Ärger mit einer Erzieherin - Bloßstellen von Kindern

vom 24.03.2009, 13:10 Uhr

Ich muss einfach mal meinen Frust loswerden - das beschäftigt mich nämlich seit gestern mal wieder. Immer wieder bin ich von einer Erzieherin total genervt, weil sie bevorzugt Jungen vor der Gruppe bloßstellt; und das auch für Dinge die das betreffende Kind gar nicht verantworten kann. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie mit Jungen nicht so gut kann (sie hat nur Töchter).

Das Fass zum Überlaufen brachte das gestrige Ereignis: Mein Sohn (5) ist schon über drei Jahre tagsüber und auch nachts trocken; wenn es drückt, wacht er auf und geht zur Toilette. Alles kein Problem. Nur wenn eine bestimmte Erzieherin im Kindergarten die Mittagsruhe überwacht, dann pinkelt der Junge lieber wach ein als auf die Toilette zu huschen! Bei den anderen Erziehern und auch in keiner anderen Situation tut er das schon lange nicht mehr. Ich habe schon allein mit der Gruppenerzieherin meines Sohnes und der entsprechenden Erzieherin Gespräche geführt, alle zusammen haben wir über das Thema gesprochen und auch mein Sohn wurde in die Gespräche einbezogen - ohne nennenswerte Erfolge. Also wurde beschlossen, wie weiter zu verfahren ist: Kind immer wieder ermutigen schnell auf die Toilette zu huschen, egal welcher Erzieher aufpasst und bei Erfolg loben.

Nun passierte das Drama gestern wieder. Nur war die Erzieherin so "nett" drauf, mir das alles in epischer Breite und vor allen Dingen vor all den anderen Kindern zu erzählen. Mir zu erklären, dass das nur eine Ausrede meines Sohnes wäre (weiß ich selbst, nur was soll ich tun außer immer wieder zu sagen, er brauche keine Angst zu haben und schnell auf die Toilette gehen, weil sonst kein trockener Schlafanzug mehr da ist) und das sich das nun bald ändern müsse, er käme ja im nächsten Jahr in die Schule. Das Ganze noch mit so unterschwelligen Anspielungen untermalt, ich würde den Bengel verwöhnen und wer weiß ob er das zu Hause nicht auch tut (O-Ton: wirklich?) usw. usf.

Ich musste mich doch stark zusammenreißen um die gute Frau nicht darauf hinzuweisen, dass wir ja gemeinsam mit den anderen Erziehern das weitere Vorgehen abgesprochen hatten und dazu gehörte, solche Vorkommnisse nicht zu dramatisieren. Vor allen Dingen nicht vor den anderen Kindern (mein Sohn wurde während des Gesprächs immer unsichtbarer so peinlich war ihm das Ganze); er weiß ja, dass sein Verhalten in diesem Fall nicht richtig ist.

Ein anderes Mal fuhren die Großen ins Puppentheater, ein Elternpaar (mit zwei weiteren schulpflichtigen Kindern) muss das wohl vergessen haben. Jedenfalls schickten die ihren Sohn dummerweise an dem Tag mit Jogginghose in die Kita, wofür der Junge (wieder von bewusster Erzieherin) vor der gesamten Gruppe getadelt wurde. Der Höhepunkt war dann: als die Kinder dann die Jungen auch gehänselt haben, wurden sie getadelt :twisted: Uns so ließe sich die Reihe fortführen. Sage ich oder ein anderes Elternteil mal was, geht es wieder für eine Weile, nur um dann wieder von vorn anzufangen. :(

Es ist einfach nur so nervig und vor allen Dingen für alle Beteiligten eigentlich völlig ohne Nutzen! Kennt Ihr das auch?

PS.: Es geht mir hier nicht um das Einnässen aus Angst, da bin ich im Gespräch mit Gruppenerzieherin und Kinderarzt; nicht nur im Gespräch auch "Arbeit" am Problem.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Es wäre aber sicher hilfreich, wenn ihr die Ursache für das einnässen deines Sohnes, herausfinden würdet. Erst dann, kann man doch richtig daran arbeiten.

Die Erzieherin verhält sich wirklich nicht richtig und es gehört sich einfach nicht, dass ein Kind vor allen anderen Kindern, so bloß gestellt wird. Die anderen Kinder werden doch so nur dazu animiert, das bloßgestellte Kind zu hänseln und so kann man ihnen das auch beibringen. Der bloßgestellte Junge wird doch dann schon ab Kindergarten geschädigt und konnte dadurch Ängste entwickeln.

Anscheinend hat das erste Gespräch mit der Kindergarten- Leitung und den Erziehern ja nicht viel Erfolg gehabt. Ich denke, dass ich an deiner Stelle nochmal die Leitung auf suchen würde. Beschwere dich doch da mal über die Methoden und das Verhalten dieser einen Erzieherin. Das kann man doch nicht durchgehen lassen und dulden. Vielleicht gibt es ja auch noch andere Eltern, denen das ebenfalls aufgefallen ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Dass dich die Situation mit dieser bestimmten Erzieherin ärgert, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ist es ärgerlich, wenn man von Zeit zu Zeit ein Gespräch mit ihr führt und sich die Situation nur für kurze Zeit bessert.

Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass eine Erzieherin prinzipiell etwas gegen Jungen hat! Denn dann hätte die Frau ja eindeutig den falschen Beruf!! Kann es sein, dass ihr einfach nur die Situationen von den Jungen mitbekommt?

Wie wäre es, wenn ihr einmal mit der Leiterin des Kindergartens sprecht. Denn sie könnte dann vielleicht nachhaltig dafür sorgen, dass die Erzieherin sich entsprechend verhält. Auf keinen Fall würde ich diese Situation so hinnehmen wie sie ist. Denn egal ob für deinen Sohn oder die anderen Jungen ist das mit Sicherheit nicht das, was sie sich unter einem schönen Kindergartentag vorstellen!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@Nelchen: an der Ursache arbeiten wir ja dran, habe ich schon geschrieben. Ich bin nun wirklich kein Elternteil, der einfach sagt, lasst mal die Erzieher, Lehrer etc. machen. Nur habe ich mir auch die Hilfe der Gruppenerzieherin geholt, da sie den Jungen wieder in anderen Situationen erlebt.

Ich habe schon mehrfach mit den Erzieherinnen gesprochen auch der Leiterin. Andere Eltern zu motivieren ist (wie in vielen anderen Fällen) ziemlich schwer. Das habe ich schon in anderen Fällen versucht, aber so lange es nicht so schlimm ist, schaut man sich das halt eben an. Manche Eltern geben die Verantwortung für ihre Kinder aber auch völlig an die Erzieher ab und damit auch die Möglichkeit mal neue Vorschläge zu machen oder eben Kritik zu üben.

@Nipfi: dass ich mir das mit den Jungen nicht völlig einbilde ist mir klar geworden als eine weitere Person mal zu einer Kindergartenveranstaltung kam und mich fragte, ob genau die Frau nicht so wirklich viel mit Jungen anfangen könnte und dass sie gerade von den Jungen ziemlich gestresst wirke. Allerdings ist es tatsächlich so, dass die Jungs eben mehr rennen und kämpfen, mehr in Bewegung sind, was eben in der Einrichtung unangebracht ist.

Ich will ihr auch gar nicht unterstellen, dass sie Jungs prinzipiell nicht mag. Allerdings hat sie nur Töchter, eine andere Bekannte hat drei Töchter und einen Sohn. Die hat mir mal erzählt, dass es nach zwei Töchtern für sie sehr erstaunlich war, wie anders Jungen doch tatsächlich sein können. Und weil die Erzieherin eben nur die älteren Jungs so behandelt, frage ich mich auch manchmal, ob es ihr vielleicht schwer fällt das Verhalten der Jungen nachzuvollziehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das darf man wirklich niemals machen und die Kinder in aller Öffentlichkeit Blossstellen und schon garnicht vor den anderen Kindergartenkindern. Hier muss die Erzieherin irgend etwas in ihrer Ausbildung versäumt haben, so deutlich muss ich das hier feststellen. Es wird schon seinen Grund haben warum dein Sohn nur bei dieser Erzieherin Probleme hat. Sicherlicht arbeiten dort auch nur Menschen die Fehler machen aber dafür sind sie auch ausgebildet um mit solchen Situationen umgehen zu können.

Ich weiß aus eigener Erfahrung das es mit der eigenen Beherrschung und Geduld nicht immer klappt. Ich denke da so an den berühmten Tropfen der dass Fass zum Überlaufen bringt und wo einem schon einmal die Hand ausrutscht oder das Kind angebrüllt wird. Man hat auch nur Nerven und die liegen manchmal auch nur blank. Es zeigt aber auch von Größe als Erwachsener wenn man sich hinterher entschuldigt. Damit macht man es nicht ungeschehen, mildert aber unter Umständen weitere Trotzreaktionen ab.

Von meinen Eltern bin ich als Kind nie bloßgestellt worden, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Jetzt als Erwachsener kommt das allerding öfters vor wenn bei Familientreffen ein paar alte Geschichten von mir erzählt werden wo ich nicht so gut wegkomme. :oops: Ansonsten finde ich es nur peinlich wenn Eltern im Beisein ihrer Kinder über deren Fehltritte wie zum Beispiel Bettnässen oder Nasebohren erzählen, ich versuche das immer zu überhören und dabei auch nicht das betroffene Kind anzuschauen.

In meiner Kindheit in den Siebzigern war es aber durchaus üblich von den Lehrern oder den Kindergärtnerinnen bloßgestelt zu werde, Beschimpfungen über die eigene Blödheit oder das Mund zu kleben mit großen Pflastern waren da noch die harmlosesten Dinge. Besonders eingeprägt hat sich bei mir ein Erlebnis aus dem Kindergarten wo ein kleiner Junge in meinem damaligen Alter eingepullert hatte und zur allgemeinen Belustigung völlig nackt im Waschraum auf den kalten Betonfußboden gestellt wurde. Danach wurden die Kinder gruppenweise zum Händewaschen geschickt und im Karree um ihn herumgeführt und auch erklärt was er angestellt hatte damit er auch ja schön von allen gehänselt werden konnte. Der Junge muss sich wie am mittelalterlichen Pranger gefühlt haben. Heute ist er ein gestandener Geschäftsführer, wobei ich mich aber unwillkürlich immer an diesen Tag im Kindergarten erinnern muss wenn ich ihn geschäftlich treffe. So etwas Extremes ist heutzutage sicherlich nicht mehr möglich da jeder an seinem Arbeitsplatz hängt und bei einem solchen Fall sicherlich die gesamte Belegschaft den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommen würde aber auch zur damaligen Zeit war diese Maßnahme sicherlich kein erzieherisches Glanzstück.

Mit diesem Beispiel wollte ich eigentlich nur deutlich machen dass einem eine solche Blossstellung auch nach vierzig Jahren noch nachhängen kann und dass man schon aus diesem Grunde so etwas nicht machen sollte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo hooker, an ähnliche Situationen kann ich mich auch noch aus meiner Kindergartenzeit (ebenfalls in den Siebzigern verbracht erinnern), allerdings waren die von mir erinnerten Ereignisse zumindest in meinen Augen nicht ganz so krass. Ich werde bei Gelegenheit mal mit den Leuten drüber sprechen.

Übrigens hat sich mein Sohn bei einer anderen Erzieherin in dieser Woche auch ein Ding erlaubt - es war ja nie die Rede davon, dass er ein Musterknabe ist. Diese Erzieherin aber hat mir von der Verfehlung meines Sohnes eher im Vorbeigehen erzählt (sie hat schon das Gespräch gesucht, aber eben abseits von den anderen Kindern und leise genug - das kann ja trotzdem eindringlich sein), so dass die anderen Kinder gar nicht aufmerksam wurde, ich aber trotzdem informiert war. Ich fand es durchaus berechtigt, dass mich die Erzieherin so angesprochen hat und obwohl mein Sohn mit diesem Verhalten auch ab und zu versucht zu Hause durchzukommen, habe ich doch mein Gesicht wahren können. Das ist ja doch nicht unwichtig, wenn man einigermaßen vertrauensvoll mit den Erziehern zusammenarbeiten will.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also wenn der von dir geschilderte Fall tatsächlich so statt gefunden hat (was ich dir natürlich auch glaube), aber man sieht es halt als eigener Elternteil immer aus einer etwas anderen Sichtweise, als als außenstehende Person, muss ich wirklich sagen, dass diese Erzieherin ihre Berufswahl verfehlt hat. Sprich einmal darüber mit der zuständigen Kindergartenpädagogin (Kindergartenleiterin) und frag nach, ob es vielleicht eine Lösung wäre, dein Kind in eine Gruppe zu geben, bei der die betreffende "Pädagogin" ( wenn man überhaupt von so einer sprechen kann) nicht anwesend ist. Also quasi, das Kind in eine andere Gruppe zu tun. Wenn sie sagt, dass dies möglich wäre, dann frag deinen Sohn, ob er das auch möchte. Wenn aber die Freundschaften, die er in dieser Gruppe geknüpft hat, überwiegen, wird er auch stark genug sein, dem Druck Stand zu halten und wird sich dafür entscheiden, da zu bleiben wo er ist.

Wenn alle Stricke reißen und weder die Kindergärtnerin selber sich ändert, noch die Gruppenleiterin eingreift, melde den Vorfall der Oberchefin, die in Österreich Kindergarteninspektorin genannt wird. Sie wird dir dann sicher weiter helfen können, weil sie immer wieder einzelne Kindergärten aufsucht und schaut, ob alles in Ordnung ist. Sie wird dann sehr wahrscheinlich ein Gespräch mit der betreffenden Pädagogin führen und sie darauf hinweisen, dass ihre pädagogischen Maßnahmen nicht besonders gut durchdacht sind und sie in diesem Punkt eine Fortbildung zum Thema "Wie gehe ich mit Einnässen und Einkoten im Kindergarten um?" besuchen wird, wenn sie nicht gleich in den Zwangsurlaub geschickt wird.

Ich habe diesen Beruf selber erlernt (bin allerdings nun in einem anderen sozialen Bereich tätig) und bin immer wieder schockiert, wie Kinder und Eltern behandelt werden. Das musst du und dein Kind dir wirklich nicht gefallen lassen. Kämpfe darum, dass dein Kind im Kindergarten ohne Rückschläge (Einnässen) lernen, spielen und sich weiter entwickeln kann. Dafür gibt es wirklich viele Einrichtungen, wie die oben angeführten!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo wirreszeug, ich habe derartige Vorfälle schon häufiger erlebt und nicht nur einmal. Außerdem war nicht nur mein Sohn der Leidtragende, auch andere Jungs waren das. Wäre es nur einmal vorgekommen, hätte ich mich auch gefragt, ob ich vielleicht das Ganze meiner Einbildung entspringt. Da bin ich inzwischen selbstkritisch genug, auch und erst recht, wenn mein Sohn von einem Vorfall erzählt, den ich nicht selbst miterlebt habe :wink:

Die entsprechende Erzieherin ist nicht für die Gruppe meines Sohnes zuständig. Da die Einrichtung aber recht klein ist, hat jeder Erzieher mal mit jedem Kind zu tun; das lässt sich einfach nicht vermeiden. Allerdings ist es jetzt so geregelt, dass die Erzieherin der Schulkinder die Großen mit übernimmt, wenn deren Erzieherin ausfällt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo Jotjot!
Ich glaube dir natürlich, deshalb auch der weitere Verlauf meines Posts. Es wäre natürlich auch noch eine Lösung, wenn mehrere Kinder davon betroffen sind, dass du und die Eltern der betroffenen Kinder euch zusammen tut. Dann habt ihr automatisch mehr Chancen, etwas für die Kinder akzeptables zu erreichen. Vielleicht reicht es auch schon, wenn die betreffende Pädagogin fortan nur noch in Begleitung der Leiterin oder einer anderen Pädagogin ihr "Unwesen" treibt. Das wären alles Vorschläge, die ihr einbringen könntet, um ein freundlicheres Miteinander im Kindergarten zu erzeugen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hallo wirreszeug, ich habe schon in anderen Fällen versucht Eltern zu mobilisieren. Zuletzt ging es darum, wann ein ärztliches Attest vorgelegt werden muss, wenn ein Kind nach Krankheit wieder in die Kita geht. Da ein Attest bei uns 2,50 Euro kostet, hätte man meinen können, dass mehr Eltern an einem Gespräch interessiert sind. Typischer Fall von Denkste :? Darum werde ich mich hier zurückhalten. Das Gespräch mit Gruppen-Erzieherin und Kita-Leiterin habe ich gesucht und derzeit klappt es auch ganz gut.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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