Arbeiten im Callcenter

vom 10.09.2007, 17:45 Uhr

Meine Schwester arbeitet auch im Call Center. Ihr bringt der Job sogar Spaß. Allerdings muss man eine gewisse Abgebrühtheit und Belastbarkeit mitbringen. Man muss teilweise echt Lügen verkaufen und trotzdem das Lächeln am Telefon rüberbringen. Was den Verdienst angeht, es gibt auch Call Center die seriös sind auch gut bezahlen. Mag sein, dass das vielleicht 1% sind unter den ganzen schwarzen Schafen, die es mittlerweile gibt, man muss eben suchen. Call Center bedeutet auch nicht immer nur Outbound. Es gibt auch gute Inbound Projekte, man kommt nur schwer an so was ran, das ist das Problem. Klar, die gute und einfachere Arbeit möchte dann jeder machen.

Das größere Problem ist aber meiner Meinung erstmal ein seriöses Call Center zu finden unter der ganzen Flut von Stellenanzeigen. Es ist sehr schwierig, die schwarzen Schafe zu filtern. Einen guten Eindruck versuchen erstmal alle zu machen. Auf jedenFall würde ich keinem Raten sich auf Angebote einzulassen, wo man erstmal 2 Wochen auf Probe unbezahlt arbeitet oder es wird versprochen, dass man diese Zeit bezahlt bekommt, wenn man erfolgreich ist, aber man hat nichts in der Hand als die mündliche Absprache. Meistens schießen sie einen danach nämlich ab und hatten dann 2 Wochen eine Arbeitskraft für lau.

» Melly » Beiträge: 21 » Talkpoints: 1,32 »



Es kommt bei einem Job im Call Center immer darauf an, in welchem Projekt man tätig ist. Ich selbst arbeite in einem Call Center und bin eigentlich glücklich und zufrieden. Allerdings bin ich in einem Inbound-Projekt tätig. Das heißt, ich werde von Kunden eines großen Berliner Unternehmens angerufen und beantworte deren Fragen. Zudem erledige ich Back Office- Aufgaben für meine Kunden. Ich habe also nichts mit Outbound zu tun.

Was man in den Medien immer mitbekommt, sind die Methoden der Outbound Call Center, die entweder einen Adressenstamm abtelefonieren, um alles Mögliche zu verkaufen, oder die ehemalige Kunden zurückgewinnen möchten. Das möchte ich auch nicht machen, denn die Verdienstmöglichkeiten hängen dann immer von den sogenannten Nettocalls, also daß man wirklich jemanden erreicht hat, ab. Springen da nicht genug Aufträge ab, kann man sich sehr schnell einen neuen Job suchen, oder man verhungert.

Grundsätzlich gibt es aber gegen Call Center Jobs in der Sevice-Hotline eines großen Unternehmens nichts einzuwenden, da man dort den Kunden nichts "aufschwatzen" muß, was sie eigentlich gar nicht möchten.

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» struppi66 » Beiträge: 567 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auch ich hab mal diese Erfahrung gemacht. Damals wollte ich unbedingt neben der Schule jobben und dachte mir, dass das sicher gut verdientes geld ist wenn man nur ein bisschen reden muss. Und naja, seitdem weiß ich, das ist sicher nichts für mich und ich würde es keinem raten.

Ausgehalten hab ich es "nur" 3 Monate. Ich bin nach einer Weile echt verrückt geworden. Das was ich sagen sollte wusste ich mittlerweile auswendig und auch wenn ich etwas mit eigenen Worten formulieren wollte um eine menschliche Ebene zwischen mir und der Person am anderen Ende der Leitung herzustellen, war mir das nicht möglich.

Zusätzlich kam, dass ich die Leute echt verstehen konnte wenn sie Samstag Morgens nicht mit mir am Telefon reden, sondern lieber schlafen oder das wochenende genießen wollten. Echt alles sehr psychisch belastend.

Krankheiten konnte man sich in diesem Beruf auch nicht leiste, denn sonst konnte man gleich davon ausgehen, dass die Kündigung bald kam. Es gab da sogar mal die Situation, dass eine Kollegin Husten hatte und der Leiter zu ihr sagte, dass wenn sie bis morgen nicht ihre normale Stimme wiederhätte sie gleich daheim bleiben kann. Hart, aber leider wahr.

Ich könnt noch so einige Nachteile erzählen, die dieser Job hat. Ich hab zwar 10€ die Stunde bekommen(hab auf 400€ Basis gearbeitet), aber wenn ich mir denk wieviel Stress ich bei dieser Arbeit hatte, wars das Geld auch nicht wert.

Deshalb ein kleiner Tipp: Sucht euch lieber eine Arbeit die nicht soviel Stress mitsich bringt, auch wenn ihr da weniger verdient. Aber auf langer Zeit ist das sicher besser für eure Gesundheit!

» Natura88 » Beiträge: 277 » Talkpoints: 61,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hatte mal ein Vorstellungsgespräch in einem Call Center, der war sogar noch relativ seriös, flaube ich. Zumindest war es so, dass die für die Deutsche Post gearbeitet haben und den zugehörige Leserservice. Trotzdem war es natürlich die reinste Geldmacherei und den Leuten sollten eben Zeitschriften aufgedreht werden.

Die Bewerbungsrunde ging leider schon 3 Wochen, das muss man sich auch erstmal überlegen. Wir mussten 6 Mal antanzen in diesen 3 Wochen zum Probearbeiten (beim ersten Mal nur für einen persönlichen Eindruck, dann zu einem schriftlichen Test, dann zu einem Probetag 1, Probetag 2,...), so wurde man ewig hin gehalten. Die waren zwar alle nett dort und haben sich um einen bemüht, aber dennoch war ich innerhalb dieser Probetage dazu angehalten, mindestens einen Vertragsabschluss zu machen mit einem Kunden, sonst würde ich nämlich gar nicht erst einen Vertrag bekommen. Das war mir dann einfach z blöd und unter so einem Druck wollte ich auch nicht arbeiten und bin dann nicht mehr hingegangen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht, wie Probearbeiten und dabei wenigstens einmal etwas zu verkaufen.

Ich habe mich in einem Call Center beworben, weil ich Geld bzw. einen Job brauchte. Man musste sich auf eine Anzeige hin telefonisch melden, nähere Infos standen leider nicht dabei. Die Infos hat man dann persönlich bekommen. Wie sollte es auch anders sein? Natürlich musste man etwas verkaufen, also outbound. Es ging um Zeitschriften-Abos als auch um den Verkauf von Lottozahlen.

Mir war das auch nicht ganz geheuer, da man einen Text hatte, den man runterleiern musste. Woher die Nummern kamen, ist mir unbekannt und da die Leute aber nicht ihre Einwilligung gegeben haben, durfte ich mir auch einiges anhören, von Beschimpfungen bis hin zu Gesetznelehrungen. Nun ja, auf jeden Fall musste ich auch erst einmal Probe arbeiten, habe auch 2 oder 3 Stunden (natürlich unentgeldlich) pro Tag telefoniert und am dritten oder vierten Tag hat man mich dann "rausgeworfen".

Meine Aussprache sei zu schlecht und ich hätte einer Anweisung des Vorgesetzten nicht gefolgt. Dazu muss ich sagen, dass ich ein Lippenpiercing hatte und auch die Aussprache dadurch wohl etwas schlechter als normal war. Daraufhin hatte er mich gebeten, ich solle das Piercing doch entfernen, was ich zwar versucht habe, aber was nicht funktionierte. Denen war das jedoch egal und ich war hinterher auch ganz froh, dass es mit der Stelle nicht geklappt hatte. So ganz legal kam mir das alles nicht vor.

Diese ganze Geschichte ereignete sich vor etwa 3 Jahren. Hin und wieder komme ich an diesem Gebäude vorbei, wo dieses Call Center war, aber seit einiger Zeit hängt ein Zettel mit "Zu vermieten" dran.

Seitdem stehe ich zumindest auf Kriegsfuss mit solchen Anrufen und sage, sobald die mir etwas andrehen wollen, dass ich kein Interesse habe und lege einfach auf. Mir tun die Mitarbeiter im ersten Moment zwar leid. Aber da lang zuzuhören ist das Schlimmste, was man in solch einer Situation machen kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Dann hast du beinahe die selben Erfahrungen wie ich, steph. Auch bei uns war es nämlich so, dass man mehrere Zettel bekam (das Ganze war leider auch noch unheimlich unübersichtlich und ich hatte am Ende dann 9 Blätter), die man ablesen musste. ALLE Fragen des Kunden waren schon vorgedruckt auf den Blättern und der nötige Antwortsatz stand dann direkt daneben, den man ablesen sollte. 'Reagieren' wie ein normaler Mensch war kaum möglich.

Außerdem musste wir an einem Tag lediglich die Aussprache üben und jedes Wort und jede Aussprache wurde analysiert und so weiter, so dass wirklich Wert gelegt wurde auf Dinge, die den Leuten nachher am Telefon doch sowieso nicht nicht auffallen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich arbeite in einem COMCENTER das ist eine Stufe höher als ein Callcenter. Ich kann mich nicht beklagen ! Mein Stunden Lohn liegt zwischen 7 und 9 Euro. Einmal monatlich kommt ein Arzt und bietet Schutz Impfungen für z.B. Grippen und anderes.

Es ist ein PhysioTherapeut im Hause der kostenlose Massagen anbietet und es gibt sogar eine Tagesmutter die im Hauseigenen Kindergarten auf Kinder aufpasst für Mütter die nur Vormittags arbeiten können. Naja für das Wohlbefinden der Stimme muss man halt mit sorgen! Ich trinke bei der Arbeit viel Tee oder Milch mit Honig.

Ansonsten bin ich glücklich über meinen JOB !

» ZappHamZ » Beiträge: 1889 » Talkpoints: -16,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hä?! Wieso kriegt ihr denn bitte Schutzimpfungen vom firmeneigenen Arzt? Was ist da denn bitte im Argen? Wenn jemand 8 Stunden täglich arbeitet, kann der doch auch selbst zum Arzt gehen oder WOHNT ihr da in der Firma?!

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nein da ist nichts im Argen! Das ist halt ein Super Service! Ich selbst hab keine Lust in der Freizeit zum Arzt wegen einer Impfung zu dackeln, hat wohl was mit Faulheit zu tun. Ich finde es sehr praktisch.

» ZappHamZ » Beiträge: 1889 » Talkpoints: -16,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das hab ich echt noch nie gehört. Vor allem: Braucht ihr alle 4 Wochen eine Grippeimpfung oder weshalb kommt der so regelmäßig? Wenn man ernsthaft krank ist, muss man ja auch in seiner 'Freizeit' zum Arzt, oder? Naja das hab ich jedenfalls noch nie gehört bisher und finde das echt arg komisch.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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