Macht das Stillen noch Sinn?

Meine kleine Tochter Tamara ist nun 10 Wochen alt und seit einer Woche füttere ich Folgemilch dazu, da sie scheinbar nicht mehr satt wurde. Sie saugte wie eine Irre an der Brust und fing gleich an zu schreien, wirklich prall waren sie gegen Ende des Tages auch nicht mehr und so fing ich an Flaschenmilch zu füttern. Danach war sie so ruhig, glücklich und zufrieden.

Wir beschlossen dann, die Abendmahlzeit durch Flasche zu ersetzen und wenn sich zur Nacht genug Milch gebildet hat wieder zu stillen. Das funktionierte wunderbar aber mittlerweile will oder braucht sie immer die Flasche hinterher. Sie trinkt beide Seiten ist aber nicht satt und schon gar nicht zufrieden. Ich weiß dass sich Kinder schnell an die Flasche gewöhnen weil es ja auch besser schmeckt aber was sollte ich machen?

Für mich kam das Abstillen nicht in Frage, solange es noch ging. Da ich aber mittlerweile nach jedem Stillen noch eine Flasche mache, spiele ich mit dem Gedanken das Stillen ganz aufzugeben. Eine Freundin meinte, dass es dann eh keinen Sinn mehr macht weil die Folgemilch alle guten Eigenschaften der Muttermilch zunichte macht. Ist das so? Macht das Stillen dann noch Sinn?

Ich muss ja zugeben, dass ich den Gedanken schon reizvoll finde, weil ich auch noch eine große Tochter habe und ich so auch mal den Papa füttern lassen kann. Aber nur aus diesem Grund würde ich nicht aufhören. Es ist ja auch noch genug Milch da nur scheinbar echt zu dünn. Ich habe auch einiges an Stress zur Zeit, was mit Sicherheit nicht förderlich ist.

Macht die Folgemilch die Muttermilch kaputt? Wenn ja dann macht’s ja wirklich keinen Sinn mehr außer, dass die Kleine kuscheln kommt. Sollte es Blödsinn sein und die Muttermilch behält ihre positiven Eigenschaften werde ich auf jeden Fall weitermachen. Habt ihr Erfahrungen? Könnt ihr mir weiterhelfen? Tamara verträgt die Folgemilch super also auch kein Problem.

Hi stance,
ich würde sagen: Ja, das Stillen macht noch einen Sinn. Vielleicht wird dein kleines Töchterchen nicht satt, von der Milch, die du Produzierst. Aber es gibt da ja nicht nur den Aspekt, das Kind satt zu bekommen. Stillen fördert auch deine Beziehung zu deinem Kind. Mit einer Flasche allein bekommt dein Kind zwar Nahrung, die es benötigt, aber das enge, nahe beisammen-sein von Mutter und Kind ist nicht mehr gegeben.

Dein Kind und Du, ihr baut so eine enge Bindung zueinander auf. Gerade, weil der Körperkontakt so Intensiv ist, entsteht ein „Ur-vertrauen“ in deinem Kind zu dir und der Welt, dass du anders nicht ersetzen bzw. schaffen kannst. Zudem verbringt ihr so mehr Zeit miteinander. Und dann muss man noch bedenken, was in der Muttermilch an Inhaltsstoffen ist und was in der Flaschennahrung enthalten ist. Ist es nicht so, dass du deine eigenen Abwehrstoffe über die Muttermilch an dein Kind abgibst und es somit stärkst? Also, du siehst: für mich spricht vieles dagegen, so früh abzustillen.

@Minneyar ich weiß, dass die Muttermilch unheimlich viel Vorteile hat, die Nähe zum Kind, meine Abwehrstoffe gut verträgliches Eiweiß und und und. Solange die Milch kommt würde und will ich ja stillen auch wenn ich trotzdem zufüttern muss.

Ich stelle mir nur die Frage, ob die Folgemilch die Muttermilch kaputt macht, denn soetwas hatte mir eine Freundin erzählt, ich wüßte nicht warum und wie das funktionieren soll aber ich mache mir halt doch so meine Gedanken.

Das die Folgemilch die Muttermilch kaputt machen soll, höre ich jetzt von dir zum ersten Mal. Ich musste vom ersten Tag an zufüttern, weil es für beide nicht gereicht hat. Und damit keine zu kurz kommt, wurde eben aufgeteilt. Machte sich prima, da beide nicht genug Kraft hatten von der Brust zu trinken und so wurde abgepumpt. Und das halt solange, wie es Milch gab. Ich wollte zwar schon vorher reduzieren, weil mit zwei Kindern und dann noch immer die Zeit zum abpumpen. Mir war es zuviel, aber die Hebamme hat mich eines besseren belehrt.

Mach so weiter, auch wenn du per Flasche zufüttern musst. Deinen Kind schadet es mit Sicherheit nicht. Und wenn nach dem Stillen die Flasche zum Einsatz kommt, kann das ja dein Mann übernehmen, damit die Große dann mit dir kuscheln kann.

Hallo stance, es gibt eine recht einfache Möglichkeit die Milchmenge zu steigern - lege Deine Tochter in häufigeren Abständen an. Normalerweise hilft das. Wenn Du weniger stillst oder Deine Tochter weniger trinkt, wird eben weniger Muttermilch "produziert". Meinte Deine Freundin vielleicht das mit Muttermilch kaputt machen? In den meisten Fällen kann man das aber auch wieder rückgängig machen, das erfordert aber Geduld. Wenn Du Dir unsicher bist, dann kannst Du Dich auch von einer Stillberaterin unterstützen lassen, das geht in Stillgruppen aber auch E-Mailberatung wird von der La leche liga angeboten.

Dass die guten Eigenschaften der Muttermilch durch Folgemilch zunichte gemacht würden, höre ich auch zum ersten Mal. Wieso denn genau? Im übrigen könnte es Dir vielleicht wirklich gut tun weiter zu stillen und so auch Ruhepunkte im Alltag zu haben.

Wenn Du aber grundsätzlich inzwischen Vorbehalte gegen das Stillen hast, dann solltest Du vielleicht wirklich abstillen. So sehr ich das stillen auch befürworte, ich denke nicht, das es wirklich so toll ist, wenn es mehr Streß als alles andere bedeutet.

@JotJot
Ich habe nichts gegen das Stillen, habe mir nur über die Aussage meiner Freundin Gedanken gemacht. Die Menge der Milch ist nicht das Problem, außer zum Abend hin, da wirken die Brüste halt weicher als den restlichen Tag. Ich habe eher da Gefühl, dass sie zu dünn und somit nicht sättigend genug ist.

Teilweise laufe ich ja einfach nur aus und meine Klamotten sind nass. Werde einfach so weiter machen wie bisher, stillen so lange und sooft es klappt und ansonsten zufüttern. Sie kommt ja mit Beidem gut klar. Das Stillen bereitet mir und der Kleinen ja keine Probleme also werde ich es machen solange es geht.

Hallo!

Viele Frauen können nicht komplett stillen, weil einfach zu wenig Milch da ist. Die füttern auch Folgemilch dazu und die Kinder vertragen es und die Nährstoffe in der Muttermilch gehen deswegen ja nicht kaputt.

Ich würde an deiner Stelle so lange stillen, wie du es selber kannst. Egal ob körperlich oder auch seelisch. Wenn du meinst, dass es nciht mehr geht, dann stille ab und wenn du meinst, dass du wenigstens noch eine Mahlzeit stillen kannst, dann mache das.

Schaden wird beides dem Baby nicht. Wenn du allerdings stillst, obwohl du es innerlich gar nicht mehr willst, dann wird das Kind das merken. Die körperliche Nähe, die du dem Kind beim stillen gibst, kannst du auch ohne stillen geben.

Viele Frauen können nicht komplett stillen, weil einfach zu wenig Milch da ist.

Das stimmt nicht! Vielleicht ist im Moment einfach mal zu wenig Milch da, aber die Menge kann man steigern, indem man das Kind einfach häufiger anlegt! Das ist allerdings über ein oder zwei Tage hinweg anstrengend. Es wird aber wieder mehr Milch produziert; nimmt das Kind weniger Milch ab, wird die Milchmenge wieder reduziert. Also bitte nicht mehr solche Ammenmärchen verbreiten.

@stance: die Milch passt sich in ihrer Zusammensetzung den Bedürfnissen Deiner Tochter an, zu dünn ist sie also nicht. Nur ist das eben doch noch so verbreitet und selbst wenn der Verstand dem zustimmt, kann das Gefühl noch etwas anderes vermitteln Ich denke wirklich, Du solltest so weitermachen, wie Ihr Euch wohlfühlt. Und zufüttern hat ja auch den Vorteil, das der Papa mal das Kind füttern kann.

Das ist wirklich Quatsch, wieso sollte Folgemilch die Muttermilch denn "kaputtmachen"? In der Muttermilch sind für das Immunsystem wichtige Antikörper. Klar werden vom Baby, wenn du zusätzlich mit Folgemilch fütterst, dann weniger Antikörper aufgenommen, aber dennoch werden ja welche aufgenommen, die Folgemilch "zerstört" diese ja nicht.

Ich persönlich halte nicht viel vom Zufüttern, auch wenn die Phasen, wo die Milchmenge sich an den Bedarf des Babies anpassen muss manchmal sehr stressig für Mutter und Kind sein kann. Ich kenne das auch, alle 1,5 bis 2 Stunden Anlegen - aber nur so passt sich die Milchmenge bzw. -konsistenz in der Regel nach 1-2 Tagen dem Bedarf des Kindes an. Ich würde daher das Stillen nicht aufgeben, und klar, je mehr du zufütterst, desto weniger Milch wirst du haben. Ich würde soweit möglich versuchen, zumindest 1x am Tag komplett zu stillen ohne Zufüttern, wobei ich dir nicht zu nahe treten möchte, denn entscheiden muss letztendlich jeder selbst, aber so würde ich persönlich es halt handhaben.

Ich hatte wie gesagt auch Phasen, da musste ich sogar immer abwechselnd links und rechts stillen, und das mehrmals, aber nach wenigen Tagen war der Spuk wieder vorbei.

Was das Füttern durch Papa angeht, kannst du ja ab und an abpumpen. Das ist zwar anfangs auch gewöhnungsbedürftig, aber wenn du locker bleibst und es immer wieder mal ab und an versuchst, wird auch das zum Kinderspiel.

Ich habe einige meiner Kinder bis zu einem halben Jahr gestillt. Aber bei meinem Sohn ging das zum Beispiel nicht. Er war einfach nicht satt zu bekommen, und als ich erst mal mit der Flasche zugefüttert habe, hat er sich ganz schnell daran gewöhnt. Dann wollte er auch nur noch die Flasche haben.

Der Vorteil von der Flasche war für mich, dass er länger durchgeschlafen hat und endlich satt wurde. Ausserdem ist nachts auch mal mein Mann aufgestanden und hat dem Kleinen die Flasche geben können. Somit konnte ich mal eine Nacht durchschlafen.

Ich finde es nicht schlimm, dass dein Kind jetzt nur noch die Flasche bekommt. Es hat die Abwehrstoffe aus der Muttermilch mitbekommen, was sehr wichtig ist. Doch was nützt es dir, wenn das Baby unzufrieden ist und nicht satt wird. Das bringt deinem Kind nichts und du bekommst auch keine Ruhe. Dann ist es doch besser, mit dem Fläschchen zu füttern.