Pavor Nocturnus oder der Nachtschreck

vom 25.03.2009, 16:28 Uhr

Hallo,
meine Tochter hat gerade ein merkwürdiges Schlafverhalten. Sie geht anstandslos ins Bett, schlummert ein und wacht 1-2 Stunden später schweißgebadet und schreiend auf. Selbst auf Mamas oder Papas Arm wird weiter geweint.

Pavor Nocturnus, auf deutsch ein Nachtschreck. Das Kind wacht unvollständig aus der Tiefschlafphase auf und ist komplett verwirrt. Der Puls jagt, meine Tochter schwitzt und atmet heftig. Das weinen dauert 5- 15 Minuten und sie lässt sich nicht beruhigen.

Der Kinderarzt sagt, so eine Phase sei normal. Doch man macht sich ja doch Gedanken und erschreckt sich Es tritt meist im Alter zwischen 2- 5 Jahren auf. Gott sei Dank ist es keine Verhaltensauffälligkeit oder Fehlerziehung. Sondern eine Art Erlebnisse des Tages zu verarbeiten. Am besten hilft schmusen und trösten, dann hört es schnell wieder auf, und meine Tochter schläft weiter, als sei nichts geschehen.

Kennt ihr sowas auch?

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Das klingt wirklich schlimm. Für das Kind ist es sicher schrecklich und unverständlich. Ich hatte sowas als Kleinkind nicht. Ich bin zwar auch öfter nachts wach geworden und hatte schlecht geträumt und habe dann nach Mama gerufen, aber solche Ereignisse hat es da nicht gegeben.

Ich wusste auch gar nicht, dass es bei kleinen Kinder so etwas gibt. Vergessen das die Kleinen denn irgendwann wieder? Und wie lange hält so eine Phase an? Sind es nur Tage oder sogar vielleicht Monate, die sowas andauern kann?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo,

wir hatten das bei meinem Sohn auch und wussten Anfangs kaum wie wir damit umgehen sollten. Wir wurden Nachts durch herzzerreißendes Schreien wach und sind immer sofort zu ihm gerannt. Er hat geweint, um sich geschlagen oder teilweise auch nur eine gefühlte Ewigkeit gebrüllt. Wir haben uns als Eltern ziemlich hilflos gefühlt. Ansprechen ging nicht da er nie wach war und wecken sollte man wohl beim Nachtschreck nicht bzw. die Kinder sind auch schwer aus dieser "Phase" rauszuholen. Für uns war das eine schreckliche Zeit.

Über den Kinderarzt wurden dann alle möglichen Ausschlussuntersuchungen mit ihm gemacht- unter anderem die Messung der Hirnströme etc. Im Endeffekt kam aber nichts negatives dabei raus und man sagte uns damals es hilft eigentlich nur durchhalten. Wirklich erklären kann man den Nachtschreck wohl nicht und erinnern können sich die Kinder am nächsten morgen auch nicht. So war es zumindest bei uns. Unser Sohn "litt" am Nachtschreck bis er 8 oder 9 Jahre alt war. Nicht jede Nacht, aber immer wieder.

Inzwischen ist er 11 und hat diese Phasen nicht mehr, allerdings merke ich immer noch dass er Nachts unruhig ist. Ich denke es gibt einfach Kinder die ihren Tag etwas intensiver verarbeiten als andere!

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» Babuu » Beiträge: 192 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, das kenne ich nur zu gut. Mein kleiner Sohn ist jetzt etwas über zwei Jahre alt und hat diesen Nachtschreck auch öfters. Auf einmal schreit und weint er los, dicke Tränen fließen, das Kind wird nahezu hysterisch. Dann sitzt er einfach im Bett und schreit und weint, wobei der die Augen aber zu hat. In solchen Momenten ist er einfach überhaupt nicht ansprechbar und läßt sich einfach durch nichts und niemanden beruhigen.

Ich erschrecke mich jedes Mal wieder, wenn es mal wieder passiert und mir tut der Kleine dann so leid, wenn er so verzweifelt weint und keine Ruhe mehr findet! Vor allem fühlt man sich dann doch auch richtig hilflos, wenn man den Kleinen in den Arm nimmt, ihn trösten will und nichts fruchtet. Das Kind weint weiter.

Wenn mein Kleiner schreiend aufwacht, setze ich mich immer zu ihm ins Bett und nehme ihn fest in den Arm. Ich setze ihn so hin, dass er mit dem Rücken an meiner Brust sitzt, halte ihn fest, wiege ihn ein bißchen und flüstere beruhigend auf ihn ein. Meistens wird das Weinen nach ein paar Minuten dann leiser und ich spüre, wie der Zwerg dann langsam wieder schlafend gegen meinen Arm sinkt. Manchmal hilft auch das Beruhigen rein gar nichts; dann ist bei uns der beste Weg, ein bißchen Licht anzumachen. Nicht viel, damit es nicht gleich blendet, aber so, dass es schon heller ist im Zimmer. Das hilft dann auch recht gut und der Kleine beruhigt sich dann wieder recht schnell. Auch wenn er beim Licht oft auch ganz wach wird, hat er meistens dann zum Glück keine Probleme, gleich wieder einzuschlafen und dann bleibt die Nacht meistens auch ruhig.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Das kenne ich von meinen beiden Kindern überhaupt nicht. Sie hatten eigentlich nie solche Phasen, wo sie weinend wach wurden und sich nicht beruhigen liessen. Mein Sohn hatte mal eine Phase, wo er ständig aufgestanden ist. Aber das war in der Trennungsphase mit meinem Exmann. Aber dieses Pavor Nocturnus kenne ich überhaupt nicht. Das habe ich auch noch nie gehört. Aber es ist vielleicht eine Erklärung, warum das die Kleine meiner Freundin manchmal hat, dass sie schreiend aufwacht und in Mamas Bett huscht. Allerdings lässt sie sich da auch leicht beruhigen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich kenne den Nachtschreck von meinem Sohn auch leider nur zu gut. Nicht nur das Kind schreit, schlägt völlig hysterisch um sich, und will sich nicht beruhigen lassen, auch mein Mutterherz hat immer furchtbar geblutet, wenn ich das mit ansehen musste.

Bei meinem Sohn trat der Nachtschreck mit ungefähr einem Jahr das erste mal auf. Er schrie plötzlich wie am Spiess, und ich stand davor, und wusste nicht, was ich machen sollte, weil er sich auch nicht anfassen lassen wollte. Dieser Zustand dauerte immer ein paar Minuten, dann hat er es zumindest zugelassen, dass ich ihn auf den Arm nehmen konnte. Das verzweifelte, hysterische Schreien hörte damit aber noch lange nicht auf, und in seinem eigenen Zimmer war an Beruhigung überhaupt nicht zu denken.

Ich habe ihn dann immer mit zu uns ins Wohnzimmer genommen, bei voller Beleuchtung, wo man dann auch deutlich sehen konnte, dass er völlig weggetreten war. Die ersten male war ich sehr besorgt, dann bin ich auch auf Pavor Nocturnus aufmerksam geworden. Eine Rücksprache mit unserer Kinderärztin, und eine Untersuchung, die Erkrankungen ausschliessen sollte, hat das dann auch bestätigt.

Das Wissen um den Nachtschreck, hat es für mich etwas erträglicher gemacht, diesen nächtlichen Zustand bei meinem Kind mit durchzustehen. Ich fand es tröstlich, dass er davon eigentlich nichts mitbekommt, und sich am nächsten Tag auch nicht daran erinnern kann. Inzwischen ist der Nachtschreck bei uns zum Glück nur noch ein seltener "Gast", und ich weiss, wie ich am besten damit umgehe. Es gab in der schlimmsten Phase aber auch Nächte, da hat so ein Nachtschreck über eine Stunde angehalten.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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