Stehe zwischen Ultras und normalen Fans

vom 25.10.2008, 00:41 Uhr

Hallo,

Ich bin Fan von einem Fußballbundesligisten. Dieser Fußballclub hat , wie die meisten anderen auch, 2 Sorten von Fans. Die normalen Fans sind einfach Fans, die der Mannschaft zujubeln und einfach Fans sind. Daneben gibt es die Ultras. Diese Gruppe wehrt sich gegen neue Vorschriften des Vereins und spricht alles aus, was die sich die normalen Fans nicht trauen. Ich stehe nun zwischen diesen beiden Parteien und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Zum einen machen die Ultras wirklich gute Aktionen gegen den Verein, wie damals, als selbstgebastelte Flaggen verboten wurden. Vor einiger Zeit gab es dann ein Heimspiel gegen Hoffenheim und ich war wirklich entsetzt! Das sich die Ultras (inkl. mir) in schwarz gekleidet hatten und sozusagen die Beerdigung des deutschen Fußballs gefeiert haben (wegen Hoffenheim) war noch sehr amüsant und einleuchtend. Als sie dann aber anfingen den Sponsor von Hoffenheim "Sohn einer H..." zu nennen war es vorbei.

Ich fand dies wirklich sehr unter der Gürtellinie und hab mich damit garnicht mehr mit ihnen identifiziert. Ein anderer Kumpel stand im Block der Ultras und er wurde angerempelt und sozusagen rausgeschubst, da er den obigen Gesang nicht unterstützt hat.

Was haltet ihr von Ultras?

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne auch einige Ultras, würde mich selbst aber nicht dieser Gruppe zuordnen. Aber ich gebe gerne zu, dass ich ein Symphatisant der Ultraszene bin. Die Jungs und Mädels tun einfach eine Menge um die Stimmung im Stadion anzuheizen. Beschimpfungen gehören da einfach dazu. und Sohn einer H*** ist da ziemlich geläufig. Genau wie Gesänge über Mauern und Gitter (DDR), wenn ein Verein aus dem Osten anwesend ist, oder Beschimpfungen wie Wi***er. Einfach alles möglich, was möglichst beleidigend wirkt.

Ultras tragen, zumindest die die ich kenne, eigentlich immer schwarz, nicht nur zu speziellen Anlässen. Wenn nicht schwarz, dann zumindest einheitlich, also extra angefertigte Sweatshirts mit einem Hinweis auf den Verein und die Ultragruppe. Das man von den Ultras geschubst oder angegriffen wird, wenn man nicht mitzieht habe ich bisher noch nicht erlebt. Aber einige Spinner gibt es eben überall.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nunja Ultras sind so eine Sorte Mensch, die irgendwie anders ist. Das ist jetzt auch gar nicht böse gemeint. Ich steh ja selbst meist im Block der Ultras oder zumindest in deren Nähe bei meinem Verein. Dort ist ganz einfach die Stimmung am besten, auch wenn manchmal wirklich Gesänge dabei sind, die unterste Schublade sind, aber beim Fussball gehört das einfach dazu. Es ist eben eine Mentalitätsfrage.

Ultras sind einfach radikaler in ihren Ansichten, für viele ist es sicher auch eine Form der Rebellion gegen ihren Alltag und den Staat, den man dann beim Fussball auslebt. Dadurch kommt es dann eben auch immer wieder zu diesen riesigen Gegensätzen von geiler Choreografie und super Stimmung und dann eben wieder Hass und Gewalt auf der anderen Seite. Die Ultras leben das Fandasein einfach auf einer ganz anderen Stufe aus, als die restlichen Fans. Für sie ist ihr Verein und ihre Gruppe das oberste Gut, was es überall zu schützen gilt, und eben auch mit allen Mitteln. Für sie ist Fussball eben mehr als nur ein Spiel. Das macht den Unterschied.

Auch wenn sie es durch diese Einstellung oft übertreiben, gehören sie für mich einfach zum Fussball dazu und im Prinzip gab es sie ja auch schon immer, nur dass sie bei uns früher nie Ultras hießen. Gewalt beim Fussball und Fans für die ihr Verein wirklich das ein und alles war, und dieses nicht nur so daher gesagt wird, gab es auch schon immer. Nur dass heutzutage eben wesentlich mehr Leute zum Fussball gehen um einen schönen Nachmittag zu haben und nett unterhalten zu werden. Der einfach Fan entwickelt sich heutzutage mehr zum Konsumenten und zur werberelevanten Zielgruppe und die Ultras nehmen den Platz ein, den der harte Kern der Fanszene früher hatte.

Heute wird sowas nur viel stärker bestraft und viel häufiger in den Mittelpunkte der Berichterstattung gerückt als früher, damit alle mit dem Finger auf die Ultras zeigen können. Aber vieles wird da hochgepuscht und eben nahezu alles was man den Ultras, teils auch zu recht vorwirft, gab es früher schon. Da wurde sich oft genauso geprügelt bei Fussballspielen, da wurde Schiedsrichter und Gegner genauso bezeichnet wie es jetzt mal Herr Hopp erfahren durfte und in südlichen Ländern wurde genauso mit Bengalos und Rauch rumgezündelt wie heute.

Also klar ist nicht alles ok, was in deutschen Stadien abgeht, teils auch von Ultras mitgetragen, aber sie sind einfach ein Stück Fussballkultur und machen den Fussball einzigartig im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich gehe geren und regelmässig zum Fussball und kenne daher natürlich auch einige Ultras. Ich lasse mich gerne von den Ultras in den Bann ziehen, mir gefallen die Aktionen die sie reissen sehr gut.

Ich bin Fan eines Vereines der angeblich keine Ultras hat, und diese auch nicht wünscht. So heisst es in der Theorie, die Praxis sieht ganz anders aus. Dass ist aber ganz gut so, denn die Ultras lassen sich etwas einfallen um die Stimmung anzuheizen.und tun viel für ihren Verein.

Gewalt gab es beim Fussball schon immer, auch bevor die Welle der Ultras in den Stadien aufkam. Ich kenne auch keine Ultras die explizit auf Krawalle aus sind. Natürlich gibt es immer einige Querschläger.

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» berserker » Beiträge: 298 » Talkpoints: -1,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin mit einigen Ultras befreundet. Die Ultras stehen ja prinzipiell auch zwischen zwei Fronten. Manche Ultras gehen eher in Richtung Hooligans, die anderen sind einfach nur Fans die ein wenig fanatischer sind als der Rest. :)

Ich denke man sollte solche Gruppen quasi "mit Vorsicht geniessen", da man sonst schnell eine Menge aerger mit der Polizei oder Sicherheitskraeften bekommen kann. Meiner Meinung nach ist es am besten du unterstuetzt die Aktionen die du gut findest, haelst dich aber aus dem Rest heraus. :wink:

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» soetex » Beiträge: 903 » Talkpoints: -23,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,

ich finde Ultras sind teilweise einfach keine richtigen Fans auch wenn sie das natürlich anders sehen mögen und ich hier mit meiner Meinung wahrscheinlich auch alleine stehe. Aber es gibt meiner Meinung nach einige Gründe dafür.

Wenn ich ein wirklicher Fan eines Vereins bin, dann steh ich auch mit aller Kraft hinter ihm und vor allem auch hinter seinen Entscheidungen! Wenn zum Beispiel etwas vom Verein verboten wird, egal ob es mir richtiger erscheint oder nicht, sollte man hinter der Entscheidung des Vereins stehen.

Es gibt genügend Ultras die einfach nur Hooligans sind und Radau machen wollen. Tut mir leid solche Leute schaden dem Verein nur und haben meiner meinung nach nichts in einem Stadion zu suchen. Die italienische Nationalmannschaft zum Beispiel lässt gar keine Fans mehr rein, da diese nur Mist bauen.

» RIP1990 » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,06 »


RIP1990 hat geschrieben:Wenn ich ein wirklicher Fan eines Vereins bin, dann steh ich auch mit aller Kraft hinter ihm und vor allem auch hinter seinen Entscheidungen! Wenn zum Beispiel etwas vom Verein verboten wird, egal ob es mir richtiger erscheint oder nicht, sollte man hinter der Entscheidung des Vereins stehen.

Warum sollte man hinter einer Entscheidung stehen, die man für falsch hält? Nicht der Verein erlässt Verbote, sondern die Personen, die den Verein führen. Der Verein besteht aber eben nicht aus diesen paar wenigen Personen, sondern aus den tausenden Mitglieder und den tausenden Fans, die den Verein mit ihrem Geld am Leben halten. Diese werden immer zu ihrem Verein gehen, auch wenn er mal absteigt oder nach einer Insolvenz neu anfangen muss. Aus dem Präsidium sind dann aber oft alle wieder weg. Und diese Leute sollen deiner Meinung nach nicht vollkommen hinter ihrem Verein stehen?

Ich denke dass es gerade die Aufgabe eines harten Fankerns ist, egal ob nun Ultras oder normale Fans, sich mit den Problemen im Verein auseinander zu setzen und dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit unsinnigen Problemen.

Ein guter Fan ist in meinen Augen eben nicht der, der keine Probleme macht, weil das einzige was er für seinen Verein tut 90 Minuten still rumsitzen ist, sondern der Fan der sich die ganze Woche über Sorgen und Gedanken um seinen Verein macht. Wie sich sein Verein weiterentwickelt und in welche Richtung man den Verein lenken kann.

Wie schon oben gesagt, der Verein gehört nicht einigen wenigen Präsidiumsmitgliedern, sondern der breiten Fanmasse, den Mitgliedern, die da oft ganz andere Ansichten haben.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo,

Ultras sind nicht irgendwelche Hooligans oder betrunkene Fans sie auf Ärger aus sind. Ultras kann man mit aktive Fans, die alles für den Verein zu jeder Zeit, beschreiben. Es gibt viele andere Ideale für die man kämpft.

Fangen wie also am Anfang an. Wie sieht die Unterstützung aus? In erster Linie besuchen oder versuchen Ultras jedes Spiel (sogar Amateure, A-Jugend oder andere Zweige wie Handball oder Basketball des Vereins) zu besuchen, um die spielende Mannschaft lautstark zu unterstützen. Dies wird untermalt mit Trommeln, Fahnen, Doppelhaltern und Zaunfahnen. Ganz besonders sind dabei die sogenannten Chroeographien, welche über eine gesamte Tribüne gehen können. Dabei werden beispielsweise viele kleine Papptafeln in die Höhe gehalten, sodass ganze Bilder daraus entstehen. Dazu wird meistens noch ein Spruchband angefertigt, auf dem die Treue, Liebe und Leidenschaft zum Verein beschrieben ist.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Protestspruchbänder, wobei wir jetzt beim zweiten Punkt angekommen. Als Ultrà gibt man sich auch mit bestimmten Dingen und regeln nicht zufrieden. Allen voran geht da die Kommerzialisierung des Fußballs und die Gewalt die von der Polizei ausgeht. Immer mehr Stadien erhalten den Namen einer Versicherung o.Ä.. Wer kann sich darin noch zu Hause fühlen? Dies wird auch mit "Ausverkauf von Tradition" bezeichnet.

Offensichtilich ist es, dass es ohne Polizei beim Fußball nicht gehen kann. Doch Ultras fühlen sich oft sehr unterdrückt, da die Polizei oft willkürlich mit dem Knüppel zuschlägt oder zum Tränengas greift. Außerdem werden oft auch die Tribünen mit zu vielen Polizisten besetzt, sodass keine gescheite Stimmung aufkommen kann. Diese Aspekte dienen auch als Grundlage für Spruchbänder oder Protestaktionen (zum Beispiel: in der ersten Halbzeit eines Spiels wird komplett darauf verzichtet die Mannschaft zu unterstützen). Diese Proteste können sich jedoch auch gegen den Verein (falls dieser beispielsweise Stehplätze abschaffen will oder die Eintrittskarten erhöhen möchte) oder gegen einzelne Spieler, die nicht den Kontakt zu den Fans suchen oder negativ auffallen und den Ultras nach der gesamten Mannschaft schaden, richten.

Hier ist natürlich auch der Vorfall zu nennen, welcher sich bei dem Bundesligaspiel TSG Hoffenheim gegen Borussia Dortmund abspielte. Schmährufe wurden gegen Dietmar Hopp gerichtet, da dieser mit seinem gesamten Vermögen einen Dorfverein in die Bundesliga gebracht hat. Für Ultras hat das noch wenig mit Sport zu tun, jedoch war auch FSV Manager Christian Heidel der gleichen Meinung.

Sicher gibt es unter den verschiedenen Ultragruppierungen in Deutschland auch mehrere Ausrichtungen des Ultradaseins. Das es komplett keine Gewalt in diesen Szenen gibt ist nicht auszuschließen. Es kommt ganz darauf an, wie die jeweilige Szene eingestellt ist, wobei es szenenintern auch wieder Spaltungen gibt. Falls es jedoch mal zu Ausschreitungen kommt, haben diese nicht den gleichen Grund wie bei Hooligans. Hooligans gehen in erster Linie zum Fußball, um mal wieder sich einen Kick zu geben oder ihren Frust von der Seele zu schlagen. Bei Ultras kommt das mehr aus dem Herzen. Emotionen und Gefühle werden zum Ausbruch gebracht und es kann eskalieren. Dies ist besonders bei Derbys wie Hamburg gegen Bremen, Dortmund gegen Schalke oder FSV Mainz gegen Kaiserslautern der Fall.

Bestimmt gibt es viele Stadiongänger, die sich schon oft gefragt haben, warum Ultras oder viele von ihnen, keine Trikots oder Schals des Vereins tragen. Da stellt sich die Frage, muss man denn einen Schal oder ein Trikot anziehen, um zu beweisen, dass man ein richtiger Fan ist? Kann man das denn nicht viel mehr damit tun, wenn man alles auf der Tribüne gibt und so laut das eigene Team anfeuert, wie nur möglich? Oder sollte man lieber in Ruhe auf der Tribüne stehen und das Geschehen in Ruhe bei einem Bier diskutieren? Außerdem gibt es auch viele Fans, die mit Klamotten ihres Fanclub ins Stadion gehen. So gibt es auch szeneninterne Klamotten, die oft von den Mitgliedern angezogen werden.

Auch ich bin fühle diese Ultramanie in mir und bin von ihr überzeugt. Jedem der anders denkt, soll dies tun. Jedem das Seine. Einen weiteres Lebensmotto möchte ich an dieser Stelle anbringen, dass von vielen Jungs aus dieser Fußballszene genutzt wird: "Liebe, Lebe, Leide, Ultra"

» Steffenchief » Beiträge: 24 » Talkpoints: 0,15 »


Jaja, die Borussenfans aus Mönchengladbach haben diese Schmährufe abgesetzt. Dazu kann man stehen wie man will, ich mag Hopp auch nicht, ich mag die Art und Weise des Klubs noch weniger, dagegen protestiere ich dementsprechend lautstark.

Nun aber die Diskussion auf Ultra und Fan zu begrenzen, halte ich für sehr grenzwertig. Warum ist ein Ultra fanatischer als ein normaler Fan? Bist du dir in deinen Aussagen so sicher? Ich war jahrelang einer Dortmunder Ultrabewegung anhänig und habe mich für den verein sehr stark eingesetzt, für mich gab und gibt es aber auch Grenzen, die ich niemals überschritten habe.

Sicher, mit manchen Entwicklungen in der deutschen Ultraszene bin ich absolut nicht einverstanden, dazu zählen, das die meisten mittlerweile schwarz tragen, sich vermummen, die Stimmun durchsetzen wollen, die sie vorgeben und so weiter.

Vom Standpunkt, das man den Kommerz weiter aufhalten möchte, gebe ich diesen Aktionen meine vollste Zustimmung. Wenn es darum geht, auf Missverständnisse aufmerksam zu machen, haben die meisten Aktionen meine Zustimmung, solange das ganze irgendwie vertretbar ist.

Man kann nun zu manchen Schmärufen stehen, wie man will, ich halte es so, wenn mir was nicht passt, singe ich dieses Lied nicht mit, wenn mir eine Aktion nicht passt, dann mache ich nicht mit.
Dennoch bin ich nach wie vor dem gedanken der Ultra zugetan, warum auch nicht. Mein freier Wille ist es aber, das ich nicht alles gutheißen muss, was getan wird, denn jeder hat nunmal seine eigene Meinung.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Von Ultras halte ich persönlich nicht viel, insbesondere weil auch viel Gewaltpotenzial von diesen ausgehen kann. Wenn man dann als firedlicher Fußballfan ins Fußballstadion geht und sich ein Spiel angucken will, dann solte man nicht unbedingt in de Ecke der Ultras gehen. Sicherlich mag es Menschen geben, die ein herumgehampel und Aufruh bei jeder Situation mögen, aber meine Sache ist diese nicht.

Ultras sind meiner Meinung nach auch keine richtigen Fußballfans, weil sie einfach zu viel Aufruh machen. Es sind zwar nicht alle Ultras gewaltbereit, oder laut. Jedoch fühlt man sich innerhalb dieser Fans stark bedrängt. Ich kann mich noch sehr gut an ein Spiel erinnen, wo ich inmitten dieser Fans stand und herlich gesagt, ich habe mich nicht sonderlich wohl gefühlt, sondern wollte so schnell wie möglich heraus.

Sicherlich bezahlen diese Zuschauer auch ihr Geld und haben die gleichen Rechte wie andere Zuschauer. Das macht mir auch nichts, solange sie freidlich sind.

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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