Ossis & Wessis: Nur 35 % sehen Zusammengehörigkeit

vom 05.08.2007, 20:51 Uhr

Also ich bin auch der Meinung, dass Ost und West noch lange nicht gleich sind. Leider! Nach 20 Jahren gibt es noch immer solche großen Unterschiede, obwohl wir ja eigentlich ein Land sind. Aber es geht ja schon bei den Vorurteilen los, die die Ostdeutschen gegenüber den Westdeutschen haben und umgedreht. Weiter geht es mit der Bezahlung. Im Westen verdient man bei weitem mehr für die gleiche Arbeit als im Osten. Außerdem gibt es im Westen viel weniger Arbeitslose als im Osten. Da sieht man schon auf dem ersten Blick, dass Ost und West total unterschiedlich sind. Ich frage mich nur, wann diese Unterschiede wohl endlich abgeschafft sind und Deutschland wirklich endlich eins ist.

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» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich befürchte fast dass die Ossi-Wessi Diskussionen erst aufhören wenn der letzte Ossi verstorben ist. Ich bin Ossi und muss sagen, von der Mentalität sehe ich wirklich Unterschiede. Mir ist zwar auch unbegreiflich wie sich ein vernünftig denkender Mensch die Mauer oder die DDR wieder zurückwünschen könnte, aber anscheinend gibt es genug Leute die das damalige System gut fanden oder auch aus heutiger Sicht verklären.

Wenn ich daran denke wie wenig Geld ich verdient habe, was für einen Aufwand ich betreiben musste um einfachste Gebrauchsgegenstände zu bekommen oder eine Wohnung, auch mit welcher Gleichgültigkeit man diese politische Gängelei, den Armeedienst oder die Reisebeschränkungen hinnahm war schon bewundernswert. Damals war es durchaus üblich dass man anstatt zu Arbeiten sich abwechselnd in der Stadt herumtrieb, immer mit dem Hamsterbeutel in der Hosentasche und auf der Jagd nach Beute. Gab es dann mal wirklich irgend etwas Bemerkenswertes, Paprikaschoten zum Beispiel, dann leerten sich ganze Büroabteilungen um zwei oder drei dieser Früchte zu erbeuten. Kein Chef hatte etwas dagegen. Auch war es nicht schlimm wenn man Betrunken zur Arbeit kam oder sich während der Schicht sinnlos betrank, bekannte Alkoholiker wurden teilweise sogar mit dem Auto von zu Hause abgeholt, niemand wurde wegen Alkoholeskapaden entlassen oder überhaupt wegen irgendwelcher Unregelmäßigkeiten entlassen. Klar dass sich so mancher nach dieser DDR zurücksehnt, aber ob das wirklich die geistige Elite des Landes war?

Warum es heute noch immer diese Konflikte gibt kann ich mir eigentlich nicht so recht erklären. Ich vermute mal dass die Medien da schon eine unrühmliche Rolle spielen oder dass immer mal wieder einem selbst persönlich ein paar negative Wessis oder Ossis auffallen und das dann wieder verallgemeinert wird. Klar wird im Kollegenkreis immer mal über den Ossi gefrotzelt weil er etwas nicht gleich geschnallt hat oder über den Wessi der an der roten Ampel mit grünem Pfeil steht und sich nicht traut abzubiegen, aber so richtig ernst meint man das doch eigentlich nicht.

Ich fühle mich eigentlich als Deutscher und kann über diese Ossi-Wessi Kategorien einfach nur den Kopf schütteln.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist wirklich schade, dass wir in einem Land leben, aber unsere Ansichten noch so verschieden sind. Wir sind einfach alle deutsch und ich glaube, dass es manche noch nicht so wirklich kapiert haben. Bei manchem gibt es bestimmt noch eine Mauer im Herzen. Dass man als ehemaliger Ossi stark benachteiligt wird, ist natürlich überhaupt nicht in Ordnung.

Ich denke mal, dass man überhaupt nicht darüber nachdenken darf, wieder eine Mauer zu bauen, das wäre ja ein politischer Rückschritt von 50 Jahren. Die ehemalige DDR war wirklich nicht schön. Was da unter Honecker und der ganzen Stasi alles abgelaufen ist, das werden wir wohl nie alles erfahren. Ich will das alles auch gar nicht so genau wissen. Die bis 1984 aktive Todesstrafe ist ein absolutes Indiz für die Grausamkeiten.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss mal sagen, dass mich dieses ganze Ost- und Westdeutschland gerede nervt. Natürlich gibt es noch viele Unterschiede, wie die Löhne, aber es gibt nur noch Deutschland. Vielleicht sehe ich das so, da ich zwar im Gebiet der ehemaligen DDR geboren wurde, aber in Deutschland aufgewachsen bin. Ich sage auch nicht, dass ich aus Ostdeutschland komme, sonder dass ich aus Mitteldeutschland komme.

Natürlich kann ich nicht sagen, wie es den Menschen damals in der DDR ging, aber ich kann nicht sagen, dass es mir heute schlecht geht. Wenn ich meine Eltern manchmal über die "alten Zeiten" reden höre, dann bin ich eigentlich froh, dass ich nicht in der DDR groß geworden bin und mehr Freiheiten habe. Außerdem bin ich der Meinung, dass die "Westdeutschen" keine wirklichen Nachteile durch die Wiedervereinigung bekommen haben. Also ich bin froh, dass es nur noch Deutschland gibt und ich kann mir auch kein geteiltes Land vorstellen.

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» nickyleinchen » Beiträge: 387 » Talkpoints: 3,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Um mal an den Anfang zurück zu erinnern: Es war keine Volksbefragung sondern eine Studie der Forsa.

Studien sollten repräsentativ sein, allerdings ist das Praktisch äußerst schwierig, wenn man von 80 Millionen Menschen 1000 auswählt und als repäsentativ wertet (Ich weiß nicht, wie viele für diese Studie ausgewählt wurden, allerdings hat die Forsa schon oft "repräsentative" Studien mit 1000 Leuten durchgeführt).

Zudem sind Studien analytische (daher theoretische) Verallgemeinerungen. Ein "in den Punkten Ja, in den Punkten Nein" wird zu Ja oder Nein, nicht aber zu beidem oder nichts gezählt.

Ich selbst bin Wendekind, daher kann ich wenig dazu sagen, was früher besser war und was schlechter. Aber ich finde es definitiv falsch, zu sagen, es war alles schlecht, wie es hier bereits passiert ist. Nicht umsonst ist das Schulsystem einiger skandinavischen Länder, die das Schulsystem der DDR teilweise kopiert haben, außerordentlich.

Davon kann Deutschland mit seiner Bildungspolitik, die mehr Sprünge macht als ein Hürdenläufer, nur träumen. Ich hatte persönlich beinahe nur ostdeutsche Lehrer(innen) und muss sagen, wenn meine 13 Jahre jüngere Schwester von Lehrern der "neuen Generation" nicht einmal das ABC ordentlich gelernt bekommt, bin ich sehr enttäuscht. Dabei ist dies kein Einzelfall, bei meiner Cousine im Westen ist das Gleiche bereits vor ein paar Jahren passiert.

Und das Beispiel Bildung ist definitiv nicht das einzige, was an der DDR gut war. Warum nun viele Menschen wieder nörgeln, erkläre ich mir recht einfach: Menschen wollen immer das, was Sie mal hatten, oder was Sie nicht haben.

Ein anderes Beispielzum Schluss (unglaublich, aber wahr, die Dame ist noch immer Lehrerin - ohne Vorurteile - im Westen): Mathe, 2. Klasse.
Druckfehler im Lehrbuch: 6 mal 7 ist 36.
Schüler antwortet 42.
Lehrerin sagt "Falsch".
Einige Schüler unterstützen Ihn, sagen, 42 ist richtig.
Lehrerin: "In der Lösung steht 36. Das was hier steht, stimmt."

» felipe » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,12 »


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