Grab wird von Fremden bepflanzt

vom 01.10.2008, 14:07 Uhr

Als wir gestern auf dem Friedhof waren und das Grab von unserem Sohn besucht haben, haben wir bemerkt, dass irgendjemand dort Blumen abgestellt hat. Das waren mehrere Töpfe und mitunter war auch so eine grüne Vase zum in die Erde stecken dabei, dadrin waren Plastikblumen. Vor kurzem als ich beim Grab einen Besuch abgestattet habe, waren die Blumen, die wir eingepflanzt haben etwas abgeschnitten usw. Ich hatte mich ehrlich schon darüber gewundert, aber ich hab mir im Nachhinein nichts dabei gedacht.

Gestern aber wurde ich schon stutzig, ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht wer so was macht. Es lag auch neben dem Grabstein direkt ein kleines Kuscheltier. Ich muss dazu sagen, dass wir Muslime sind und daher gibt es auch bei der Grabbepflanzung einiges was man beachten muss. Und solche Dinge wie Plastikblumen und Kuscheltiere ablegen ist nicht erlaubt. Erst dachte ich dass es meine Eltern waren, aber die machen so etwas auch nicht ohne unserer Erlaubnis.

Würdet ihr denn auf die Idee kommen an fremden Gräbern etwas abzustellen? Oder gar einzupflanzen? Also ich finde es echt daneben, aber ich weiß nicht was ich dagegen machen könnte. Einen Zettel schreiben oder Sonstiges würde bestimmt auch nichts helfen. Die Angestellten beim Friedhof machen ja auch nichts an den Gräbern, außer man bezieht eben eine Grabpflege. Also ich finde es echt merkwürdig.

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» Princess84 » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 17,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also das ist echt merkwürdig, mir würde nie im Leben einfallen, etwas an fremden Gräbern rum fummeln. Habt ihr vielleicht Freunde oder andere Verwandte, die euch eine kleines Geste der Trauer zeigen wollten und die von euren Richtlinien bezüglich Grabpflege nichts wussten? Ich würde sonst mal den Friedhofsgärtner um Rat fragen, vielleicht fiel ihm ja jemand auf, der sich an eurem Grab aufhielt?

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es ist vielleicht komisch. Aber vielleicht ist es jemand, der euch kennt und auch euren Sohn gekannt hat oder aber eine Frau, die ihr eigenes Kind verloren hat und es nicht beerdigen konnte, weil es in einem zu frühen Stadium verloren wurde. Damit trauern manche Leute auch.

Ich war mal auf einem muslimischen Friedhof und bei den Kindergräbern lagen auch Kuscheltiere und auf manchen Gräbern waren auch Kunststoffblumen. Diese "Regelung" kannte ich bei Muslimen noch nicht. Dass der oder diejenige auch die Blumen abschneidet, damit sie länger halten zeigt aber, dass der oder diejenige sich auch Gedanken macht.

Eine Freundin von mir hatte eine Totgeburt und als dieses Kind beerdigt wurde war der ganze Friedhof voll trauernde und viele haben dann auch ab und an etwas aufs Grab gelegt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Dass ist schon sehr seltsam und ich würde mir an deiner Stelle da auch Gedanken drum machen. Ich bin in einem kleineren Ort groß geworden und kann mich daran erinnern, dass meine Großeltern auch oft auf dem Friedhof nach Gräbern anderer Leute gesehen haben.

Also bei Nachbarn, Verwandten und Bekannten einfach mal mit gegossen haben oder welke Blätter an den Bepflanzungen entfernt haben. Aber dies beruhte entweder auf Gegenseitigkeit, quasi als Urlaubsvertretung oder wurde aus Hilfe gemacht, wenn die Angehörigen selbst schon älter waren und nicht mehr so gut zu Fuß waren um regelmäßig auf den Friedhof zu gehen. Allerdings geschah dies nie ohne dass die Angehörigen davon wussten.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Seltsam ist es schon. Aber es gibt mehrere Möglichkeiten. Zum einen könnte es jemand sein,der von eurem Sohn wusste, aber mit euch nicht mehr in Verbindung steht (vielleicht Streitigkeiten), aber trotzdem sich um das Grab kümmern will und um das Kind trauert.

Desweiteren gibt es durchaus auch Menschen,die der Meinung sind,auf dem und dem Grab würde das und das gut aussehen und das dann einfach umsetzen. Weiter ist das so eine Sache mit Kindergräbern. Manche wollen vielleicht einfach Anteil an eurem Leid haben, ohne das sie euch kennen.

Sie finden es vielleicht einfach traurig,das ein Mensch so früh schon gehen musste und lassen dann etwas da. Oder was auch schon erwähnt wurde, dass jemand sein Kind verloren hat, aber nicht beerdigen konnte, mit euch fühlt und dem Kleinen etwas da lassen will, weil es beim eigenen nicht möglich ist.

Ich muss sagen,wenn ich mal auf dem Friedhof bin und Kindergräber sehe, kommen mir auch ab und an die Tränen. Und auch wenn ich niemals an das Grab eines anderen gehen würde, so kann ich es doch teilweise nachvollziehen,wenn es Leute gibt, die da richtig trauern.

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» winny2311 » Beiträge: 15008 » Talkpoints: 3,49 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Das ist in der Tat sehr merkwürdig. Können es denn auch keine Freunde von dir oder deinen Partner sein die keine Muslime sind aber eure Kultur auch noch nicht so wirklich kennen? Ich weiß ja nicht wie alt euer Sohn geworden ist aber wenn ich auf dem Friedhof bin und zu meinem Schwiegervater am Grab ankomme muss ich auch an ein Kindergrab vorbei gehen und es erschüttert mich immer wieder das solch kleine Wesen von uns gehen müssen, aber vielleicht ist jemand sage ich jetzt mal sowie ich, den das fürchterlich mitnimmt und sich denkt da muss ich was für die Familie tun und mein Mitgefühl ausdrücken das könnte doch auch sein und derjenige kann ja auch nicht wissen das ihr Muslime seid und das man das nicht darf.

Ich denke das es auf alle Fälle ernst und gut gemeint war und ihr der Person es nicht übel nehmen solltet das er Mitgefühl gezeigt hat. Vielleicht könnt ihr demjenigen eine Botschaft da lassen, da ihr sicherlich die Blumen und das Kuscheltier weggenommen habt, dass derjenige es vielleicht auch verstehen kann den die Person macht sich ja auch Gedanken darum.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also wir haben jetzt mal im Bekanntenkreis herumgefragt und keiner von ihnen hat die Pflanzen dort hingebracht. Ich habe vor einigen Tagen ein paar winterharte Pflanzen besorgt und wollte die dann zusammen mit meinem Mann einpflanzen. Als wir am Grab angekommen sind, sahen wir wieder neue Blümchen draufstehen. Für unsere Pflanzen war kaum noch Platz. Wir haben dann mit Ach und Krach alle auf das Kindergrab angebracht, sieht aber auch gut aus jetzt. :) richtig schön bunt.

Die Blumen von den Unbekannten wollten wir auch nicht alle entfernen, bis auf die Plastikteile und eine etwas größere Blume. Ich hab mir auch überlegt einen Zettel zu hinterlassen, aber weil es gerade eh am Regnen ist usw. würde der Zettel wahrscheinlich eh den "Bach" herunterfließen.

Wer weiß, vielleicht treffe ich ja auch noch die Unbekannte irgendwann mal und kann mich dann persönlich bedanken. Wir sind immer noch am Grübeln wer das sein könnte. Mir würde nur eine alte Oma hier einfallen die mich schon mehrmals am Grab angesprochen hatte und auch die Geschichte von mir kennt.

Sie selbst hatte auch verstorbenes Kind kurz nach der Geburt. Vielleicht ist es ja wirklich so wie ihr geschrieben habt, dass sie eben selbst noch trauert und somit was Gutes machen möchte. Sie wohnt auch gleich in der Nähe des Friedhofes und hat dort auch ihren verstorbenen Mann liegen. Daher ist sie auch bestimmt öfters dort.

Naja, ich werde jetzt des öfteren nachschauen um zu gucken ob sich wieder was verändert hat. Aber ich denke so bleibt es bestimmt erst mal, denn viel Möglichkeiten und Platz hat es eh nicht mehr auf dem Grab.

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» Princess84 » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 17,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Was du schilderst, finde ich auch etwas sonderbar. Aber auch meine Familie hat das schon erlebt. Bei meiner Familie war es das Grab meiner Uroma. Es waren auch ständig Blumen auf dem Grab, die Erde war frisch gerecht und die welken Blumen entfernt. Der andere Teil der Familie wohnt rund 200 KM vom Grab entfernt. Somit dachten wir, dass diese es nicht gewesen sein können. Auch auf Nachfragen bestätigte sich unser Verdacht.

Als wir wieder einmal auf dem Friedhof waren, haben wir die Dame sozusagen "inflagranti" erwischt, wie sie einen Blumenstrauß abgelegt hat. Wir haben sie natürlich darauf angesprochen, worauf sie uns erzählt hat, dass sie eine Jugendfreundin meiner Uroma sei und dass das Grab ihres Mannes nicht weit weg von dem meiner Uroma sei.

Somit hatte sich die Sache bei uns aufgeklärt. Ich weiß ja nicht wie alt dein Sohn war, aber vielleicht sind es einfach Freunde oder eine Freundin, die ihr womöglich nicht kennt? Vielleicht habt ihr ja mal Glück und trefft Denjenigen oder Diejenige auf dem Friedhof an.

Ich für mich persönlich, finde es zwar nicht schlimm. Trotzdem würde ich wohl mit der Familie des Verstorbenen Rücksprache halten. Das finde ich insbesondere in eurem Fall wichtig, da ihr ja Muslime seid und es da scheinbar einiges zu beachten gibt.

» Ravensburger » Beiträge: 96 » Talkpoints: -0,13 »


Ich finde ich Aufregung etwas unangebracht, derjenige wird sich auch seine Gedanken machen und die 'Grabpflege' sicher nicht aus Bosheit machen. Ich würde ganz einfach eine wasserfeste Nachricht hinterlassen und die freundlichen 'Mitpfleger' auf einen Kaffee einladen. So sollten sich alle Unstimmigkeiten schnell aus der Welt schaffen lassen.

Eventuell handelt es sich auch um Freunde eures Sohnes die ebenfalls etwas trauern.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hat sich die Sache denn mittlerweile aufgeklärt? Habt ihr vielleicht einen Zettel hinterlassen und die Person hat sich mal gemeldet? Ich finde die Sache irgendwie schon interessant.

Ich persönlich finde, dass die Pflege eines Grabes etwas sehr Persönliches ist. Daher würde ich kein fremdes Grab pflegen, ohne das Wissen oder ohne den Willen der Angehörigen. Ich finde, nur sie haben das Recht, zu bestimmen, wie das Grab aussieht. Da sollte man dann, auch, wenn es nett gemeint ist, nicht "hineinpfuschen".

Ich hätte noch die Idee gehabt, dass es vielleicht ein Irrtum der Friedhofsgärtnerei sein könnte. Diese wird ja oft beauftragt, bei anderen Menschen das Grab zu pflegen, wenn die Angehörigen dies nicht oder nicht komplett selbst machen möchten.

Auf manchen Friedhöfen werden an den Gräbern als Markierung Schilder angebracht, damit die Friedhofsgärtner wissen, welche Gräber sie versorgen müssen. Da steht dann auch dabei, was sie genau machen sollen, beispielsweise Blumen gießen oder bestimmte Pflanzen einpflanzen. Aber bei Friedhöfen, wo es solche Schilder nicht gibt, da wird nur nach Plänen, die die Friedhofsgärtner bei sich tragen, gearbeitet. Wenn sich da einer falsche Notizen gemacht hat, sich beispielsweise bei der Grabnummer verschrieben hat, dann könnte es also passieren, dass er das falsche Grab bearbeitet.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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