Sonntags unbezahlt arbeiten

vom 28.12.2008, 10:39 Uhr

Ich arbeite im Lebensmittel Einzelhandel und habe gestern erfahren, dass wir in 2 Wochen an einem Sonntag zum Arbeiten ins Geschäft kommen sollen um unsere Jahresinventur vorzubereiten. Der Tag ist natürlich unbezahlt. Letzte Resthoffnungen, dass wenigstens irgendwann ein Anspruch auf Freizeitausgleich besteht, hat mir mein Bereichsleiter schnell genommen. Er würde ja auch keinen zusätzlichen freien Tag bekommen, wenn er sich mal wieder an Sonn- oder Feiertagen in eine Filiale stellt um liegengebliebenes aufzuarbeiten.

Ich muss dazu sagen, dass ich noch in der Ausbildung bin und dass für mich und die andere Auszubildende in unserer Filiale wohl kein Zwang besteht dort aufzutauchen. Es haben allerdings schon Leute zugesagt und wenn ich einfach fern bleibe, habe ich Angst nachher schlecht dazustehen. Andererseits sehe ich es irgendwo echt nicht ein mich an meinem freien Tag auch noch ins Geschäft zu stellen.

Was würdet ihr machen, wenn ihr in meiner Lage wärt? Oder ist das bei euch sogar auch schon vorgekommen?

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne dieses "tolle" Phänomen, an Sonntagen kommen zu sollen, jedoch habe ich dies noch nie getan bzw. auch nur ansatzweise vorgehabt. Ich frage mich jedoch, wie man 2 Tage zuvor die Jahresinventur vorbereiten muss ?!

Wir bereiten da nie etwas großartig vor und sind innerhalb weniger Stunden auch mit allem fertig und gehen dann auch pünktlich um 19:30 Uhr. Ist halt nun schon etwas komisch für dich, da du wohl nicht kommen musst, jedoch alle anderen kommen werden, so wie ich das verstanden habe, d.h. die Vollzeit- und Teilzeitangestellten werden wohl kommen "müssen" um Vorbereitungen zu treffen. Letzendlich musst du das für Dich selbst entscheiden, denn die Branche ist nicht ganz unbekannt und ich kann mir gut vorstellen, das es nicht gerade gut zurückfällt, wenn man an so "wichtigen" Tagen fehlt.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne das auch noch aus meiner Ausbildungszeit. Da hatten wir auch ein paar Mal im Jahr Verkaufsoffene Sonntage. Wir mussten dann von 13 Uhr bis 18 Uhr arbeiten. Und ich meine, dass ich dafür auch nicht frei bekommen habe. Geld gab es dafür sowieso nie.

Wie halten es denn die anderen Auszubildenden in deinem Betrieb? Gehen sie am Sonntag alle arbeiten? Ich würde mich da, dann an die Allgemeinheit richten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



In diesem Bereich ist das ganz einfach so, dass man da durch muss. Schön ist das ganz sicher nicht, aber machen kann man da letzten Endes auch nicht viel. Und als Auszubildende schon leider gar nicht, denn es gibt diesen Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre und das wird man dir sicher auch gesagt haben.

Also ich würde da unter keinen Umständen nicht hingehen, denn dann kann man sich durchaus schon mal eine Abmahnung einhandelt, weil man sich schlichtweg nicht an die Anweisung gehalten hat. Und mit Wollen hat es ja am Ende nicht wirklich viel zu tun. Du hast eigentlich nicht die Wahl.

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



denn dann kann man sich durchaus schonmal eine Abmahung einhandelt, weil man sich schlichtweg nicht an die Anweisung gehalten hat.

Diese "Abmahnung" würde ich dann schnell Abmahnen!

Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass solche unbezahlte Arbeit überhaupt nicht geht. Aber kann natürlich sein, dass das "Branchenüblich" ist. Ich würde mich da ganz unwissend an das Ausbildungsamt oder ähnliches wenden und ganz höflich fragen ob das "üblich" ist und wie die rechtliche Situation aussieht.

Für Arbeit hat man ein Anrecht auf Lohn. Gratisarbeit ist asozial. Wenn der Filialleiter unbezahlte Überstunden macht, dann ist das sein Bier, schliesslich ist im Kader ein gewisses Mass an Überstunden auch im Lohn inbegriffen, nicht aber beim einfachen Fussvolk.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Also cih würde da unter keinen Umständen nicht hingehen, denn dann kann man sich durchaus schonmal eine Abmahung einhandelt, weil man sich schlichtweg nicht an die Anweisung gehalten hat. Und mit Wollen hat es ja am Ende nicht wirklich viel zu tun. Du hast eigentlich nicht die Wahl.

Wenn du meinen Text genau gelesen hättest, hättest du auch gelesen, dass sie mich nicht dazu zwingen können und auch nicht werden. Es ist meine Entscheidung und bringt mir zwar vielleicht ein paar Minuspunkte, aber sicherlich keine Abmahnung.

Außerdem habe ich herausgefunden, dass ich einen wirklich guten Grund habe dort nicht aufzutauchen. "Leider" schreibe ich am nächsten Tag nämlich eine Schulaufgabe genau in dem Fach in dem ich sowieso schon hinterherhinke. Ich weiß, dass mir in dem Fall sicherlich Verständnis entgegengebracht wird, wenn ich dann lieber zu Hause bleibe und lerne (was ich auch vorhabe, ist kein vorgeschobener Grund). Mein Verkaufsleiter weiß von meinen Schwächen in dem Fach und er möchte, dass ich mich dort verbessere und das zählt mehr.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich selbst habe diese Erfahrung noch nicht gemacht, da ich noch nicht berufstätig bin. Ich kenne das aber von meiner Schwester. Sie ist Arzthelferin in einer Praxis und macht eigentlich ziemlich oft Überstunden. Ich höre sie dann zuhause in schimpfen, dass das ja so nicht geht etc. Dein geschilderter Fall ist bei ihr auch schon aufgetreten. Am Wochenende wurde "gearbeitet" und Papierkram erledigt. Ich weiß, dass sie immer hingegangen ist und ihre Arbeit erledigt hat.

Wenn du nicht hingehst, kannst du wirklich mit einem schlechten Eindruck rechnen und möglicherweise deinen Job riskieren. Ich denke, das willst du nicht. Geh lieber hin, mach deine Arbeit und dann ruh dich zuhause aus. Eigentlich kannst du das nicht entscheiden, du musst hingehen, leider.

» Sunnysale » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,12 »



Wie schaut es denn mit einer späteren Übernahme nach Ausbildungsende in deinem Betrieb aus? Oftmals stellen Einzelhändler ja lieber Hilfskräfte ein, da diese um einiges günstiger arbeiten, als Gesellen.

Wenn es sich bei dem besagten Betrieb auch so abspielt, dass eine spätere Übernahme nahezu aussichtslos ist, so würde ich an meinem freien Tag nicht arbeiten gehen, denn auf deine Note im Gesellenbrief nimmt dieses sicherlich kein Einfluss.

Besteht jedoch die Chance, später einmal von dem Betrieb übernommen zu werden, so solltest du die Pobacken zusammen kneifen und die gewünschte Mehrarbeit leisten, auch wenn du dazu eigentlich gar kein Interesse hast.

Fakt ist, dass auch die Bereitschaft Mehrarbeit (ob nun bezahlt oder eben nicht) zu leisten, heut zu Tage ein wichtiges Manko für Betriebe dar stellt, denn die Betriebe , ganz egal aus welcher Branche, sparen wo sie nur können. Wer sich schon einmal um einen Arbeitsplatz beworben hat, dem wurde sicherlich direkt beim Vorstellungsgespräch eben genau diese Frage gestellt.

Du solltest also genauestens überlegen, bevor du handelst. Dein Chef ist auf deine Arbeitskraft nicht angewiesen, du aber auf deinen Arbeitsplatz.

» ChenChen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 19.02.2014, 00:25, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich würde halt die paar Stunden an dem Sonntag opfern. Meine Güte, du bekommst zwar primär kein Geld, aber bist eben bei deinem Chef gut gestellt, sodass du vielleicht einen gutes Abschlusszeugnis von ihm bekommst oder eine Übernahme angeboten kriegst.

Wenn du nicht hingehst haste die paar Zusatzpunkte eben nicht, und bist dann eben ein Auszubildender der nach 3 Jahren wieder geht nichts weiter. Ich denke, gerade in der aktuellen Arbeitsituation sollte man sich doch gefälligst mal auf den Hosenboden setzen und gucken das man soviel hilft wie es geht. Gerade am Anfang sollte man sich sogar ANBIETEN und nicht nur auf Abruf warten. So was würde ich bei meinen Auszubildenden auch gerne sehen, aber naja.

» Siwusa » Beiträge: 50 » Talkpoints: 0,00 »


Siwusa hat geschrieben:Ich denke, gerade in der aktuellen Arbeitssituation sollte man sich doch gefälligst mal auf den Hosenboden setzen und gucken das man soviel hilft wie es geht. Gerade am anfang - sollte man sich sogar ANBIETEN - und nicht nur auf Abruf warten. Sowas würde ich bei meinen Auszubildenden auch gerne sehen, aber naja.

Ich mache jede Woche bestimmt 10 Überstunden und mache wie alle anderen bei uns im Betrieb (mit Ausnahme unserer Azubine im 1. Lehrjahr) nur ne Viertelstunde Pause, anstatt der vorgeschriebenen ganzen Stunde. Es ist nicht so, dass ich es mir so einfach wie möglich mache, aber ich finde man muss sich auch nicht alles bieten lassen. Wenn du das nicht verstehst, bitte schön.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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