Kinder des neuen Freundes ignorieren meine Mutter

Auch wenn jetzt alle Unverständnis haben, kann ich es irgendwo auch verstehen. Bei mir gab es in der Familie eine ähnliche Situation. Mein Opa war verstorben und meine Oma suchte sich relativ rasch einen neuen Partner, der komplett anders war. Man muss dazu sagen, mein Opa war mein Ein und Alles und er hat einfach alles für meine Oma gemacht und in meinen Augen war es ein absolutes Traumpaar. Als meine Oma dann von einem neuen Mann erzählte und der kurze Zeit später bei uns vor der Tür stand, war ich sehr geschockt. Ich habe ihm dann auch nicht sofort die Hand gegeben, weil es für mich einfach eine unglaublich schlimme Sache war. Ich habe sehr lange gebraucht um das Ganze so zu verstehen und akzeptieren zu können. Meiner Oma habe ich die neue Liebe gegönnt, aber es war meiner Meinung nach zu plötzlich und da habe ich mir auch gedacht, dass vielleicht vorher schon was war. Bei mir hat es 2 Jahre gedauert, bis ich es wirklich akzeptieren konnte.

Mein Verhalten war auch nicht löblich, ich war zwar einigermaßen freundlich zu ihm und habe meine Abneigung ihm gegenüber auch nicht gezeigt, aber es störte mich einfach und ich denke, das hat er schon auch mitbekommen. Was ich damit sagen will, ist, dass man noch so erwachsen sein kann, aber manchmal kann man sein Herz und seine Gefühle einfach nicht kontrollieren.

Vielleicht haben die Kinder gedacht, dass sie darüber weg sind und der Anblick war dann einfach nur verletzend und ungewohnt. Gerade auch, weil die Frau ganz anders ist, als ihre Mutter. Da geht man eben davon aus, dass der Partner eben nicht gefallen hat und man eben nur einfach so zusammengeblieben ist. Das ist aber nicht der Fall.

Meiner Meinung nach braucht es einfach mehr Zeit. Anstelle des Vaters würde ich einfach mal mit den Kindern gemeinsam das Grab der Mutter besuchen. Damit zeigt er, dass ihm seine Frau nicht egal war und dass sie immer noch in seinem Herzen ist. Dort kann er seinen Kindern auch erklären, dass deine Mutter die Frau nicht ersetzen kann und dass sie es auch nicht will. Ansonsten muss er deine Mutter natürlich weiterhin verteidigen und auch zu ihr stehen. Das heißt, er kann nicht einfach alleine zu den Kindern gehen und muss meiner Meinung nach immer deine Mutter mitnehmen.

Anstelle deiner Mutter, würde ich einfach mal bei den beiden vor der Tür stehen und mal probieren mit den beiden zu reden. Am besten sie macht es mit einer netten Geste, wie einem Kuchen oder so. Dann kann sie ihre Situation deutlich machen und vielleicht kommt man sich ja so auch näher. Ansonsten wird es nur die Zeit bringen, denn irgendwann werden sie sehen, dass der Vater und deine Mama zusammenbleiben und es daher keinen Sinn macht, sich dagegen zu sträuben.

Wieder einmal das alte Lied. Wie oft habe ich nun schon gehört und auch gelesen, dass die erwachsenen Kinder sich so unmöglich benehmen. Anstatt wirklich froh darüber zu sein, dass ihr Vater wieder eine nette Frau gefunden hat, mit der er glücklich sein kann, versuchen sie ihn davon zu überzeugen, dass die neue Frau an seiner Seite nicht zu ihm passt. Das Glück des Vaters scheint ihnen nebensächlich zu sein. Sie wollen ihm eine Frau suchen, die ihnen gefällt und von der sie meinen, dass ihr Vater sie mögen muss. Diese Gedankengänge sind oft schwer zu verstehen.

Sie haben doch sicherlich auch nicht alle die gleichen Eigenschaften, wie die verstorbene Mutter. Das jeder Mensch anders ist, muss ihnen doch klar sein. Und wenn deine Mutter mit knapp fünfzig gerne tanzt und feiert, was bitte ist daran nicht in Ordnung? Für sie als Kinder muss es doch ein schönes Gefühl sein, wenn ihr Vater durch seine neue Frau zu solchen Aktivitäten mitgerissen wird, statt zu Hause zu versauern.

Vielleicht ist es besser, wenn der Vater auf solche Sachen überhaupt nicht mehr reagiert. Irgendwann kommen sie von ganz alleine zur Besinnung. Und wenn sie auf eine Einladung deiner Mutter nur mit einer Absage reagieren, muss man sie eben lassen. Sie bringen sich dadurch um einige frohe Stunden und um viel Freude.