Der Nannyjob und seine Tücken

vom 19.03.2009, 11:00 Uhr

Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt seit einiger Zeit eine gewisse Verhaltensweise von meiner Chefin. Dazu aber später mehr, erstmal erklär ich meine momentane Arbeitssituation.

Ich arbeite Vormittags von normalerweise 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr in einem Büro als Sekretärin. Bevor ich diesen Job hatte, hab ich als Nanny gearbeitet, allerdings nur über einen bestimmten Zeitraum von ca. 2 Monaten.

Soll heissen:
Familie S. besteht aus der Mutter und aus der Tochter (9 Jahre). Vom Vater hat sie sich früh getrennt und lebt somit mit ihrer Tochter allein. Die Mutter ist Freiberuflich im Filmgeschäft und hat so alle 3-4 Monate dann einen Auftrag, bei dem sie ca. einen Monat lang in Berlin arbeitet von Morgens bis Abends und anschliessend ist sie ca. 6 Wochen in einer anderen Stadt, je nach dem wo gedreht wird. Danach hätte sie dann wieder die 3-4 Monate komplett frei.

In den 2 Monaten wo sie arbeitet, bin ich für das Kind zuständig. Im ersten Monat hol ich die kleine nur von der Schule ab, kümmer mich um die Nachmittagsbetreuung und fahr am Abend wieder nach Hause. Im zweiten Monat wohn ich allerdings richtig bei der Familie zu Hause und bin sozusagen in der Zeit die "Ersatzmama".

Mittlerweile bin ich in der 2.-Monats-Phase angekommen, d.h. ich wohne dort und kümmer mich um alles. Der Tag läuft so ab, dass ich um 6 aufstehe, das Kind zur Schule bringe, dann weiter fahre zur Arbeit und dann halt schon ab 8 Uhr anfange zu arbeiten. Danach hol ich die Kleine ab und wir unternehmen verschiedene Dinge. Um halb 9 liegt sie dann im Bett und ich falle spätestens um halb 10 auch ins Bett. Es ist zwar anstrengend, aber es ist ok. Immerhin hab ich es mir so ausgesucht.

Nun zu meinen Gedanken, die mich beschäftigen: Die Mama ist dieses Mal in Hamburg, was nicht wirklich weit von Berlin entfernt ist und anfangs war noch die Rede, dass sie dann jedes Wochenende nach Hause kommen kann. Das letzte mal war sie in München, da konnte sie nur einmal kommen, was auch total verständlich ist.

Letztes Wochenende war sie auch da und als die Kleine beim gehen gefragt hat, wann Mama wieder kommt, meinte diese: "Na entweder kommst du am Freitag mit dem Zug zu mir, oder ich komm halt nach Berlin". Nun möchte die Kleine aber überhaupt nicht nach Hamburg und heute morgen hab ich mit der Mutter telefoniert und sie meinte es lohnt sich nicht, wenn sie Freitag Nacht losfährt und Sonntag Abend schon wieder Richtung Hamburg braust. Ihre Woche ist zu anstrengend und dann noch der Stress mit dem Fahren.

Ich weiss nicht wirklich was ich davon halten soll. Ich mag beide echt gerne, aber ich hab seit mitte Februar - bis auf das Wochenende letzte Woche - keinen Tag mehr für mich gehabt, bin nur noch am arbeiten, hab kein Privatleben mehr und immerhin war die Option anfangs ja gegeben, dass sie über die Wochenenden her kommt.

Zusätzlich find ichs so schade für das Kind, immerhin vermisst sie verständlicherweise ihre Mutter und ich kann doch meinem Kind nicht sagen, dass ich nächstes Wochenende wieder komme und dann komm ich doch nicht. Mir wären die 2 Stunden Fahrt egal, hauptsache ich kann zu meinem Kind.

Versteht mich nicht falsch, ich habe kein Problem damit, die Kleine am Wochenende bei mir zu haben, aber es ist halt nicht mein Kind und ich möchte sie auch so weiter erziehen, wie es die Mutter gemacht hat. Das heisst aber für mich ich kann in meiner eigenen Wohnung kein Fernsehen schauen, kann nicht einfach mal ne Stunde sinnnlos auf der Couch liegen, kann nicht nicht das essen, was ich gern möchte (leider ist die Kleine sehr wählerisch was das Essen betrifft). Es darf auch nur Bio gekauft werden und sie ist das einzigste Kind was ich kenne, was keine Pommes mag. Generell isst sie eh sehr wenig und findet vieles eklig. Dafür liebt sie Obst und Gemüse, aber ich kann sie ja nicht nur davon ernähren.

Es ist einfach das Gefühl, dass ich mich total nach anderen richten muss und ich nicht ich selbst sein kann in meiner Wohnung. Und ich glaub die Kleine wird auch sehr enttäuscht sein, wenn sie hört, dass Mama nicht kommt.

Zumal ich das Wochenende für mich auch schon verplant hatte. Am Samstag ist eine Familienfeier und Sonntag wollte ich in meiner Küche Dämmplatten zur Vorbereitung fürs Laminat legen. Ich hab der Mama auch am Telefon gesagt, dass ich das Wochenende verplant hatte und dann klang sie total geknickt und meinte "Naja dann muss ich wohl doch kommen". Leider zieht sowas bei mir und ich lass mir schnell ein schlechtes Gewissen einreden. Aber muss ich das überhaupt? Immerhin bin ich nicht die Mutter und es ist auch nur ein Job der mir nicht mal nach Stunden, sondern pauschal bezahlt wird.

Ich weiss nicht wirklich wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Einerseits kanns mir ja egal sein und ich könnt sagen: Sieh zu wie du dein Kind am Wochenende unterbringst, oder ob du her kommst. Aber andererseits tut mir das dann auch leid und ich möchte eigentlich nicht so handeln.

Wir haben schon überlegt, ob sie bei einer Freundin übernachten kann, oder bei ihrer Tante. Aber das wär dann nur von Freitag auf Samstag Mittag und das bringt mir auch nicht wirklich was. Zumals für mich dann auch die totale Rumfahrerei wird von Bezirk zu Bezirk und wieder zurück. Spritgeld muss ich übrigens alleine zahlen. Zu ihrem Vater möchte die Kleine übrigens auch garnicht, sie fühlt sich da nicht wohl und klammert sich beim Abschied immer an mich, wenn ich sie seltenerweise für einen Nachmittag beim Papa abgebe.

Wie seht ihr die Situation? Vielleicht hat man als Aussenstehender eine bessere Sichtweise als ich. Ich versteh die Mutter, dass die Zeit hart für sie ist und das eine gute Planung vorhanden sein muss, damit all das funktioniert. Aber dann muss sie sich auch daran halten. Oder nicht?

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also, wenn die Arbeitszeit so abgesprochen war, dass du am Wochenende frei hast und du das Wochenende nun schon verplant hast, dann sehe ich es auch so, dass die Mutter des Kindes sich daran halten muss und nach Berlin kommen muss. Schließlich ist Hamburg Berlin echt kein Weg, das kann man auch mit dem Zug fahren, wenn man sich auf der Fahrt entspannen will und kein Auto fahren will. Ein Nachbar von mir ist das zwei Jahre jeden Tag zur Arbeit gefahren und da fuhr der ICE noch nicht. Da ist man ja manchmal in der Stadt, von Bezirk zu Bezirk länger unterwegs, als die 90 min, die der ICE fährt. Außerdem würde es mich als Mutter auch nach Hause drängen zu meinem Kind, in dem Punkt gebe ich dir auch recht, aber nicht jede Mutter ist, was Kind und Karriere betrifft gleich.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo!

Ich finde auch das die Mutter dann kommen muss und sich um die Tochter zu kümmern. Sollte sie das nicht machen so hätte sie dich erst mal fragen müssen ob es in Ordnung geht wenn du dann auch auf sie aufpasst, dann hätte sie die Arbeitszeit aber auch extra bezahlen müssen, da es ja Überstunden für dich sind.

Auf der anderen Seite musst du kein schlechtes Gewissen haben, da es ja deine Freizeit ist, die dir auch zusteht. Denn auch als Au Pair darf man nur eine gewisse Anzahl an Tagen und Stunden in der Woche arbeiten. Das was du da machst ist ja so ähnlich.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also das ganze wurde jetzt folgendermaßen geregelt. Wir hatten nochmal in Ruhe telefoniert und sie hat gesagt sie schafft es nicht herzukommen, weil ihr das zu viel Stress ist, wenn sie Freitag abend auf die Autobahn fährt und Sonntag Abend schon wieder los muss. Das sind 4-5 Std Fahrt hin und zurück, was ich wirklich nicht viel finde wenn ich dafür bei meinem Kind sein kann.

Nunja, sie meinte noch sie hätte so viel Stress da und es wäre die Woche davor so viel liegen geblieben und sie muss das jetzt nachholen. Die Kleine wird jetzt Samstag um 13 Uhr von einer Bekannten abgeholt und übernachtet dort bis Sonntag Nachmittag, bis ich sie wieder abhole. Immerhin hab ich so ein Mini-Wochenende.

Was mich wiederum aufregt: Gestern abend haben wir telefoniert und die Mutter hat sich ein bisschen Luft gemacht. Irgendwas lief wohl schief und es gab Ärger bei der Produktion und dann fiel der Satz: "Ich bin jetzt mit meinem Assistenten vom Set gegangen und wir gehen jetzt erstmal in ne Kneipe was trinken."

Mir kommt so langsam der Gedanke, dass wenn sie einfach mal so, weil ein bisschen Gnatsch ist, vom Set gehen kann, wird sie doch sicher nicht am Wochenende dastehen und arbeiten, wenn eh alle Schauspieler und die anderen Mitarbeiter frei haben. Ich denke sie wird sich ein schönes Wochenende in Hamburg machen.

Nunja, ich beuge mich der Entscheidung, was bleibt mir auch anderes übrig. Es ist wie es ist.

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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