Bedeutung der Allgemeinbildung

vom 07.10.2008, 01:46 Uhr

Bei vielen Berufen wird auch auf eine gute Allgemeinbildung großen Wert gelegt. Dabei ist vielen wichtig, dass man nicht nur über viele verschiedenen Themen Bescheid weiß, sondern dass auch die Informationen der Wahrheit entsprechen, und nicht irgend einer Klatsch-Presse entnommen sind. Doch warum braucht ein Elektriker, ein Fleischverkäufer oder ein Friseur überhaupt fundiertes Wissen über die Vorgänge im fernen Osten? Kann dieses Wissen überhaupt erwartet werden?

Jeder interessiert sich für andere Sachen, weswegen das Wissen sehr unterschiedlich ist. Deswegen stellt sich die Frage, ob innerhalb eines kurzen Gespräches überhaupt eruiert werden kann, über wie viel Allgemeinbildung jemand verfügt. Was meint ihr dazu?

» Hallo_erstmal » Beiträge: 69 » Talkpoints: 0,00 »



Hallo,

ich glaube ganz ehrlich, dass ein gewissen Maß an Allgemeinbildung bei jedem vorhanden sein sollte. Auf der anderen Seite bin ich aber auch der Meinung, dass es für einen Elektriker unerheblich ist, ob er weiß wieviel Einwohner München hat, oder in welchem Bundesland Köln liegt.

Dieses Wissen wirkt sich nicht auf seinen Beruf aus. Er wird in deshalb nicht besser oder schlechter machen.

Was ich damit sagen will ist, dass auf die Allgemeinbildung nicht so ein großer Wert gelegt werden sollte. Allgemeinbildung ist in gewissem Maße wichtig, hilft aber in berufsspezifischen Fällen selten weiter.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo_erstmal hat geschrieben:Doch warum braucht ein Elektriker, ein Fleischverkäufer oder ein Friseur überhaupt fundiertes Wissen über die Vorgänge im fernen Osten? Kann dieses Wissen überhaupt erwartet werden?

Wer erwartet denn so etwas? Das ist mir nämlich neu, dass von jedem ein fundiertes Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen erwartet wird, die ja nun auch stark von den Interessen abhängen. Und verwechselst Du nicht auch Allgemeinbildung mit Allgemeinwissen oder besser dem Bildungskanon? Wobei gerade Letzterer heute nicht unumstritten ist.

Sicher kann in einem kurzen Gespräch nicht eruiert werden, wie umfassend das Allgemeinwissen des Gegenüber tatsächlich ist. Allerdings frage ich mich auch, ob das wirklich immer nötig ist - den Stand des Allgemeinwissens beim Gegenüber zu kennen? Deine Beispiele beziehe ich mal auf Begegnungen in deren beruflichen Kontext. Wenn ich, um beim Beispiel des Fleischverkäufers (oder besser Kaufmann bzw. Kauffrau im Einzelhandel) zu bleiben, beim Metzger bin, dann interessiert mich herzlich wenig, ob diese Person fundierte Kenntnisse zu den Vorgängen im fernen Osten hat. Dann möchte ich freundlich und gut bedient werden und nebenher ein wenig Smalltalk betreiben. Ebenso werden vom Elektriker (und da spreche ich familiärer Erfahrung, die heißen heutzutage übrigens Elektroniker - Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik) in 99,9999% aller Begegnungen keine fundierten Kenntnisse außerhalb der Elektroinstallation erwartet.

Im Gegensatz dazu steht ein gutes Allgemeinwissen, dass aber keine fundierten Kenntnisse erwartet. Dass dazu auf jeden Fall gute Kenntnisse der Sprache des Landes in dem man lebt und auch der Mathematik gehören, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Auch andere Kenntnisse sind nicht unwichtig, dienen sie doch oft dazu, einfachere Vorgänge des täglichen Lebens zu verstehen. Und nicht zuletzt ist ein gutes Allgemeinwissen auch ein Zeichen dafür, dass die Person über ein gewisses Maß an Lernfähigkeit und Intelligenz verfügt, auch nicht ganz unwichtig im Berufsleben, das ja meist durch stetiges Lernen geprägt ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wer erwartet denn so etwas? Das ist mir nämlich neu, dass von jedem ein fundiertes Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen erwartet wird, die ja nun auch stark von den Interessen abhängen.

Ich habe "gute Allgemeinbildung" aber auch schon öfters in Stellenausschreibungen gelesen. Aber das sind in der Regel anspruchsvollere Jobs mit Kundenkontakt oder Lehrtätigkeiten.

In diesen Bereichen macht das auch Sinn, finde ich. Wenn ich zum Beispiel auf einer mehrtägigen Konferenz bin oder mit einem Kunden Essen gehe unterhält man sich natürlich über die Arbeit, aber eben nicht nur. Und da kann ich dann schon verstehen wenn der Chef Wert darauf legt, dass seine Mitarbeiter auch in diesen Gesprächen gut rüberkommen. Denn auch wenn es natürlich für berufliche Entscheidungen total irrelevant ist, was ich für eine politische Meinung habe und auch wenn für Geschäftsabschlüsse eigentlich erst mal die Fakten zählen - es trägt doch alles zum Gesamteindruck bei. Genauso würde es auch zum Gesamteindruck beitragen, wenn ein Mitarbeiter schlecht gekleidet ist oder beim Geschäftsessen im Nobelrestaurant schlechte Tischmanieren zeigt.

Wie ein Chef sowas rausfinden kann weiss ich allerdings auch nicht. Jedenfalls sind die üblichen Methoden (Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einstellungstest) dafür wohl nicht ausreichend. Dazu müsste man sich mit dem Bewerber sicher länger beschäftigen. Und auch eine gute Schulbildung und ein guter Studienabschluss sind noch lange keine Garantie für gute Allgemeinbildung, das habe ich schon oft festgestellt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hallöchen,

Ich finde Allgemeinbilung schon wichtig. Vor allem um soziale Kontakte zu knüpfen und auch um sich da zu beweisen. Es ist sehr schwer, sich mit einem sogenannten "Fachidioten" zu unterhalten oder mit einem, der gar nichts weiß.

Aber bei bestimmten Berufsgruppen brauch man das nicht. Von keinem Metzger, oder Bäcker wird man verlangen, dass er auf alles eine Antwort geben kann. Genauso aber wird von einem Geschichtsprofessor nicht verlangt, dass er physikalische Prozesse erklären kann. Das geht dann über das Allgemeinwissen hinaus und im Beruf zählt eher, dass man Fachwissen hat. Wenn es an diesem scheitert, wird man Probleme bekommen.

Manche Menschen definieren Allgemeinwissen wohl etwas anders als andere. Und zum Allgemeinwissen gehört, dass man die Bundesländer aufzählen kann, Hauptstädte von Ländern weiß, weiß wer unsere Bundekanzler waren, sich ein bischen im geschichtlichen, biolog. usw, auskennen. Aber nicht,dass man mit Fachbegriffen um sich wirft.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:
Wer erwartet denn so etwas? Das ist mir nämlich neu, dass von jedem ein fundiertes Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen erwartet wird, die ja nun auch stark von den Interessen abhängen.

Ich habe "gute Allgemeinbildung" aber auch schon öfters in Stellenausschreibungen gelesen. Aber das sind in der Regel anspruchsvollere Jobs mit Kundenkontakt oder Lehrtätigkeiten.

Ein gutes Allgemeinwissen ist sicher in den meisten Berufen nötig und dass in den von Dir angesprochenen Berufen auch eine gute Allgemeinbildung erwartet wird ist auch nachvollziehbar.

Aber ich schrieb
JotJot hat geschrieben:
Hallo_erstmal hat geschrieben:Doch warum braucht ein Elektriker, ein Fleischverkäufer oder ein Friseur überhaupt fundiertes Wissen über die Vorgänge im fernen Osten? Kann dieses Wissen überhaupt erwartet werden?

Wer erwartet denn so etwas?

Und ein fundiertes Wissen über die Vorgänge im fernen Osten gehört für mich weder zur Allgemeinbildung noch zum Allgemeinwissen. Da reicht für in meinen Augen schon ein allgemeines Wissen - fundiert muss es nicht sein, da dies (wie schon erwähnt) auch eine Frage der Interessen ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Naja ein bisschen Allgemeinbildung muss man schon haben, egal in welchem Beruf man ist. Den Deutschtest für Ausländer sollte man zum Beispiel ohne Probleme lösen können, denn auch da gibt es ein paar knifflige Fragen, die man jedoch wenn man hier lebt, beherrschen sollte. Danach entwickeln sich die Interessen natürlich spezifisch weiter und jeder weiß mal was, was der andere noch nicht gewusst hat.

» hotweels » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,00 »



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