Cem Özdemir der deutsche Obama?

vom 24.11.2008, 22:12 Uhr

Diese These ist zwar etwas gewagt, aber durchaus realistisch. Kurz nach dem Amtsantritt Barack Obamas spekulierte die New York Times darüber, dass Deutschland es Amerika gleichtun könnte und auch eine Minderheit, als Zeichen des Vertrauens, an die Macht geben würde. In diesem Zusammenhang wurde der Name Cem Özdemir genannt und tatsächlich wurde dieser wenige Wochen später zum Vorsitzenden der Grünen gewählt.

Die geschah auf keinen Fall zusammenhangslos, denn die Parteiangehörigen von Cem riefen ihm den Wahlspruch von Barack Obama zu: "Yes, we can!" und die türkische Zeitung schrieb: "Yes, we cem!"

Auch sonst hat Cem viele vergleichbare Eigenschaften, wie eine sanfte Stimme oder ein freundlichen Charakter. Außerdem sind viele Türken im Land für ihm und wählen auch deshalb für ihn.

Ist das der neue Trend, dass Ausländer immer mehr an Macht gewinnen, oder reiner Zufall?! Denkt ihr man kann Cem mit Obama vergleichen?

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es kann kein reiner Zufall sein, und außerdem solltest du Cem Özdemir nicht als ausländer bezeichnen denn er wäre nicht so weit gekommen wenn er ein Ausländeer wäre. Ich bin selber Türke mit einer Deutschen Staatsangehörigkeit, wenn heute eine Wahl wäre würde ich Cem Özdemir wählen natürlich. Angela Merkel ist nicht gerade die freundlichste zu Ausländischen Bürgern. Gerhard Schröder dagegen war beliebt bei den Ausländern. Wenn viele Ausländer wie ich denken, würde ich sagen das Cem Özdemir sogar viel weiter kommen könnte.

» sl_fan » Beiträge: 141 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Ich denke hier sollte man nicht die Herkunft eines Menschen, sondern dass, was dieser Mensch in diesem Land erreichen möchte betrachten. Wenn jemand Ansichten vertritt, die der Merheit der hier lebenden Menschen (und wenn ich Menschen sage, dann meine sowohl Ausländer als auch Deutsche weil hier alle zusammen leben) entspricht, dann wird dieser auch sehr weit damit kommen.

Viele Ausländer möchten natürlich jemanden an der Macht sehen, der für Ausländerrechte kämpft, bzw. dessen Ansichten vertritt wie zum Beispiel Demokratie etc. In ihrem Herkunftsland würden sie vielleicht eine Partei wählen, welche ganz andere Ansichten vertritt aber diese sind ja dann auch in dem Herkunftsland in welches viele ältere Ausländer gerne irgendwann zurückkehren möchten.

Jemand wie Cem Özdemir der den Grünen angehört, wird jetzt natürlich als der "deutsch-türkische" Obama angesehen, weil er als Ausländer in einem Land lebt und dessen politischen Interessen gerne vertreten würde.

Ein Zusammenhang mit den Wahlen in Amerika ist aber mit Sicherheit vorhanden denke ich.

» DenSty » Beiträge: 230 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meiner Meinung nach haben Obama und Özdemir nur eins gemeinsam: Sie gehören der größten Minderheit in ihrem Heimatland an. Sonst sind die beiden überhaupt nicht zu vergleichen. Obama steht für Afro-Amerikaner, d.h. für ein Volk, das mehrheitlich als Sklaven in die USA kam, noch nicht mal 200 Jahre mehr Rechte hat als ein Pferd und erst seit 50 Jahren neben der Mehrheit der Bevölkerung im Bus sitzen darf. Ich kann da beim besten Willen keine Ähnlichkeit mit den Türken in Deutschland sehen.

Ansonsten sollte meiner Meinung nach der ein Land regieren, der möglichst viele Bürger zufrieden machen kann, bzw. will, und Wahlen sollten nicht aufgrund der Ethnie oder Herkunft des Kandidaten entschieden werden.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist absoluter Unsinn Cem Özdemir mit Barack Obama vergleichen zu wollen. Özdemir gehört politisch gesehen zu einer Minderheit, Obama trat in einem Zweiparteiensystem mit relativ ausgewogener Mehrheitsverhältnissen an. In einem 5 Parteiensystem hat man als Vertreter einer kleinen Partei nahezu gar keine Chance Kanzler zu werden, was der Position Obamas entsprechen würde.

Özdemir mag vielleicht ähnliche Eigenschaften wie Obama haben, aber er hat innerhalb der Bevölkerung nicht diesen Rückhalt und er steht auch nicht so für ein Neuanfang. Özdemir ist seit 1981 Parteimitglied der Grünen, saß von 1994 bis 2002 im Bundestag. Er mag zwar mit seinen 43 Jahren verhältnismäßig jung sein, ist aber politisch ein alter Hase gehört da doch eher zum Establishment statt zu einer Gruppe junger Wilde die alles verändern will.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Özdemir, der ja nichtmal seine eigene Partei wirklich von sich überzeugen kann, so eine Welle neuen politischen Engagements entfachen solle, wie es Obama in den USA getan hat. Und vorallem verstehe ich auch nicht, warum wir jetzt unbedingt jemand suchen müssen, der Obama nacheifern soll. Wichtiger ist, dass wir jemand gutes an unserer Spitze haben und nicht unbedingt jemand Jungen und Neuen. Politiker sollten nach ihrer Leistung und nicht nach Alter und Minderheitenzugehörigkeiten beurteilt werden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Für mich ist Cem Özdemir kein zweiter Obama. Obama gewann ja gerade deshalb, weil er es geschafft hat, breite Bevölkerungsschichten von sich zu überzeugen. Dies kann man nicht, wenn man nur auf eine Minderheit setzt.

Auch Özdemir tut das nicht, aber die Wahrnehmung von Özdemir ist doch eine andere als die von Obama. Ein wesentliches Argument bzgl. des Minderheitenstatus von Obama war ja nur die Hautfarbe, nicht aber die Herkunft. Er wurde dennoch sehr stark als Amerikaner wahrgenommen. Cem Özdemir (auch wenn er Deutscher Staatsbürger ist) wird doch noch (zu) oft als Türke wahrgenommen. Man merkt dies durchaus daran, dass er sehr häufig von unseren Medien nur zu den Themen Ausländer / Migration befragt wird, aber weniger zu allgemeineren Themen.

Hinzu kommt, wie schon oben geschrieben, dass Obama unsterstützt von einer starken Partei in den USA angetreten ist. Die Partei Özedemirs ist jedoch bei weitem nicht so stark wie die Demokraten in den USA. Ein Vergleich der beiden bezüglich ihrer Machtperspektive ist aus meiner Sicht sehr gewagt.

» Decade1 » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,16 »


Für mich ist weder Cem Özdemir ein Ausländern, noch ist Obama einer. Wie kommst du denn auf die Idee, vor allem Obama als Ausländer zu bezeichnen?! Ich mein, wenn einer in den USA ein Ausländer ist, dann doch DU und nicht jemand, der dort geboren und sein ganzes Leben lang schon dort lebt.

Sind Ausländer jetzt seit neustem schon generell Leute mit dunkler Hautfarbe?!

Schon allein deine Formulierung und dein Gedankengut, lässt es mir wirklich eiskalt den Rücken runterlaufen. Du tust gerade so als wären dunkelfarbige Menschen einfach nirgendwo zu Hause oder besser gesagt vielleicht nur auf 'ihrem' afrikanischen Kontinent.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich glaube du hast mich völlig falsch verstanden. Der Text klingt zwar ein wenig rassistisch, aber ist überhaupt gar nicht so gemeint. Cem Özdemir ist ein Ausländer, weil er die deutsche Staatsbürgerschaft erst 1983 annahm und davor ein Türke war.

Wenn ich jetzt nach Amerika gehen würde, dann wäre ich auch ein Ausländer und hätte auch kein Problem damit, wenn man mich als einen bezeichnen würde. Wenn du Türke oder Ausländer als Beleidigung auffasst, dann wird ziemlich oft beleidigt in Politik oder Zeitungen.

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es gibt tatsächlich einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden, aber hat die Sache einen gewaltigen Unterschied: Cem Özdemir ist bei den Grünen und es wird den Grünen leider nie gelingen so viele Wähler hinter sich zu bringen, dass ein wirklicher Wechsel stattfinden wird.

Ihm fehlt aber auch eindeutig die Ausstrahlung, da wird er noch so viel dran arbeiten können, aber entweder man hat sie oder eben nicht. Was er erreichen kann ist sicherlich ein enormer Zuspruch bei den Eingebürgerten, denn da waren die Grünen bisher nicht unbedingt eine sehr starke Kraft. Dies wird sicherlich den ein oder anderen Prozentpunkt sichern, aber von einer Aufbruchstimmung ist weit und breit nichts zu erkennen. Der Wandel wird nicht kommen, weil auch niemand diesen Wandel so geschickt fordern und verkörpern kann wie Obama.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Cem Ozdemir ist in keinster weise mit Obama vergleichbar. Barack Obama ist ein Redner, der die Leute in den Bann zieht und sie fastziniert. Er ist zudem ein Visionär erster Klasse. Er hat den Leuten vor der Wahl sehr viel versprochen, welche er nun nach und nach einlösenmuss. Özdemir ist mehr ein ralistisch denkender Politiker, mehr pragmatisch. Er glänzt mehr durch Schweißarbeit, Obama mehr mit Ausstrahlung.

» Marzipaner » Beiträge: 34 » Talkpoints: 0,16 »


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