Mein Mann ist spielsüchtig - Therapie / Hilfe?

vom 06.10.2008, 21:36 Uhr

Ich habe die ganze Zeit vermutet, dass mein Mann mich betrügt, aber in Wirklichkeit ist er Spielsüchtig. Ich habe schon über einen längeren Zeitraum beobachtet, dass er viel Geld auf den Kopf haut und meistens blöde Ausreden dafür hat. Nun hat er mir erzählt, dass er Spielsüchtig ist und davon loskommen möchte. Im ersten Augenblick war ich erleichtert, weil ich ihn sehr liebe und ihn nicht verlieren will. Aber jetzt überlege ich mir, was man nun machen kann, um ihn von seiner Spielsucht zu befreien.

Gibt es hier Therapien oder was macht man da? Kann mir vielleicht jemand einen Arzt empfehlen, der sich auf solche Probleme spezialisiert hat oder wurde schon jemand mal deswegen therapiert und könnte hier von über seine Erfahrung berichten? Ich wäre sehr dankbar!

» BraucheHilfe » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,65 »



Es ist schonmal ein Vertrauensbeweis von ihm, das er seine Spielsucht gebeichtet hat. Außerdem möchte er ja davon loskommen. Somit sieht es schonmal gut für deinen Mann aus aber er hat trotzdem noch einen langen Weg vor sich.

Erzähle doch mal ein bisschen über euer Leben. Habt ihr ein gemeinsames Konto und wer verwaltet es? Ist er schon bereit eine Therapie zu machen oder hat er das nur gesagt, weil du so etwas hören wolltest?

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Setzt euch mit der Drogenberatung in eurem Ort mal zusammen. Die wird euch dann an Stellen verweisen, die für Spielesüchtige zuständig sind. Denn Spielesucht ist genau wie eine Droge und wird auch bei der Drogenberatung geführt.

Den ersten Schritt dafür hat dein Mann schon gemacht, indem er selber einsieht, dass er spielesüchtig ist und dass er davon los kommen will. Ich hoffe, er hat euch noch nicht zu tief in die Schulden gerissen. Denn das kann sehr schnell gehen.

Sollte er Kontovollmacht haben, dann nimm sie ihm auf jeden Fall ab und wenn er ein eigenes Konto hat, dann leitet all sein Geld auf dein Konto. Habt ihr ein gemeinsames ist es schwer ihn da heraus zu bekommen, wenn sein Geld auf das Konto kommt. Da hilft nur mit der Bank reden und für ihn das Konto sperren.

Dann geht ihr in sämtliche Spielhallen, wo er immer hingegangen ist und setzt ihn auf die Sperrliste. So dass er im Prinzip dort Hausverbot hat. So kommt er nicht mehr in die Hallen rein. Macht das am besten auch in den Spielhallen in eurer Nähe, wo er sonst nicht reingegangen ist. die sucht treibt ihn sonst dahin.

Ich wünsche euch viel Kraft das zu überstehen. Ich spreche aus Erfahrung. Ich hatte mal einen Partner, der auch Spielsüchtig war. Die Wege da raus sind steinig und schwer.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wirklich "Hut ab", dass er es dir gesagt hat. Oft ist der letzte Ausweg ein anderer, wenn so gar nichts mehr geht bzw. alles zu spät ist. Deshalb ist es wohl ein Hilfeschrei Deines Mannes. Ich hoffe das ist bei Euch noch nicht.

Ich kann leider keinen Therapeuten nennen, weiß aber ganz sicher, dass man Therapien machen kann, sprich Deinen Hausarzt bzgl. Adressen an, wenn Du ihm vertrauen kannst. Und egal wie schlimm: versuche ihm beizustehen, nicht meckern etc, so schwer das sein mag. Meine Tante war lebenslang spielsüchtig (so richtig dick in Casinos), SIE hat Mann, Haus und Hof verloren. Als es herauskam war alles zu spät. Niemand hatte die Kraft mehr, sie log nur und hat die Therapie nicht machen wollen.

Ich wünsche Euch den Absprung und dafür einen guten Therapeuten oder eine Selbsthilfe-Gruppe.

» Chin-Wu » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,00 »



Mein Mann hatte auch damit mal ein Problem. Er hat es aber nicht zugegeben, sondern versuchte es zu verheimlichen. Aber ich war ja nicht doof, und habe alle Lügen von ihm erkannt, aber selbst dann wollte er es nicht zugeben.

Mein Mann hat als Paketfahrer gearbeitet, und kam dadurch natürlich viel mit Bargeld in Berührung. Und daran hat er sich bedient. Alles, was dann gefehlt hat, wurde ihm Ende des Monats vom Gehalt abgezogen. Am Anfang waren es nur 100 oder 200 Euro, und da mein Mann eh jeden Monat unterschiedlich viel Geld bekommen hat, ist es mir da noch nie so aufgefallen. Allerdings wusste ich da, das er so ein Problem schon vor ein paar Jahren mal hatte, da waren wir schon verheiratet.

Irgendwann kam er dann immer sehr spät nach Hause, was als Paketfahrer ja eigentlich nicht ungewöhnlich ist. Aber er ist ab einer bestimmten Zeit nicht mehr ans Handy gegangen, und erzählte mir immer, Handy war aus, kein Empfang, etc. Irgendwann wurden die Ausreden immer lustiger. Er hatte sich von seinem Chef einen Vorschuss von 100 -, Euro geholt, und natürlich verzockt. Mir erzählte er aber, das er mir mein Lieblingsgeschirr gekauft hätte, und es wäre unterwegs kaputt gegangen, und dann hätte er es weg geschmissen :twisted:

Oder er war mal beim Arzt, und hat dort das Geld aus seiner Hosentasche verloren. Phantasie hatte er ja, das muss ich zugeben. Aus den 100 - 200 -, jeden Monat wurden dann 500 - 700 -, jeden Monat. Wir hatten kein Geld mehr zum leben, es herrschte nur noch Streit. Aber so richtig zugegeben hatte er es da immer noch nicht. Der Bringer war, als er einen neuen Chef hatte, und mir erzählte, das dieser ihm noch ein Gehalt von knapp 2.000 -, Euro schulden würde. Ich hab dann gesagt, ok, dann fahren wir da jetzt hin. Er ist auch mit mir hingefahren, es waren knappe 100 Kilometer, und ich hab den Chef an geschissen, wo das Geld bleibt. Dieder meinte dann, das mein Mann ihn gebeten hat, ihm das Geld bar zu geben, was er auch gemacht hat. Ok, da wußte ich, was er mit dem Geld gemacht hat. Dann wurde er arbeitslos, und er kam nicht mehr an Geld ran. Er hat dann sein Konto aufgelöst, und sein Arbeitslosengeld wurde mir aufs Konto überwiesen, er hatte auch keine Vollmacht.

Ich musste ständig meinen Geldbeutel verstecken, und auch die Spardosen der Kinder mussten dran glauben. In der Zeit war er bei seinem Hausarzt wegen einer Therapie, die er aber nach ein paar Sitzungen abgebrochen hat, weil der Therapeut echt komisch war. Die haben sich über Musik, und seine ganzen Jobs und seine n Unfall unterhalten. Dann wollte er wieder ein eigenes Konto, aber auch da hat er, als ich nicht da war, das ganze Geld für den Rest des Monats verzockt.

Dann sind wir zur Bank, und ich habe die Vollmacht über sein Konto, und er darf ohne mein Beisein kein Geld abheben, und hat auch keine Kontokarte, Überweisungen darf er auch nicht unterschreiben. Das klappt jetzt seit 2 Jahren ganz gut. Mittlerweile hat er einen gut bezahlten Job, wo er nicht mit Geld in Berührung kommt, und mit dem Firmenbus nach Hause fährt, er kann da schon mal nicht irgendwo hängen bleiben.

Das Wichtigste ist in diesem Falle, das derjenige es einsieht, das er ein Problem hat, und einen guten Therapeuten findet.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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