Ossis & Wessis: Nur 35 % sehen Zusammengehörigkeit

vom 05.08.2007, 20:51 Uhr

Ich hab was gegen Leute, die ständig die armen Ossis runter machen und sagen, wir sind Assi-Ossis und so'n Zeug.

Dann gibt's ja auch noch die, die irgendwas falsch verstanden haben und denken, ganz Ostdeutschland besteht aus Sachsen. Erstens ist das falsch und zweitens kann man einen Sachsen überall treffen, nich nur in Sachsen und im Osten der Republik.

Nee, bei so was kommt mir echt die Galle hoch.

» danirockz » Beiträge: 114 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es war leider wirklich so in der DDR, dass jeder (Idiot) einen Ausbildungsplatz und auch eine Arbeit bekommen hat. Auch Menschen, die eigentlich absolut unqualifiziert waren und quasi nix konnten. Nach der Wende hatten die natürlich keine Chance mehr und saßen dann auf der Straße. Die haben nun leider kein Geld und auch seit 17 Jahren keine Perspektive.

Deshalb haben sie auch herzlich wenig davon, dass die Grenzen nun offen sind, denn sie haben ja kein Geld, um sich das Ausland mal anzusehen. Klar, für die Leute wäre es toll, wenn wieder alles so wäre wie damals. Da konnten sie auch nicht raus, aber hatten wenigstens nen Job und etwas Geld. Aber für alle anderen ehemaligen DDR-Bürger ist alles um 100% besser geworden, da kann man sagen was man will. ich hätte zum Beispiel keine Lust drauf, meine Meinung nicht frei äußern zu dürfen, nicht das tragen zu dürfen, was mir gefällt und wenns hochkommt noch von der Stasi bespitzelt zu werden.

Ach, da könnte man ja stundenlang aufzählen und würde nicht fertig werden. Also ich kann nur sagen, dass ich heilfroh bin, dass ich nur 6 Jahre meines Lebens in der DDR verbringen musste und zum Thema Vereinigung von Ost und West kann ich nur sagen, dass mein Freund "Wessi" ist und wir uns super verstehen.

Und zum Thema Sachsen, die sind nun mal diejenigen aus der Ex-DDR mit dem schlimmsten Dialekt, der auch noch überall sofort heraussticht und erkannt wird. Andererseits klingt schwäbisch genauso schlimm, da kann man sagen, was man will, die Sachsen versteht man sogar noch besser.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich werde mich mal nicht zu einer der beiden Parteien bekennen, aber ich finde es schwierig sich gegenseitig anzuerkennen, wenn es immernoch starke Lohnunterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern gibt. Dafür ist der Solidarzuschlag Ost auch nicht grad für die Wessis eine tolle Sache.

Dennoch glaube ich, dass Deutschland als gesamtes von der Wende profitiert hat und da muss ich Grooovegirl Recht geben, wer etwas werden möchte, der lernt etwas, wer nicht wirklich möchte wird auch nichts. Das ist so und wird immer so bleiben und dass das in der DDR einfacher war, weil JEDER irgendwie etwas hatte kann ich verstehen. Der Kapitalismus ist aber nun mal in diesem Land verbreitet und geschenkt gibts nichts, ob für den Osten oder Westen.

» crille » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja, so direkt hatte noch nicht einmal jeder etwas - wo es auf der einen Seite nur Zugangsbeschränkungen für Jobs, das Abi und Studienplätze gab, gab es auf der anderen Seite eben die Vollbeschäftigung und das jedem Deppen, egal wie dumm er sich anstellte, in der Verfassung ein Arbeitsplatz garantiert war, außer er wollte wirklich nicht.

Dass das heute natürlich anders aussieht und es keinen staatlichen Kindergarten und ABM Maßnahmen mit hohem Lohnniveau gab für Menschen die nichts können oder nicht ausreichend gut, haben viele bis heute wohl nicht verstanden. Und bevor man sich einen Kopf macht, jammert man lieber mal los, dass früher alles besser war und vergisst dabei die ganzen Einschränkungen wegen der man unbedingt "Westgeld", "Westfernsehen" und "Westprodukte" haben wollte und Schuld ist "der neue Staat". Aber das Problem wird sich dann erledigt haben wenn diese Gruppe Menschen im Laufe der Zeit irgendwann 1,80 tief unter der Erde liegt und so nicht immer alte Vorurteile und alte Geschichten bedient werden, war bei den Altnazis doch genauso.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 11.04.2014, 15:02, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Wiedervereinigung ist ein Ereignis was politisch gesehen richtig und wichtig war, aber ökonomisch eine riesen Katastrophe. Keiner wusste wie die ehemalige DDR wirklich real existiert hat. Niemand kannte den Bildungsweg, Schulausbildung und Berufsausbildung. Auch die Benotung von schulischen Leistungen konnte man nicht real definieren. War man systemnahe eingestellt, bekam man bessere Noten, wo aber real kein fundiertes Wissen dahinter steckte. Viele haben gehofft und sich gewünscht es wird alles gut. Aber das konnte es gar nicht. 40 Jahre Sozialismus müssen aufgearbeitet werden. Und das sind sie bis heute noch nicht vollständig. Es sind ja noch nicht einmal alle Altlasten überall beseitigt.

Es muss auch aufgehört werden, die ehemalige DDR schön zu reden. Es war nichts schön. Leute die anderer Meinung waren bekamen hohe Haftstrafen oder wurden erschossen. Die Todesstrafe wurde erst 1984 abgeschafft. Die Menschen wurden bespitzelt. Junge Menschen wurden zu Soldaten erzogen.

Gut einige werden jetzt sagen es gab keine Arbeitslosen. Richtig, aber man konnte sich mit seinen Lohn oder Gehalt nicht viel kaufen, weil es nichts zu kaufen gab. Da ist die Situation für manche jetzt auch nicht schlechter. Jetzt haben sie kein Geld zum Kaufen, früher hatten sie Geld und konnten nicht kaufen, weil es keine Waren gab.


Es braucht alles seine Zeit. Die Zeit kann man nicht beschleunigen. Es ist schon viel machbares erreicht worden. Und schließlich sind 30 Prozent keine 0 Prozent, sondern 30 Prozent und darauf sollte man auch schauen. Und ich denke es werden auch 70 und 100 Prozent. Man sollte da die Zeit abwarten. Natürlich wird es bis dahin noch 30 Jahre dauern keine Frage, aber es musste ja alles neu aufgebaut werden eben wie nach einen Krieg. Und den Krieg hätte es fast gegeben, wenn die Demonstrationen mit Waffengewalt niedergeschlagen hätten wurden, so wie die SED das wollte.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also da ich in so einem direkten "grenzgebiet" wohne fällt mir das extrem auf.es sind 10 Minuten zu Fuß und ich bin im "Westen". Hab sogar von der Schule hier in Mecklenburg nach Schleswig-Holstein wechseln müssen weil selbst die Lehrer die "Wessi" Schüler nicht akzeptiert haben. Ich verstehe das ganze nicht wirklich aber ich denke das ganze ist auch nicht mehr zu verstehen ich meine es ist immerhin 17 Jahre her.

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» envy-me18 » Beiträge: 110 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja genausowenig wie man die DDR nicht beschönigen sollte sollte man auch keinen Unsinn erzählen und hahnebüchernen Geschichten wie:

karlchen16 hat geschrieben:Niemand kannte den Bildungsweg, Schulausbildung und Berufsausbildung. Auch die Benotung von schulischen Leistungen konnte man nicht real definieren. War man systemnahe eingestellt, bekam man bessere Noten, wo aber real kein fundiertes Wissen dahinter steckte. Viele haben gehoft und sich gewünscht es wird alles gut.
[..]
Es muss auch aufgehört werden, die ehemalige DDR schön zu reden. Es war nichts schön. Leute die anderer Meinung waren bekamen hohe Haftstrafen oder wurden erschossen. Die Todesstrafe wurde erst 1984 abgeschaft. Die Menschen wurden bespitzelt. Junge Menschen wurden zu Soldaten erzogen.

Gut einige werden jetzt sagen es gab keine Arbeitslosen. Richtig, aber man konnte sich mit seinen Lohn oder Gehalt nicht viel kaufen, weil es nichts zu kaufen gab. Da ist die Situation für manche jetzt auch nicht schlechter. Jetzt haben sie kein Geld zum Kaufen, früher hatten sie Geld und konnten nicht kaufen, weil es keine Waren gab.

Denn genau durch solche Geschichten, die der Realität entbehren bleiben Vorurteile aufrecht erhalten - eben nach dem Motto: Hast Du keine Ahnung wovon Du redest, werde ich mir nicht die Mühe machen, meine Vorurteile zu überwinden.

Die DDR war kein hermetisch abgeschlossener Raum in den keine Mücke rein und rauskam, sondern man wusste schon viel übereinander - und natürlich wusste man auch, wie der Bildungsweg dort aussieht, sonst hätte man nach der Wende gar nicht so schnell reagieren können bzw. nachbessern müssen.

Dass sich Noten nur über Systemnähe ergaben ist genauso ein Unsinn, bitte mal ernsthaft bleiben und keine Klischees bedienen. Wenn ich zu dumm war, um 1+1 zu rechnen, dann bekam man auch keine 1 nur weil man in der FDJ war. Das war schon unter Adi nicht so dass der der den besten Hitlergruß konnte nachträglich zum Mathegenie trotz anerkannter Blödheit gemacht wurde. Soviel zu deinem real fundierten Wissen, irgendwo ist das auch logisch und somit lächerlich.

Dass nichts schön war ist genauso ein Schwachsinn - die Annahme ist natürlich komplett gedankenfrei, denn selbst in den schlimmsten Regimen gibt es "schöne" Sachen für die Menschen, und sei es die KdF Fahrt nach Norwegen gewesen. Es gibt immer zwei Seiten von einer Medaille.

Dass man sich nichts kaufen konnte ist genauso ein Argument von hinterm Mond, man konnte sich nur nicht das kaufen was man wollte und nicht jeweils in den entsprechenden Mengen, was eine Begeliterscheindung der schlechten Konsumwirtschaft war. Wenn es keine Waren gegeben hääte, wär man irgendwann nur noch in Fellen und hungernd durch die Gegend gelaufen.

Dir ist schon klar dass der Aufstand vom 17. Juni durch die Sowjets niedergeschlagen wurde und es sich nicht um eine Demonstration handelte, sondern um einen Streik der in einen Aufstand umschlug.

Leute die anderer Meinung waren wurden erschossen? Natürlich an, jeder Ecke. Naja, träum weiter. Junge Menschen wurden zu Soldaten erzogen? Ach, was denkst Du was bei der Bundeswehr gemacht wird, eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner und Systemgastronomen, der zufällig mal ein Gewehr in der Hand hat?

Die Todesstrafe wurde nicht 1984 abgeschafft, sondern 1987! Das letzte Todesurteil wurde 1972 gegen einen mehrfachen Kinderschänder verhängt und ausgeführt - na gut, der war halt mit seiner Meinung gegen das System, da er sich gerne an Kindern vergriff und das in der DDR komischerweise verboten war, deswegen wurde er wohl auch hingerichtet. Unmöglich, jemanden deswegen zu töten, geb ich Dir Recht. Kleiner Tipp: In Hessen ist die Todesstrafe rein theoretisch noch erlaubt, in Bayern wurde sie erst 1998 abgeschafft, diese Zahlen sind also totaler Blödsinn.

Naja, als Lehrer würde ich sagen, "Setzen, 6", da dass wirklich nur eine Sammlung der gängigen Vorurteile war und nichts davon richtig und solche Meinungen so dämliche Ost-West Klischees nur fördern. Gerade durch solche Aussagen "ohne fundiertes Wissen" werden im Osten Menschen befördert, weiter in ihrer Ostalgie zu schwelgen und rumzujammern, dass sie und ihr Situation doch keiner verstehen würde und alle nur falsches über sie denken.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 11.04.2014, 15:03, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das ist leider schon fast normal. Die Lehrer in den neuen Ländern sind in der Demokratie noch nicht ganz angekommen. Das hängt aber mit der Berufsausbildung zusammen. Eine Kindergarten Erzieherin hat in der DDR den Beruf studiert, während in der BRD dieser Beruf ein ganz normaler Ausbildungsberuf war. Und hier kommen schon die Unterschiede zu Tage. Es ist nur ein Punkt ich könnte hunderte solcher Punkte aufzählen. Hier kommen natürlich auch die unterschiedlichen Einstellungen zum Beruf und zur Ausübung des Berufes her.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


karlchen16 hat geschrieben:Eine Kindergarten Erzieherin hat in der DDR den Beruf studiert, während in der BRD dieser Beruf ein ganz normaler Ausbildungsberuf war. Und hier kommen schon die Unterschiede zu Tage.

Natürlich, die Unterschiede z.B. die das Diplompädagogen, Diplomerzieher, Diplomvorschulerzieher etwas anderes sind als Kindererzieher? Sollte man natürlich wissen bevor man soetwas behauptet, nun ja.

Also hier kann ich mich KrashKidd nur anschließen, bemühe Dich doch bitte einmal sachliches Wissen anzumerken und nicht nur dumpfe Vorurteile, denn Argumente sollten schon sachlich, also nachvollziehbar sein und nicht durch einfaches Nachgoogeln in der Luft zerploppen wie Seifenblasen. Ansonsten schließ ich mich mal teilweise dem Rest an.

karlchen16 hat geschrieben:Das ist leider schon fast normal. Die Lehrer in den neuen Ländern sind in der Demokratie noch nicht ganz angekommen.

Naja, das ist das eigentlich bedenkliche so viele Jahre danach, dass es trotzdem noch einige Ewiggestrige gibt, hüben wie drüben, die immernoch wider besseres Wissen ausgeleierte Geschichten und Vorurteile bedienen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ist alles schwierig zu sagen, da keiner weis, wie es heute wäre, wenn die Mauer noch da wäre. Ich habe schon ein Gesamtdeutsches Gefühl, aber die "Ossis" interessieren mich so viel wie die Hamburger, NRW´ler, Hessen, oder sonst wer. Ach ja, i kum aus dem Königreich Bayern.

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» celi-michi » Beiträge: 196 » Talkpoints: -0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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