Würdet ihr ein Jahr auf die Familie verzichten können?

vom 24.11.2008, 15:02 Uhr

Hallo,
mein Mann ist ja Soldat und oft unterwegs. Mal nur eine Woche, mal auch schon 3 Monate. Nun ist ein Kamerad von ihm sehr Karriere-Geil, wenn ich das hier so sagen darf.

Die Kaserne in der mein Mann stationiert ist baut gerade in Kabul eine Logistikschule. Somit ist der Kommandeur aus der Kaserne nun für ein jahr dort unten. Unter ihm sind quasi 2 Kasernen, diese in Deutschland und die in Kabul. Das er es als Kasernenchef macht ist für mich total nachvollziehbar, er hat auch keine kleinen Kinder mehr.

Nun ist ein junger Familienvater so heiss auch für ein Jahr mit runter zu gehen. Obwohl dieser Jahresposten im Grunde auf 3 Soldaten zu je 4 Monaten aufgeteilt werden könnte.

Mich selber betrifft das ja nicht, nur nervt mich deren Ignoranz seiner Familie gegenüber. Er hat gerade ein Baby bekommen, sein grosser Sohn kommt im Sommer in die Schule. Wenn er gehen würde, wäre er weder zur Taufe seines Kindes noch zur Einschulung dabei. Seine Frau ist todtraurig, weil es finanzielle nicht mal sein müsste.

Er erhofft sich dadurch ein Stein im Brett beim Chef, so das er sich dann seine nächsten Dienststellen wohl aussuchen könnte, meint er. Würdet ihr für ein jahr eure Familie zurück lassen und sogar auf Familienheimflüge verzichten nur um dem Chef im Allerwertesten zu schmusen?

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo,

also um Gottes Willen, das würde ich niemals tun. Erstmals gibt die Frau ja an, dass es finanziell nicht mal nötig sein würde, dass er für ein Jahr weg ist. Und zweitens: Wie kann man nur so ignorant sein und ein Jahr seine Familie im Stich lassen, obwohl es einem eh gut geht? Wie kann man dann nur selbst damit leben, wichtige Momente in der Erziehung und im Leben eines Kindes zu verpassen, nur um seinem Chef in den Allerwertesten zu kriechen?

Ganz ehrlich: Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Muss aber auch ehrlich dazu sagen, dass ich A*****kriecher sowieso nicht ausstehen kann, und deswegen das absolut nicht verstehe. Es tut mir richtig leid für die Frau und die zwei Kinder, also wenn ich so einen Mann hätte und der auch so ständig drauf wäre, würde ich mir wirklich überlegen, ob es nicht besser wäre, mal einen neuen Lebensabschnitt ohne so einen Mann zu beginnen. Finde das einfach furchtbar. Vielleicht könnte ich es besser verstehen, wenn es ihnen finanziell wirklich schlecht gehen würde, dann könnte man es ja noch nachvollziehen, aber nur damit er gut bei seinem Chef darstellt, ein Jahr lang die Familie sitzen zu lassen, finde ich schon heftig, um ehrlich zu sein...

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Ich kann den Mann, aber auch die Frau sehr gut verstehen. Er will der Familie was bieten, denkt aber nicht daran, dass die Familie sich von ihm im Stich gelassen fühlt. Er ist wohl mit Leib und Seele Soldat und ich kennen den Mann nicht und kann deshalb auch ncith sagen, ob er es wirklich nur macht, um sich eine goldene Nase beim Chef zu erarbeiteten. Vielleicht fühlt er sich berufen es zu machen und denkt einfach über die Konsequenzen nicht nach.
Und darüber hätte er auch meines Erachtens nachdenken sollen, bevor er sich familiär bindet. Denn wenn es Berufung ist und er nciht ohne den Job kann, dann hätte er keine Familie gründen dürfen und hätte alleine bleiben sollen.

Die Frau kann ich aber auch gut verstehen. Sie ist enttäuscht und ich bin ehrlich, ich könnte es auch nciht ertragen, wenn sich mein Mann für ein Jahr verabschieden würde. Ich wüßte nicht, ob ich dann nicht sogar an Trennung denken würde. Denn ich denke, dass dieser Mann sich einfach nciht genug Gedanken macht.

Ich kann mir nciht vorstellen ein Jahr ohne meinen Partner zu sein. Und auch noch Angst haben zu müssen, ob was passiert und er vielleicht gar nciht mehr wiederkommt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo!

Das ist der berühmte Spagat zwischen Beruf und Familie. Es ist schon als "normal" Arbeitender schwierig, genug Zeit für die Familie aufbringen zu können.

In diesem Fall finde ich es absolut egoistisch ein Jahr nach Kabul zu verschwinden. Zumal Kabul auch noch ein Kriegsgebiet ist, und die Frau sicher auch immer Angst hat, ob er lebend nach Hause kommt. Für mich ist klar: Er muss sich entscheiden. Entweder den Beruf oder seine Familie. Einfach ein Jahr abzuhauen ist nicht in Ordnung. Das muss man sich überlegen bevor man eine Famile gründet. Wenn man weiß, dass die Karriere wichtiger ist, zeuge ich auch keine Kinder,denn die leiden mit Sicherheit am meisten darunter dass Papa ein Jahr nicht zu Hause ist!

» meredesgrey » Beiträge: 308 » Talkpoints: 9,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich nicht. Ich bin aber auch nicht der Typ Mensch, der irgendetwas tut nur um bei jemand anders gut dazustehen. Wenn ich etwas tue dann weil ich 100% dahinter stehe.

Aber ich kann ihn trotzdem gut verstehen. Als Soldat wird man für solche Sachen ausgebildet und da die Kriege (zum Glück) nun mal im Ausland statt finden ist es eben so, dass man das, was man gelernt hat nicht vor der Haustür anwenden kann. Ich meine, wenn ich mich in einem Beruf ausbilden lasse dann doch deshalb, weil ich später gerne in dem Beruf arbeiten möchte. Und wenn ich mit meiner Ausbildung fertig bin möchte ich das, was ich gelernt habe doch auch gerne in die Praxis umsetzen. Da das bei jemandem, dessen Beruf im Krieg führen besteht, nicht im Inland möglich ist, ist die logische Konsequenz ins Ausland zu gehen. Ich würde dann hier keine Familie gründen, aber das ist ein anderes Thema.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hiho zusammen,

also ich bin zwar nicht verheiratet (und zwar noch lange nich ;) ) aber komme garade mit einme Mädel zusammen. Wenn ich so sie eine Woche lang nicht sehe finde ich das schon schlimm und bin total mies drauf.

Aber wenn einer einfach so für die Karriere ein ganzes Jahr auf seine Frau (und in dem Fall auch auf die Kinder) verzichtet, dann kann ich fast nicht glauben, dass er sie noch liebt. Klar bleibt es nicht wie am Anfang, aber ein Jahr(!), das kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

Mir kommt es auch leicht egoistisch vor, dass er für seine eigene Karriere seine Frau mit der Kindererziehung allein lässt.

MfG
Schlag

» Schlag » Beiträge: 96 » Talkpoints: 40,57 »


Ich finde ihn, was diesen Punkt angeht auch leicht egoistisch. Ich bin jemand, erst Familie, dann der Job. Und da es finanziell nicht mal sein müsste, kann ich ihn auch nicht verstehen. Ich mag keine A...kriecher und als Chef würde ich ihn mit der Einstellung ganz nach hinten auf die Liste der Kandidaten setzen. Ich finde es schade, dass manchen Männern ihre Familien nicht soviel wert sind.

Ich kann ja verstehen, dass er voran kommen will im Beruf. Aber da gibt es meiner Meinung nach auch andere Wege. Die auch etwas familienfreundlicher sind. Zeit mit seinen Kindern kann man nicht nachholen. Die ersten Schritte geht das Kind nur einmal.

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» ich-bin-ich » Beiträge: 639 » Talkpoints: 9,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich kann den Mann zwar auf eine Art und Weise verstehen, aber für mich selbst kläme es niemals in Frage meine Frau und meinen Sohn für ein Jahr alleine zu lassen. Der Kamerad deines Mannes denkt vermutlich nur daran, dass er seiner Familie etwas bieten möchte, aber er denkt (noch) nicht daran, was ihm durch seine lange Abwesenheit entgeht.

Wie gesagt, ich könnte es nicht. Mir würde meine kleine Familie viel zu sehr fehlen und ich möchte auch jede Entwicklung meines Kindes mitbekommen, und dass nicht nur auf Fotos sehen oder am Telefon erzählt bekommen.

Ich habe vor einigen Monaten ein sehr gutes Job - Angebot bekommen, allerdings wäre ich dann die ganze Woche unterwegs gewesen und nur am Wochenende nach Hause gekommen. Selbst dies war mir nichts, und so habe ich das Angebot ausgeschlagen.

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» berserker » Beiträge: 298 » Talkpoints: -1,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Hat er diese Entscheidung denn ganz alleine ohne seine Ehefrau getroffen? Das wäre ja schon ein Grund über die eigene Beziehung nachzudenken. Solche eine Entscheidung kann doch nicht von einer Person alleine getroffen werden kann.

Falls er es doch mit seiner Ehefrau besprochen hat: Könnte diese ihn mit den Kindern nicht eigentlich auch begleiten? Ich weiss zwar nicht was es dort für Schulen gibt, aber vermutlich würde sein älteres Kind dort bestimmt die Gelegenheit haben auf eine Internationale Schule gehen zu können.

Freunde von uns haben Bekannte und da musste der Ehemann jetzt aus beruflichen Gründen nach China und das sogar für drei Jahre. Dieses Paar hat bereits zwei Kinder und die Frau und die Kinder sind nun mit nach China gegangen. Hier blieb ihm aber keine Wahl, denn entweder sollte er den Job annehmen oder aber die Firma verlassen.

» Fee1969 » Beiträge: 143 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten, wir waren in der Vergangenheit schon öfters über einige Monate, aus beruflichen Gründen getrennt. Die Zeit ging dann doch immer ziemlich schnell vorbei, wobei ein Jahr natürlich etwas länger ist.

Allerdings waren wir uns immer einig, haben vorher darüber gesprochen und die Entscheidung gemeinsam gefällt. Einen Alleingang, bei dem ich nicht mitreden dürfte, würde ich sicherlich nicht so einfach hinnehmen.

Bei uns ist die Situation inzwischen auch eine andere, wir haben ein Kind von bald 3 Jahren, und da finde ich längere Trennungen von einem Elternteil schwierig. Ich merke schon, dass der Kleine die ersten Tage Probleme hat, wenn der Papa nach dem Urlaub wieder arbeiten geht. Eine Trennung über einen längeren Zeitraum, geschweige denn ein ganzes Jahr, käme für mich auf Grund des Kindes überhaupt nicht in Frage.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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