Warum schaut man nach dem Naseschneuzen ins Taschentuch?

vom 27.03.2009, 21:15 Uhr

Naja, der Mensch ist eben ein Wesen, welches Dinge bewusst erschaffen kann, anders als Pflanzen und Tiere, und darum will er auch wissen, was er da gemacht hat. Er kontrolliert, er vergewissert sich, ob seine "Arbeit" gut war, um es gegebenenfalls zu verbessern. Beim Schnäuzen bzw. beim Toilettengang lässt sich natürlich nicht wirklich etwas verbessern, aber das "Produkt" kommt aus einem selbst und man will eben wissen, was man da aus seinem Körper hergegeben hat. Bei handwerklichen Berufen tritt das angeblich verstärkt auf, dass die sich nach ihrem Taschentuch- oder Toiletteninhalt erkundigen, weil sie in ihrem Job auch produzierend tätig sind und so überträgt sich das auch auf andere Bereiche des Lebens.

Ich weiß übrigens nicht, was daran so eklig ist, wenn man das tut. Ich denke nämlich, dass das zum einen alle in irgendeiner Form tun, der eine ausgiebiger, der andere flüchtig. Man kommt in den meisten Momenten gar nicht daran vorbei, sich nochmals nach diesen Produkten zu erkundigen. Natürlich sollte man sich seinem Taschentuch in der Öffentlichkeit nicht all zu lange widmen, das wirkt schon merkwürdig, aber ein kurzer, prüfender Blick wandert eigentlich bei jedem ins Tuch, sind wir doch ehrlich! Wobei es so mancher vielleicht auch gar nicht selbst so wahrnimmt, da es sich um so etwas wie einen Reflex handelt. Außer vielleicht im Falle eines Gesprächs, bei dem man dem Gegenüber auch während des Schnäuzens in die Augen guckt oder wenn man sich partout gegen diesen Reflex sträubt.

Und außerdem sollte sich überhaupt jeder von uns nach der Konsistenz und Farbe seines Stuhls erkundigen. Mögen jetzt manche wieder angewidert "ih" und "wie eklig" sagen, aber der Körper wird es danken. Spätestens wenn schwarzer (oder blutiger, bzw. blutig-schleimiger) Stuhl im Klo gelandet ist und man eben keine Kohletablette zu sich genommen hat, wird dieser prüfende Blick mitunter zur gesundheits- und lebensrettenden Maßnahme. Was denkt ihr, wie im Pflegebereich danach geguckt wird. Dann kann das auch jeder für sich alleine zu Hause und ganz unbeobachtet machen. Bei der Taschentuchkontrolle ist es schließlich auch wichtig zu wissen, ob man zum Beispiel Nasenbluten hat.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Um ehrlich zu sein fällt mir eigentlich auch gar kein Grund ein, wieso man nicht ins Taschentuch schauen sollte, denn so ekelhaft finde ich meine Rotze eigentlich auch gar nicht. Ich kann es verstehen, wenn man zum Beispiel nach dem großen Geschäft auf der Toilette nicht immer noch einmal nachschauen möchte, wie es aussieht, allerdings erkenne ich an Rotze nun gar nichts so abartiges, dass man es sich auf gar keinen Fall anschauen kann und sollte. Meistens sieht Rotze eigentlich auch noch ziemlich harmlos aus, weswegen ich mich nicht davor ekeln würde.

Mir würde es nicht so gut gefallen, wenn ich anderen Menschen ins Taschentuch schaue, aber vor meiner eigenen Rotze ekel ich mich eigentlich gar nicht. Ich finde es übertrieben, wenn man sich vor solchen Kleinigkeiten ekelt. Wenn man kein Blut sehen kann und einem dabei schlecht wird, dann kann ich es gut nachvollziehen, mir geht es dabei gar nicht anders. Aber ich kann es auch nicht leiden, wenn jemand in der Schule den Klassenraum verlassen möchte um sich die Nase zu putzen, damit es eben auch kein anderer Mensch sieht und hört, was nämlich als ekelhaft empfunden wird. Wieso wird das Naseputzen und alles was dazu gehört als so ekelhaft empfunden?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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