Wann ist es moralisch erlaubt, einen Landstreicher zu töten?

vom 10.03.2009, 18:53 Uhr

Achtung! Das ist eine theoretische Frage und ich bin mir durchaus dessen bewusst, wie unmenschlich das klingt. Ich will nur darüber diskutieren. Ich habe irgendwo gelesen, dass George Romero (die Filme „Die nacht der lebenden Toten“, „Zombie“, „Land of the dead“ und mehr) seine Zombies als Analogie für Landstreicher benutzt hat, die von den reichen Leuten abgegrenzt sind. Dass sie eines Tages revoltieren und rauben würden, um zu überleben.

Wenn wir also so begierig sind, Zombies zu töten, weil diese nur halb-intelligente Kreaturen sind, die keinen Platz in der Gesellschaft haben, was ist dann mit den Obdachlosen, Landstreichern und ähnlichen Menschen, die keinen Nutzen für die Gesellschaft haben? Sie sind sich alle in einer Sache einig: sie wollen keine Arbeit verrichten.

Leute, die diesen Leuten Geld geben, verschlimmern nur die ganze Sache. Findet ihr nicht?

» Hammerhart » Beiträge: 19 » Talkpoints: 11,77 »



Du reisst in ein paar Sätzen mehrere Ethische Grundfragen an, das ist alles etwas oberflächlich, wenn ich das mal so sagen darf...

Zum Ersten: Dass Menschen, wenn sie unwürdig ohne Befriedigung der Grundbedürfnisse (bitte irgendwo nachlesen, dafür gibt es diverse Definitionen, die aber meist gemeinsame Nenner haben) irgendwann nicht nur sozial verrohen sondern auch versuchen, sich diese Befriedigung unrechtmäßig zu beschaffen, ist wohl relativ einleuchtend. Also dieses Szenation KANN man theoretisch konstruieren. Ansatzweise konnte man das bei Krawallen in Paris oder Athen sehen. Viel deutlicher wird es mitunter in z.B. Afrika bei Bürgerkriegen etc...

Zweitens: Dein zweiter Absatz ist ziemlich komisch strukturiert und ich weiss nicht genau was du sagen willst, aber menschliches Leben ist nicht deshalb weniger wert, weil einige Eigenschaften anders ausgeprägt sind als beim Durchschnitt. Dass es immer wieder Menschen gibt die das anders sehen, ist bekannt. Manche mochten blonde Menschen, manche haben etwas gegen stark pigmentierte und so weiter. Auch wenn ich den Grönemeyer nicht mag: Mensch ist nunmal Mensch.

Drittens: Kein Nutzen für die Gesellschaft? Haben Kinder einen Nutzen? Oder Rentner? Jedes Individuum hat bezogen auf die Gesamtheit der Gesellschaft einen so kleinen Nutzen, dass er gegen Null geht. Der eine eben vielleicht etwas mehr als der Andere, aber es sind eben auf die Gesamtheit bezogen nur Nuancen, wo will man da eine scharfe Trennlinie setzen? Und warum pauschalisierst du alle "Landstreicher und Obdachlose" und sagst, dass sie keine Arbeit verrichten wollen? Ich sag doch auch nicht, dass du ein eingebildeter Hiphopper bist, nur weil dein Nickname Hammerhart ist. Das ist einfach grob pauschalisiert und das geht einfach nicht.

Viertens: Welche Sache verschlimmert man warum? "Die Sache" ist für mich nicht ersichtlich...

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Ich frage mich, ob du das wirklich ernst meinst, was du schreibst. Denn dann dürften Rentner, Kinder und Kranke auch kein Geld bekommen. Sollten diese Menschen deswegen auch sterben?

Außerdem wird sich kein Landstreicher oder Obdachloser ausgesucht haben, dass er genau dieses Leben führen will. Bei einigen haben sicher schlimme Lebensumstände dazu geführt und wenn man einmal auf der Straße gelandet ist, wird es einem ja auch nicht gerade leicht gemacht, von dort wird weg zu kommen.

Ich finde auch, dass aus deinem Text nicht klar hervor geht, was du sagen willst. Jeder Mensch hat doch ein Recht auf Leben, egal ob er jung, alt, klein, groß ist oder auf der Straße lebt. Was ist denn mit den Menschen, die plötzlich arbeitslos werden? Müssen die dann auch dran glauben, weil sie nutzlos sind, wie du sagst?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hat dir eigentlich noch keiner gesagt, daß es Zombies in der realen Welt nicht gibt? Alleine die Idee erfundene Kreaturen mit Menschen zu vergleichen, finde ich absurd. Passiert diese Realitätsverschiebung, wenn man zuviel Schund sieht? Wäre ein gute Thema für einen neuen Thread. Du mußt schon entschuldigen, aber deine rhetorische Umfrage macht mich einfach wütend.

Es kann doch auch sein, daß ein Penner unverschuldet zu dieser Lebensweise gekommen ist. Sei froh, wenn das dir nicht passiert! Gerade in der heutigen Zeit, können aus Millionären ganz schnell arme Schlucker werden. Schon mal was vom Börsencrash gehört?

Möglicherweise steckt auch ein harter Schicksalsschlag hinter dieser Art zu Leben. Manchmal sind Menschen aus irgendwelchen Gründen nicht mehr fähig, ihr altes Leben weiterzuführen. Es kann sich auch nicht jeder eine adequate gesundheitliche Versorgung leisten. Auch wenn das von den Politikern gerne bestritten wird. Manche Krankheiten sind mit einem Besuch eines Arztes nicht getan. Die nötigen Medikamente, muß man z.B. auch bezahlen können.

Man kann nicht alle über einen Kamm scheren und schon gar nicht abmurksen. Ich glaube, daß die meisten Menschen, die auf der Straße leben, das nicht gerne machen. Es gibt sogar Einzelfälle, wo welche dort vor Kälte gestorben sind.

Und noch was. Sind deiner Meinung nach nur Menschen, die jeden Tag zur Arbeit gehen ein wertvoller Teil dieser Gesellschaft? Wie ich dazu denke, brauche ich bestimmt nicht extra erwähnen. Ich hoffe für dich, daß du nochmal über diese Einschätzung nachdenktst. Ach und, viel Glück auf dem Arbeitsmarkt.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nutzt Romero wirklich Zombies als Analogien zu Landstreichern? Dazu finde ich überhaupt keine Quelle. Eher dazu, dass es (wenn auch nicht sehr subtile) Analogien zu den Rassenfragen gibt. So gesehen kann man dann auch wieder etwas anderes herleiten als die Frage ob das Töten bestimmter Menschen moralisch erlaubt wäre.

Hammerhart hat geschrieben:Wenn wir also so begierig sind, Zombies zu töten, weil diese nur halb-intelligente Kreaturen sind, die keinen Platz in der Gesellschaft haben, was ist dann mit den Obdachlosen, Landstreichern und ähnlichen Menschen, die keinen Nutzen für die Gesellschaft haben? Sie sind sich alle in einer Sache einig: sie wollen keine Arbeit verrichten.

Genau den letzten Satz sehe ich keinesfalls beweisbar. Wenn dies die einzige Legitimation sein sollte, einen Landstreicher oder Obdachlosen oder anders nicht ins Schema passenden zu töten, dann erübrigt sich die Frage ja ohnehin schon.

Im übrigen verstehe auch ich den letzten Absatz überhaupt nicht, vielleicht wird das gesamte Thema ja mit einer Quellenangabe einleuchtender.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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