Ist Judo (für Kinder) gefährlich oder gut?

vom 12.03.2009, 19:42 Uhr

Mein neunjähriger Sohn möchte gerne Judo machen. Ich habe mir das Training beim örtlichen Judoverband angesehen, das sieht ziemlich gefährlich aus! Die Trainerin versicherte mir, dass eigentlich nie Verletzungen passieren, außer vielleicht ein paar blaue Flecken oder ein verknackster Fuß, aber ich bin mir nicht sicher.

Mein Kevin ist nicht gerade ein sehr geschicktes Kind, die Trainerin meinte, gerade da wäre Judo ideal, es schult die Reaktion und das Gleichgewicht und hilft, Verletzungen durch Stürze zu vermeiden. Ich bin mir da aber nicht so sicher, die Kinder haben sich gegenseitig auf den Boden geschmissen, dass ich richtig beunruhigt war. Zwar sind sie anschließend gleich wieder aufgestanden und haben fröhlich weitergemacht, also dürfte es vielleicht ja gar nicht so schlimm sein, wie es aussieht, aber trotzdem bin ich da skeptisch.

Ist das wirklich ein guter Sport für ein Kind, das nicht wirklich das Gelenkigste und Reaktionsschnellste ist?

» RockerManni » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,16 »



Grundsätzlich finde ich es sehr gut, wenn Kinder Selbstverteidigung lernen. Mein Neffe ist jetzt mit sechs Jahren auch zu einem Kurs angemeldet worden, damit er sich im Notfall wehren kann. Mein Bruder hatte solch einen Notfall mal auf einer Klassenfahrt, als er von einigen brutalen Typen zusammen geschlagen wurde und mit einem Nasenbruch im Krankenhaus gelandet ist.

Hat Kevin denn Lust zum Judo? Falls das der Fall ist, würde ich es mal probieren. Wenn er oder wenn die Trainerin merkt, dass er tatsächlich zu ungelenkig ist, kann er ja immer noch aus dem Kurs gehen. Einen Versuch wäre es aber wert. Wahrscheinlich wird es ihm doppelt Spaß machen, wenn ein Freund oder ein anderes nettes Kind aus seiner Klasse auch mit dabei ist.

» Siebente » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,13 »


Beim Judo wird tatsächlich gelernt, wie man fällt, ohne dass man sich verletzt. Ebenso werden effektive Wurftechniken eingeübt, die darauf beruhen Kraft geschickt anzuwenden. Vielleicht kann das in einer gefährlichen Situation zur Selbstverteidigung dienen, darauf bauen sollte man aber nicht.

Ziel von Kampfsportarten ist in erster Linie Ausdauer, Beweglichkeit und körperliche Disziplin zu erlangen. Das sind Eigenschaften, die wie ich finde gerade für ein eher unbewegliches Kind sehr gut sind. Außerdem herrscht im Kampfsport nicht der Leistungsdruck und der Wettkampfgedanke, wie in vielen anderen Sportarten. Man legt Prüfungen ab, aber ist letztendlich nur den Zielen verpflichtet, die man sich selbst auferlegt.

Eine Gefahr erkenne ich demnach nicht, gerade die Jugendtrainer sind speziell geschult, um Verletzungen zu verhindern. Ich denke, dass beispielsweise Fußball viel Verletzung reicher ist, als Judo.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich traniere selber 2 Kindergruppen beim Ju-Jutsu, dass unterscheidet sich nur wenig vom Judo. Also ich muss natürlich der Trainerin recht geben, dass Judo wirklich gut ist um die Beweglichkeit zu verbessern. Doch wenn du selbst sagst, dass dein Kind nicht besonders beweglich und sportlich ist solltest du wirklich nochmal überlegen ob es nicht einen besseren Sport für dein Kind gibt. Da wenn dein Kind feststellt das es den anderen Kindern unterlegen ist, kann das dein Kind sehr deprimieren.

» deister12 » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,15 »



Ich denke prinzipiell auch nicht, dass Judo für Kinder gefährlicher ist als ein anderer Sport denn Unfälle können überall passieren. Gerade beim Judo wird ja gelernt, wie man richtig fällt und sich abrollt, damit eben nichts passiert, außerdem können gerade ungeschickte Kinder mehr Körperbeherrschung lernen und auch ihr Selbstbewusstsein stärken. Allerdings habe ich schon des Öfteren von Schlüsselbeinbrüchen beim Judo gehört, allerdings habe ich mindestens genauso oft schon von anderen Unfällen bei anderen Sportarten gehört. Ich denke also, du kannst dein Kind da ruhig hinschicken, Voraussetzung sollte aber sein, dass er auch wirklich Lust dazu hat.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich muss hier leider allen wiedersprechen, selbst der Trainerin. Ich habe selbst jahrelang Judo gemacht. Natürlich, im Training passiert selten etwas, das stimmt, aber irgendwann kommt es dann, dass man auch mal auf Turniere geht.

Meine Schwester hat sich hierbei das Schlüsselbein gebrochen, ein ehemaliger Judokollege im Kampf sowohl Oberarm, als auch Unterarm gebrochen. Das sind für mich weder blaue Flecken, noch sind das ein paar knackser. Beide, sowohl meine Schwester, als auch der Judokollege, können heute ihre Körperteile wieder voll einsetzen, jedoch hat der Bruch der Arme doch schon länger gedauert.

Das sind nur zwei Beispiele. Natürlich lernt man im Training das fallen, jedoch kann man sowohl im Training, als auch im Kampf nicht immer gleich richtig reagieren. Auch im Training wird auf Wettkämpfe hin gearbeitet, dementsprechend kann auch hier etwas passieren. Ich hatte das Glück und bin das eine Mal nur mit einem roten, statt einem weißen Anzug aus dem Kampf gegangen, welcher einige Minuten unterbrochen war, aufgrund Nasenblutens.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Äh ja, Laufmasche und jeder der etwas mit dem Rad unterwegs ist doped sich und will zur Tour de France? Auch ich habe als Kind Judo gemacht und es war nie das Ziel an einem Turnier teil zu nehmen. Man muss sich halt die passende Gruppe suchen, bei der es um Spass an der Sache geht und nicht darum Wettkampf zu betreiben.

Jeden Sport kann man als Wettkampf betreiben, aber wirklich zu Turnieren treten doch die meisten Leute die einen Sport ausüben niemals an. Mittlerweile ist es sogar richtig in Mode gekommen, einen Sport aus Spass an der Sache auszuüben statt um andere zu besiegen. Das sollte man halt vorher klären und die Gruppe dementsprechend aussuchen.

Und nun an den Ursprungsposter, ist dein Kind aus Zucker oder aus Glas? Hat es irgendwelche chronischen Krankheiten? Falls nicht, Kinder sind stabil, die gehen nicht so leicht kaputt. Selbst wenn es da mal blaue Flecke, Verrenkungen oder sogar mal den Bruch eines Knochen geben sollte, bei Kindern geht das noch echt gut mit der Heilung. Und wer auch mal seine Grenzen "auf die harte Tour" kennen lernt, der lernt sich selbst auch viel besser einzuschätzen, was das Selbstbewusstsein steigert.

Wenn es bei jedem Anlass wo ein wenig Risiko besteht heisst "Oh pass bloss auf dass du dir nicht weh tust" dann wird das Kind nie dazu kommen, sich selbstbewusst zu entwickeln und zu lernen wie sein Körper funktioniert und wo dessen Grenzen liegen. Damit will ich keines Wegs dazu aufrufen die Kinder sinnlosen Risiken auszuliefern, aber Judo ist nun wirklich ein Sport den viele viele Kinder ausüben und viel Spass daran haben. Da würde ich mir mehr Sorgen machen, wenn das Kind nur vor der Playstation auf dem sicheren Sofa sitzt.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich wollte damit nicht sagen, dass man sein Kind in Watte packen sollte. Zu diesen Verletzungen kann es aber auch im Training kommen und es wurde hier schon ein paar mal geschrieben, es wäre doch gar nicht so schlimm und im Eingangposting steht sogar, mehr als blaue Flecken und eventuell einen Knacks im Bein kann nicht passieren. Das ist nunmal falsch und sollte berichtigt werden.

Es handelt sich auch bei Judo um einen Kampfsport und die oben genannten Verletzungen können eben auch im Training passieren. Ich habe den Sport sehr viele Jahre betrieben, mir hat das ganze Spaß gemacht, sonst wäre ich nicht weiterhin zum Training. Man sollte aber eben nicht schreiben das nichts passiert, wenn es eben doch auch zu Brüchen kommen kann (eben auch beim trainieren und nicht nur in Wettkämpfen, das habe ich auch schon gesehen!).

Und ich glaube ein Vergleich zwischen Rad fahren und Judo ist hier eben nicht vergeben. Es ging hier auch nicht um Drogen, welcher Art auch immer,, nur kenne ich keinen der nicht mindestens einmal an einem Wettkampf teilgenommen hat. Daraufhin hat jeder mehr oder weniger hin gearbeitet, daher war und ist das Training eben auch teilweise härter gewesen und wird es auch heute noch in den meisten Vereinen sein. Aber die Aussagen, sogar im Eingangsposting stimmen so eben nicht!

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe selbst jahrelang im Judoverein (hauptsächlich mit Jungen) trainiert und an Wettkämpfen (bis auf DDR-Ebene) teilgenommen und bilde mir daher ein auch ein Urteil fällen zu können. In einem muss ich Laufmasche zustimmen, beim Judo ist es eigentlich immer so, dass man auf Wettkämpfe hintrainiert. Ansonsten kann man sich einfach schwer messen, Judo ist nun mal weder Mannschaftsport noch ein Sport, den man auch völlig allein ausüben könnte. Auf welcher Ebene (Verein, Kreis, Bundesland usw.) diese Wettkämpfe stattfinden ist eigentlich unerheblich. Bei uns war es ab einem bestimmten Grad sogar so, dass man die Prüfung dazu nur antreten durfte, so dass Wettkämpfe einfach sein mussten.

Judo trainiert in der Tat Beweglichkeit, Reaktionsschnelligkeit und auch Disziplin. Allerdings kann es das nur trainieren, wenn man Lust dazu hat. Darin unterscheidet sich Judo also kaum von anderen Sportarten. Aber probieren kann man ja mal.

Zur Verletzungsgefahr kann ich nur sagen, dass ich in den vielen Jahren selbst nur zwei größere Verletzungen hatte: ein gebrochener Zeh während eines Freundschaftskampfes nach dem eigentlichen Turnier und eine Prellung der Nase (oder wie man das korrekt auch immer nennt) während des Trainings. Ansonsten habe ich in über 10 Jahren nur einen Schlüsselbeinbruch mitbekommen (bei einer Vorführung ist der Uke leider auf der hölzernen Einfassung und nicht der Matte gelandet), ein gebrochenes Handgelenk sowie einige blutende Nasen und Prellungen. Dabei war ich in keinem kleinen Verein aktiv und im Sommer fast jedes Wochenende auf Turnieren.

Meine Freunde haben so ziemlich alle Sport getrieben, ob Tischtennis, Fußball oder Laufen und überall gab es Verletzungen. Einer hatte größere Verletzungen, ein anderer hatte gar kein Verletzungspech. Das ist aber teilweise eine Frage des vernünftigen Trainings (Aufwärmen!) gewesen, teilweise einfach nur Pech. Und auch darin unterscheidet sich Judo nicht sehr von anderen Sportarten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mein 14-jähriger Cousin macht derzeit Judo. Ich habe bei Gelegenheit mal zugeschaut und konnte so mein eigenes Urteil machen. Also ich persönlich finde nicht, dass Judo gefährlich für ihn ist. Es ist eben Selbstverteidigung und meinem Cousin hat es auch Spaß gemacht. Dort hat sich ein Junger aber verletzt. Allerdings hat das weniger mit Judo zu tun, er ist einfach ausgerutscht. Also meiner Meinung nach, solltest du deinem Sohn Judo lernen lassen, wenn er dies auch möchte.

Ich finde es zumindest nicht gefährlich, weder für ihn, noch für mich. Allerdings würde ich mir vielleicht noch andere Kampfsportarten anschauen. Ich habe z.B mit 14 noch Taekwondo gemacht, und fand es recht gut. Ich fand es besser als Judo, aber das ist eben Geschmackssache.

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» h4wX » Beiträge: 1875 » Talkpoints: 1,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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