Déjà-vu: „Da war ich doch schon einmal!“

vom 19.09.2008, 23:47 Uhr

Ich nehme an, jeder weiß, was man unter einem Déjà-vu versteht. Bis vor zwei Jahren habe ich das als „Spinnerei“ abgetan, bis es mir selbst passiert ist. Da verbrachten mein Mann und ich unseren Urlaub in Österreich. Wir waren noch nie zuvor in Österreich gewesen, das muss ich vorausschicken. Jedenfalls fuhren wir nach Salzburg und wollten auf der berühmten „Getreidegasse“ bummeln und shoppen. Mein Mann hatte den Wagen gefahren und auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt. Wir wussten die ungefähre Richtung, aber nicht den genauen Platz, wo wir hin mussten. Plötzlich stellte sich während des Gehens ein ganz merkwürdiges Gefühl bei mir ein: Ich kannte die Häuser! Mir kam das selber total absurd und lächerlich vor, aber in diesem Moment war ich „zu Hause“! Ich sagte zu meinem Mann, wir müssten hier und da entlang. Er lachte, folgte mir jedoch.

Und so unfassbar das klingt: Nach wenigen Minuten hatten wir die Getreidegasse erreicht! Mein Mann war völlig perplex und ich konnte ihm auch nicht klar machen, wie ich dorthin gefunden hatte. Es war ein rein intuitives Gefühl, das mich gelenkt hatte, als wäre ich schon tausendmal den Weg gegangen. Eine logische Erklärung habe ich dafür nie gefunden, denn es ist eine Tatsache, dass ich noch nie in meinem Leben auch nur in der Nähe von Salzburg gewesen war. Auch hatte ich mich nie eingehender mit der Stadt beschäftigt, also Reiseführer darüber gelesen oder Dokus gekuckt.

Wisst ihr eine auch nur halbwegs schlüssige Erklärung dafür bzw. ist euch so etwas schon einmal passiert? Und falls ja: Fandet ihr das auch dermaßen unheimlich?

» Trinkhalm » Beiträge: 155 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Huhu,

Deja-Vu's beschäftigen mich auch sehr viel. Ich kenne dies nur all zu gut, wenn man geträumt hat und dann später dieser Augenblick vorkommt und man das Gefühl bekommt, schon einmal dagewesen zu sein bzw. dies erlebt zu haben!

Leider hab ich selber auch keine schlüssige Erklärungen für dieses Phänomen. Die Forschung hat natürlich verschiedene Erklärungsmuster wie z.B. Einnahme von Halluzinogen oder Reizüberflütung des Gehirns parat. Allerdings bezweifel ich dies, denn zu viele Menschen erlebten Deja-Vu's.

Deswegen bin ich der Meinung das diese Deja-Vu's ein Zeichen von Schicksal sind. Dass das Leben bevorbesteht und wir einen Plan durchleben. Es klingt komisch und esoterisch, doch kann ich mir dies nicht anders erklären.Ich selber hatte schon viele Deja-Vu Erlebnisse. Ich träumte einen Augenblick, denn ich später in der Schule oder sonst wo wiedererlebt habe. Ich glaube kaum, dass dies Zufall sein kann bzw. eine Fehlstörung des Gehirns.

Natürlich kann man dies nicht ausschließen, vielleicht produziert das Gehirn währrend einem Deja-Vu ein besonderes Hormon oder ist zufällig überlastet und es erscheint einem als "vertraut" und man denkt somit, dass man dies schonmal erlebt hat. Aber dafür gibt es viel zu krasse Erlebnisse um diese Erklärung zu stützen.

Mfg LaNoZiD

» LaNoZiD » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,34 »


Nicht umsonst hat das Déjà-vu auch den Beinamen Fausse reconnaissance was das ganze Phänomenen auf den Punkt bringt: Es handelt sich dabei nur um ein falsches Wiedererkennen und um eine reine Sinnestäuschung. Im Grunde gaukelt hier das Hirn eine bekannte Situation vor, die gar keine ist.

Die Forschung hat natürlich verschiedene Erklärungsmuster wie z.B. Einnahme von Halluzinogen oder Reizüberflütung des Gehirns parat. Allerdings bezweifel ich dies, denn zu viele Menschen erlebten Deja-Vu's.

Natürlich erlebten viele Menschen das, weil es völlig normal ist. Das Gehirn ist keine Wundermaschine sondern produziert laufend Fehler, außerdem sind Reizüberflutungen eine Möglichkeit von dutzenden und Drogen können das ganze nicht herbeiführen, sondern lediglich steigern.

Die Aussage an sich ist schon widersprüchlich, da das Gehirn gerade heutzutage andauernd einer Reizüberflutung ausgesetzt ist und so sinnig wie die Aussage: "Autos werden von Menschen gefahren - allerdings bezweifel ich das, weil viele auf dem Rücksitz sitzen.". Déjà-vus sind sicherlich vieles, aber garantiert kein Schicksalswink, sondern lediglich fragmentierte Erinnerungen die aus dem Unbewusstsein nach oben geholt und falsch zusammengesetzt werden.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



sondern lediglich fragmentierte Erinnerungen die aus dem Unbewusstsein nach oben geholt und falsch zusammengesetzt werden.

Das kenne ich etwas anders. Soweit ich weis geht mittlerweile ein Großteil der Hirnforscher davon aus, dass es sich um einen kurzzeitigen Synchronisationsfehler zwischen dem Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis handelt. Die Information ist im Langzeitgedächtnis also bereits gespeichert bevor sie im Kurzzeitgedächtnis verarbeitet wird, was dann folglich dazu führt, dass man glaubt diese Situation aus einer früheren Begebenheit bereits zu kennen und zwar in sämtlichen Einzelheiten.

Der Konsum von Drogen kann solche Fehler begünstigen und es kommt zu einer vermehrten Déjà-vu Erfahrung. Auch Leute die unter diversen Erkrankungen des Gehirns leiden (Epilepsie, Tumore...) haben solche Erfahrungen in einem Erhöhten Ausmaß. Desweiteren geht man davon aus, dass rund 50-90% (je nach Studie) aller Menschen in ihrem Leben mindestens eine Déjà-vu Erfahrung hatten, diese aber nach kurzer Zeit einfach wieder vergessen. Ich selbst hatte das schon einige male, halte das aber dennoch weder für übersinnlich, noch sonst für irgendwelchen Hokuspokus.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



PitDesign hat geschrieben:Das kenne ich etwas anders. Soweit ich weis geht mittlerweile ein Großteil der Hirnforscher davon aus, dass es sich um einen kurzzeitigen Synchronisationsfehler zwischen dem Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis handelt. Die Information ist im Langzeitgedächtnis also bereits gespeichert bevor sie im Kurzzeitgedächtnis verarbeitet wird, was dann folglich dazu führt, dass man glaubt diese Situation aus einer früheren Begebenheit bereits zu kennen und zwar in sämtlichen Einzelheiten.

Die Theorie mit der Fragmentation kenne ich insofern, dass unser Hirn kein vollständiges Abbild der Realität speichert, sondern nur das was es als wichtig erachtet ins Bewußtsein rückt und den Rest ins Unbewusstsein, aber durch Schlüsselreize und -momente diese abgezweigten Informationen wieder ins Bewusste geholt werden können, so dass der Eindruck entsteht, man kennt das ja.

Oder am Beispiel mit den Autos: Fahrer und Beifahrer werden aufgenommen, nur die Beifahrer als wesentlich erachtet und der Fahrer nicht und diese Information abgeschoben und durch einen Schlüsselreiz die Information nach oben geholt wird, dass es da noch jemanden gab, den man nicht bemerkte oder nicht beachtete und man auf einmal auch den Fahrer kennt, auch wenn man meint, dass man ihn vorher nicht gesehen hat. Insofern natürlich ein schlechtes Beispiel, da gerade Person eher gemerkt werden, als andere Dinge.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


ich hatte auch schon dass eine oder andere Deja - Vu, an zwei kann ich mich noch genau erinnern. Dass eine war nicht ganz so spektakulär, es war eine Situation in der Schule, die ich genauso ein paar tage vorher in meinen Träumen erlebt hatte.

Das andere Mal war mit 14 im England - Urlaub mit meiner besten Freundin. Wir waren erst ein paar Stunden zuvor angekommen und beschlossen vom Haus unserer Gastfamilie (lag sehr weit ausserhalb) in den Ortskern zu laufen, wir kannten den Weg nicht wirklich, hatten aber einen Stadtplan im Rucksack und waren sicher, dass wir schon irgendwie hin finden und auch wieder zurück. Wir liefen also erstmal los und als wir nach etwa 500 metern an einen Spielplatz kamen sagte ich: "Wir müssen jetzt die Strasse geradeaus hoch und dann links, dann von der Strasse runter da gibts dann eine Abkürzung über eine kleine Holzbrücke." Meine Freundin schaute mich an, als ob ich nicht ganz richtig wäre, aber sie lief mit mir den beschriebenen Weg und wir kamen an unserem Ziel an.

Ich war noch nie vorher in dieser Stadt, nicht einmal in England. Ich habe mir den Stadtplan auch nicht vorher angesehen, im Nachhinein bemerkten wir aber, dass "meine" Abkürzung bzw. die Holzbrücke sowieso nicht dort eingezeichnet war. Ich habe den Weg auch nicht gesehen als unsere Gastmutter uns Stunde vorher abholte und mit dem Auto zu ihrem haus fuhr, denn sie ist einen ganz anderen Weg gefahren.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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