Aldi Nord betreibt Tierschutz

vom 22.03.2009, 12:42 Uhr

Hallo zusammen!

Der Discounter Aldi Nord hat als erster, Käfighaltungs- Eier aus dem Sortiment genommen. Allerdings ist das noch nicht genug, es sollen ebenfalls alle Produkte aus dem Sortiment genommen werden, in denen Käfighaltungs- Eier verarbeitet wurden. Dazu gehören zum Beispiel Nudeln und anderen Gebäck.

Ich finde, dass Aldi mit guten Beispiel voran geht und ich hoffe, dass noch viele andere Discounter folgen werden. Es ist wirklich mal toll, dass sich eine große Kette für den Tierschutz einsetzt und sich Gedanken darüber macht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wow das ist nicht schlecht. Ich habe in den letzten Tagen zufällig viel über Käfighaltung und Freilandhaltung gelesen und erfahren.

Allerdings habe ich die Befürchtung, dass dann evtl. die Preise ansteigen könnten. Oder meint ihr Aldi ist in der Lage diese klasse Preis-Leistungs-Verhältnis weiter zu halten?

Aber selbst wenn der Preis um ein paar Cent höher wird, ich finde es sehr Positiv. Sonst hatten wir immernoch die Auswahl, ob wir Freilandeier, Bioeier oder die Eier aus Käfighaltung nehmen. Und wenn Aldi die Käfighaltung jetzt ganz ausgrenzt, ist die allgemeine Anzahl an gekauften Käfigeiern natürlich viel geringer. Ich hoffe, dass die anderen Discounter irgendwann nachziehen und somit die Käfigeier nur noch ein kleiner Bestandteil des Eierverkaufs darstellen. Eventuell bringt das die Produktionen mal zum nachdenken und es werden irgendwann hühnerfreundliche "Einrichtungen" geschaffen.

Super Aldi, weiter so!

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich ist es gut, dass Aldi sich darüber gedanken macht, allerdings wird es dann wohl bald keine Produkte mehr geben. Denn nicht nur die Eier von Stangenhühnern gehören meiner Meinung nach zum Thema Tierschutz, sondern es dürften auch keine Wurstwaren mehr verkauft werden, bei denen zu viele Tiere in einem Stall gesessen haben.

Also wirklich löblich, jedoch bezweifel ich das dies so gut funktioniert und sicherlich wird sich da wohl auch wieder etwas ändern.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Guten morgen,

Sorry, aber wer denkt bei all dem Tierschutz an den Menschenschutz? Was bringt es wenn wir glückliche Hühner haben und die Menschen durch den Genuss der Freilandhaltungseier vielleicht krank werden? Nichts für Ungut, aber das, was Aldi da macht hat nichts, aber auch gar nichts mit Tierschutz zu tun. Für die Öffentlichkeit kann man es zwar prima als Tierschutz deklarieren, im Inneren hat es aber nur etwas mit Profitstreben zu tun. Nicht mehr und nicht weniger als der reine Profit steht hier im Vordergrund. Das Wohlergehen der Hühner interessiert niemanden.

Wieso komme ich gerade darauf, dass es Gewinnstreben und nicht Tierschutz ist? Ganz einfach: habt ihr selber mal die Preisunterschiede zwischen Bioeiern, Freilandeiern und Käfigeiern in den Supermärkten gesehen? Sind relativ kleine Unterschiede. Etwa 90 Cent bis 1,10 Euro pro 10 Eier. (Bioeier sind also doppelt so teuer, wie Käfigeier). Jetzt frage ich mich allerdings: "Wenn hier 5000 Hühner frei über eine Wiese laufen und ihre Eier irgendwo hin schmeißen (ich weiß, das machen sie trotzdem meistens in ihr Nest/ ihren Käfig) und dafür ein wenig Land benötigt wird, was ist an dem Land so teuer, dass die Eier auf einmal das Doppelte kosten müssen?" Die Antwort, die mir da direkt in den Kopf rennt ist ganz einfach: "Es kostet sicherlich ein wenig mehr, als die Käfighaltung. Der Preis dafür wird an den Kunden weiter gegeben plus einen weiteren Gewinnsatz für das Unternehmen." Heißt also: die Hälfte von dem Mehrpreis wandert als Gewinn an das Unternehmen. (Ob die Zahlen dahingehend genau stimmen, weiß ich nicht, allerdings wird es sicherlich in diese Richtung gehen).
Auch für Aldi ist das nichts anderes. Sie verdienen am Eierverkauf nun auch mehr, da sie ja nur noch die teureren Eier verkaufen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es auf jeden Fall ein nachvollziehbarer Schachzug. Aber wie gesagt, mit Tierschutz hat das ganz und gar nichts zu tun.

Ich habe eingangs geschrieben, "wer betreibt im Gegenzug Menschenschutz?". Diese Frage ist ernst gemeint. Wenn die Hühner in ihrem Käfig rum rennen, ok rum stehen, dann sind sie völlig von äußeren Einflüssen, wie Wetter usw. abgeschottet. Das Futter, welches sie kriegen ist weitesgehend kontrolliert und die Tiere leben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesünder als die, die auf dem Land umher hoppeln. Wer kann mir aber garantieren, dass die Freilandhühner ausschließlich das kontrollierte Futter zu sich nehmen? Die Tiere sind Wind und Wetter ausgesetz. (unser Umwelt soll ja auch ziemlich schmutzig sein prädigen uns doch die Medien). Wer garantiert, dass keine anderen Vögel über das "Freigehege" fliegen, da nicht hinunter scheißen usw? Wer garantiert, dass diese Vögel nicht gerade die Vogelgrippe auf die Freilandhühner geschissen haben? Wer garantiert, dass die Hühner nicht auf verseuchtem Boden umher picken? Die Liste könnte ich jetzt noch fortführen, das ist mir aber zu mühselig. Also: wer betreibt im Gegenzug zum Tierschutz den Menschenschutz? Niemand.

Gruß Jasper

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge



jasper hat geschrieben:Was bringt es wenn wir glückliche Hühner haben und die Menschen durch den Genuss der Freilandhaltungseier vielleicht krank werden?

Stimmt, die Quote krank zu werden könnte steigen, schließlich fällt dann die "natürliche" Aufnahme von Antibiotika und allerlei Medikamenten weg die man Tieren in Käfig- und Bodenhaltung ins Futter rühren und spritzen muss und die sich auch in den Eiern nachweisen lassen. Nur nehmen die meisten Menschen Medikamente halt doch lieber bei Bedarf ein...

jasper hat geschrieben:Jetzt frage ich mich allerdings: "Wenn hier 5000 Hühner frei über eine Wiese laufen und ihre Eier irgendwo hin schmeißen (ich weiß, das machen sie trotzdem meistens in ihr Nest/ ihren Käfig) und dafür ein wenig Land benötigt wird, was ist an dem Land so teuer, dass die Eier auf einmal das Doppelte kosten müssen?" Die Antwort, die mir da direkt in den Kopf rennt ist ganz einfach: "Es kostet sicherlich ein wenig mehr, als die Käfighaltung.

Sorry, aber das ist eben gerade aus betriebswirtschaftlicher Sicht völliger Unfug weil es nicht einmal im Ansatz die Realität widerspiegelt.
1. Kann man keine 5.000 Tiere in Freilandhaltung zusammenhalten. Hier werden die Hühner nicht nur einfach umgesiedelt und auf eine größere Fläche verteilt, sondern es wird mit kleineren "Herden" auf mehr Land gewirtschaftet die zudem nicht alle zusammen, sondern getrennt gehalten werden müssen. Letzteres liegt daran, dass Hühner nur eine bestimmte natürliche Herdengröße akzeptieren und sich ansonsten "selbst verringern" bzw. die Hierarchie laufend durcheinander gerät (weswegen bei allen anderen Haltungsarten auch die Schnäpel kupiert werden müssen, sonst ist der Stall bald voll von toten Hühnern).

2. Ist die Haltung sehr viel aufwendiger, da man nicht nur einen Drahtgitterkorb in Einkaufskorbgröße in Ostasien kaufen muss, sondern die Gehege entsprechen gestalten muss, z. B. zur Abwehr von Raubvögeln (Netze), Stressminderung (Bepflanzung mit Niedergehölz) und die angesprochene Herdenteilung (Parzellisierung). Legt man alle diese Kosten auf den qm um und vergleicht dies mit den qm Kosten der Käfighaltung muss man schon sehr sehr optimistisch rechnen um hier nur "leicht unterschiedliche Preise pro qm" feststellen zu können.

jasper hat geschrieben:Wenn die Hühner in ihrem Käfig rum rennen, ok rum stehen, dann sind sie völlig von äußeren Einflüssen, wie Wetter usw. abgeschottet.

Dafür kommen Stress, Agressionen, Autoagressionen, Epidemien, Massensterben usw. hinzu :lol:, guter Tausch. Abgesehen davon vertragen unsere heimischen Tiere sogar unser Wetter :wink: - nur weil sie in den letzten 50 Jahren in Käfige gezwängt wurden ändert das nichts an den paar hundert / tausend Jahren (je nach Zucht) vorher.

jasper hat geschrieben: Das Futter, welches sie kriegen ist weitesgehend kontrolliert und die Tiere leben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesünder als die, die auf dem Land umher hoppeln.

Das Futter ist das gleiche und: klar leben sie gesünder! Wenn man mir jeden morgen eine halbe Apotheke und Antibiotika mit ins Essen mischt würde ich auf den ersten Blick auch weniger krank sein - aber eben nur auf den ersten Blick (was Dir jeder Mediziner betätigen wird).

Den Rest deiner Argumente handel ich mal noch kürzer ab: Das kann Dir niemand garantieren - aber dummerweise auch nicht bei den Käfighühnern, denn da stellen sich genau die gleichen Fragen und auch hier kann Dir keine eine Garantie geben. Und ironischerweise hat die Vogelgrippe die Käfighühner am härtesten getroffen - die können halt schlecht weglaufen und sind sowieso grundgeschwächt wenn sich da mal ein verseuchtes Tier in den Verschlag verirrt. Nur gehen dann statt 250 Freilandhühnern eben 8.000 Käfighühner in den Ofen (siehe Bayern) - ich denke mal, Du weißt selber, was aus betreibswirtschaftlicher Sicht, selbst wenn ein Freilandhuhn dreimal so teuer ist im Unterhalt, der größere Hammer ist.

Das ALDI damit Geld verdienen möchte ist klar und dass die Marge hier wohl über den Käfigeiern liegt auch, da muss nicht drüber streiten :wink:.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Netter Versuch, Aldi. Aber Eier von Hühnern aus Legebatterien aus deutschen Landen haben sich spätestens Ende 2009 ohnehin erledigt, dann darf nämlich kein Huhn mehr so gehalten werden. Eigentlich sollte schon Ende 2008 damit Schluss sein, aber für dieses Jahr wurden noch mal einige Ausnahmegenehmigungen erteilt - definitiv die letzten.

Ich weiß zwar nicht so genau, wo die Eier, die Aldi Nord verkauft, produziert werden, aber ich denke mal in Deutschland. Durch die Gesetzgebung wird es im Laufe des Jahres immer schwieriger sein, Eier von Käfighühnern zu bekommen, da muss man zwangsläufig umstellen. Dies dann als große Aktion für den Tierschutz zu feiern finde ich schon eigenwillig, aber es gibt wohl genügend Menschen, die es glauben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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