Karies deutlich häufiger bei armen Menschen

vom 10.09.2007, 05:21 Uhr

Man kann es fast erwarten – wer arm ist, ist nicht nur öfter krank und stirbt früher, sondern leidet nach neuesten Ergebnissen auch eher unter Karies – und das obwohl die Karieshäufigkeit bei deutschen Jugendlichen stark rückläufig ist. Wenn jedoch einmal Karies festzustellen ist oder auftritt, konzentriert sich dies meist auf Jugendliche aus ärmeren Schichten, die hier einen Großteil der Patienten stellen.

Generell tendiert man dazu, die Prophylaxe und Vorsorge verstärken zu wollen, um die Quote der Zahnerkrankungen hier abzusenken – um auch sozial schwächere zu einem Zahnarztbesuch zu animieren, möchte man hier mit speziellen Programmen entgegenwirken. Eigentlich ist der Zahnarztbesuch und die Behandlung für Jugendliche und Kinder, egal aus welcher Schicht, kostenlos, auch wenn das bei vielen Eltern noch nicht ganz angekommen zu sein scheint. Jedoch geht es nicht nur um die Vorsorgeuntersuchungen, die regelmäßiger wahrgenommen werden sollen, sondern auch darum, dass in sozial schwächeren Familien deutlich öfter „falsch“ oder zuwenig geputzt wird – auch hier soll die Kampagne ansetzen.

Gut gegen Karies hat sich übrigens die Individualprophylaxe bewährt, die aus einer lokalen Fluoridierung und einer Fissurenversiegelung besteht – beide Verfahren erwiesen sich als bester vorbeugender Schutz gegen Karies.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Guten Tag,

ich hatte von dieser Studie bislang noch nichts gehört, jedoch kann ich es mir durchaus ebenfalls vorstellen, dass die Zahngesundheit auch mit von der sozialen Stärke abhängig ist. Ich möchte hierbei jedoch gleich betonen, dass man dies nicht verallgemeinern kann. Es gibt garantiert auch viele sozial schwache Menschen, die eine sehr gute Zahnpflege betreiben und nicht eine Füllung im Gebiss hatten.

Aber zum Thema. Für mich könnte ein Grund sein, warum es hier einen Zusammenhang gibt, dass es erhebliche Unterschiede in der Ernährung gibt. Viele günstige Lebensmittel, auf die sozial schwache Menschen meist nun einmal angewiesen sind, enthalten viel Zucker und Zusatzstoffe, die die Zähne zusätzlich schädigen können.

Ein weiterer Grund könnte sein, dasseinfach von den Eltern von Anfang an viel zu wenig auf die Zahnhygiene geachtet wird und somit die Kinder einen richtigen Umgang mit der Zahnpflege gar nicht erst erlernen können. Dies kann jedoch selbstverständlioch auch in Familien mit besseren finanziellen Verhältnissen der Fall sein.

Interessant wäre noch die Frage, ob es die Praxisgebühr von 10 Euro im Quatal für den Zahnarzt ist, die dieMenschen davon abhält,den Zahnarzt regelmäßig zu besuchen. Für viele Menschen sind 10 Euro nicht wenig Geld und vielleicht sieht der eine oder andere hier noch Sparpotential. Die Privatpatienten hingegen zahlen diese 10 Euro ja schließlich nicht.

Weiterhin muss ja auch noch erwähnt werden, dass heute von den gesetzlichen Krankenkassen immer weniger Leistungen bezahlt werden und dass bei vielen Leistungen, wie zum Beispiel bestimmten Füllungen wie Kunststofffüllungen heute auch der Patient zur Kasse gebeten wird. Beim Zahnersatz sieht es ja genau so aus. Jedoch finde ich persönlich, dass einen dies nicht davon abhalten sollte, zum Zahnarzt zu gehen und eine eventuell notwendige Behandlung durchführen zu lassen. Denn je früher man eine Behandlung durchführenlässt, desto kleiner ist meist der Aufwand und desto geringer sind folglich auch die Kosten.

» akianow » Beiträge: 73 » Talkpoints: -0,14 »


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