Besser Motorradfahren?

vom 18.10.2008, 20:59 Uhr

Hallo,

ich habe vor etwas mehr als einem Monat meinen Motorradführerschein gemacht. Das Fahren macht mir sehr viel Spaß, ich bin aber nicht wirklich mit meinen "Fahrkünsten" zufrieden. In der Fahrschule lernt man irgendwie das richtige, gute Fahren nicht - sondern eher das regelkonforme Fahren, was natürlich als Grundlage das Wichtigste ist.

Sicher kommt die Routine durch Erfahrung, aber gibt es vielleicht etwas, was ich aktiv machen kann, um besser werden? Ich hoffe, dass es ich bald ein Sicherheitstraining mitmachen kann.

Fällt Euch noch etwas anderes ein?

» Ninon » Beiträge: 7 » Talkpoints: 4,12 »



Hallo Ninon,
wie du schon selbst festgestellt hast, ist der beste Lehrmeister die Erfahrung. Ein richtig guter Motorradfahrer wird man nicht von heute auf morgen. Ein guter Einstieg in die höheren Künste ist sicher die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining, aber eben auch nur der Einstieg. Nach 2-3 Jahren Fahrpraxis kann man sich dann auch mal an ein Rennstreckentraining wagen (wohlgemerkt TRAINING! Kein echtes Rennen!). Das hat nicht zwingend etwas mit Rasen im Extrembereich zu tun. Bei einem Renntraining lernst du vor allem wie man Kurven richtig anfährt, was du von alleine auf der Straße wohl nie in Perfektion lernen würdest, und vor allem auch die Grenzen der Fahrphysik werden dabei ausgereizt, was dir bei vielen kritischen Situationen im Straßenverkehr einiges mehr an Sicherheit bieten wird. Geleitet wird das Ganze meist von einem Instruktor, der vorrausfährt und dir für jede Kurve die Ideallinie vorfährt. Dazu gibt es auch meist unterschiedliche Gruppen, in die man sich, je nach Einschätzung des eigenen Könnens, eintragen kann. Die Spannweite reicht in der Regel von "zum ersten Mal auf der Rennstrecke" bis zum semiprofessionellen Renntraining wo es dann wirklich zur Sache geht.

Sollest du sowas wirklich machen wollen, dann warte aber bitte damit noch eine Weile, und gewöhne dich auf der Straße erstmal an deine Maschine. Wenn du als Fahranfänger gleich mit den Großen mitspielen willst kann das teuer und schmerzhaft werden :wink:

Ich für meinen Teil habe einige Jahre auf allen möglich europäischen Rennstrecken meinen Gummi gelassen (Pannonia, Anneau du Rhin, Magny Cours, Salzburgring, Most) mit diversen Motorrädern (Suzuki GSX-R 750, Aprilia RS 250, Suzuki RGV 250, Bimota SB8 R). Es ist zwar ein teures Hobby (deswegen habe ich mittlerweile auch leider damit aufgehört) aber ein verdammt Schönes. Die Fahrpraxis die du dort in kurzer Zeit sammeln kannst ist weit mehr wert als sämtliches Wissen aus dem normalen Straßenverkehr.

Glaube jetzt nicht, dass ich deswegen auf den Straßen zum gnadenlosen Heizer mutiert bin, ganz im Gegenteil, ich finde sogar dass ich seit dieser Zeit wesentlich verantwortungsbewusster fahre, als ich es in meiner Zeit davor getan habe. Und wenns mal echt am Gashebel juckt, dann trägt man sich eben beim nächsten Veranstalter ein und rubbelt die nächsten 2 Tage eben wieder 2 Sätze Reifen runter. Ist wohl sicher nicht ganz das was du jetz hören wolltest, da ich aber selbst diese Erfahrung gemacht habe, und auch schon seit 8 Jahren in der Motorradbranche arbeite, erachte ich das einfach als den besten Weg um ein wirklich guter Motorradfahrer zu werden.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Ich bin zwar keine Motorradfahrerin, aber aus der Sicht einer Autofahrerin kann ich nur sagen, dass man durch viel Fahren auch viel lernt und dann auch geübter wird. Damals in der Fahrschule hat jeder Fahrschüler nach bestandener Prüfung (egal ob Auto oder Motorrad) eine einjährige Mitgliedschaft beim ADAC zum Führerschein dabei bekommen. Wenn man dieses Jahr angenommen hat (konnte man nach dem freien Jahr auch kündigen), konnte man ein Fahrsicherheitstraining umsonst mitmachen. Das habe ich damals auch in Anspruch genommen und ich muss sagen, dass es wirklich sehr lehrreich war und ich es auch jedem empfehlen kann.

Frage doch mal beim ADAC nach, ob sie solche Fahrsicherheitstrainings auch noch anbieten und was sie eventuell kosten werden. Hilfreich wird es auf jeden Fall sein.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die Fahrsicherheitstrainings bietet der ADAC nach wie vor an. Die Preise des Basistrainings belaufen sich hierbei auf 90,-€ für Mitglieder und 105,-€ für Nichtmitglieder. Danach gibt es noch einen Aufbaukurs, dieser liegt bei rund 130,-€ für Mitglieder und rund 150,-€ für Nichtmitglieder (Preise richten sich nach dem jeweiligen Veranstaltungsort, meistens finden diese auf Rennstrecken statt, muss man also bereit sein etwas weiter dafür zu fahren). Infos zu den Terminen gibt es bei der ADAC Hotline unter: 0 180 5 12 10 12

Zu erwähnen ist noch dass diverse Berufsgenossenschaften oder auch manche Versicherungen einen Teil der Kursgebühren übernehmen können (bis zu 50,-€ sind drin). Da einfach mal bei den entsprechenden Stellen nachfragen, ob und wie solch eine Kostenbeteiligung beantragt werden kann. Ebenso sollte vielleicht erwähnt werden, dass diese Kurse, auch wenn sie offiziell vom ADAC veranstaltet werden, grundsätzlich auf eigenes Risiko erfolgen. Wenns euch aufs Leder bügelt ist das euer Privatvergnügen. Eigentlich sollte aber nichts passieren wenn man den Anweisungen dort folgt. Man soll ja schließlich lernen wie man NICHT hinfällt :wink:

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Guten Morgn,

wie definierst du besser fahren Ninon? Geht es dir um Ausweichmanöver bei möglichen gefahren, oder um das schneller sein in der Kurve, Kurvenlage und vieles mehr?

Erstes lernst du mit Sicherheit bei einem Fahrertraining spieziell für Motorräder. Zweiters kommt mit der Erfahrung da du immer besser weißt wie weit kann ich mich mit meiner Maschine in die Kurve legen und wo fängt sie an zu rutschen! ABER VORSICHT!! An diesen Punkt musst du dich langsam ranarbeiten, das kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern bis du das genau weißt!

Außerdem empfehle ich dir auf der Straße nicht zu viel zu riskieren! Wenn du wirklich den Endpunkt in der Kurve finden willst, solltest du dich auf eine Rennstrecke begeben, aber auch damit rechen das deine Maschine hinterher ein haufen Schrott sein könnte

Gruß
LucaToni

» LucaToni » Beiträge: 593 » Talkpoints: -1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo LucaToni,

es bedeutet für mich nicht unbedingt optimal fahren, wenn man die Möglichkeit des Motorrads / der Fahrphysik bis an die Grenze ausreizt. Ich finde Sicherheitsaspekte da wichtiger:

- Wie kann ich eine Verkehrs- / Gefahrensituation schneller erkennen und adaequat darauf reagieren?
- Wie schaffe ich es schneller Kurven zu fahren, um auch in einer Gruppe besser mitkommen zu können (bedeutet weniger Streß)?
- Wie finde ich die richtige Kurvengeschwindigkeit heraus? Momentan ist es häufig so, daß ich zügig vor einer Kurve bin, dann meine langsamer fahren zu müssen und nach der Kurve merke, dass ich die Geschwindigkeit auch hätte halten können (zweifelsohne ist es mir so herum lieber als der gegenteilige Fall)
- Wie schaffe ich es, meine Verspannung / Anspannung zu lösen, um nicht so schnell zu ermüden
- Und wie schaffe ich es mit dem Perfektionismus noch Spaß an der Sache zu haben? :D

LG
Ninon

» Ninon » Beiträge: 7 » Talkpoints: 4,12 »


Hallöchen,

- Wie kann ich eine Verkehrs- / Gefahrensituation schneller erkennen und adaequat darauf reagieren?

Da hilft nur vorrasschauent fahren. Du musst einfach auf dem Motorrad schon deutlich weiter denken. Am besten möglichst viele Autos vor deinem Vordermann schon beobachten.

- Wie schaffe ich es schneller Kurven zu fahren, um auch in einer Gruppe besser mitkommen zu können (bedeutet weniger Streß)?

Eine gute Gruppe lässt den langsamsten relativ weit vorne fahren und passt sich seiner Geschwindigkeit an, am sonsten ist es keine Gruppe. Allerdings sollte man Gruppen auch nicht zu groß machen. Das gefühl für die Kurven bekommst du mit der Erfahrung, allerdings wird es immer wieder Kurven geben wo du denkst mensch da hät ich auch locker 10-20 kmh schneller fahren können. Das liegt einfach daran das du die Strecke vielleicht nicht kennst und auch nicht zuviel riskieren möchtest.

- Wie finde ich die richtige Kurvengeschwindigkeit heraus? Momentan ist es häufig so, daß ich zügig vor einer Kurve bin, dann meine langsamer fahren zu müssen und nach der Kurve merke, dass ich die Geschwindigkeit auch hätte halten können (zweifelsohne ist es mir so herum lieber als der gegenteilige Fall)

Wie oben schon beschrieben, kommt das mit der Erfahrung und wenn du Strecken nicht kennst wird dir der fehler immer wieder unterlaufen.

- Wie schaffe ich es, meine Verspannung / Anspannung zu lösen, um nicht so schnell zu ermüden

Welche Maschine fährst du den? Also ich habe eine Kawasaki ZXR 750, auf der man ja schon recht nach vorne gebeugt drauf sitzen muss! Je nach wie lange die fahrten sind, lass ich in der Ortschaft mal die Beine hengen oder sitze aufrecht mit nur einer Hand am Lenker. Dabei kann ich persönlich recht gut entspannen. ABER VORSICHT! Das ist natürlich ein größeres Sicherheitsrisiko! Dabei musst du noch mehr vorrausschauen als bei normaler fahrt, was allerdings durch die hohe Sitzposition dann auch leichter wird.

- Und wie schaffe ich es mit dem Perfektionismus noch Spaß an der Sache zu haben?

Spass hab ich eigendlich immer wenn ich auf dem Motorrad sitze. Die Kurven fahrten machen mir persönlich am meisten spass, dabei musst du einfach auch erst rausfinden was ist für dich das schönste am Motorrad fahren.

Gruß
LucaToni

» LucaToni » Beiträge: 593 » Talkpoints: -1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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