Bewusste Falschaussage eines Arztes

Hallo zusammen, ich habe mal ein paar Fragen. Mein Vater ist seit längerem der Ansicht, dass ich zu viel wiege, womit er nicht unrecht hat, was mich aber nicht zu einem schlechteren Menschen macht in meinen Augen. Naja, auf jeden Fall hat er mich in ein Programm bei seiner Hausärztin gesteckt, welches sich Metabolic Balance nennt. Das soll ein Stoffwechselprogramm sein, wo anhand des Blutes ermittelt wird, welche Lebensmittel man essen darf und welche nicht. Das Programm kostet knappe 400 Euro die mein Vater auch bezahlt hat. Nachdem das Blutbild erstellt wurde, habe ich eine Mappe bekommen mit einem Essensplan darin. An den ersten zwei Tagen sollte ich mit Glaubersalz abführen und ab dem dritten Tag eben nur den Plan befolgen. Ein Beispiel für eine Mittagsmahlzeit mal anbei: 80 Gramm Kartoffeln und ein Ei.

Naja, es kam natürlich wie es kommen musste, ich hab das Programm NICHT durchgehalten und beim wiegen kams dann natürlich auch raus, denn die Ärztin hat erwartet das ich bereits in der ersten Woche 10 Kg abnehme. Naja, der Stress den ich mit meinem Vater hatte, lasse ich jetzt mal außer Acht. Auf jeden Fall hat die Ärztin mich dann zum Gespräch geladen, wo ich meinen Lebensgefährten m itgenommen habe, der mich unterstützt hat. Ich habe der Ärztin gesagt das ich es nicht okay finde, dass sie meinen Vater sofort anruft, wenn bei mir die Waage still steht und das es doch eine ärztliche Schweigepflicht gibt.

Das konnte sie auch "verstehen" und sicherte mir zu, dass sowas nicht mehr vorkommen würde. Sie sagte mir außerdem das ich doch bitte das Programm für MICH machen solle, denn ich stünde kurz vor der Diabetes und hätte Bluthochdruck. Jetzt ist es aber so, dass mein Blutdruck durchschnittlich immer bei 130 zu 80 liegt, was in meinen Augen völlig okay ist. Nur ganz ganz selten schnellt er mal auf 150, meistens sofort nach dem rauchen oder bei Anstrengung. Auch das mit dem Zucker kann ich nicht glauben, viele Ärzte haben mir bereits Blut abgenommen und noch NIE wurde auch nur der Ansatz einer Zuckererkrankung festgestellt.

So, nach diesem Gespräch dauerte es exakt 24 Stunden, als mein Vater mich wutentbrannt anrief und die Ärztin schon wieder sämtliche Gespräche an ihn haarklein weiter getragen hat. Was kann ich denn da machen? Habe ich die Möglichkeit mich dagegen zu wehren? Und kann ich von der Ärztin verlangen das sie mir den Bluthochdruck und die "Fast-Diabetes" schriftlich diagnostiziert, so dass ich das bei einem anderen Arzt prüfen lassen kann? Ich glaube nämlich sie lügt, sie sagt das nur, damit ich das Programm weiter mache.

Als erste Maßnahme würde auf jeden Fall nicht mehr zu der Ärztin gehen! Wenn Du kein Vertrauen zu ihr hast, dann scheint mir auch der weitere Behandlungsfortschritt gefährdet zu sein.

Außerdem glaube ich auch nicht, dass Du eine schriftlich Diagnose brauchst, wenn Du einen weiteren Arzt wegen des Bluthochdrucks und der Fast-Diabetes befragen möchtest. Sag einfach, was Dir gesagt wurde. Ebenso würde ich das Programm von einem anderen Arzt mal prüfen lassen. 10 kg Gewichtsverlust in einer Woche kommt mir zu viel vor, kann in Deiner Situation aber auch in Ordnung sein. Die kenne ich aber nicht.

Was mich auch wundert: was hat die Ärztin davon, dass Du das Programm weiter machst? Zahlst Du oder zahlt Dein Vater diese Behandlungen privat? Sind noch Zahlungen zu leisten oder wird pro Behandlung abgerechnet?

Damit, dass die Ärztin Deinem Vater von Details Deiner Behandlung berichtet und damit ihre Schweigepflicht gebrochen hat, würde ich mich an Deiner Stelle an die zuständige Ärztekammer wenden. Auch wenn Dein Vater bezahlt hat, darf sie Deinen Vater nicht so ohne weiteres über Deine Behandlung informieren - es sei denn, Du hättest sie von der Schweigepflicht entbunden. Und das hast Du ja nach eigenen Angaben eindeutig nicht.

Was Du Dir auch überlegen solltest: Dein Vater scheint sich extrem in Dein Leben einzumischen. Warum lässt Du Dir das gefallen? Er mag ja um Dich besorgt sein, aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht, Dich derart zu bevormunden.

Das Brechen der Verschwiegenheitspflicht ist nach §203 StGB eine Straftat. Damit würde ich den Arzt konfrontieren und ihn mal fragen, ob er oder sie schon einmal etwas vom Hippokratischen Eid gehört hat. Als Konsequenz würde ich mir einen anderen Hausarzt suchen. Eine Anzeige kann man natürlich auch in Erwägung ziehen, ich persönlich würde das allerdings lassen. Dazu war das meines Erachtens nicht gravierend genug.

Viel wichtiger wäre es mir, mal mit meinem Vater ein klärendes Wörtchen zu reden. Ich würde ihm klipp und klar sagen, dass ihn meine Gesundheit in letzter Instanz überhaupt nichts angeht. Ist schon ziemlich dreist, hinter deinem Rücken mit dem Arzt Kontakt zu haben, um zu sehen ob sich die Investition auch rentiert, um das jetzt mal etwas salopp zu sagen.

Hallo!

Ich weiß nicht, wie alt du bist. Aber wenn du Minderjährig bist, dann kann ein Arzt auch die Behandlung und diagnosen mit den Eltern besprechen.

Dass du kein Vertrauen zu der Ärztin hast ist nicht grade hilfreich und ich würde zur weiteren Diagnosestellung zu einem anderen Arzt gehen. Vielleicht hat die Ärztin sich auch nur falsch ausgedrückt. Bei starkem Übergewicht bist du auf jeden Fall diabetisgefährdet und auch sollte immer dein Blutdruck kontrolliert werden.

10 kg Gewichtsabnahme in einer Woche ist meines Erachtens auch kaum mäglich. Selbst, wenn du eine Nulldiät machst kann man dieses Gewicht kaum bis gart nicht abnehmen. Ich würde dir raten zu einem anderen Arzt gehen, der dich dann vielelicht auch an einen Ernährungsberater überweisen kann. Oder dir zu mindest einen Ernährungsberater empfehlen kann. Eine so radikale Abnahme ist meines Erachtens auch nciht so gesund und man sollte lieber die Ernährung auf Dauer umstellen und nicht so radikal abnehmen.

Hallo und erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich bin 25 Jahre alt und somit nicht minderjährig, also darf die Ärztin meines Wissens auch nichts über meine Diagnosen etc. sagen. Um auf die anderen Fragen zu antworten, ja die Behandlung wird privat bezahlt und mein Vater ist auch ansonsten als Selbstzahler in dieser Praxis und die Ärztin kann sich an drei Fingern abzählen, dass mein Vater alles andere als begeistert wäre, wenn das Programm bei mir erfolglos ist.

Warum ich mir soviel gefallen lasse, weiß ich eigentlich selbst nicht, dass ist eine sehr komplizierte Geschichte, viele Freunde sagen immer zu mir, hey das hast Du nicht nötig. Ich denke auch nicht das 10 Kilo in einer Woche bei mir angemessen wären, ich wiege zwar etwas zu viel, aber laut Aussage meines eigentlichen Hausarztes und auch laut Blutbild bin ich dennoch gesund. Mir ist bewusst das Übergewicht dauerhafte, schädigende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann und ich möchte das auch abbauen, aber wenn ich meinem Vater eigene Wege dafür vorschlage die meines Erachtens gesünder UND kostengünstiger sind (Anmeldung im Sportverein zb.), dann wird das von ihm rigoros abgelehnt.

Über das Programm selbst weiß ich nicht was ich denken soll, es gibt einige Dinge die mir wie Schwachsinn vorkommen, beispielsweise hat mein Blutbild ergeben, dass ich keinen Spinat essen darf, dafür aber Gurke. Ich fragte die Ärztin was passieren würde, wenn ich statt 80 Gramm Gurke einfach 80 Gramm Spinat essen würde, worauf sie mir sagte, dass dann keine Gewichtsabnahme möglich wäre. Ebenso würde die Gewichtsabnahme sofort gestoppt, wenn ich bei einer Mahlzeit nicht zuerst einen Bissen Eiweiss zu mir nehme, auch das halte ich für sehr befremdlich. Es gibt im Internet Foren, wo auch andere Menschen schreiben die dieses Programm durchgezogen haben, aber ich denke dennoch, dass es von vielen Medizinern abgelehnt werden würde.