslassen! Das MUSS doch nicht sein!

Ja, was ist damals vorgefallen? Es wäre zu langatmig, hier alles ausführlich zu schildern. Fakt ist, als damals meine Kinder meinen jetzigen Mann kennenlernten, waren sie total begeistert von ihm - bis zu dem Tag, an dem wir meinen Eltern erzählten, wir würden zusammenziehen. Von da an merkte man deutlich, wie die Kinder hinter unserem Rücken aufgehetzt wurden. Dies geschah jedoch auf so subtile Weise, dass wir uns gar nicht richtig wehren konnten.

Als wir dann also zusammenzogen, waren die Kinder schon so aufgewiegelt, dass es von Anfang an Probleme gab. Ich gebe mir heute die Schuld, dass ich nicht konsequent genug dagegen angegangen bin. Jedenfalls verschlechterte sich das Verhältnis im Lauf der Jahre so sehr, dass beide Töchter mit 18 auszogen. Vorangegangen waren, besonders mit der Jüngeren, von der hier die Rede ist, massive Streitigkeiten. Es wäre heute müßig, einen Schuldigen zu suchen, ALLE in der Familie haben damals Fehler gemacht.

In den Jahren danach haben wir uns alle wieder angenähert u. auch einiges geklärt, so dass wir alle relativ friedlich miteinander umgehen können. Die Vorbehalte gegen meinen Mann sind aber bis heute geblieben, mit Sicherheit im Hintergrund immer wieder durch meine Mutter geschürt, die sich aber gern nach außen als Mutter Theresa gibt.

Ich frage mich nur, kann denn nicht endlich mal Ruhe einkehren?! Durch diese blödsinnige "Handanhalterei" werden nur unnötig alte Wunden aufgerissen u. erneuter Unfrieden gestiftet!

» Lisa-k » Beiträge: 2 » Talkpoints: 2,88 »



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