Ein echter Mann werden

vom 13.11.2008, 03:37 Uhr

Mein Bruder meint er könnte nur dann ein richtiger Mann werden wenn er sich ein Tatoo stechen lässt, das ist doch Unfug oder nicht?! Wenn ich mir vorstelle dass er dann ein Leben lang mit so einem Bild herumlaufen muss dann sollte er sich das nochmal gut überlegen.

Aber im Moment hört er auf niemanden, seine Freunde haben sich alle ein Tatoo machen lassen und nun muss es das sein koste es was es wolle. Ich hoffe ich kann ihn noch umstimmen aber was soll ich ihm sagen damit er das sein lässt?

» Flaff » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,37 »



Die Einstellung deines Bruders ist aber ziemlich komisch. Wie alt ist er denn? Wenn er meint, dass er nur mit Tatoo ein "richtiger" Mann wäre, ist er aber ziemlich oberflächlich. Wenn du sagst, dass alle seine Freunde ein Tatoo haben, klingt das jetzt eher so, als würde er nur deswegen eins haben wollen, weil seine Freunde der Meinung sind, ein Mann brauche eins. Er selbst will es vielleicht gar nicht, aber er will eben weiterhin zur Gruppe dazugehören, also scheint das eher eine Art Gruppenzwang zu sein.

Normalerweise machen einen Menschen innere Werte aus und nicht solche Äußerlichkeiten wie ein Tatoo. Man kann unzählige Tatoos haben, wenn man geistig nicht reif ist, ist man deswegen trotzdem noch längst kein "richtiger" Mann. Und was ist überhaupt ein "richtiger" Mann? Jeder muss doch für sich selbst entscheiden, wie er sich wohlfühlt, und so ist er dann. Wer sein Selbstbewusstsein aus einem Tatoo zieht, scheint wohl eher ein Problem mit sich selbst zu haben. Und da wird langfristig auch das eine Tatoo nicht helfen, sondern da kommen noch andere Dinge hinzu.

Frage doch mal deinen Bruder, ob er das Tatoo wirklich von sich aus will, weil es ihm so gefällt, oder ob er es will, weil die andern eins haben. Aber wenn er alt genug ist, ist es letztendlich seine Entscheidung, ob er es machen lässt oder nicht.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In anderen Kulturkreisen wäre der Gedanke wohl nicht verkehrt. Denn es gibt Kulturen, in denen Tattoos oder anderer Körperschmuck gestochen wird, um das Mannwerden zu symbolisieren. Aber doch nicht in unserer Umgebung.

Hier und heute hat ein Tattoo nichts mit Initiationsriten oder ähnlichem zu tun. Klar, man darf es dann offiziell selbst entscheiden und machen lassen, aber man darf mit 18 auch den Führerschein machen. Macht einen der auch zum Mann?

Die Situation ist reiner Gruppenzwang, nichts weiter. Ein Zeichen von Erwachensein und Männlichkeit wäre, sich dem Zwang nicht zu fügen und sich nichts stechen zu lassen. Ich bin sicher die letzte, die etwas gegen Tattoos hat, aber für ein solches bleibendes Bild sollte auch der Grund stimmen, aus dem man es sich machen lässt.

Mein Bruder hat sich auch ein paar Monate vor seinem 18. Geburtstag ein recht großes Rückentattoo machen lassen, aber sicher nicht, weil er damit "zum richtigen Mann werden" wollte. Ich selbst habe auch mit 18 angefangen, aber damals hatte in meinem Freundeskreis eigentlich überhaupt keiner ein Tattoo.

Viel wirst du aber nicht tun können, wenn er sich nicht reinreden lässt. Du kannst aber versuchen auf ihn einzuwirken, dass er sich wenigstens ein richtig gutes Studio sucht und dann immerhin was qualitativ hochwertig unter die Haut bekommt. Wer weiß, vielleicht wird er ja auch glücklich mit einem ersten Tattoo und in den nächsten Jahren folgen noch viele mehr. Kann man ja nie wissen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mein Bruder meint er könnte nur dann ein richtiger Mann werden wenn er sich ein Tatoo stechen lässt, das ist doch Unfug oder nicht?!

Und ohne Tattoo wird er dann eine Frau oder was? Für mich sieht das schlicht und einfach nach Gruppenzwang und Mitläufertum aus. Die Freunde haben eines, also will er jetzt auch eines. Unter einem "richtigen" Mann stelle ich mir aber eher jemanden vor der seine eigenen Entscheidungen trifft.

Aber andererseits hat heute die Mehrheit der Leute von 30 Jahren abwärts ein Tattoo, in meinem Freundeskreis bin ich eine der wenigen, die nicht tätowiert sind. Deshalb denke ich, dass dieses Argument das man immer wieder gegen Tätowierungen hört - damit musst du ein Leben lang rum laufen und wenn du alt bist wird das ganz schlimm aussehen und was sollen dann die Leute von dir denken - für Leute in dem Alter nicht mehr so relevant ist, weil Tattoos eben so normal und Mainstream geworden sind. Wenn die Leute in meinem Alter mal alt sein werden, werde sie ganz viele Leute in ihrem Alter um sich rum haben, die sich auch irgendwann mal was stechen lassen haben und wahrscheinlich können sie dann im Altersheim fröhlich ihre "Jugendsünden" herumzeigen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hallo!

Dann war ich bisher fast nur mit "falschen" Männern zusammen. Komisch, dass diese falschen Männer auch Kinder zeugen konnten. Also im Ernst. Was ist das für eine Einstellung. Tattoo stechen lassen und zum Mann werden? Er soll sich nicht von den anderen so beeinflussen lassen. Denn wie Cloudy sagt , denke ich auch, dass es am Gruppenzwang liegt. Entweder ist dein Bruder noch sehr jung oder aber er meint vielleicht, dass er mit einem Tattoo besser eine Frau "rumkriegen" kann.

Man muss definitiv kein Tattoo haben um ein Mann zu sein. Das ist völliger Quatsch.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallöchen,

Das rührt noch von früher her, dass man sagt, ein Mann ist ein Mann erst, wenn er in der Lage ist Schmerzen zu ertragen. So auch der Spruch: Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Letzten Endes ist das natürlich totaler Unfug, denn man kann sich als Mann darüber ganz sicher nicht definieren, wie man sich auch allgemein nicht über irgendwas definieren kann, was in diese Richtung geht.

Und vor allem finde ich es unsinnig, sich selbst Schmerzen zufügen zu lassen, in Form das Tattoos, und dann festzulegen,dass er, wenn er das gemeistert hat ein Mann ist. Wenn man das wiederum macht, weil man das schön findet und sich das Motiv gerne wünscht ist das was anderes. Aber sowas macht man garantiert nicht, um cool zu sein. Beziehunsgweise finde ich das nicht schlau.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke weniger, dass er dass gemacht hat, weil er das wirklich denkt. Er nimmt das wohl eher als Ausrede dafür, dass er sich durch seinen ganzen Freunde dazu gedrängt fühlt. Das ist genausoein Gruppenzwang, wie Rauchen oder sogar härtere Drogen nehmen und da bekanntlich fast keiner gegen diese Krankheit imun ist, will auch er jetzt seinen Freunden folgen, indem er sich auch ein Tattoo stechen lässt.

Du kannst ihn schlecht davon abhalten, erst Recht wenn du sein kleiner Bruder bist, denn anscheinend schenkt er seinen Freunden mehr Beachtung, als dir. Versuch ihn einfach mal zu sagen, dass es totaler Schwachsinn ist sich ein Tattoo stechen zu lassen nur weil man denkt, dass man dadurch männlicher wird und spricht ihn auch ganz konkret darauf an, dass du denkst, dass er das nur macht, weil seine Freunde das machen.

Vielleicht schaffst du es ja, aber wenn nicht, dass geht auch nicht die Welt unter, denn schließlich ist so ein Tattoo nicht tödlich, sondern schon fast normal. Abgesehen davon ist es sein Leben und deshalb auch seine Entscheidung, die er selber irgendwann einmal bereuen muss.

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ach du meine Güte :-) Sag ihm lieber, zu einem richtigen Mann gehört eine eigene Meinung, jeder Typ, der seinen Freunden jeden Mist nachtmacht, ist kein Mann. Da kann er wohl jede Frau fragen, einn echter Mann steht zu sich selbst, seiner Einstellung und vor allem seinem Verstand.

Den auszuschalten, sich überflüssige Schmerzen anzutun, überflüssig viel Geld ausgeben und sich für immer brandmarken lassen, nur weil er denkt, er wäre sonst kein Mann, macht ihn nicht männlich, sondern total lächerlich sorry.

» KGrimm » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,01 »


Nach der Theorie deines Bruders bin ich also erst mit 29 ein richtiger Mann geworden, denn erst als ich 298 war habe ich mir mein erstes Tattoo stechen lassen. Tattoos habe absolut gar nichts damit zu tun, ob man ein richtiger Mann ist oder nicht. Diese Aussage halte ich eher für sehr kindisch.

Lass dir auf keinen Fall ein Tattoo stechen, wenn du es nicht wirklich willst. Tattoos sollte man sich niemals stechen lassen um anderen zu zeigen wie cool man ist sondern nur für sich selbst!

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» berserker » Beiträge: 298 » Talkpoints: -1,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Tatoos sind out, sage ich mal einfach so, in ein paar Jahren vielleicht megaout. Ich denke da gerade an die ehemals hippen Arschgeweihe. Obwohl du vielleicht noch froh sein kannst, dass er sich nicht die Zunge spalten lässt oder ähnliches.

In meiner Jugend musste man um vor Anderen ein Mann zu sein Alkohol vertragen, Rauchen, spucken und ein Mädchen flachlegen. Die ersten drei Vorgaben waren an sich kein Problem.

Um ein echter Mann zu sein, da gehört natürlich mehr dazu. Das ist eigentlich schon recht ausführlich beschrieben worden, in jungen Jahren glaubt das leider nur keiner. Und wenn ich mich so recht erinnere, die in meiner Schulzeit die coolsten Jungen waren und alle oben genannten Vorgaben beizeiten erfüllt haben, sind heute ziemlich verkrachte Existenzen. Beide ohne Arbeit, mit mehreren erfolglosen Entziehungskuren, einige Kinder aber ohne Frau und alle so um die Einhundert Kilo Lebendgewicht (tja, der Alkohol). Ich kenne auch Einen, der sich als Fünfzehnjähriger das Bild seiner ersten Freundin hat stechen lassen (sah schon damals aus wie von einem Knaststecher gemacht und das Bild hatte auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit), dessen Wunden damals noch nicht verheilt waren, als seine Freundin schon das Weite gesucht hatte. Ich glaube nicht, dass er heute noch weiß, warum er das gemacht hat (das ist alles schon dreißig Jahre her und sind olle Kamellen). Für mich ist Reife, dass man sich seines Handels und deren Folgen bewusst ist. Gruß Hooker

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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