Analphabeten in Deutschland

vom 10.09.2007, 17:50 Uhr

Können Sie diesen Satz hier lesen? Glückwunsch, Sie gehören damit nicht zu den ca. 4 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die nicht richtig lesen und schreiben können. Das Problem: nur etwa 20.000 dieser Erwachsenen versuchen derzeit, ihre fehlende Grundbildung aufzustocken.
Hinzu kommen jährlich etwa 80.000 Jugendliche, die die Schule ohne einen Abschluss (Hauptschule) verlassen.
Durch das Nicht-lesen und Nicht-schreiben können, werden die (funktionalen) Analphabeten von der Gesellschaft ausgegrenzt, die Anzahl der Menschen mit Grundbildungsbedarf (Bildungsstand entspricht ungefähr dem eines Erst- bzw. Zweitklässlers) wächst immer mehr an – und das obwohl die Bundesregierung zur „Bekämpfung“ des Analphabetismus für 5 Jahre ca. 30 Millionen Euro zur Verfügung stellt (Förderung diverser Bildungsprojekte) und die UNESCO im Jahr 2003 die so genannte „Weltdekade der Alphabetisierung“ eingeläutet wurde (Ziel: Halbierung der Zahl aller Analphabeten bis 2012). Weltweit können ca. 780 Millionen Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben.

» vonZitzebitz » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, man hört immer mal wieder davon, aber wie ist das denn nur möglich? Es gibt doch eine Schulpflicht und jahrelang kann man sich doch da nicht durchmogeln, oder?

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» Deli » Beiträge: 918 » Talkpoints: 6,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann mri auch vorstellen das es vielen peinlich ist und die es deswegen gar nicht erst zugeben... Aber wie man es so lange schafft sich da "durchzumogeln" verstehe ich auch nicht..

» rietzzz » Beiträge: 70 » Talkpoints: 0,03 »



Da kann man sich sehrwohl durchmogeln. Ich denke, Mitschuld tragen aber auch die Lehrer, die bei Schülern, die offensichtlich Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten haben, ja, sogar gar nicht lesen und schreiben können, immer ein Auge zudrücken, weil sie sich mit dem Problem nicht aufhalten wollen.

Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern. Auf der Grundschule war ich mit etwa 24 Kindern in einer Klasse. Wir hatten ein paar sehr gute Schüler, die fast überall Einsen schrieben. Dann hatten wir aber auch gleich zwei, die es wirklich nicht schafften, einen Satz korrekt zu lesen. Sie konnten auch kaum ein Wort fehlerfrei schreiben. Und doch wurden sie von der Lehrerin immer weiter geschliffen, von Klasse zu Klasse, und sind dann in regulärer Zeit von der Grundschule abgegangen, ohne lesen und schreiben zu können! Ich denke, das wird kein Einzelfall gewesen sein.

Und wenn es dann nach der Grundschule mit der Hauptschule weitergeht, dürfte es eventuell genau so weitergehen. Manche Lehrer denken sich dann wohl auch, dass es nicht mehr ihre Aufgabe sei, Kindern mit 13 Jahren noch das Lesen und Schreiben beizubringen. Außerdem dürften die betroffenen Leute sich wohl auch schämen und daher versuchen, ihren Analphabetismus zu verbergen. Außerdem gibt es ja auch noch viele Schüler, die nicht einmal ihren Hauptschulabschluss machen. Dazu könnten auch Analphabeten gehören.

Das Problem ließe sich wohl nur bekämpfen, wenn die Lehrer sich mehr bemühen. Aber es sind nicht nur die Lehrer. Gerade die Eltern sollten doch besonders darauf achten, dass ihr Kind das Lesen und Schreiben lernt! Es heißt ja immer, man wolle das Beste für das eigene Kind. Und dazu würde meiner Meinung nach auch gehören, dafür zu sorgen, dass das Kind möglichst gute Zukunftschancen hat, und da gehört die Lese- und Schreibfähigkeit auf jeden Fall dazu.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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