Erfahrungen mit dem Teufel

vom 21.11.2008, 12:16 Uhr

Hallo!

Es gibt hier ja einige Threads über Gott und welche Erfahrung man mit ihm gemacht hat. Das Gegenteil von Gott soll ja der Teufel sein, der den Menschen zu etwas Bösem verführt und sich bildlich gesehen dann ins Fäustchen lacht, wenn er eine Seele "eingefangen " hat, die gesündigt hat.

Manche Menschen haben auch manchmal so ein "Engelchen und Teufelchen" auf der Schulter sitzen. Das Engelchen (von Gott gesandt) sitzt auf der einen Schulter und will Gutes und das Teufelchen sitzt auf der anderen Schulter und will den Menschen zu was schlechtem verführen.

Jeder Mensch hat in seinem Leben bestimmt schon mal was gemacht, wo er selber hinterher sagt, dass es unbedacht gewesen ist und auch falsch war. Hattet ihr da das Gefühl, dass eine teuflische Macht euch eingeredet hat was schlechtes zu tun?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ja, in der Tat hatte ich einmal das Gefühl, mit säße ein Teufelchen auf der Schulter. Und zwar schuldete ich meiner Freundin noch 10 €. Sie kam vorbei, ich wollte ihr das Geld geben, hatte aber nur einen Fünfziger zur Hand. Sie meinte, kein Problem, sie könne wechseln. Also nahm sie einen Zwanziger, zwei Zehner und zwei Fünfer aus dem Portemonaie, legte das Geld auf den Tisch, steckte den Fünfziger ein und (ver-) zählte die Scheine noch einmal - bis vierzig - und gab mir die aufgezählten Scheinchen. Ich hatte wieder 50€ in der Hand.

In dem Moment saß dieses vermaledeite Teufelchen auf meiner Schulter und hinderte mich daran, sie auf ihren Fehler aufmerksam zu machen. Im Gegenteil, es redete mir sogar noch ein, daß der Patzer ihr recht geschehen würde, da sie ja immerhin Verkäuferin im Einzelhandel sei; sie müsse es wissen.

Stolz bin ich darauf nicht. Aber ich habe sie danach erst nach 2 Monaten wieder das erste Mal gesehen und ich wäre mir blöd vorgekommen, jetzt noch die 10€ wieder zurück zu geben.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo Diamante,

hättest du jetzt danach gefragt ob ein kleines Teufelchen in mir wohnt, dann hätte ich dir sicherlich eine Antwort dazu geben können. Das Problem ist hier einfach nur, dass Gott ja in der Geschichte der Menschheit vorkommt, der Teufel jedoch eher weniger.

Ich denke jeder von uns hat schon mal etwas getan, was man im nachhinein dann als dumm betrachtet hat, aber bin ich deswegen ein Teufel? Und wenn ich einer alten Dame über die Straße helfe und somit etwas gutes getan habe, bin ich dann gleich himmlisch?

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo,

ich denke auch eher, dass das Teufelchen und das Engelchen nur ein wenig bildhaft darstellen sollen, dass eben jeder Mensch eine gute und eine schlechte Seite hat. Bei jedem sind die Seiten unterschiedlich ausgeprägt. Die zwei haben meiner Meinung nur insofern mit Gott und dem Teufel zu tun, als dass die ja auch Gut und Böse darstellen.

Das Teufelchen hat mich sicher schon mal zu Blödsinn verführt, aber von einer "teuflischen Macht" würde ich da nicht sprechen. Dabei würde ich eher an etwas richtig schlimmes denken und das habe ich zum Glück noch nicht gemacht.

Liebe Grüße!

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

So einen Schwachsinn von einer Fantasiefigur auf der Schulter höre ich hier zum ersten Mal. Es man ja sein, dass sich einige Leute Dinge und Wesen einbilden, aber dass sie damit ihr Tun rechtfertigen wollen grenzt doch schon irgendwie an Dummheit.

Also sich einzureden, es säße ein Teufel auf der Schulter ist doch irgendwie schon ziemlich kindisch, denn es ist doch immer die eigene Persönlichkeit / der eigene Charakter, nach dem man handelt. Dass dann hinterher auf diese Weise rechtfertigen zu wollen, finde ich inkonsequent, da man auch zu seinen Handlungen stehen sollte.

Ich hatte noch nie das Gefühl, dass ein Teufel auf meiner Schulter saß. Natürlich habe auch ich mal Schlechtes getan, was mir hinterher oder auch währenddessen missfallen hat, aber da bin ich ganz alleine dran Schuld. Ich hatte auf jeden Fall die Möglichkeit, in der entsprechenden Situation anders zu handeln und habe es nicht getan. Das war dann allerdings meine eigene Entscheidung.

So eine Situation mit Geld kenne ich auch, da hat mir eine Kassiererin bei Spar zu viel Geld heraus gegeben, ich hatte nachgezählt und bin dann gegangen. Hinterher habe ich mich darüber geärgert. Das Geld gab ich dann meiner Mutter, da es ihre Einkäufe mit ihrem Geld gewesen waren.

Liebe Grüße!

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Hallo pepsi-light!

Das ist doch nur symbolisch gemeint. Das soll soviel heissen, wei dass man manchmal mit dem Gewissen und den Entscheidungen in einer Zwickmühle steckt. Einerseits würde man ja gerne mal was tun, was verboten ist und anderseits ist da aber das Gewissen, was einen davon abhält. Also Teufelchen in Form des "Ich möchte doch gerne" und das Engelchen in Form des Gewissens.

Der Teufel braucht nciht mal auf der Schulter sitzen. Aber wenn man was getan hat, dass nicht gut gewesen ist und es bereut, dann hat doch irgendwas inneres in einem die Hand mit im Spiel. Und wenn man dann bereut, dann ist es das schlechte Gewissen.

Symbolik ist zwar schwer zu erklären. Aber wenn einer sagt "Es schlagen 2 Herzen in meiner Brust" Dann hat der jenige auch keine 2 Herzen. Sondern das eine sagt ja und das andre sagt nein. Oder das eine will schlechtes und das andre will gutes.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das Gegenteil von Gott in Form des Teufels gibt es aber auch nicht überall, sondern so dominant nur in bestimmten, noch zwei relativ neuen Weltreligionen :wink:, wobei die eine noch bei der anderen fleißig abgeschrieben hat und das ganze mehr oder weniger nur seitens Theologen erfunden wurde und der Teufel an sich in den "heiligen Schriften" nicht einmal erwähnt wird.

Schon allein das ist für mich ein Grund, nicht an so einen Schmarrn zu glauben. In der christlichen "Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt" - Vorstellung ist übrigens der Teufel auch nur ein gefallener Engel, nur soviel zu " Engelchen (von Gott gesandt)".

Zum eigentlichen Thema: Ehrlich gesagt, wenn ich Mist gemacht habe war mir immer bewusst das ich das war oder ich so blöd war und mich hab von Freunden aufstacheln lassen wenn ich die Schuld bei anderen suchen wollte. Und nichts anderes ist doch dieses Engelchen / Teufelchen Zeugs: Schuldübertragung bzw. Negieren der eigenen Schuld! Ja, man war es nie selbst, der Stein des Anstoßes kam immer irgendwo von außerhalb, man würde so etwas nie tun - und, und, und. Naja, da für gibt es eben den Teufel - um seine eigene Verantwortung weiter zu reichen und um seine Fehler nicht zugeben oder erkennen zu müssen, denn schließlich war ja jemand ganz anderes Schuld, man selbst war nur Werkzeug und deswegen muss man ja nichts großartig bereuen...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das ganze Gerede von Engelchen und Teufelchen hat für mich immer etwas von Fernsteuerung - ich war es ja nicht, man hat mich dazu gezwungen.

Sicher habe auch ich schon so manches getan, von dem ich hinterher dachte, wie ich wohl auf die Schnapsidee gekommen bin. Und auch wenn die Einsicht so manches Mal bitter war, lief es doch immer darauf hinaus, dass ich zum Zeitpunkt der "Tat" wirklich von meinem Handeln überzeugt war und Gründe hatte, die zu diesem Zeitpunkt wirklich plausibel waren. Manches Mal habe ich mir mein Handeln auch nur schön geredet oder einfach nicht nachgedacht. Aber ein Teufel(chen) war nie Schuld :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Muss man nicht unter Wahnvorstellungen leiden, um zu behaupten, der Teufel (oder irgendein Dämon oder irgendeine böse Macht) habe einen zu einer Tat geleitet und man könne gar nichts dafür? Ich höre es leider immer wieder, aber für mich ist das einfach nur eine blöde Ausrede, ein Abschieben der eigenen Verantwortung!

Wir sind doch Menschen, haben Gewissen, haben einen eigenen Willen und können unsere Triebe steuern - doch wohl nicht umsonst! Zumindest ein psychisch halbwegs gesunder, erwachsener Mensch sollte die Folgen seines Handelns kennen bzw. abschätzen können und damit auch selbst die Verantwortung für die Folgen seines Handelns tragen können.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Homo homini lupus

Der Mensch ist des Menschen Wolf. Das wusste schon Thomas Hobbes in "Leviathan". Der Teufel ist ein Geisteskonstrukt, das Gegenstück zu Gott, analog dem Schatten zu Licht. Es kann nicht etwas postuliert werden (ein höheres Wesen mit absoluter Macht und Güte) ohne ein Gegenstück zu kreieren. Dabei ist der Teufel ein interessantes Konstrukt. Ich hege die Theorie, dass dem Teufel erst in geschichtlich neuerer Zeit diese Quasiallmacht zugesprochen bekam. Er erscheint früher eher als eine negative Kraft die letztendlich im Sinne eines allmächtigen Gottes agierte, der ja über dem Teufel stehen muss, da sonst Gott nicht allmächtig gewesen wäre. Der Teufel des alten Testament führt Menschen in Versuchung, aber Gott lässt dies zu, der Teufel agiert als sein Werkzeug. Erst in heutiger Zeit sehe das Bild des Teufels als etwas das die Allmacht Gottes herausfordert und die Herrschaft über die Menschheit an sich reissen möchte.

Mein persönliches Weltbild ist jedoch frei von nichtrationalen Erklärungen für Fragen auf die ich noch keine Antworten weiss. Ich sehe die Religion, egal welcher Couleur, als ein überholtes Element der organisierten Machtausübung. Natürlich möchte ich ihr nicht die zweifellos vorhandene Vorteile absprechen. Viele Menschen finden Trost und Hoffnung im Glauben. Dennoch sehe ich für die organisierte Version des Glaubens, der Religion, keine echte Daseinsberechtigung. Obwohl ich nicht ausschliessen kann, dass es nicht doch einen Gott gibt. Wäre eine schöne Überraschung, aber dennoch, man weiss ja nie, ich kann nicht das Gegenteil beweisen. Und wenn man die Situation wirklich genauer analysiert, dann erkennt man, dass weder ein Beweis für noch ein Beweis gegen Gott angeführt werden kann. Mein Weltbild zeigt mir, dass ein Gotteswesen extrem unwahrscheinlich ist, aber eben nicht unmöglich. Als Agnostiker kann ich sehr gut leben, sehe aber den Teufel in der Gestalt von Menschen die sich nicht selten als Botschafter ihres Gottes sehen. Eine für mich absurde Ansicht die nicht wirklich rational diskutiert werden kann.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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