Streiten vor den Kindern (?)

vom 22.02.2009, 22:28 Uhr

Es ist eine Definitionsfrage. Streit. Wie definiert man das. Wenn es dabei um die Auseinandersetzung um ein Thema geht, wenn zwei Standpunkte aufeinandertreffen, dann ist das Grundsätzlich ja etwas positives. Die Kinder sollen sogar damit konfrontiert werden, wie sollen sie sonst lernen sich mit anderen konstruktiv auseinanderzusetzen?

Und das war eben das Stichwort. Konstruktiv. Wenn die Erwachsenen/Eltern es nicht schaffen eine Auseinandersetzung auf konstruktiver Ebene zu führen, wenn die Lautstärke wichtiger als das Argument ist, wenn es um die Ausübung von Macht geht, oder wenn es gar zu Drohungen oder Handgreiflichkeiten kommt, dann ist eine Grenze überschritten. Das darf in meinen Augen auf keinen Fall passieren. Den Kindern wird so nicht nur Angst eingeflösst (das allein ginge ja noch), aber sie lernen etwas das sie nicht sollten. Dieses Gelernte werden sie ohne Zweifel in ihrer Zukunft ebenfalls einsetzen und die Abläufe der Eltern übernehmen. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm, wie der Lateiner sagt.

Also, eine konstruktive Auseinandersetzung, auch wenn sie lebhaft geführt wird, das ist nicht nur in Ordnung sondern sogar wichtig für die Kinder. Sie lernen sich mit anderen Personen zu verständigen, sie lernen ihre Standpunkte zu vertreten, und das ohne zu unfairen Mitteln wie Lautstärke oder gar Macht/Gewalt zu greifen.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wir streiten uns niemals vor den Kindern - normale Auseinandersetzungen gibt es aber schon und die dürfen sie auch ruhig mitbekommen. Ausnahme ist, wenn wir Auseinandersetzungen WEGEN einem der Kinder haben, dann diskutieren wir das natürlich nicht wenn die Kids danebensetehen.

Erst heute hatten wir aber wieder so einen Fall. Es ging darum, dass uns die letzten beiden Faschingsdienstage jeweils eine Exfreundin meines Schatzes "heimgesucht" hat. Sie stand vor unserer Tür und wollte mit ihren Kindern aufs Klo - und hat uns dann während des ganzen Faschingsumzugs belagert und sich an meinen Freund rangeschmissen. Nun ist ihm das letztes Jahr schon gehörig auf die Nerven gegangen, außerdem mögen auch die Kinder die betreffende Dame nicht besonders.

Beim Mittagessen fragte mein Freund also, was wir machen sollen, wenn es klingelt: Ich war der Meinung, wir gehen einfach nicht an die Tür, er meinte aber, das sieht er nicht ein und wenn diese Frau wieder kommt geigt er ihr gehörig die Meinung. Ich hatte Bedenken, sie mit den Kindern einfach abzuweisen. Wir haben eine Weile heftig rumdiskutiert, aber eigentlich hat er Recht - es ist unser Haus und wir entscheiden, wen wir darin sehen möchten und wen nicht.

Die Kinder haben diese Diskussion mitbekommen und ich finde es gut, wenn sie mitbekommen, dass man sich absolut uneinig sein und trotzdem eine Lösung finden kann. Aber:

Ich würde auch niemals vor den Kindern einen Streit austragen, bei dem es um die Beziehung an sich oder wie schon geschrieben um die Kinder geht. Solche Diskussionen verschieben wir bis die Kinder schlafen oder außer Haus sind, zum Beispiel beim Sport.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich gehört eine Auseinandersetzung durchaus mal zu einer Ehe. Allerdings sollte man sich vor den Kindern zusammenreissen können. Kinder sind da sehr empfindlich, und dein Kind erzählte es ja auch schon der Oma. Also beschäftigt ihn das auch.

Mein Sohn fragte mal, ob Mama und Papa sich nicht mehr lieb hätten. Und da hatten wir nur einen Diskussion und keinen Streit. Also lieber einmal schlucken, Gemüter beruhigen und dann Abends in Ruhe drüber reden.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Eigentlich bin ich auch der Meinung, dass man sich nicht vor den Kinder streiten sollte. Aber sagt das mal meinem Mann... Der will immer sofort alles ausdiskutieren. Und manchmal gibt es Sachen, die sofort gesagt oder geklärt werden müssen. Weil es wichtig ist, oder man es vielleicht bis zum Abend vergessen hat.

Aber unser 4-jähriger Sohn merkt es auch schon, wenn wir streiten. Dann kommt er zu mir und kuschelt sich an mich. Und sagt dann, dass Mama und Papa nicht mehr streiten sollen. Mir tut es dann auch leid, dass wir vor ihm gestritten haben und ich nehm mir dann immer extra viel Zeit und erklär ihm, warum wir gestritten haben und dass es nichts mit ihm zu tun hat. Das versteht er eigetnlich ganz gut, denke ich.

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» ich-bin-ich » Beiträge: 639 » Talkpoints: 9,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich halte es für ziemlich naiv von deiner Mutter, dass sie denkt, dass es besser wäre, wenn die Eltern sich abends streiten. Wenn es sich dabei wirklich um einen lauten Streit handelt, wacht ein Kind davon normalerweise sowieso auf und dann kann man sich als Eltern auch gleich tagsüber streiten.

Und ich denke auch, dass man unterscheiden muss, ob man eine normale Meinungsverschiedenheit hat, wegen der man streitet oder sich einfach grundlos gegenseitig anschreit und eigentlich gar nicht weiß, weswegen man streitet.

Denn wenn man einen Streit führt, weil man sich uneinig ist, dann kann man das einem Kind doch genauso erklären (es wird ja vermutlich fragen, warum sich gestritten wird). Und so einen Streit kann man dann meiner Meinung nach auch vor dem Kind austragen, wenn man darauf achtet, dass es nicht zu laut wird und rumgebrüllt wird.

Wenn es allerdings so ein typischer Scheidungs-Streit (d.h. ein Streit eines Paares kurz vor der Scheidung) ist, dann würde ich das keinesfalls vor dem Kind austragen. Denn so einen Streit kann man meistens nicht gut erklären, es geht häufig um Vorwürfe und man ist dabei sehr laut. Ich denke, so einen Streit sollte man vermeiden oder außer Haus führen, keinesfalls aber so, dass es das Kind mitbekommt.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich schließe ich eher der Meinung deiner Mutter an. Mein Mann und ich versuchen ebenfalls, dass wir uns möglichst nicht vor unserem Sohn streiten. Wenn wir es dann tatsächlich doch mal nicht schaffen, versuchen wir möglichst normal miteinander zu sprechen- sprich kein laut werden und Schimpfwörter gibt es bei uns ohnehin nicht.

Ich kann mich aus meiner eigenen Kindheit ebenfalls daran erinnern, dass sich meine Eltern viel gestritten haben und es heute noch tun. Und ich muss dazu sagen, dass ich es als Kind immer schlimm empfunden habe, wenn meine Eltern so laut geworden sind und richtig miteinander gestritten haben- auch, wenn meine Eltern nie Schimpfwörter benützt haben!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich muss zugeben, dass es meinen Mann und mir schon mal passiert ist, dass wir uns vor unserer Tochter geschritten haben. Es wurde zwar nicht sonderlich laut, aber man hat schon gemerkt, dass es ein anderer Ton war. Meine Tochter ist darauf hin gleich zu mir gekommen und hat mich beruhigt und mir gut zugeredet. Deswegen glaube ich schon, dass die Kinder mehr unter einen Streit der Eltern leiden als man denkt, zumal es bei uns ja eine Ausnahme war. Wie muss es denn dann für die Kinder sein, wenn sie ständig den Streit der Eltern mitanhören müssen.

Ich finde, deine Mutter hat ja recht, wenn sie sagt, ihr sollt nur am Abend streiten, wenn die Kinder schlafen. Nur kann ich mir nicht vorstellen, wie man das machen soll, denn der Ärger mit dem Partner kann einen ganzen Tag auftauchen, vor allem wenn man unter Tags sehr viel zusammen ist, da Schichtarbeiten ja relativ öft vorkommen.

Sicher wäre es gut, nicht vor den Kindern zu streiten, aber ich denke mir, wenn es ab und zu, und damit meine ich im Jahr 3-4 Mal vorkommt, tragen die Kleinen sicher keinen Schaden davon. Man sollte ihnen danach aber schon erklären, warum es zum Streit gekommen ist. Die Kinder sind sehr viel mehr verständnisvoll als man denkt.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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