DDR Stahl für VW

vom 01.02.2009, 17:33 Uhr

Ein durchaus interessantes Recycling hat die aus Hannover stammende und im Haushaltsausschuss des Bundestages tätige Claudia Winterstein (MdB) aufgedeckt. Sie wollte nämlich wissen was mit dem tonnenschweren und auch wertvollem Stahlgerippe des Palasts der Republik passierte.

2002 und 2003 hatte der Bundestag entschieden, dass "Erichs Lampenladen" (wie der Palast der Republik im Volksmund auch genannt wurde) dem Wiederaubau des Berliner Schlosses weichen soll. Vor fast 2 Jahren, im Februar 2006, begannen die Abrissarbeiten, die Ende 2008 weitgehend beendet wurden. Die Keller blieben erhalten, im Frühjahr 2009 soll die Fläche mit Sand bedeckt und bis zum Baubeginn 2010 begrünt werden.

So erfuhr die Bundestagsabgeordnete auf Anfrage beim Bundesbauministerium, dass der Stahl das abgerissenen Baus für 4 Millionen Euro verkauft wurde. Ein Teil des Stahls ging nach Dubai und wurde dort für den Bau des höchsten Gebäudes der Welt verwendet. Ein anderer Teil des Stahls wurde von VW aufgekauft und wird seither für die Motorblöcke des Golf VI verwendet. Eine geschichtsträchtige Sonderausstattung ohne Aufpreis, die fast unentdeckt geblieben wäre.

Nach dem Kauf wurden die Stahlträger zunächst von der zweitgrößten Schrottschere Europas im sachsen-anhaltischen Stadtteil Roßlau von Dessau-Roßlau zerkleinert. Danach wurde der Stahl in einer in Leipzig (Sachsen) beheimateten Gießerei eingeschmolzen und zu Motorblöcken verarbeitet. Die Motorblöcke wurden in den VW-Werken Salzgitter und denen Polens schließlich in die Golf VI eingebaut.

Wieviele Golf VI mit ostalgischen Motorblöcken schon zugelassen wurden, konnte ein VW-Sprecher nicht sagen. Sicher ist aber das solche Fahrzeuge auf jeden Fall schon auf deutschen Straßen unterwegs sind.

Was Erich Honecker wohl tun würde, würde er die Verwertung seines Prestige Baus noch erleben würde?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also wenn ich mir Gedanken darüber machen würde, wo der ein oder andere Geschichtsträchtige Stahl hin recycled wird, dann käme ich aus dem nachdenken nicht mehr raus. Deswegen finde ich es ziemlich müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es ist halt nur Stahl. Und es nur annähernd bedeutsam zu finden, wo die Stahlträger aus diesem Symbol einer Menschenverachtenden Ost-Diktatur nun verwendet werden ist in meinen Augen unangebrachte Ostalgie. Hauptsache diese Altlast ist weg und der Platz kann bald wieder dazu dienen, für was er es ursprünglich tat - sofern das Berliner Schloss wieder aufgebaut wird.

Wenn du dir mal Gedanken machst, wohin der Stahl vom World Trade Center verfrachtet wurde oder was aus abgeschossenen Panzern der Weltkriege wurde. Vielleicht ein Nagel der das Familienphoto an der Wand hält oder womöglich löffelt der ein oder andere seine Suppe damit.

Was im Haushaltsausschuss zählen sollte: Stahl aus Erichs Lampenladen wurde für XXX Euro an Firma Recyclingheinz und Co KG verkauft. PUNKT. Alles was darüberhinaus geht ist doch völlig irrelevant und für mich persönlich etwas über das Ziel hinausgeschossen. Naja, zur Kenntnis genommen, und weiter ;-)

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» da_freak » Beiträge: 240 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich finde das ebenfalls ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen. Ich meine ich finde es schon irgendwo interessant zu erfahren das der Stahl aus diesen alten Bauwerken recycled wurde und wohin der Stahl recycled wurde, aber im Endeffekt hat da_freak recht, es ist nur Stahl und es sollte nur interessieren das er für XY Millionen verkauft wurde. An was oder wen spielt doch gar keine Rolle! ;-)

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» Alchemist_Sehrtraurig » Beiträge: 134 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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