Mein Nachbar arbeitet schwarz - melden?

vom 15.10.2008, 06:39 Uhr

Meiner Meinung nach hat das nichts mit Neid zu tun, wenn man so jemanden anzeigt. Was mir daran sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass er Hartz 4 bezieht. Wenn er einer geregelten Arbeit nachgehen würde, sprich Steuern zahlen würde und nebenbei schwarz arbeiten würde, mag das genauso geahndet werden, für mich besteht da aber ein himmelweiter Unterschied. Zumindest nimmt jemand, der ansonsten brav seine Steuern zahlt, nicht noch ungerechtfertigt staatliche Leistungen in Anspruch.

Gelder vom Staat, die Bedürftigen zustehen, einzustreichen, und gleichzeitig einen Gebrauchtwagenhandel zu betreiben, das geht mal gar nicht. Zumal er auch noch damit angibt! Mal abgesehen davon, dass das wie gesagt moralisch unter aller Sau ist, frage ich mich, wie dumm jemand sein kann, damit auch noch in der Nachbarschaft zu prahlen.

Deiner Schilderung zufolge hat es der gute Mann durch sein Verhalten ja geradezu herausgefordert bzw. verdient, angezeigt zu werden. Ich finde es von daher nicht verwerflich, darüber nachzudenken, dem Zoll ein paar Informationen zukommen zu lassen.

crissi hat geschrieben:Wenn er jetzt pro Jahr zwei Autos aufmöbelt und mit etwas Gewinn verkauft, sehe ich da nichts verwerfliches dran (moralisch zumindest, rechtlich mag das anders aussehen). Ich finde es besser, wenn ein Arbeitsloser mit einem Hobby noch ein paar Euro verdient, anstatt dass er den ganzen Tag mit Bier vor der Glotze verbringt (um mal ein Klischee hervorzukramen).

Da gibt es echt schlimmere Leute, die aus Langeweile ständig Ärzte abklappern, saufen, dealen oder sonst was machen.

Erstens hört es sich der Schilderung des Eingangsposts zufolge nicht so an, als täte er das 1-2 mal pro Jahr, dann glaube ich auch kaum, dass er damit prahlen würde, dass er brutto wie netto verdient, das hört sich schon sehr stark nach einem größeren Auftragsvolumen an.

Zweitens finde ich das Argument, dass er dann nicht vor der Glotze sitzt, ein bißchen lächerlich. Schließlich liegt er dem Staat dennoch auf der Tasche und hat eben weil er einen guten "Nebenverdienst" hat, gar keine Ambitionen, sich einen Job zu suchen und Steuern zu zahlen. So liegt er dem Staat vermutlich auch genauso lange auf der Tasche wie jemand, der sich zwar nichts dazuverdient, aber den ganzen Tag vor der Glotze hängt. Wo besteht da bitte volkswirtschaftlich gesehen der Unterschied?

Na klar gibt es immer "Schlimmere", die dealen, saufen, etc. Das mit dem Ärzte abklappern ist ein schlechtes Beispiel, denn es gibt auch Personen, die sind nun mal Hypochonder, und das ist wohl eher eine psychische Erkrankung als eine verbrecherische Absicht, die dahinter steckt. Aber im Allgemeinen finde ich auch den Ansatz nicht nachvollziehbar. Soll ich einen Mörder laufen lassen, weil er nur einmal gemordet hat? Es gibt ja "Schlimmere", nämlich Massenmörder. Sorry, aber dieser Argumentation kann ich wirklich nicht folgen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde ihn einfach seine Sachen machen lassen und mich nicht weiter drum kümmern. Selbstverständlich ist es nicht richtig, dass er nebenbei noch staatliche Leistungen bezieht, aber bei unserer Wirtschaft muss doch jeder sehen wie er über die Runden kommt, auch wenn das nicht unbedingt der richtige Weg ist.

Wenn du ihn melden würdest wärst du aber in meinen Augen ein schlechter Nachbar. Sofern sowas rauskommt, dass du ihn gemeldet hast kann ich mir vorstellen, dass das schnell die Runde macht und du bald zum Dorfscheriff abgestempelt wirst. Und grade wenn dein Nachbar mit Autos handelt, kannst du dir doch eigentlich sicher sein, dass er damit schnell auffliegen wird, auch ohne dein Zutun.

In unserem Überwachungsstaat werden doch seit neustem auch bei Hartz 4 Empfägern die Kontoaktivitäten überprüft, oder irre ich da? Auch wird wird schnell jemand eingreifen, sofern dein Nachbar seine Geschäfte nicht ausschließlich bar abwickelt und das Geld dann zu Hause hortet.

Daher würde ich ihn einfach in Ruhe lassen, nachher endet das Ganze noch in einem Nachbarschaftsstreit. :wink:

» Haufenjoe » Beiträge: 272 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Grundsätzlich halte ich auch überhaupt nichts von Leuten, die schwarz arbeiten, vor allem nicht, wenn sie nebenbei auch noch Sozialleistungen kassieren. Ich denke aber, dass du zunächst einmal mit deinem Nachbarn sprechen solltest, bevor du ihn meldest. Sein Verhalten ist untragbar, sofern es sich wirklich so abspielt, wie du hier schreibst. Bevor du irgendetwas unternimmst, solltest du sicherstellen, dass dieser Mann wirklich mit den Autos handelt und dass das auch nachgewiesen werden kann. Ohne einen entsprechenden Nachweis ist bringt auch der beste Verdacht nichts.

Ich halte überhaupt nichts von feigen Andeutungen und anonymen Hinweisen. Es geht ja hier nicht um einen einen Spitzen-Mafiosi, sondern nur um einen kleinen Fisch. Bei solchen Leuten finde ich es absolut schwachsinnig, sich hinter solchen Dingen zu verstecken. Du solltest einfach offen und ehrlich auf deinen Nachbarn zugehen und ihm sagen, dass du sein Verhalten absolut nicht in Ordnung findest. Er kann sich dann dazu äußern und erhält auf diese Weise eine gewisse Verwarnung.

Falls er weiterhin prahlt und sich so wahnsinnig schlau findet, weil er Leistungen unrechtmäßig bezieht, solltest du ihn durchaus melden und ihm das ruhig auch sagen. Du musst doch nicht deine Meinung verstecken und anonym auftreten. Das ist doch absolut lächerlich und macht dich einfach sehr klein.

Ich finde es unmöglich, dass normale, arbeitende Menschen solche Leute mitfinanzieren, die von der Gesellschaft nur profitieren möchten, im Gegenzug aber keine Leistung erbringen wollen. Dagegen sollte man durchaus vorgehen.

Im übrigen finde ich den Einwand, dass sein Verhalten in Ordnung ist, wenn er kein Geld für Essen und Kleidung hat, ziemlich blöd. Wer Hartz IV bezieht, bekommt genug Geld für seinen Lebensunterhalt. Große Sprünge sind damit vielleicht nicht möglich, aber es reicht garantiert zum Leben. Außerdem handelt es sich bei solchen Sozialleistungen nur um Übergangslösungen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist mir ganz egal, wie jemand sein Geld verdient oder seinen Verdienst aufstockt. Ich würde keine Schwarzarbeiter beschäftigen, wenn hier ein Handwerker käme und anbieten würde, schwarz zu arbeiten, könnte er gleich wieder gehen; nicht, weil ich ihm den höheren Verdienst nicht gönne (bezahlt werden muss er ja so oder so, egal in wessen Taschen das Geld nun fließt), sondern weil es ganz klar einen Straftatbestand darstellt.

Aber andere anschwärzen? Nö, warum sollte ich. Ist nicht mein Geld, ist nicht mein Arbeiter, ich habe damit nichts zu tun. Bei uns in der Nachbarschaft war auch einer, der laufend an alten Autos herumschraubte. Das war seine Leidenschaft. Wenn er sich dann damit was dazuverdient hat, ja nu, ich bin nicht dafür zuständig, das zu kontrollieren.

Wenn ich ein Verbrechen beobachte, ist klar, dass ich die Polizei rufe. Aber in dem vom Threadersteller beschriebenen Fall handelt es sich bloß um jemanden, der mit nicht ganz legalen Tricks sein Geld aufstockt. Das kann man nun gut finden oder nicht (ich finde es auch nicht gut und wenn er bei anderen auch so prahlt, wird früher oder später schon eine entsprechende Konsequenz auf ihn zukommen), aber deshalb muss nicht die Bevölkerung zu Teilzeit-Aufpassern werden. Wenn jeder jeden anschwärzt, haben die entsprechend zuständigen Behörden bald viel zu tun - zumal dann ganz sicher auch jene mit angeschwärzt werden, die ganz legal sich etwas dazuverdienen.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin da sehr hin und her gerissen wenn ich deinen Beitrag lese. Zum einen kann ich verstehen, dass du erbost bist und deinen Nachbarn gerne anzeigen würdest, denn wie du schon geschrieben hast, finanzieren wir es ja mit. Scheinbar braucht er es ja aber nicht, wenn er nebenbei mit seinem Autoverkauf soviel verdient, dass er damit prahlen kann.

Wenn er es wenigstens für sich behalten würde und damit nicht hausieren geht, so macht es ja den Eindruck als wäre er auch noch stolz auf das was er tut. Es klingt leider nicht so als wenn er wirklich darauf angewiesen wäre um überleben zu müssen sondern es toll findet Vater Staat auf der Tasche zu liegen und sich mit dem Geld was ihm nicht zusteht ein schönes Leben zu machen.

Wenn er es aber machen würde, weil er sonst wirklich am Verhungern wäre, könnte ich es sogar ein Stückweit verstehen, deshalb bin ich da immer hin und her gerissen. In dem von dir geschilderten Fall, klingt es wirklich so als würde er uns die Steuerzahler zum Narren halten und wäre aufs ALG II nicht angewiesen um zu überleben. In dem Fall würde ich wahrscheinlich auch einen netten anonymen Hinweis geben.

Ich prangere sehr ungern Leute an oder verpetze sie aber es gibt Situationen wo es in meinen Augen echt angebracht ist und vor allem wenn es sich so offensichtlich um Betrug handelt und man damit auch noch angibt.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hm, schwierige Sachlage. Zuerst müsstest du dir natürlich hundertprozentig sicher sein, dass sich der Nachbar im Bereich des Strafbaren befindet. Wenn dem wirklich so ist, würde ich ihn anonym melden. Inwieweit dem nachgekommen wird, ist natürlich noch eine ganz andere Frage...

Aber so eine Entscheidung muss natürlich ganz individuell getroffen werden. Wenn der Herr mit seinen Machschaften auch noch rumprahlt, würde für mich der Spaß aufhören.

» Trendsetterin » Beiträge: 177 » Talkpoints: 0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Anonym melden ist feige. Wenn man Schwarzarbeiter verpetzen will sollte man auch dazu stehen. Und da würde ich mir das nochmal überlegen, ob ich die nächsten Jahre meines Nachbarn Terror erleiden will oder ob ich einfach mal einem Auge zudrücke und somit dann auch keinen Terror zu erwarten habe. Ich finde es zwar nicht gut dass der Typ schwarz arbeitet, er könnte genauso gut ein Gewerbe anmelden, das anmelden kostet 20 Euro, zumindest bei uns und das macht man beim Ordnungsamt.

Dann könnte er alleine von HartzIV wegkommen und sich mit Autohandel sein Geld verdienen. Und wenn du ihn darauf aufmerksam machen würdest, aber ich denke er weiß das selber, hättest du ihn immerhin versucht zum Guten zu bewegen. Aber wenn du ihn danach noch anzeigst, wird er wohl nich so dumm sein und sich fragen wer ihn angezeigt hat. Letztendlich musst du am besten wissen was du machst. Aber trage auch die Folgen davon.

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» jenny7488 » Beiträge: 324 » Talkpoints: 2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das auch unglaublich. Hartz IV ist für Personen da, die sonst keinerlei Einkommen haben. Dass, was dein Nachbar macht, nennt man Sozialschmarotzer, die wir Steuerzahler finanzieren. Er lebt also sozusagen auf deine Kosten. Ich selbst finde das mehr als unfair. Das hat wirklich nichts mit Neid zu tun, aber stell dir mal vor, das würden alle so machen. Wo kämen wir denn da hin?

Geh zum Zoll, melde es. Anonym würde ich es auch machen wegen des Nachbarschaftsfriedens. Aber so eine Unverschämtheit kann man nicht durchgehen lassen. Es gibt genug Leute, die mit dem Mercedes beim Sozialamt vorfahren. Je mehr man davon meldet, desto besser wird die Situation für jeden von uns, der ordnungsgemäß seine Steuern zahlt.

» marc1308 » Beiträge: 138 » Talkpoints: -0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da dein Nachbar ja in der offensichtlich in der Lage ist, Autos zu reparieren und zu verkaufen und er so wie so arbeitslos ist könnte er doch auch gleich ein Gewerbe anmelden und das Ganze offiziell machen?! Und ich glaube hier kannst du auch ansetzen. Schlag im das mal vor. Es wäre interessant zu wissen, wie er darauf reagiert. Lacht er dich aus, nach dem Motto:"Ich bin doch nicht bescheuert und verschenke mein Geld an den Staat", dann sollte einer Anzeige auch moralisch nichts mehr im Wege stehen. So hast du später auch etwas in der Hand, wenn er dir Vorwürfe macht.

Es gibt aber auch noch andere Gründe, kein Gewerbe anzumelden, so könnte er in einer Privatinsolvenz stecken und darf deswegen kein offizielles Geld verdienen. In dem Fall wäre eine Anzeige aber auch gerechtfertigt, denn er betrügt dann nicht nur den Staat, sondern auch seine Gläubiger.

Du solltest auch bedenken, das er als Schwarzhändler einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber gewerblichen Händlern hat, die Steuern zahlen müssen, den ganzen Papierkram bewältigen und zusätzlich noch per Gewährleistung für Schäden haftbar sind. Das alles muss er als scheinbarer Privatverkäufer nicht. Dadurch kann er billiger verkaufen und schädigt Händler, die den legalen Weg gehen.

Hm, wenn du fies sein willst, geh zu Bild, kassier selbst ein paar Scheine ab und wir können uns über einen neuen Hartz4-Skandal erregen ;)

» Sternzeitloser » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,33 »


"Was du nicht willst was man dir tu, das fueg auch keinem anderen zu". Nach diesem Schema wuerde ich handeln. Klar sieht es auf den ersten Blick ungerecht aus: Der Herr auf Hartz4 verdient sich schwarz einen Haufen Geld und du musst dich abrackern um weiter deine Kreise drehen zu koennen.

Aber stell dir mal vor, du haettest du Gelegenheit so einfach zu leben - von mir koennte ich sagen dass ich warscheinlich ebenfalls wie dein Nachbar den leichteren Weg waehlen wuerde.

» mrlocus » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,70 »


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