Nach 16 Jahren eventuell Trennung?

vom 04.11.2008, 14:08 Uhr

Deine Freundin und ihr Mann haben sich selbst einen Problem-Kreis geschaffen, aus dem sie so nicht mehr rauskommen, wenn sie nichts ändern. Der Dreh-und Angelpunkt ist die Arbeiszeit, die ihnen keine gemeinsamen Stunden mehr läßt außer am Wochenende. Um das zu ändern müßten sie versuchen, dass einer von beiden vielleicht die Arbeitszeit ändern kann.

Mittlerweile werden die Kinder sicherlich so alt sein, dass sie auch mal ein paar Stunden ohne die Eltern verbringen können. Dann wird es allerhöchste Zeit, dass die beiden das tun, was sie jahrelang überhaupt nicht in Betracht gezogen haben: gemeinsam etwas zu unternehmen. Auch halte ich es für richtig, dass sie wenigstens einmal pro Monat ohne die Kinder ein ganzes Wochenende für sich verbringen.

Bisher haben sie ja nicht miteinander gelebt, sondern nebeneinander her. Und das kann tödlich sein. Dass die junge Frau mit ihren Kollegen mal ausgeht - was sie bisher nie kannte - kann ich gut nachvollziehen. Es ist gut, dass sich nun beide eine Auszeit genommen haben. Ich hoffe, dass die Gespräche, die sie führen, sinnvoll sind und die beiden wieder näher zusammenbringen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also ich finde, das gemeinsame Zeit sehr wichtig für das Zusammenleben mit einem Partner ist und grade dann, wenn man verheiratet ist. Denke, das die fehlende Zeit bei den beiden, das grösste Problem ist und das es deswegen zu diesen Eheproblemen kommt. Von den Arbeitszeiten der beiden her, haben sie ja gar keine Chance, sich mal eine gemeinsame Zeit zu gönnen, ausser in den Urlaubszeiten oder am Wochenende, aber dann sind ja auch noch die Kinder da, die auch noch was von den Eltern haben wollen.

Besteht denn nicht die Möglichkeit, das sich wenigstens einer der beiden einen anderen Job, mit besseren und familienfreundlicheren Arbeitszeiten zulegen kann? Dann wäre das Problem ja gelöst und sie könnten auch mehr Zeit miteinander verbringen. Sie sollten sich auf jedenfall was einfallen lassen, wie sie mehr Zeit, als Paar miteinander verbringen können, denn sonst würde ich sogar sagen, das die Ehe demnächst die Kippe runterfällt und somit vorbei ist. Gibt es denn keine Möglichkeit, die Kids mal für ein Wochenende woanders unterzubringen oder so? Dann hätten sie ja wenigstens mal ein Wochenende für sich.

Auch das es für beide eigentlich der erste Partner ist, ist bestimmt belastend, denn beide wissen so ja gar nicht, wie es hätte anders sein können. Sie kennen ja nur das Leben mit dem einen Partner. Vielleicht kommt bei ihnen auch irgendwann mal der Reiz auf, einfach mal was Neues auszuprobieren. Was ich denen natürlich nicht wünschen würde, aber es kann schnell dazu führen, wenn der eigene Partner ja eh keine Zeit für den anderen hat, läuft man schneller mal Gefahr, sich anderweitig umzuschauen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke grundsätzlich, dass eine Beziehung immer funktionieren kann, also auch dann, wenn einer von beiden oder gar beide sich gar nicht ausgetobt haben. Manche Ehen funktionieren gerade dann, wenn die Partner sich häufiger nicht sehen als dass sie Zeit miteinander verbringen können, andere brauchen möglichst viele Berührungspunkte – das ist wohl sehr unterschiedlich und von den Beteiligten in den jeweiligen Ehen und ihren Charakteren abhängig, das wird man wieder mal nicht pauschalisieren können.

Eine Situation wie Du sie beschreibst, kenne ich nicht aus eigener Erfahrung und mir fiele jetzt auch niemand in meinem Umfeld ein, der schon einmal in einer ähnlichen Situation gesteckt hat, jedenfalls, was diese Berührungspunkte anbelangt, die es in der Ehe Deiner Freundin kaum noch gibt. Zwar kenne ich Familien, in denen sich die Freizeit der Kinder hauptsächlich oder sogar ausschließlich um die Kinder dreht und die beiden Partner noch berufstätig sind, sodass sie selten Zeit zu zweit haben, aber nicht in einem solchen Ausmaß wie Du es beschreibst. Theoretisch hätten sie alle Zeit für einander, aber sie wollen sie oft gar nicht miteinander verbringen.

Und das muss wiederum nicht schlecht sein, empfinden es doch viele Menschen eher als gezwungen, wenn sie innerhalb einer Beziehung festgelegte Stunden in der Woche haben, die sie eben miteinander verbringen „müssen“. Wozu das, wenn man bei spontaner Festlegung dieser gemeinsamen Zeit entsprechend weniger rational darauf vorbereitet ist und diese Situationen entsprechend mehr genießen kann, weil einem nicht ständig durch den Kopf geht, wie hinderlich das jetzt eigentlich gerade ist, dass man Zeit mit dem anderen verbringen muss, weil das eben mal so abgesprochen wurde?

Wenn Du sagst, dass die beiden ohnehin nie viel miteinander als Paar unternommen haben, dann haben sie vielleicht nicht sonderlich viele Gemeinsamkeiten oder finden es einfach schön, um die Anwesenheit des anderen zu wissen, ohne sich ständig an den anderen klammern zu müssen. Dass die Ehe nun auf der Kippe steht, muss damit rein gar nichts zu tun haben. Vielleicht haben sie sich einfach auseinandergelebt und möglicherweise haben sie das sogar schon länger, es ist ihnen nur unbemerkt geblieben oder sie haben mal darüber nachgedacht, aber nicht die richtigen Schlüsse gezogen.

Ich kann Dir nur sagen, dass es für mich nicht wirklich in Frage käme, innerhalb meiner Ehe solche festen Tage oder Stunden zu haben, in denen ich Zeit mit meinem Partner verbringe, weil mir das viel zu festgelegt wäre. Ich würde mich unwohl dabei fühlen, zu wissen, dass ich dann und dann soundso viel Zeit mit meinem Partner verbringen muss, ob ich nun will oder nicht. Vielleicht kommt mir das aus irgendwelchen Gründen gerade total ungelegen, vielleicht haben wir uns auch gerade erst gestritten. Oder uns fällt nichts ein, das wir machen könnten oder auf das wir Lust hätten – und dann müssen wir das aber trotzdem tun, weil es halt mal so abgemacht wurde?

Nein, das wäre nichts für mich. Es käme mir vor wie eine eingeforderte Leistung, die ich zu erbringen habe. Und ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass ein Gefühl eine freiwillige Leistung eines Menschen an einen anderen Menschen sein soll, nicht eine Forderung, die einer stellt, egal, ob es der Partner ist, der diese Leistung von einem einfordert oder man selbst, der sich damit unter Druck setzt, diese Leistung zu erbringen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In solchen Fällen ist das (leider) schon fast normal. Viele Paare, die schon in jungen Jahren zusammengekommen sind, fühlen sich später, wenn es kriselt, so, als ob sie ihr ganzes Leben verpasst hätten und das jetzt nachholen müssen. In solchen Fällen kommt es auch oft vor, dass der eine Partner den anderen Partner betrügt oder dass sich beide betrügen.

In den meisten Fällen ist es aber auch so, dass das meistens das aus für die Beziehung bedeutet. Schließlich ist in vielen Fällen auch die Luft raus und man fühlt sich einfach nicht mehr wohl.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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