Ständige Krankheit - Ich kann nicht mehr

vom 02.02.2009, 23:05 Uhr

Hallo, die Überschrift mag jetzt ziemlich komisch klingen, aber genau so fühle ich mich. Ich bin an einem Punk angelangt, wo ich sagen das ich nicht mehr kann und nicht mehr weiter weiß.

Fange ich bei der Gesundheit an. Seit 4 Jahren kommt ein Schlag nach dem Anderen für mich. Erst die Diagnose Multiple Sklerose, die 6 Monate später wiederrufen wird. Psychisch war das total hart. Monate später, der Stress in meiner Ausbildung. Von sexueller belästigung bis Mobbing war da alles dabei. Ich wurde vom Chef nicht ernst genommen, weil ich sonst immer der gut gelaunte junge Mann bin. Über meine MS Diagnose hat er sich lustig gemacht. Irgendwann traute ich mich nicht mehr aus dem Haus, ging nicht mehr ans Telefon und hatte Depressionen. Dann kam der Bandscheibenvorfall hinzu. Ich war 6 Monate krankgeschrieben. Dann ging es für 3 Wochen in die Reha. Ich war alleine und mir ging es von Tag zu Tag schlechter.

Aber es wurde besser und ich konnte wieder arbeiten gehen. Das war im august 2007. Im Dezember 2007 wechselte ich den Betrieb. Dort fühlte ich mich sehr wohl, starte richtig durch. Bis dann im Mai 2008 die Steißbeinfistel kam. Ich wurde operiert und war 2 Monate nicht auf der Arbeit. Dann fing ich wieder an zu Arbeiten, täglich sitzend auf einer offenen Wunde. Keinen kümmerte es wie es mir ging. Die Arbeit machte mir Spaß, obwohl sie sehr anspruchsvoll ist und mich total fordert. Hinzu kommt die Gesundheit meines Partners. 2008 machte er eine Chemo Therapie. Es geht ihm ganz gut, und er bezieht Rente.

Meine Steißbeinfistel OP Wunde ist immer noch offen. Auf der Arbeit gab es Probleme ( Man suchte eine Putzaushilfskraft, die morgens um 5:30 eine Woche lang den Betrieb putzt und um 8:30 Uhr noch seine Vertragsstunden arbeitet. Ich habs einen Tag versucht, konnte es aber nicht weiter machen, da ich nach dem Putzen nicht mehr meine gewohnte Leistung im Beruf abliefern konnte.) Anscheinend war man sauer auf mich, da sie keinen Ersatz für diesen Knochen Job gefunden haben. Also sagte man mir entweder du Putzt oder nimmst eine Woche Urlaub, da sie sonst keine Arbeit für mich hätten.

Jetzt kam am Wochenende die Probleme mit dem Kiefer hinzu. War heute morgen beim Zahnarzt und wurde behandelt. Die Schmerzen jedoch sind jetzt stärker als davor. Nun haben auch mein Freund und ich stress, weil ich wegen jedem bisschen so unfair reagiere. Ich kann nicht mehr. Ich fühle mich so leer und extrem ausgelutscht.

Mein Freund sagt ich soll zu Ärzten gehen und mich behandeln lassen. Doch da ich von vielen Ärzten schon vorgeworfen bekam, ich seie ein Hypochonder habe ich keine Lust mehr darauf mir sagen zu lassen ich würde schauspielern. Natürlich tue ich es nciht und als ich zu anderen Ärzten gegangen bin, hat man ja auch richtig gehandelt und den Bandscheiben Vorfall zum Beispiel diagnostiziert.

Aber ihr glaubt nicht wie scheiße man sich fühlt, wenn ein Orthopäde einem einen Bandscheibenvorfall als Hexenschuß verkaufen will. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich habe schon überlegt einfach weiter zu machen, bis garnichts mehr geht, aber das kann nicht die Lösung sein. Ich würde mich am liebsten irgendwo einmurmeln und erstmal nicht mehr rauskommen. Vorallem mein Freund tut mir leid. Ich will nicht das er dadrunter leidet.

» ZappHamZ » Beiträge: 1889 » Talkpoints: -16,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Ich glaube, dass jeder mal solche Phasen hat, wo nichts mehr geht und man einfach nicht mehr weiter weiß. Ich habe das hin und wieder auch mal. Du hast ja schon einiges in deinem Leben an Krankheiten durchgemacht und die Diagnose MS zu bekommen, die dann doch wieder zurückgenommen wird, ist sicher psychisch sehr belastend.

Vielleicht würde dir eine Auszeit ganz gut tun. Kannst du dir nicht mal für ein paar Wochen Urlaub nehmen und mit deinem Freund weg fahren? Da könntet ihr euch mal richtig von allem Stress und Krankheit erholen. Man weit ab vom Alltag einfach mal die Seele baumeln lassen.

Wegen deiner Krankengeschichte, kommt es mir so vor, als hättest du noch keinen gute Arzt gefunden. Du solltest sicherlich nochmal zu einem Arzt gehen. Probier verschiedene Ärzte aus, eben so lange, bis du den richtigen Arzt gefunden hast. Das kann sicher einige Zeit dauernd und ist auch bestimmt nervenaufreibend, aber du weiß ja, dass du es für dich und deine Gesundheit machst. Auch wenn du meinst, dass du nun mit gar nichts mehr klar kommst, könntest du dir wirklich psychologische Hilfe suchen. Ich finde nichts schlimmes daran und gehe sogar selbst zu einem Therapeuten. Du musst ja nicht gleich jedem auf die Nase binden, dass du dort hingehst.

Ich habe auch schon einiges in meinem bisherigen Leben erlebt und dachte auch schon oft, dass ich einfach nicht mehr kann und fühlte mich total ausgelaugt und leer. Mir hat es dann schon geholfen, wenn ich für ein paar Wochen mal zu meinen Eltern gefahren bin. Dort konnte ich dann mal etwas entspannen und mich erholen. Daher denke ich, dass dir und deinem Freund ein Urlaub sicher gut tun würde. Gerade wenn du sagst, dass dir dein Freund leid tut, da er unter deinen Launen am meisten leidet.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und alles Gute. Auch wenn du meinst, dass du nicht mehr kannst, irgendwie geht es doch immer weiter. Es gibt immer eine Lösung, man muss sie eben nur finden. Nimm dir auch mal Zeit für dich und versuch etwas zu finde, was dich entspannt. Und wenn es nur eine warme Badewanne und ein gutes Buch ist. Du musst dir die Zeit für dich selbst einfach nehmen. Es würde dir sicher auch helfen, wenn du dir ein dickeres Fell zulegen würdest. Es scheint so, als wenn du dir den beruflichen Stress auch viel zu sehr zu Herzen nehmen würdest. Du musst schon versuchen, dass alles nicht so nah an dich ran kommen zu lassen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Du hast wirklich sehr viel mitgemacht. Mal abgesehen von allen organischen Beschwerden, ist das auch ein großer phsychischer Stress.

Als Hypochonder kann man dich nicht bezeichnen. Da haben die Ärzte wenig Feingefühl. Ich habe auch schon oft beobachtet, dass manche Ärzte zuviel auf medizinische Werte achten und zu wenig die Lebensumstände der Menschen beachten. Allein die sexuellen Belästigungen und das Mobbing würden schon ausreichen, dass dadurch körperlich Symptome entstehen. Die Psyche des Menschen hat nun mal ihre Belastungsgrenze und die kann bei dir eventuell überschritten worden sein. Eine überlastete Psyche kann sehr massive körperliche Beschwerden hervorrufen. Ich hatte auch schon extreme Stressphasen im Leben und habe das am eigenen Körper erlebt. Versteh mich nicht falsch, ich behaupte nicht, dass deine Beschwerden alle psychisch verursacht sind. Das kann man erst behaupten, wenn man gründlich untersucht wurde und organische Ursachen ausgeschlossen werden können.

Wenn du jetzt einfach weitermachst, kann wirklich der Punkt kommen bis nichts mehr geht und du am Ende deiner Kräfte bist. Soweit solltest du es aber nicht kommen lassen. Ich würde mich zuerst organisch gründlich untersuchen lassen (falls das noch nicht gemacht wurde). Überlege aber ob du nicht vorher den Arzt wechselst. Wenn dein Arzt dich als Hypochonder abstempelt, wird er seine Untersuchungen möglicherweise nicht ernst nehmen.

Du solltest dir aber auch überlegen eine Psychotherapie zu machen. Das was du alles erlebt hast ist echt hart und ich bin mir nicht sicher, ob du das alles verarbeiten konntest. Von einer Psychotherapie schrecken viele Menschen zurück, weil man schnell als psychisch krank angesehen wird. Die Psyche wird deshalb oft sträflich vernachlässigt.

Hast du mal in speziellen Foren für Medizin umgesehen? Ich könnte dir zum Beispiel Med1 empfehlen - http://www.med1.de. Hier habe ich schon viele nette Menschen kennengelernt, welche mich wirklich ernst nehmen und teilweise auch Tipps geben können. Das tut dir sicher auch gut. Sicher sind auf Med1 nicht alle Beiträge kompetent, aber wenn ich mir etwas Zeit genommen habe, konnte ich meistens hilfreiche Tipps für mich finden.

Auf jeden Fall würde dir jetzt eine Auszeit gut tun (das wird wegen deiner Arbeit wahrscheinlich nicht einfach sein). Es wäre wichtig für dich einen Arzt zu finden, der deinen Zustand ernst nimmt und für dich passende Maßnahmen einleiten würde. Ich kenne dich zu wenig, um beurteilen zu können welche Art von Hilfe du jetzt brauchst. Aber gebe nicht auf und tue etwas für dich. Du bist kein Simulant - du brauchst wirklich Hilfe.
Ich wünsche dir alles Gute.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo ZappHamZ,
scheue dich nicht, und suche einen weiteren Arzt auf. So wie es sich anhört, hast du vielleicht nur noch nicht die richtigen Ärzte gefunden?

Diese Erschöpftheit kennt sicher jeder Mal. Das bei dir noch die körperlichen Schmerzen dazu kommen ist dann natürlich doppelt so schlimm.

Wie du dein Werdegang beschrieben hast, tippt man wohl erstmal auf das " Burnout-Syndrom". Du sagtest, dir ging es gut und du bist durchgestartet, dann kam der Abfall und du kamst nicht mehr so ganz klar. Das ist ein elendiger Kreislauf und meist nur durch Veränderung therapierbar. Vielleicht ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder eine Kur.

Gegen dieses Burn Out Syndrom gibts sicher eine Menge Hilfen, dazu muss man allerdings den passenden Arzt aufsuchen. Hast du denn ein Hausarzt, dem du vertraust und dich gut aufgehoben fühlst? Vielleicht kann er dir gute Adressen geben wo du dich mal richtig aussprechen kannst. Meine Mutter war an dem Burnout-Syndrom erkrankt, und ihr gehts wieder prima. Also du kriegst deine Situation sicher auch wieder in den Griff.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Danke für eure Antworten! Also ich hab nur noch 5 Urlaubstage für dieses Jahr. Ich musste ja wegen dieser Aktion mit dem Putzen gleich eine ganze Woche bezahlten Urlaub nehmen. Ich mag garnicht dran denken jetzt zur Arbeit gehen zu müssen und werde gleich zu meinem Hausarzt gehen. Das ist eine gemeinschafts Praxis.

Meine Nacht war nicht so der Hit, meine Zahnschmerzen sind noch da. Naja mein Freund ist ziemlich neben der Spur, weil es gestern einfach alles ein bisschen viel war.

Jetzt wo ich über eine Woche lang nicht auf der Arbeit war , gehtes meiner Steißbeinfistel OP Wunde wesentlich besser. Ich liege vile und schone somit die Wunde. Ich hoffe, das der Arzt mich erstmal aus dem Verkehr zieht.

» ZappHamZ » Beiträge: 1889 » Talkpoints: -16,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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