ADAC fordert mehr Geld für die Abwrackprämie

vom 15.02.2009, 17:14 Uhr

Nein, nicht die Abwrackprämie für den Einzelnen soll höher ausfallen, die bereitgestellte Summe sollte nicht gedeckelt werden, da die Bundesregierung an jedem Auto durch die anfallende Mehrwertsteuer wieder verdient.

Aber das ist nicht der einzige Kritikpunkt. Da die Umweltprämie tatsächlich den Verkauf von Neu- und Jahreswagen (nach Aussagen einiger Herstellter) tatsächlich ankurbelt, sei es in den Augen des ADAC für potentielle Käufer nicht hinnehmbar, dass diese befürchten müssen aufgrund längerer Lieferzeiten nicht mehr in den Genuss des Zuschusses zu kommen. So wird der Autokauf dann doch zum Lotteriespiel.

So fordert der ADAC eine verbindliche Zusage der Bundesregierung, die Fördersumme von bisher 1,5 Milliarden Euro notfalls aufzustocken.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es so in Ordnung, wie es ist, es weiss ja jeder vorher, dass die Gesamtsumme gedeckelt ist und man dann möglicherweise leer ausgehen könnte. Da muss man halt das gesparte Geld noch so lange zurückhalten, bis man die Abwrackprämie in der Tasche hat, bevor man es ausgibt.

Bei einer guten Finanzierung werden solche Eventualitäten mit einberechnet und auch überprüft, ob man das ganze noch stemmen kann, in dem Fall, dass eben die Prämie nicht zieht.

Der Staat "verdient" auch deutlich weniger an einem Auto durch die Mehrwertsteuer, als die Abwackprämie kostet. Angenommen neuer Wagen für 10.000 Euro, die 19% Mehrwertsteuer belaufen sich also auf 1.900 Euro, macht der Staat noch immer 600 Euro verlust. Weiterhin sind neue Fahrzeuge Kraftstoffsparender womit dann im Nebeneffekt auch ein Teil der Mineralölsteuer verloren geht.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ohje, ADAC - sowas lässt mich immer über Kündigungen nachdenken, wenn ich mir überlege wie die Beiträge verschwendet werden :wink:.

An das Märchen mit der Mehrwertsteuer glaube ich nicht - wer die Abwrackprämie in Anspruch nimmt, der hat selten das Geld sich ein teures Auto anzuschaffen bzw.: Wer, der sehr gut verdient und sich ein teures Auto leisten kann, hat noch so eine alten Kutsche? Höchstens als Youngtimer / Oldtimer, und die gibt man nicht für die Prämie her. Solange nicht die Kinder mit einem Schrottauto unterwegs sind, dass auf einen zugelassen ist und auf welches man zurückgreifen kann (wie bei mir :wink:) ist das doch völlig nebensächlich.

Im Endeffekt wird der Großteil derjenigen, die die Abwrackprämie in Anspruch nehmen, sie auch dringend nötig haben!

So und zur Zusage, die der ADAC einfordert - wie sinnlos! Der große Run auf die Abwrackprämie ist halb vorbei und es sind gerade einmal um die 40.000 (von 600.000 möglichen) Autos verschrottet worden. Legt man das auf das ganze Jahr um hat der Bund im Grunde die Nachfrage höher angesetzt als praktisch vorhanden.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 15.02.2009, 18:56, insgesamt 4-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


KrashKidd hat geschrieben:An das Märchen mit der Mehrwertsteuer glaube ich nicht - wer die Abwrackprämie in Anspruch nimmt, der hat selten das Geld sich ein teures Auto anzuschaffen .

Damit hast du sicherlich recht. Aber ein Märchen ist es ja trotzdem nicht. Zum einen Macht der Staat bei einem Auto das 13.500 Euro kostet schon wieder Gewinn durch die Mehrwertsteuer. Das ist ein Preis der gar nicht so hoch ist. Zum Beispiel ein Diesel als Kleinwagen oder ein paar Extras und man kommt schon in den Bereich. Die Rabatte fallen ja auch nicht mehr sehr üppig aus im Kleinwagensegment. Und selbst wenn das Auto vielleicht nur 7.500 Euro kostet sind das auch schon wieder fast 1.500 Euro MwSt und der Staat gibt nur gut 1.000 Euro aus.

Der Staat macht also zumindest kein Minus von 1,5 Milliarden sondern deutlich weniger. Als Märchen kann man es also nicht abtun und zeigt, dass der Gesetzgeber hier mal nicht ganz dumm war bei der Umsetzung der Idee.

Es ist aber eben eine Frage ob es wirklich viel Sinn macht. Sicher mag es jetzt einen kleinen Run auf Neuwagen geben. Da ist allerdings sicher viel Angst dabei nichts abzubekommen. Die Presse und die Automobilindustrie machen ja eine richtige Panikstimmung, dass die Prämie nicht reichen wird.

Im Endeffekt ist es aber doch sehr fraglich ob jetzt wirklich mehr neue Autos gekauft werden. Viele die ein altes Auto fahren haben ja kaum Geld für ein neues Auto und selbst bei einem Dacia muss man selber noch 5.000 Euro über haben für das neue Auto. Und viele Leute die das Geld über haben für ein neues Auto würden sich vielleicht eh ein neues Auto kaufen, nur erst in 1 oder 2 Jahren und ziehen die Anschaffung jetzt vor um die 2.500 Euro mitzunehmen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Der Staat macht also zumindest kein Minus von 1,5 Milliarden sondern deutlich weniger. Als Märchen kann man es also nicht abtun und zeigt, dass der Gesetzgeber hier mal nicht ganz dumm war bei der Umsetzung der Idee.

Also entschuldige - dass der Staat an der Abwrackprämie verdient im Sinne von "Gewinn machen" wie der ADAC es betrachtet (daher auch der Rückschluss des steuerlichen Zugewinns und das "Draufzahlen" der Bürger wenn der Pool erschöpft ist) ist Unsinn.

Und natürlich macht der Staat damit reell Verlust zugunsten der Subventionierung der Automobilindustrie - zwar werden die Kosten durch die Mehrwertsteuer im Idealfall gedeckt, aber die Einnahmen sind trotzdem weg und steht nicht für andere Zwecke zur Verfügung. Außer man würde die MwSt. zweimal erheben...

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


KrashKidd hat geschrieben:Der große Run auf die Abwrackprämie ist halb vorbei und es sind gerade einmal um die 40.000 (von 600.000 möglichen) Autos verschrottet worden. Legt man das auf das ganze Jahr um hat der Bund im Grunde die Nachfrage höher angesetzt als praktisch vorhanden.

Wenn man dann aber hört, dass der geneigte Käufer auf einen Dacia mittlerweile etwa 4 Monate warten muss, dann könnte da noch etwas kommen :wink:

Im übrigen denke ich auch, dass eingenommene Mehrwertsteuer nicht die ausgezahlte Umweltprämie übertrifft. Außerdem ist für Neuwagen meist weniger KfZ-Steuer zu zahlen und ein eventuell geringerer Kraftstoffverbrauch mindert eventuell auch die Einnahmen aus der Mineralölsteuer.

Vielleicht wurden in die Berechnung auch die Mehreinnahmen aus der Versicherungssteuer einbezogen, da ein Neuwagen ja meist anderes versichert wird als ein 10 Jahre altes Fahrzeug (Stichwort Kasko). Ebenso fährt man mit einem Neuwagen meist häufiger in die Werkstatt (Stichwort scheckheftgepflegt) und zahlt mit den Rechnungen ja auch Mehrwertsteuer!?

Klehmchen hat geschrieben:Und selbst wenn das Auto vielleicht nur 7.500 Euro kostet sind das auch schon wieder fast 1.500 Euro MwSt und der Staat gibt nur gut 1.000 Euro aus.

Das ist richtig. Wenn ich mich aber so in meinem Bekanntenkreis umhöre, dann sind die meisten potentiellen Nutzer der Umweltprämie an einem solchen Fahrzeug interessiert. Es ist eben nicht so, dass der Staat mit der Prämie plus macht. Obwohl diese Art der Förderung wenigstens einen Teil der Ausgaben wieder einspielt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Das ist richtig. Wenn ich mich aber so in meinem Bekanntenkreis umhöre, dann sind die meisten potentiellen Nutzer der Umweltprämie an einem solchen Fahrzeug interessiert. Es ist eben nicht so, dass der Staat mit der Prämie plus macht. Obwohl diese Art der Förderung wenigstens einen Teil der Ausgaben wieder einspielt.

Trotzdem ist es ein cleverer Schachzug der Regierung. Man gibt in Wirklichkeit nur 500-750 Millionen Euro aus, verkauft es dem Wähler aber als das doppelte und alle jubeln da drüber, dass ihnen unsere Regierung die Taschen vollhaut ;)

Man muss übrigens nicht nur auf einen Dacia warten. Mein Vater muss auch vermutlich gut 2 Monate auf einen Renault Clio warten, nicht mal das billigste Modell.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Trotzdem ist es ein cleverer Schachzug der Regierung.

Clever und Regierung in einem Satz, dass ist ein Umstand der sich von vornherein ausschließt. (Zumindest aus den Erfahrungen der letzten 30 Jahre).

Letztendlich sind die Ausgaben, die hier getätigt werden wieder ein Verlust. Sie geben zwar reel nur ca 750 Millionen für die Abwrackprämie aus, haben aber in ungefähr gleicher Höher Einbußen durch verminderte Einnahmen bei der Mwst durch den Rabatt selber, Mineralölsteuer durch weniger Verbrauch, Mehrwersteuer auf Werkstattleistungen (da ja ein neues Auto nicht so oft repariert werden muss und der eine Check im Jahr, der gemacht wird lange nicht die Kosten hat, wie eine Reparatur.), dann sind die Mehreinnahmen bei der Versicherungssteuer nicht so gravierend, da die meisten Menschen, die sich jetzt ein neues Auto aufgrund der Prämie kaufen nicht unbedingt lange eine Vollkasko fahren werden, da sie sich diese teilweise gar nicht leisten können.

Wenn man jetzt alles aufs kleinste hoch rechnet, so bleibt es bei Ausgaben in Höhe von 1.5 Milliarden. Das kannst du jetzt drehen und wenden wie du willst. Es ist und bleibt ein Minusgeschäft, was am Ende für fast keinen etwas bringt. Die Automobilindustrie wird dadurch nicht saniert (im Gegenteil, das ist jetzt ein kleiner Aufschwung, der nach der Prämie noch viel heftiger die Fahrzeughersteller niederschmettern wird, als es jetzt der Fall ist) und der Staat hat Mindereinnahmen. Der einzige der etwas gewinnt ist der Verbraucher (von daher ist es nicht falsch, diese Prämie zu nutzen.)

Die Forderung des ADAC bringt auch nichts. Wenn das Geld alle ist, dann ist es alle. Vorher oder hinterher jammern bringt genauso wenig. Wer die Prämie nun nutzen will, der soll es tun, wer das nicht will, der lässt es halt sein.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wir können die Abfrackprämie zwar selbst nicht nutzen, allerdings habe ich mich mit meinem Mann auch schon darüber unterhalten, dass man das ein ganz schönes Risiko eingeht. Dann sollte man die Möglichkeit haben, erst das Geld zu beantragen, die Zusage abzuwarten und dann muss man z.B. innerhalb, von 3 Monaten alle notwendigen Unterlagen nach reichen. Dann bekommt man das Geld auch ausgezahlt.

Reicht man sie nicht nach, innerhalb der vorgesehen Zeit, dann verfällt die Zusage und jemand anderes auf der Warteliste, bekommt das Geld. So weiß man aber, dass man das Geld in jedem Fall bekommt und muss nur noch zusehen, dass man rechtzeitig alle Unterlagen zusammen hat.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


jasper hat geschrieben:Wenn man jetzt alles aufs kleinste hoch rechnet, so bleibt es bei Ausgaben in Höhe von 1.5 Milliarden. Das kannst du jetzt drehen und wenden wie du willst.

Das ist eine kurzsichtige Denkwense und nach 2 mal drehen und 1 mal wenden auch noch falsch.

Neben den Ausgaben erhält man ja auch Arbeitsplätze bzw. kann die Kurzarbeit verkürzen wie bei Opel in Eisenach. Dadurch sparst du wieder Zuschüsse beim Kurzarbeitergeld und die Kosten für noch mehr Arbeitslose bzw. bekommst weiter Sozialbeiträge von diesen Leuten wodurch man Ausgaben vermeiden kann, die man sonst zwangsläufig hätte.

Ich kann auch nicht verstehen, warum ihr der Meinung seid, dass man nun zwangsläufig zum Beispiel weniger für die Versicherung ausgeben sollte. Ich werd durch dieses Paket indirekt auch bald an ein neueres Auto bekommen. Und trotzdem werd ich eine Teil- oder Vollkasko dafür abschließen, sofern dies nicht teurer wird als die Haftpflicht bei meinem alten Auto. Wenn man vorher 500 Euro im Jahr für Haftpflicht bezahlt hat (die bei alten Autos ja doch recht teuer sein kann), dann geb ich auch 500 Euro für das neue Auto aus, wenn ich dafür eine Teil- oder Vollkasko bekomme. Schließlich steht ja da vom Wert viel mehr auf dem Spiel als bei meinem 15 Jahre alten Auto, wo ich da getrost drauf verzichten kann.

Und wenn die Leute weniger Geld für die Kfz-Steuer und die Spritkosten ausgeben, dann haben sie eben mehr Geld für andere Sachen zur Verfügung. Klar reicht es sicher bei vielen nicht für neue Fernseher oder sonst irgendwelche teuren Güter. Aber dann wird eben 50 Euro mehr für Lebensmittel ausgegeben und da wieder MwSt. eingenommen und der Lebensmittelindustrie geholfen. Die wenigsten werden das Geld sparen, weil sie es eh kaum können. Also kommt es so oder so wieder in den Wirtschaftskreislauf und auch der Staat bekommt seinen Teil wieder zurück.

Sicher ist dies kein Wundermittel für die Konjunktur und die Automobilindustrie. Es kann aber helfen den Abschwung etwas abzudämpfen und die Wogen der Konjunktur und des Automobilabsatzes etwas zu glätten. Es ist ja eben in Wirklichkeit nicht so, dass die Leute kein Geld hätten (davon haben wir ja eigentlich seit Jahren schon recht viel, geben es nur nicht aus) sich Autos zu kaufen oder andere Dinge. Generell wirkt sich die ganze Krise ja bisher nicht so stark auf die Binnenkonjunktur aus. Viele Leute kaufen sich eben jetzt ein neues Auto statt nächstes Jahr um die 2.500 Euro zu bekommen.

Das heißt in der schwersten Krise schafft man einen Anreiz um wieder überdurchschnittlich viele Autos zu verkaufen. Im nächsten Jahr ist die Krise sicherlich nicht mehr so stark und die Automobilindustrie kann die kleine Delle im Absatz durch die vorgezogenen Verkäufe allein verkraften.

Abgesehen davon gibt es wohl genug andere Punkte in den beiden Konjunkturpaketen und den Reaktionen auf die Krise in denen man die 1,5 Mrd. schon längst hätte einsparen können. Die KfW-Überweisung zu Lehmann stoppen, die HRE viel früher und konsequenter verstaatlichen bzw. generell viel früher und energischer eingreifen.

In Anbetracht der Ausgaben und dem Ausmaß der Krise fallen die 1,5 Mrd Euro in unserem Staatshaushalt doch eh nicht so stark auf, als dass man da jetzt sparen müsste. Zudem sie eine der wenigen Maßnahmen sind, bei denen der Bürger direkt sieht, dass er auch etwas davon hat. Und das ganze so einfach als 1,5 Mrd. Minus zu deklarieren geht gar nicht so einfach wie du dir das denkst. Da hängen viel zu viele Faktoren dran, die das quasi unmöglich machen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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