Was sind Sekten? Woran erkennt man sie?
Gerade psychisch labile Menschen oder Menschen, die sehr einsam sind, suchen sich eine Gemeinschaft, wo sie dann mit anderen Menschen zusammen sind und auch vermeintlich die selbe Gesinnung haben.
Aber immer wieder fallen solche Menschen dann auf Sekten rein, aus deren Fängen man kaum bis gar nicht mehr rauskommt. Die Menschen ziehen ihre Familien mit da rein und die Kinder, die in dieser Sekte aufwachsen haben es manchmal nicht grade leicht. Manche Sekten nehmen sogar in Kauf, dass Menschen sterben. Andre Opfern sogar Menschen.
Woran erkennt man eine Sekte? Was sind Sekten überhaupt? Manche würden ja schon die katholische und evangelische Kirche als Sekte bezeichnen, wie ich auch nahe dran bin, es zu tun. Aber Zeugen Jehovas zum Beispiel bezeichnen sich selbst als Glaubensgemeinschaft und gehen notfalls auch gerichtlich vor, wenn man sie Sekte nennt.
Was macht also eine Sekte aus? Wie gefährlich oder auch harmlos sind Sekten und was kann man gegen die Gefährlichkeit von Sekten machen? Hat hier jemand schon mal mit Sekten Erfahrung gemacht und war vielleicht selber in einer Sekte? Welche Sekten gibt es überhaupt und welche sind die "Gängigsten"?
Ich finde den Begriff "Sekte" sehr problematisch, weil er von Theologen geprägt worden ist und erst mal dazu dient Gemeinschaften mit anderen Überzeugungen und anderen Grundsätzen abzuwerten. Aus Sicht der katholischen Kirche galt ja auch die evangelische Kirche lange als Sekte.
Ich denke jede Religion kann gefährlich werden und jede Überzeugung kann zum Fanatismus führen. Das hängt wahrscheinlich mehr von der Persönlichkeitsstruktur des Mitglieds als von der Religion an sich ab. Natürlich denkt man bei "Sekte" erst mal an solche Religionen wie Scientology, die von den Mitgliedern ja eine ganze Menge Geld für ihre Kurse verlangen und die so wahrscheinlich schon manche Existenz ruiniert haben - aber christliche Gruppen, die Hass auf Schwule predigen, oder islamische Gruppen, die junge Menschen für ihre politischen Zwecke instrumentalisieren sind doch nicht weniger gefährlich.
Dein eigener Post beantwortet dir eigentlich schon einige deiner Fragen. Sekten sind Gruppierungen von Menschen, welche an das selbe glauben, davon überzeugt sind und auch andere Menschen davon überzeugen möchten. Dabei sind es eher "Einzelbrödler", welche sich keiner anderen Sekte, Kirche, Verein anschließen wollen oder wegen ihrer eigenen Überzeugung nicht können.
Woran man Sekten erkennt war eine weitere deiner Fragen. Ich würde Pauschal sagen, dass man, je nach Auslegung bzw. Interpretation, eine Sekte sehr schnell oder eben auch teilweise gar nicht erkennen kann. Allgemein ist es so, dass eigentlich hauptsächlich alle Religion, welche nicht zu den "größten" bekannten (Katholisch, Evangelisch in Deutschland) gehören werden eigentlich als Sekte bezeichnet, wobei ich der Auffassung bin, dass allgemein alle Kirchen Sekten sind, da alle Versuchen die Menschen zu beeinflussen, die einen mehr, die anderen weniger, letzten Endes steckt aber überall das gleiche "Schema" dahinter.
Ich selber gehöre auch einer Kirche an, welche eben nicht Katholisch oder Evangelisch ist, demnach wäre das im Volkssinne auch eine Sekte, da es eben weder eine Katholische, noch Evangelische Kirche ist. Jedoch ist es so, dass "wir" (extra in Anführungszeichen, da ich kaum zur Kirche gehe und damit nur wenig zu tun habe) eben nicht wie z.B. die Zeugen Jehovas durch die Gegens laufen und Versuchen neue Mitglieder zu Werben. Deshalb werden "wir" auch eher als Kirche bzw. Glaubensgemeinschaft angesehen, da es eigentlich wie eine normale Kirche ist ohne groß Gehirnwäsche oder dass man nur dafür lebt bzw. alles gibt. Ich selber gehöre der Neuapostolischen Kirche an.
Um mehr zu dem Thema zu finden würde ich dir Raten im Internet und auch teilweise bei Wikipedia nach den Begriff "Sekte" oder eben auch nach den einzelnen Sekten/Glaubensgemeinschaften zu suchen. Dort wirst du sehr viele Informationen finden.
Sekten gibt es wie Sand am Meer. So einige sind vollkommen harmlos und ungefährlich, und so lange die Menschen mit ihrem Glauben in dieser Sekte glücklich sind und die Sektenführung auch keine unlauteren Absichten hat, so kann man sie ja auch in Ruhe lassen und tolerieren.
Eigentlich sind alle Sekten Glaubensgemeinschaften, Sekte ist allerdings ein abwertender Begriff. Viele Sekten haben einen Guru oder eine andere Art von Oberhaupt. Das könnte man theoretisch mit dem Papst für die katholische Kirche vergleichen.
Aber bevor mich jetzt die Katholiken auf den Scheiterhaufen werfen wollen: Nein, ich will den Papst nicht unbedingt als Sektenführer bezeichnen.
Früher definierte sich die christliche Kirche auch nur als Sekte für das weit verbreitete Judentum, und heute hat die christliche Kirche das Judentum lange überholt. Deswegen würde niemand heute mehr behaupten, die christliche Kirche wäre eine Sekte.
Berühmte Sekten sind zum Beispiel Scientology, aber auch viele Sekten die durch heftige Vorfälle in die Medien gerieten. Dazu gehört zum Beispiel die sogenannte "Aum-Sekte", die 1995 einen Sarin (Giftgas) Anschlag in der Tokioter U-Bahn verübte, oder auch die Sonnentempler, wessen Oberhaupt zum Massenselbstmord aufrief und die Mitglieder umbrachte bzw. umbringen ließ durch Gift oder Erschießen (1994-1997).
Die Davidianer (Branch Davidians) erlangten ihre zweifelhafte Berühmtheit als sie 1993 nahe der Stadt Waco (Texas) in ihrer Siedlung von Spezialkräften, die eigentlich die Mitglieder (speziell die Kinder vor sexuellem Missbrauch) retten wollten, für 51 Tage belagert wurden. Während dieser Belagerung kam es zu diversen Schusswechseln mit den typisch-amerikanisch-bewaffneten Davidianern, auch CS-Gas wurde in die Gebäude geleitet um die Sektenmitglieder rauszulocken.
Letztlich kam es zum Massaker von Waco, insgesamt kamen über 80 Menschen zu Tode (sowohl Sektenmitglieder als auch FBI-Leute), darunter ebenfalls der Sektenführer. Deshalb gilt die Sekte auch als mehr oder weniger "ausgestorben", obwohl einige Überlebende des Massakers noch heute die Siedlung in Texas bewohnen und Gedenkgottesdienste abhalten.
An diesen Beispielen sieht man gut, dass Menschen für ihre religiösen Erfahrungen bereit sind zu sterben, oder besser gesagt: bereit sind, sich vom Tod überzeugen zu lassen. Von Sekten gehen Gefahren aus, ähnlich wie auch von Drogen. Es wird eine Abhängigkeit geschaffen, die die Abhängigen bis zum Äußersten bringen kann, womit sie auch zu einer Gefahr für die Menschen um sie herum werden.
Im empfinde den Begriff Sekte auch als recht problematisch, zumal dieser Begriff heutzutage in der überwiegenden Zahl umgangssprachlich benutzt wird und das auch nur negativ besetzt. Dabei ist eine Sekte in der ursprünglichen Bedeutung lediglich eine völlig wertneutrale Bezeichnung für eine Gruppierung, die auf dem Gebiet der Philosophie, Religion oder auch Politik mit der herrschenden Überzeugung in Konflikt steht. Sei es nun durch die Lehre dieser Gruppierung oder bestimmte Riten, das ist völlig unerheblich. So viel schon mal dazu, was Sekten sind und woran man sie erkennt.
Heute dagegen wird eine Sekte meist als Gruppierung gesehen, die sehr subtile Methoden (meist der Psychologie entlehnt) einsetzt um Menschen in ihre Abhängigkeit zu bringen. Es wird also eine Art Bewusstseinskontrolle verwendet, damit die Angehörigen dieser Sekte ihre Autonomie aufgeben. Gleichzeitig ist es oft auch so, dass die Sektenmitglieder sich verändern, meinen plötzlich alles zu wissen und zusätzlich dazu neigen, die Mitmenschen als völlig unwissend hinzustellen. Auch daran kann man Sektenmitglieder erkennen.
Aus dem oben Geschriebenen ergibt sich für mich folgendes: Man sollte sich also davor hüten, den Sektenbegriff ausschließlich mit Religion in Verbindung zu bringen - auch wenn der Glaube an etwas bei so ziemlich allen Sekten eine große Rolle spielt. Ein zweiter wichtiger Punkt für mich: nur weil jemand mit etwas Neuem in Berührung gekommen, davon völlig begeistert ist und auch seine Mitmenschen begeistern möchte, muss diese Person nicht notwendig Opfer einer Sekte geworden sein. Und auch wenn jemand Mitglied einer Sekte ist, so muss diese nicht notwendig Böses im Schilde führen. Sekten können also sehr wohl gefährlich sein, müssen es aber nicht.
Gerade ob eine Sekte für ihre Mitglieder negativ ist, kann man wohl kaum stante pede beurteilen. Denn die Gefährlichkeit ist ja in einem nicht zu unterschätzendem Anteil auch von der dem Anführer der Sekte abhängig. So kann sich also auch eine völlig harmlose Sekte in eine gefährliche Gemeinschaft verwandeln, wenn der Anführer wechselt.
Bei der Frage, ob ich schon mit einer Sekte in Berührung gekommen, muss ich mit einem eindeutigen Jain antworten
Wenn so manch einer den Namen der Gemeinschaft hört, dann höre ich sofort den Aufschrei Sekte! Allerdings gehe ich damit sehr bewusst um, nehme ich nicht alle Angebote der Gemeinschaft war und versuche erst gar nicht, Andere davon zu überzeugen. Werde ich darauf angesprochen, berichte ich zwar ganz gern von meinen positiven Erlebnissen - mehr aber nicht.
Aber Zeugen Jehovas zum Beispiel bezeichnenn sich selbst als Glaubensgemeinschaft und gehen notfalls auch gerichtlich vor, wenn man sie Sekte nennt.
Das ist für mich schon einmal ein starkes Indiz für eine Sekte. Man setzt Aussenseiter unter Druck, wenn man sie nicht auf die eigene Seite drängen kann. Doch wie definiert man eine Sekte? Ursprünglich war ja damit immer eine von dem vorherrschenden Glauben abweichende Gruppe gemeint. Demnach war auch das Christentum eine Sekte in Bezug auf das Judentum. Wenn wir jetzt annehmen, das wir hier in Mitteleuropa einen christlich-jüdischen Hintergrund haben, dann wäre alles Abweichlerische als Sekte zu bezeichnen. Das greift für mich zu kurz. Wichtigstes Erkennungszeichen für eine Sekte ist der Umstand, dass einer Person die Freiheit geraubt wird.
Eine Sekte weist nach meiner Überzeugung mehrere der folgenden Merkmale auf:
- Es existiert eine Führungspersönlichkeit, meist nicht angreifbar und nicht zu hinterfragen.
- Das eigene Leben wird stark reglementiert, Eigenständigkeit wird nicht gefordert.
- Dazu dient eine Überwachung des Einzelnen, seines Verhaltens, sei es durch eine übergeordnete Institution welche letztendlich von der Führungspersönlichkeit kontrolliert wird oder durch ein eher informelles Überwachungsinstrument.
- Es wird ein ausgeprägtes Wir-Gefühl aufgebaut. Im Gegensatz definiert man ein abgewertetes Bild der Aussenwelt. Innen-Aussen wird als Gegensatz pointiert herausgestrichen.
- Ebenso wird der Kontakt zur Aussenwelt (Eltern, Freunde, Partner) reglementiert und letztendlich abgebrochen.
- Es bleibt kaum Zeit für etwas anderes als die Gemeinschaft. Der Zeitaufwand ist enorm.
- Allfällige finanzielle Ressourcen der Personen wird in den Dienst "der Gemeinschaft" gestellt.
Auf die Schnelle kann man sich folgende drei Fragen stellen um zu einer Beantwortung der Frage "Sekte oder nicht?" kommen.
1. Gibt es eine von den Mitgliedern nicht angreifbare Führung?
2. Sind im Leben des Menschen alle Bereiche reguliert?
3. Wird die Einhaltung der Regeln kontrolliert (formell oder informell?)
Beantwortet man diese drei Fragen mit Ja, dann kann man guten Gewissens sagen, dass es sich dabei um eine Sekte handelt. Die betroffene Person braucht professionelle Hilfe. Alleine dürfte es extrem schwierig sein sich aus einer solchen Situation zu befreien.
Wie du selber schon gesagt hast, suchen sich diese Menschen Gemeinschaften, wo sie mit anderen zusammen sind. Und diese Gemeinschaften die sie sich suchen, sind meistens schon Sekten. Wenn ich keine Freunde habe, oder Anschluss suche, würde ich mir einen Verein suchen, oder beim örtlichen Pfarramt nachfragen, die haben immer wieder treffen für verschiedene Gruppen.
Aber diese labilen Menschen, fallen immer wieder auf solche Sekten rein, ihnen wird alles mögliche versprochen, und die glauben das noch.
Ich selbst vermeide den Begriff Sekte. Jedoch es gibt leider Glaubensrichtungen/gruppen in welcher ich niemals Mitglied sein möchte. Da ich deren Ideologie nicht glaube und vieles nichts mit der Lehre Jesus zu tun hat.
Für mich sind z.B. die Gesetze der Mormonen extrem befremdet:
-sie glauben das Jesus der Bruder von dem Teufel Luzifer ist
-Man darf weder Kaffee noch Tee trinken, aber Cola ist erlaubt
-Man muss erst mal eine Latte Fragen beantworten ob man überhaupt würdig genug ist zu ihnen in den Tempel zu dürfen
-Homosexuelle und Transsexuelle werden von ihnen ausgestoßen
-es wird behauptet das es 3 Himmel gibt und das eine Seele früher schon mal im Himmel ein vorgeburtliches Leben hatte
-Extrem viele Rituale welche an die Freimaurer erinnern. 1990 wurde erst ein Gesetz abgeschafft in dem es hieß, das man sein Herz raus geschnitten bekäme wenn man Internes ausplaudert
Bei den Zeugen Jehovas befremdet mich auch sehr vieles. Ich finde man soll immer sich fragen: Passe ich da überhaupt hin? Man sollte auch Aussteiger aus den jeweiligen Gruppen kennen lernen vieles hinterfragen. Oftmals werden neue Leute sehr liebevoll aufgenommen. Jedoch wenn einer mal länger in solchen Gemeinschaften sind, sieht die Sache schon anders aus. Jeder sollte auf seine eigenen Gefühle hören.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-43854.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Was fasziniert euch an amerikanischen Serien 3297mal aufgerufen · 16 Antworten · Autor: Federmäppchen · Letzter Beitrag von mittenimleben7
Forum: Film & Fernsehen
- Was fasziniert euch an amerikanischen Serien
- Palmen & Pflege: Wie Palmen schneller wachsen lassen? 3932mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Certified · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen & Pflege: Wie Palmen schneller wachsen lassen?
- Auto selber lackieren 17632mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Hägar · Letzter Beitrag von Nachbars Lumpi
Forum: Auto & Motorrad
- Auto selber lackieren
- Fahrrad im Internet kaufen? 5136mal aufgerufen · 10 Antworten · Autor: Ralph20 · Letzter Beitrag von Jacqui_77
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Fahrrad im Internet kaufen?
