Automobilverkäufer ohne Interesse für Autos

Ein Bekannter von mir ist mit seinem Beruf überhaupt nicht zufrieden, was ich auch verstehe, da er in unschöner Regelmäßigkeit saisonal bedingt gekündigt wird. Nun ist er seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Beruf, allerdings kann er die Kosten für die Umschulung zu seinem Wunschberuf derzeit nicht allein tragen und da er nie lange genug arbeitslos ist, übernimmt weder die Agentur für Arbeit noch die ARGE diese Kosten.

Nun hat mein Bekannter nach eigenen Aussagen entdeckt, dass einige Autohäuser in der Umgebung Automobilverkäufer suchen und findet sich durchaus dazu geeignet, zumal die ARGE wohl auch die Kosten für die Weiterbildung zum Automobilverkäufer übernehmen würde. Eine solche Weiterbildung benötigt auch keine spezielle Vorbildung, wäre also möglich.

Nun habe ich aber so meine Bedenken: mein Bekannter interessiert sich nur so weit wie nötig für Autos. Tanken kann er schon, aber für alles andere kontaktiert er die schon die Werkstatt. Beispielsweise Euro-Normen sind für ihn böhmische Dörfer und interessieren ihn auch nicht die Bohne. Hauptsache das Auto fährt. Sicher muss man als Automobilverkäufer kein Mechaniker sein, aber etwas Interesse für Autos kann doch nicht schaden oder?

Interesse sollte schon vorhanden sein, das ist wahr. Letzlich kann ein guter (ungebildeter) Verkäufer alles verkaufen (sieht man bei Media Markt und Saturn jeden Tag, mit Ausnahmen allerdings).

Wenn die Arge das bezahlt, verstehe ich allerdings nicht, warum sie dann eine andere Umschulung nicht bezahlen würde. Kann natürlich sein, das hier die sogenannte "Aussicht auf Job = Feste Arbeit" das Hauptargument ist.

Weiterhin wäre aber auch zu klären, ob die Autohäuser wirklich einen Umschüler einstellen würden, also ob er eine feste Zusage bekommt, denn eine Umschulung dauert in der Regel ja um die sechs bis 24 Monate inklusive Abschluss, und dann kann es schon wieder anders aussehen, das eben keine Autoverkäufer mehr gesucht werden. All das sollte in einem gespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber geklärt werden ebenso wie mit der Agentur für Arbeit beziehungsweise der ARGE.

Wenn die Arge das bezahlt, verstehe ich allerdings nicht, warum sie dann eine andere Umschulung nicht bezahlen würde. Kann natürlich sein, das hier die sogenannte "Aussicht auf Job = Feste Arbeit" das Hauptargument ist.

Das "Hauptargument" ist einfach, dass die Umschulung von einem Bildungsträger durchgeführt wird mit dem die ARGE (einer Optionskommune) zusammen arbeitet. Gibt es einen solchen Bildungsträger, dann ist wohl allerhand möglich. Die Maßnahme dauert wohl ein Jahr inklusive Praktikum.

Also wenn es nur ein Jahr geht, dann ist es eine Weiterbildung. Er hat dann zwar ein Zertifikat in der Hand, aber ist nicht wirklich Automobilverkäufer. Und dieser Beruf ist nicht umsonst seit rund 10 Jahren auch Ausbildungsberuf.
Was das mangelnde Interesse an den Dingen angeht, die neben fahren und tanken noch zum Auto gehören. Da sehe ich schon echte Probleme. Man sollte schon mehr vom Auto wissen, wenn man in diese Richtung überhaupt eine Weiterbildung machen will.

Um es mal überspitzt zu sagen. Man kann auch niemanden als Fitneskaufmann gebraucht, der nichtmal weiss, das man Sportschuhe benötigt, wenn man sich dauerhaft sportlich betätigen will.

Zudem kommt es auch darauf an welche Automarken da Verkäufer suchen. Bei einigen ist das nämlich so, das die Bewerber dann nicht vom Autohaus ausgesucht werden, sondern von der Konzernleitung des Herstellers und da ist die Auswahl echt hart und die Chancen gehen gegen Null. Da hilft es nichtmal, wenn man eine gute Referenz vom zukünftigen Arbeitgeber, dem Autohaus hat. Also aus meiner Sicht ist eine solche Weiterbildung bei den Vorraussetzungen vertane Zeit.