Schule - Sitznachbarn abschreiben lassen?

Ich hätte mich in deiner Situation wahrscheinlich ähnlich verhalten. Gegen Abschreiben an sich habe ich zwar nichts, aber wenn man die Hilfe dann nicht einmal anerkennt, sondern noch Forderungen stellt und mit der Leistung eines anderen Schülers prahlt, kann man kaum ruhig Blut bewahren. Deine Lösung war daher sehr vernünftig und schlau, was dir im Endeffekt sogar etwas gebracht hat.

Wie gesagt, habe ich nichts gegen Abschreiber. Manchmal wird man durch einen Test vollkommen überrascht oder hatte keine Zeit zum Lernen, da ist es doch schön jemanden neben sich zu haben, der bereitwillig abschreiben lässt. Solange man sich nicht dabei erwischen lässt oder es zur Gewohnheit wird, handelt es sich ja nur um eine kleine Nothilfe. Ich sage mir bei solchen Fällen immer, dass der Abschreiber sowieso irgendwann sein eigenes Wissen beweisen muss, ob es nun bei mündlichen Prüfungen ist oder bei den Abschlussarbeiten, bei denen meist jeder seinen eigenen Platz hat.

Ich kenne das auch mit dem Abschreiben und habe generell kein Problem damit, wenn jemand bei mir abschreibt. Ich selbst würde das jedoch nie machen, da ich immer Angst hätte, dass ich erwischt werde. Bei mir kann man aber getrost abschreiben, solange ich nicht damit reingezogen werde. Wenn also zum Beispiel die Sitznachbarin noch versucht mit mir zu reden, dass ich ihr eine bestimmte Aufgabe hinlege, oder sie mich gezielt nach Antworten fragt, dann bekomm ich zu viel. Der Lehrer hört das Flüstern und denkt, ich war es. Darauf kann ich gerne verzichten.
Neulich hat meine Sitznachbarin bei mir abgeschrieben und bei der Nachbarin zu ihrer anderen Seite. Jeweils drei Aufgaben von mir, drei Aufgaben von ihr. Ich hatte zum Schluss 11 Punkte, die andere Nachbarin 13 Punkte und diejenige, die bei uns abgeschrieben hat, 15 Punkte. Sowas ärgert mich dann schon, wobei es mir in dem betreffenden Fall nicht so wichtig war, da die Klausur nicht viel gezählt hat. Ich weiß wenigstens, dass ich meine 11 Punkte ehrlich verdient habe.

Mir geht es so ähnlich mit dem Problem wie dir. Ich habe in meiner Klasse einen Sitznachbarn, der wirklich sowohl im Unterricht als auch in Prüfungen alles von mir abschreibt. Natürlich geht mir das sehr auf die Nerven, aber dennoch lasse ich ihn ruhig abschreiben, weil ich da so meine eigene Meinung zu dem Thema habe. Ich habe ihm klipp und klar gesagt, dass ich ihn ruhig abschreiben lasse - obwohl es ziemlich nervig ist - aber er dabei nichts lernen wird. Ich habe ihn auch gesagt, dass er mit dieser Einstellung es nicht in die Oberstufe schaffen wird, und seine Noten sind nicht gerade die Besten! Ich frage mich auch, wie er sein Abitur schaffen will. Durch Abschreiben? Mit dieser Einstellung wird er selbst die 10. Klasse nicht mehr schaffen, das ist sicher. Wenn er dann noch in Prüfungen beim Abschreiben erwischt wird, kann ich nur sagen "Selber Schuld!"

Ich wollte auch mit meiner Klassenlehrerin darüber sprechen, weil mich die Sache manchmal sehr aufregt, aber ich habe es dennoch gelassen, da es eigentlich seine Sache ist, ob er die Schule schaffen will oder nicht. Umsetzten würde auch nichts bringen, da er dann sowieso einen neuen "Kumpel" zum Abschreiben hätte.

Solange es ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist, sehe ich das nicht so eng. Denn jedem jedem kann ein Blackout unterkommen, so das man eine Aufgabe nicht lösen kann. Da kann man sich auch mal gegenseitig helfen.

Allerdings hätte ich das nie auf einseitiger Basis hingenommen, wenn mir dann auch noch Vorwürfe gemacht werden, weil es nur eine Zwei geworden ist. Das du dann den einfachsten Weg nimmst und dich einfach umsetzen lässt, halte ich dabei für eine gute Lösung. Denn damit gehst du dem Risiko aus dem Weg, das du noch als Petzer abgestempelt wirst.

Ein heikles Thema, das auch für mich oft nicht unerheblich war. Gerade in der Grundschule und den ersten Klassen des Gymnasiums gab es immer wieder Leute, die sich in den Klassen neben mich gesetzt und hemmungslos von mir abgeschrieben haben, teils ohne den Wortlaut überhaupt im Geringsten zu verändern. So was regt einen natürlich auf, weil man damit Gefahr läuft, vom Lehrer als "Abschreiber" registriert zu werden. Denn der kann später natürlich kaum noch ausmachen, wer jetzt von wem abgeschrieben hat.
Teilweise ging es bei mir früher so weit, dass mich Mitschüler im Kunstunterricht gefragt haben, ob ich ihnen denn nicht mal bitte eben "diesen einen Kreis" zeichnen kann. Da hörte der Spaß dann bei mir auf. Früher habe ich mich da noch nicht so wehren können, aber heute denke ich mir: Wieso sollen andere für mein Können belohnt werden, nur weil sie eine große Klappe haben? Das kann ich nicht einsehen. Es ist übrigens auch ein Zeichen von Stärke, wenn man nicht alles mit sich machen lässt und auch mal Nein sagen kann.

Ich schreibe generell in Arbeit sehr gerne ab. Da muss ich schon nicht selbst lernen. Von dem her ist es mir egal ob jemand bei mir abschreibt oder nicht. Mir geht es nur darum, dass der Nachbar mich abschreiben lässt. Das hat manchmal aber seine Folgen.

Einmal habe ich abgeschrieben und hatte das selbe auf dem Blatt wie mein Nachbar. Als der Lehrer die Arbeiten zurückgab, wollte er von uns wissen, wer wem abgeschrieben hatte. Ich sagt natürlich sofort, dass ich abgeschrieben habe. So viel Mut und Würde muss man haben. Besser, statt es nicht zu sagen und es bekommen beide eine 6.

Also ich früher noch zur Schule ging habe ich auch immer mal wieder jemanden abschreiben lassen, ich saß auch inmitten von einigen Jungs und die waren viel lockerer als die Mädels. Hab mich eh immer mit den Jungen besser verstanden da ich absolut nicht "girly girl" bin und mich schon damals mehr für Fußball und Autos interessiert habe. Ich fand das nie schlimm das jemand abschrieb, habe auch oft für andere Referate geschrieben und wurde quasi als Gegenleistung ins Stadion eingeladen.

Zicken hatte nie jemand wegen des Abschreibens gemacht die waren einfach nur froh mal nicht einen vierer kassiert zu haben. In deutsch konnte jedoch nie jemand bei mir abschreiben, denn wenn es um Buchbesprechungen ging oder längere Aufsätze wollte keiner mit halten da meine Arbeit dann nie unter 10 DinA 4 Seiten war.

In Englisch, Geschichte und Erdkunde konnte ich immer sehr gut helfen, dafür wurde mir dann in Mathe geholfen denn das konnten die meisten Jungs viel besser als ich.

Abschreiben ist auch wieder so eine Sache, da gibt es meiner Meinung nach kein direktes falsch oder richtig. Ich habe früher in Chemie immer eine gute Freundin abschreiben lassen, da diese nicht so gut war und das Fach eh abgewählt hätte. Auch in anderen Fächern habe ich manchmal andere Schüler abschreiben lassen. Aber das habe ich mir immer sehr gut überlegt. Wichtige Kriterien waren für mich immer, ob der Schüler Versetzungsgefährdet war, ob er ansonsten zu den Strebern gehörte und wie gut ich mit ihm klar kam. Danach wog ich dann ab, ob er abschreiben durfte oder ob ich ihm ganz konsequent den Rücken gekehrt hab. Handelte es sich wie in deinem Fall um zickige, undankbare und egoistische Mitschüler, konnten diese meine Hilfe vergessen.

Generell finde ich es aber in Ordnung, wenn man guten Freunden etwas aushilft, solange diese sich dafür au h bedanken. Es gehört meiner Meinung nach einfach dazu, mal danke zu sagen, wenn die Note gut geworden ist und es einen weitergebracht hat. Ebenso setze ich voraus, dass der abschreibende Schüler seine Lösung etwas verändert und sie nicht zu 100 Prozent übernimmt. In der Oberstufe hat es sich dann aber eh erledigt, denn wenn es dann um seitenweise Analysen und Matheaufgaben geht, kann da keiner mehr abschreiben, schon allein wegen der Sitzordnung. Daher sollte man sich das auch in der Mittelstufe schon gut überlegen.

Meine Sitznachbarn haben früher auch von mir abgeschrieben und teilweise ich von Ihnen. Es gab keine Probleme damit. Bei Unstimmigkeiten bezüglich der Noten hätte ich ebenfalls die Notbremse gezogen und nicht mehr abschreiben lassen. Ich wäre aber niemals zum Lehrer gegangen und hätte das gesagt.

So krass, wie in deinem Beispiel geschrieben, war es bei mir nicht. Ich habe auch andere abschreiben lassen und eigentlich hatte ich damit keine Probleme. Allerdings war das immer ein nettes Miteinander und eigentlich haben sowohl ich als auch die anderen mal davon profitiert, da es nicht einseitig war.

Ich habe zum Beispiel in Deutsch und Englisch keinerlei Probleme gehabt und so hatte eine Freundin von mir in der Grundschule bei Diktaten problemlos auf mein Heft gucken dürfen. Gleiches galt für englische Vokabeln. Dafür durfte ich aber dann in Mathematik (nicht gerade meine Parade-Disziplin) ab und an abschreiben. So hat man sich halt gegenseitig geholfen. Wenn es immer nur einseitig gewesen wäre und man mich vielleicht noch angenölt hätte, dann hätte ich es mir vielleicht auch überlegt, nur lief das damals bei mir alles eine Nummer freundlicher und fairer.