Atommüll Endlager

vom 18.11.2008, 14:48 Uhr

Zur Zeit ist in der Schweiz wieder einmal die Diskussion zum Thema Atommüll und dessen Endlagerung ausgebrochen. Ein Thema das ja auch andere Staaten betrifft, nicht zuletzt Deutschland.

Grundsätzlich bin ich ja sehr pragmatisch. Wir als Gesellschaft produzieren diesen Müll, also muss unsere Gesellschaft auch seine Verantwortung wahrnehmen und für dessen Endlagerung (oder Zwischenlagerung bis andere Techniken vorliegen, aber dazu später mehr) sorgen. In großen Teilen bin ich der modernen Wissenschaft sehr aufgeschlossen, versuche aber doch, wo berechtigt, meine Zweifel anzubringen. Daher habe ich mich mal etwas umgeschaut und mich über die unterschiedlichen Methoden einer solchen Endlagerung in unterschiedlichen Ländern schlaugemacht. Das hat zu folgendem Ergebnis geführt:

- Deutschland sieht die Endlagerung in Salzstöcken vor
- Die Schweiz sieht die Endlagerung in Opalinuston vor
- Amerika sieht die Endlagerung in vulkanischem Tuff-Gestein vor
- Skandinavien sieht die Endlagerung in Granitgestein vor.

Wenn nun aber die Endlagerstätte nach streng wissenschaftlichen Kriterien vorgenommen werden soll, und andere Kriterien sollten nicht gelten, da die zweitbeste Variante in einem solchen Fall nicht genügt, dann frage ich mich, ob man überhaupt weiter in den einzelnen Ländern nach einem Standort suchen soll, da die Wissenschaft offensichtlich noch keine Einigkeit über die zu bevorzugende Lagerstättenbeschaffenheit hat!

Beispiel Deutschland. Die Salzstöcke sind nach Versiegelung nicht mehr zugänglich und, wie die Erfahrung schon zeigt, keineswegs sicher! Wir haben schon in den 60er und 70er Jahren genug Sondermüll einfach auf die grüne Wiese gekippt und überdeckt. Diese Altlasten müssen nun für enorme Summen saniert werden. Wir dürfen jetzt nicht den gleichen Fehler begehen.

Zudem frage ich mich, ob wir überhaupt Endlagerstätten brauchen. Die Forschung hat auch Alternativen aufgezeigt. Vielversprechend ist hierbei die Forschung an der Transmutation von radioaktivem Abfall. Dabei wird aus langlebigen Nukliden mittels Neutronenbeschuss kurzlebige Nuklide. Dabei ließe sich sogar noch Energie gewinnen. Leider steckt die Wissenschaft hier noch in den Kinderschuhen. Aber wenn wir jetzt die hochradioaktiven Quellen in alten Salzstöcken verbuddeln und diese nicht einmal wasserdicht sind, dann ist das doch in keiner Weise langfristig gedacht?

Noch ein Gedanke am Rande, ich möchte hier keine Diskussion "Atomkraftwerk, ja oder nein?". Wir haben Atomkraftwerke und die haben bereits schon Müll produziert. Also selbst wenn wir jetzt alle Atomkraftwerke per sofort abschalten würden hätten wir noch sehr viel hochradioaktiven Müll, da die Anlagen selbst zu dieser Kategorie zählen.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Problem bei der Endlagerung des radioaktiven Mülls ist, dass niemand weiß, was wirklich sicher ist. Da der Müll hunderte Jahre sicher verwahrt dort liegen muss, darf natürlich nur die sicherste Variante gewählt werden. Aber da kein Mensch hunderte Jahre in die Zukunft schauen kann, um zu sehen, was dann passieren wird, gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was wirklich sicher und sinnvoll ist. Es gibt ja auch keinerlei Erfahrungswerte dazu, weil die Nutzung der Atomkraft erst seit einigen Jahrzehnten erfolgt.

Man kann verschiedener Meinung sein, was mit dem Atommüll geschehen soll, und ich würde mir auch nicht anmaßen, beurteilen zu können, welche Variante der Endlagerung die richtige ist. Wenn natürlich absehbar ist, dass der Atommüll in einigen Jahren anderweitig sinnvoll genutzt werden kann, sollte man sich diese Option offen halten. Eine absolut sichere Variante der Endlagerung gibt es sowieso nicht, denn die im Erdinneren wirkenden Kräfte können jedes Endlager zerstören, sei es auch durch Erdbeben oder Vulkanismus. Dafür ist unsere Erde viel zu wenig erforscht, um ausreichend gesicherte Erkenntnisse zu haben.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hier hört man nichts mehr davon. Das Thema ist nicht mehr in den Schlagzeilen. Gelöst ist bisher aber nichts. Immerhin haben wir noch Atomkraftwerke und deren Abfall muss entsorgt werden. Sobald andere Standorte in die engere Wahl kommen, wird es wieder lauter werden.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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