Werden Familien benachteiligt gegenüber Alleinerziehenden?

vom 06.02.2009, 00:32 Uhr

Ich weiß, dass das ein sehr heikles Thema ist aber dennoch möchte ich gerne Eure Meinung und auch euer Empfinden zu diesem Thema wissen.

Es geht mir darum, dass ich denke, dass man finanziell besser dasteht, wenn man alleinerziehend ist. Mir geht es nicht darum, dass man dem einen oder dem anderen Geld weg nimmt, oder Angebote abschafft, denn diese gibt es oft nicht sinnlos, sondern darum, die Angebote für Familien, also Mutter + Vater & Kind auszuweiten.

Folgendes Beispiel. Mein Mann verdient nicht all zu viel und daher bekommen wir zu seinem Gehalt noch Hartz 4. Nun bekommen wir nur 90% statt 100% des Regelsatzes zum Leben angerechnet, weil wir zusammen leben, sondern auch nicht die 125 Euro im Monat Alleinerziehendenzuschlag. D.h. Wenn man es ganz nüchtern sehen würde und mein Mann würde ausziehen, dann würde er aufgrund seines Gehalts nur Unterhalt für unseren Sohn zahlen (ca. 120 Euro) und den Rest behalten dürfen. Ich würde dann den vollen Satz, statt 90% , bekommen und noch diesen Zuschlag. Unterm Strich, trotz der zweiten Wohnung, wäre das ein Plus von min. 150 Euro.

Die Voraussetzung für den Zuschlag ist, dass sich ein Elternteil allein um das Kind kümmert. Besuche sind da natürlich außen vor. Soviel wie mein Mann arbeitet, muss ich mich auch allein um unseren Sohn kümmern, ihn später zur Krippe bringen und wieder abholen. Also ich stehe auch nach der Elternzeit so da, dass ich nur so arbeiten gehen kann, dass ich mich gleichzeitig um unseren Sohn kümmern kann und dafür sorgen, dass ich ihn abhole von der Kita und danach beaufsichtige.

Dann als zweites Beispiel, geht es mir um die Angebote. Durch unser Einkommen, kann ich mir einen Krippenplatz nicht leisten, damit er sich schon mal daran gewöhnt wird. Daher habe ich nach Alternativen gesucht, wie Spielgruppen etc. Diese habe ich nicht gefunden aber Vereine und Behörden, die so etwas finanzieren würden, wenn ich alleinerziehend wäre. So mir geht es wie gesagt nicht um die Betreuung, aber warum bekommt eine arbeitslose alleinerziehende einen Krippenplatz für ein kleines Kind bezahlt und ich nicht? Man hat mir behördlich erklärt, dass es damit zusammenhängt, dass man damit sie Mutter entlasten will, auch wenn sie nicht arbeiten geht. Ich habe auch nichts von meinem Mann durch seine Arbeit und wo bleibt meine Entlastung?

Weniger für mich momentan interessant, aber trotzdem diskutierwürdig sind Angebote von Vereinen, die z.B. Urlaub für Kinder von Alleinerziehenden finanzieren. Ich kann dieses nicht in Anspruch nehmen, obwohl ich finanziell nicht besser gestellt bin. Ich habe hier nicht einen Verein gefunden, der an Familien gerichtet ist, sondern nur welche, die nur Alleinerziende unterstützt. Natürlich wird es auch Vereine in Deutschland geben, die das eine oder andere an alle richtet, aber diese sind im Verhälltnis ganz klar sehr rar.

Ich stelle mal eine Behauptung auf. Jede Frau hat doch die Wahl, sich einen Mann zu suchen, der so verantwortungsbewusst ist, dass er sich auch im Falle einer Trennung kümmert. Sollte er es nicht tun, dann ist es ihr Fehlgriff gewesen und warum wird sie dann z.B. finanziell bevorzugt? Trennungen wird es immer geben und jedem ist klar, dass es auch Fälle gibt, wo es nicht anders geht. Natürlich soll man diesen Müttern auch helfen, aber meine Frage ist, warum man denen nicht nur hilft, sondern mehr hilft als Familien mit Vater?

Um eine Familie am laufen zu halten, muss man auch arbeiten. Man muss immer wieder schauen, dass alle zufrieden sind, auch mal über die eine oder andere Macke des Mannes :P hinweg sehen und das eine oder andere einfach hinnehmen. Und dennoch tut man das. Und jede Beziehung und Ehe hat auch Tiefen, wo eine Trennung der einfachere Weg wäre, aber dennoch tut man es der Kinder wegen nicht und arbeitet daran es wieder ins Lot zu bekommen.

Ich möchte auch nochmal ganz deutlich klar stellen, dass es mir nicht darum geht, jemanden etwas weg zu nehmen, keiner Mutter das Geld, oder einem Kind den kostenlosen Urlaub, aber warum kann man diese Leistung nicht auch Familien mit Vater zur Verfügung stellen? Dieses Geld, nennen wir es „Familiengeld“, können Familien dafür nutzen, ihren Kindern einen Urlaub zu bezahlen oder einfach einen Zoobesuch zu finanzieren, um den Familienzusammenhalt zu stärken. Denn eins ist in jedem Fall sicher, eine Trennung der Eltern ist für ein Kind immer sehr schwer und führt nicht selten zu Problemen die zum sozialen Abstieg führen können (schlechte Noten, Verhaltensauffälligkeiten etc.).

Daher sollte man es doch genauso fördern und sich bemühen Familien einen Anreiz zu geben, zusammen zu bleiben und die eine oder andere leichtfertige Trennung damit zu verhindern. Den aus rein finanziellen Aspekten, ist eine Trennung in der unteren Einkommenssicht, kein Grund mehr, da man wie im oben genannten Beispiel mehr bekommt.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Naffi hat geschrieben:Dann als zweites Beispiel, geht es mir um die Angebote. Durch unser Einkommen, kann ich mir einen Krippenplatz nicht leisten, damit er sich schon mal daran gewöhnt wird. Daher habe ich nach Alternativen gesucht, wie Spielgruppen etc. Diese habe ich nicht gefunden aber Vereine und Behörden, die so etwas finanzieren würden, wenn ich alleinerziehend wäre. So mir geht es wie gesagt nicht um die Betreuung, aber warum bekommt eine arbeitslose alleinerziehende einen Krippenplatz für ein kleines Kind bezahlt und ich nicht? Man hat mir behördlich erklärt, dass es damit zusammenhängt, dass man damit sie Mutter entlasten will, auch wenn sie nicht arbeiten geht. Ich habe auch nichts von meinem Mann durch seine Arbeit und wo bleibt meine Entlastung?

Das finde ich auch sehr unfair muss ich sagen. Ich kenne selbst eine alleinerziehende Mutter vom Sehen, diese arbeitet nicht und bekam den Krippenplatz für ihren Sohn komplett finanziert. Ich arbeite und das ganze Gehalt geht fast für den Krippenplatz drauf, zum Glück hatte ich wenigstens bis vor ca. einem halben Jahr noch Landeserziehungsgeld, mittlerweile ist das jedoch auch weggefallen. Mein Mann verdient auch nicht die Welt, da er bis vor Kurzem Teile seiner Meisterprüfung nachholen musste und dementsprechend nur Gelegenheitsjobs verrichten konnte. Na ja, unser Pech kann man sagen (wir bekommen keine staatlichen Leistungen). Aber ich finde es schon unfair, dass eine Mutter, die ohnehin nicht arbeitet, auch noch den Krippenplatz umsonst kriegt. Eine Unterstützung wäre ja okay, aber ganz für lau finde ich unfair, wo andere auch alles selbst tragen müssen, was vielen auch nicht immer leicht fällt.

Das andere Statement, dass jede Frau die Wahl hat, eine verantwortungsvolle Person zu suchen, kann ich nicht ganz unterschreiben. Klar gibt es extrem verantwortungslose Personen. Das sind die Art Personen, die teilweise nicht mal den Kindsvater kennen bzw. sich einfach haben schwängern lassen weil es ja chic ist, Mami zu sein, etc. Aber es gibt auch andere Fälle. Fälle, wo Männer ihr wahres Gesicht erst Jahre später zeigen. Eine Garantie auf eine Ehe gibt es heutzutage kaum und so mancher schwört, sich ewig um Frau und Kinder zu kümmern und kaum ist die neue Freundin da, ist die Familie uninteressant. Daher glaube ich, dass man Alleinerziehenden per se keinen Vorwurf für ihren Status machen kann, in Einzelfällen, die ich auch kenne, natürlich schon, wo einfach Kinder in die Welt gesetzt werden, ohne über die Folgen nachzudenken oder schlichtweg die Verhütung "vergessen" wird. Ein etwas extremes Beispiel sind Ausländer, die ihren Aufenthaltsstatus sichern möchten und deshalb die Freundin auf ein Kind drängen. Kaum ist das unbefristete Visum da, hat der besagte Mann auf ein Mal eine Andere und null Interesse mehr an dem Kind. Habe so etwas leider schon öfters am Rande mitbekommen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ok gut das du mich darauf aufmerksam machst. Es sollte auch kein Vorwurf gegenüber alleinerziehenden Müttern sein. Nehmen wir Ruhig dein Beispiel. Ein Mann zeigt sein Gesicht erst später und ich muss mich trennen. Dann wäre ich froh, dass ich staatliche Leistungen beantragen kann, aber warum muss ich mehr bekommen als eine Familie? Also meine Frage sollte vielleicht zur Verdeutlichung anders lauten. Warum bekommt eine Familie weniger Geld?

Die allein erziehende Mutter soll das Geld erhalten, aber warum bekommt das eine andere Mutter nicht. Ich möchte nicht die Mütter, die sich zum Teil auch trennen mussten, dafür betrafen, aber ich möchte sie auch nicht bevorteilen. Oder anders rum Familien mit Vater finanziell dafür benachteiligen, dass sie „komplett“ sind.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das gleiche Problem haben ja im Prinzip auch die Patchworkfamilien. Nehmen wir mal meine Familie als Beispiel: Ich mit Sohn 8 Jahre, mein Lebensgefährte mit Sohn 8 Jahre und Tochter 6 Jahre, gemeinsames Baby. Also insgesamt 6 Personen.

Ich war vor unserem Zusammenleben arbeitslos, habe aber nach dem Umzug relativ schnell einen Job gefunden. Allerdings war ich 6 Wochen über dem mir zustehenden Arbeitslosengeld. Hartz IV bekam ich nicht, weil mein Freund einen Tick zu viel verdiente - dass er haufenweise Schulden aus seiner Ehe abzahlt jeden Monat hat niemanden interessiert. Zusätzlich dazu, dass ich kein Geld bekommen habe, musste ich mich auch noch freiwillig gesetzlich krankenversichern, für die Beitragsbemessung war aber das sehr hohe Gehalt meines (zu dieser Zeit Noch-) Ehemannes die Grundlage.

Hier wird also einmal die eheähnliche Gemeinschaft mit meinem Freund gerechnet bei Hartz IV, ich bin also nicht alleinerziehend. Beim Krankenversicherungsbeitrag zählt plötzlich die eheähnliche Gemeinschaft gar nicht mehr, sondern da zähle ich als getrennt lebend und das Einkommen des Expartners ist plötzlich relevant.

Auch bei dem Bonus für die Kernzeitbetreuung in der Schule wurden wir benachteiligt. Wir bekamen keinen Zuschuss als Alleinerziehende, weil wir ja zusammenleben, aber den Geschwisterbonus (niedrigerer Beitrag ab dem 2. Kind) bekamen wir auch nicht, obwohl wir zusammen leben. Auch bei der Steuer ist man als nicht verheiratetes Paar mit Kindern stark benachteiligt mit der Steuerklasse 1.

Wir haben schon manches Mal darüber gesprochen, dass sich der Staat nicht wundern braucht, wenn manche Patchworkpaare sich offiziell in 2 Wohnungen anmelden und jeder seine volle Unterstützung kassiert, anstatt die niedrigere Unterstützung als eheähnliche Gemeinschaft. Was nicht heißt, dass ich so ein Verhalten gut heiße oder gar selbst so etwas machen würde.

Ich finde es auch sehr gut, dass Alleinerziehende möglichst viel Unterstützung bekommen. Trotzdem sollten auch Familien, in denen ein Elternteil fast alleine die Kindererziehung übernimmt, noch besser gefördert werden.

Manche Dinge muss man einfach nicht verstehen

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dass sich Frauen Männer suchen sollten, die verantwortungsbewusst sind, ist sicher richtig, aber wie netti schon anmerkte, was wenn sich die fehlende Verantwortung erst nach der Geburt so richtig bemerkbar macht? Sollte man dann wirklich über alle Macken hinweg sehen? Das tut dem Kind mit Sicherheit auch nicht gut! Und wie sieht es eigentlich mit den Frauen aus, die vom Mann verlassen wurden? Es gibt so viele Gründe allein erziehend sind, da sollte man sich im Aufstehen solcher Thesen zurück halten. Und außerdem frage ich mich hier, warum gern mal der allein erziehende Elternteil in der Kritik steht, warum nicht der Andere?

Genauso könnte man auch provokant behaupten warum denn der Mann so viel arbeiten muss und die Frau nicht auch etwas zum Familieneinkommen beiträgt? Warum sie sich einerseits mit der Macke abfindet und sich trotzdem darüber beschwert sich ungerecht behandelt fühlt? Man kann diese Diskussion also gut auch anders herum aufziehen :wink:

Die Sache mit den Krippenplätzen kann ich auch nicht nachvollziehen. Bei uns ist es so, dass unabhängig von Familien- und Arbeitssituation wer zuerst kommt, zuerst einen Krippen- bzw. Kita-Platz erhält. Reicht das Einkommen nicht oder würde unverhältnismäßig viel davon für den Krippenplatz bezahlt, kann man entsprechende Anträge beim Jugendamt stellen und so Zuschüsse erhalten. Wenn das bei Euch nicht so ist, finde ich das durchaus auch ungerecht. Obwohl ich natürlich ein wenig die behördliche Argumentation nachvollziehen kann: von einer Familie erwartet man schon, dass sich beide Elternteile kümmern, so dass jeder mal Zeit für sich hat. Etwas, dass Alleinerziehende normalerweise nicht haben.

Dass Alleinerziehende etwas mehr Geld bekommen ist auch nachvollziehbar. Zumindest in unserer Gegend fallen für viele grundsätzliche Versorgungsleistungen (Müll, Wasser, Abwasser) Grundgebühren an, die pro Haushalt gezahlt werden müssen. Das ist für Alleinerziehende dann natürlich ein größerer Anteil als für Familien. Ähnlich sieht es auch bei anderen Dingen aus.

Trotzdem gibt es natürlich auch einige Dinge, die absolut ungerecht sind. Nicky hat ja schon gute Beispiele genannt. Mir ist es aber auch schon passiert. Da kann man schon mal den Eindruck haben, dass Behörden und ähnliche Institutionen gehalten sind, den für sie günstigsten Fall anzunehmen. Dafür können aber weder Alleinerziehende noch Familien etwas! Darum sollte man sich nicht gegenseitig das Leben schwer sondern seine Kritik an den Verursacher dieser Missstände richten!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Naffi hat geschrieben: aber warum bekommt eine arbeitslose alleinerziehende einen Krippenplatz für ein kleines Kind bezahlt und ich nicht? Man hat mir behördlich erklärt, dass es damit zusammenhängt, dass man damit sie Mutter entlasten will, auch wenn sie nicht arbeiten geht. Ich habe auch nichts von meinem Mann durch seine Arbeit und wo bleibt meine Entlastung?

Dann muss es bei euch in der Gemeinde aber viele Krippenplätze geben. Gut, mein Kind ist inzwischen schon 10 und es ist etwas her, dass er im Kindergarten war, aber so lief das bei uns damals nicht. Ich habe mein Kind während der Ausbildung bekommen. Damals war ich zwar auch mit dem Vater zusammen, da der aber woanders studiert hat, war er auch nicht hier gemeldet und ich galt da schon als Alleinerziehend.

Den Krippenplatz habe ich nur bekommen, weil ich nachweisen konnte, dass ich einen Arbeits- bzw- Ausbildungsplatz habe und daher eine Betreuung brauchte. Davon, dass mir irgendein Amt den Krippenplatz finanziert hat, war ich auch weit weg. Selbst mit meiner Ausbildungsvergütung habe ich dafür zuviel verdient, laut Meinung des Jugendamtes. Einen Antrag habe ich damals zwar gestellt, aber der wurde nicht bewilligt.

Ohne Ausbildungsplatz hätte ich den Krippenplatz auch nicht bekommen. Ich wurde zwar als Alleinerziehnde gegenüber Ehepaaren bevorzugt in der Platzvergabe, aber das Argument war einfach, dass ich ja sonst keine Möglichkeit habe Geld zu bekommen. Wenn man zu zweit ist, kann ja immerhin einer von beiden arbeiten und Geld verdienen.

Naffi hat geschrieben:Ich kann dieses nicht in Anspruch nehmen, obwohl ich finanziell nicht besser gestellt bin. Ich habe hier nicht einen Verein gefunden, der an Familien gerichtet ist, sondern nur welche, die nur Alleinerziende unterstützt. Natürlich wird es auch Vereine in Deutschland geben, die das eine oder andere an alle richtet, aber diese sind im Verhälltnis ganz klar sehr rar.

Bei uns gibt einen Verein, der nennt sich "Mütter und junge Familien in Not" (Oder so ähnlich, beim genauen Wortlaut bin ich nicht sicher). Der wendet sich durchaus auch an Paare. Allerdings finanzieren die keine Urlaube, sondern eher so etwas wie die Erstausstattung für ein Baby und sie kümmern sich bei Sachen wie drohender Obdachlosigkeit.

Ich wohne mit meinem Kind alleine und verdiene auch alleine. Vielleicht bekommt man ja diverse Unterstützungen, wenn man wirklich gar nichts hat. Wenn man einigermaßen passabel hin kommt, so wie ich, dann bekommt man gegenüber Familien so gar keine bervorzugte Behandlung bei irgend etwas. Jedenfalls fällt mir auf Anhieb nichts ein. Es ist ja auch so, das Alleinerziehende als am stärksten von der Armut bedrohte "Spezies" in unserem Land gelten. Das kommt ja nicht von ungefähr.

Ich kann selten irgendwelche Rabatte ausnutzen, wenn ich mit meinem Kind unterwegs bin. Wenn ich uns ein Hotelzimmer buche, dann muß ich ein Doppelzimmer nehmen und bezahlen. Wenn ich als Elternpaar ein Zimmer buche, dann gibt es meist die Möglichkeit, dass Kinder (zumindest bis zu einem bestimmten Alter) kostenlos im Zimmer der Eltern übernachten. Bei Eintritten genau das gleiche. Es gibt fast immer Familienkarten. Die nutzen mir allein mit Kind nur leider überhaupt nichts. Ich muß also immer volle Preise bezahlen. Demgegenüber bekommen Familen, die im besten Fall das doppelte Einkommen haben diverse Vergünstigungen. Das sollen sie auch, da hab ich ja nichts dagegen, aber mir nutzt das nur leider nichts.

Auch kann ich es mir einfach nicht leisten zu Hause zu bleiben und mein Kind zu betreuen, wenn ich denn nicht komplett von Sozialleistungen abhängig werden will. Auch nicht, nur halbtags zu arbeiten.

Von finanzieller Bevorzugung merke ich persönlich also absolut nichts. Wie gesagt vielleicht ist das anders, wenn man gar kein Einkommen hat. Wobei eben viele Kosten in der selben Höhe anfallen, wie sie das bei Familien tun. Von daher sind gewissen Zuschläge sicher nicht unberechtigt.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde nicht, dass Familien benachteiligt werden. Vielmehr wird doch deutlich, dass bestimmte Familien den eigenen Vorteil nicht nutzen. Wenn in einer Famile aus welchen Gründen auch immer nicht miteinander gearbeitet wird, sondern genau so, als wäre man eigentlich getrennt (strukturell), dann steht man subjektiv natürlich schlechter da, als eine Alleinerziehnde.

Das Gesetz nimmt aber an, dass sich in Familien die Partner ergänzen bzw. gegenseitig stützen und will das fördern. Wenn sich nun in der Kindererziehung auftut, dass der eine Partner seine Erziehungstätigkeiten auf das Beschaffen des Lebensunterhaltes beschränkt, dann ist das eben persönliches Schicksal. Der Gesetzgeber kann hier aber keinen zusätzlichen Partner neben dem eigentlichen finanzieren, das würde ja ins Absurde ausarten. Da müssen und das fordert der Gesetzgeber sich eben die Ehepartner über die Gestaltung ihrer Ehe und ihres Familienlebens Gedanken machen. Tun sich da Probleme auf, dann muss das Paar die Lösung finden. Würde hier der Staat kommen und sagen "Nun gestaltet euer Privatleben und eure Ehe mal so und so", dann würde das Geschrei wohl groß sein.

Eine Alleinerziehende hat mitunter eben nichtmal die Chance auf Unterstützung durch den Ehepartner, hat deshalb unter Umständen einen Mehraufwand. Wie auch schon angemerkt wurde, braucht sie den auch, da es für Alleinerziehende eben keine Familienboni im Bereich Konsum gibt.

Der Gesetzgeber muss auch alle Szenarien im Blick haben. So mag es hier und da Frauen geben, die sich ohne Sinn und Verstand schwängern lassen und dann ohne Partner dastehen. Das ist aber kein Grund beispielsweise Frauen ebenfalls schlechter zu stellen, die vielleicht den Partner durch einen Unfall verloren haben. Da es ein gewaltiger Aufwand wäre und Datenschutzrechtlich bedenklich wäre, wenn jede Alleinerziehende Auskunft über die Gründe ihrer Partnerlosigkeit geben müsste, spart man sich das Geld und gibt eben Mehrbedarfszuschüsse. Die stehen bis auf wenige Ausnahmen auch Familien zu, welche aber in der Tat wegen der Regelung nach Bedarfsgemeinschaften schlechter darstehen.

Das tun Paare aber unter Hartz4 generell, hat nichts mit alleinerziehend oder nicht zu tun.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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