zunehmende Zerstörung des Ortskerns

vom 19.09.2008, 23:45 Uhr

Die Stadt, in der ich wohne, verändert sich seit Jahren leider sehr nachteilig. Ich wohne seit meiner Kindheit da und habe es immer sehr genossen, da wir eine sehr hübsche, gepflegte Stadt mit attraktivem Ortskern haben. Oder besser gesagt: Hatten. Denn mit dem Boom an Einkaufszentren ging die fast völlige Zerstörung des Ortskerns einher.

Früher gab es dutzende Geschäfte in meiner Umgebung: Bäcker, Schuster, kleine Supermärkte, Drogerien, etc. Man bekam praktisch alle Dinge des täglichen Bedarfs in unmittelbarer Nähe. Und heute? Zwei riesige Einkaufszentren außerhalb der Stadt, in die fast jeder fährt. Staus am Wochenende, Stress in den Einkaufszentren, und überall die im Grunde gleichen Geschäfte. So etwas wie in Ruhe oder gar zu Fuß shoppen ist kaum noch möglich, weil die meisten Geschäfte im Ortskern aufgegeben wurden und nur noch leer herumstehen.

Ich verstehe die Leute nicht: Fahren mit dem Auto kilometerweit, machen sich Stress, bekommen praktisch keinen Service – Ersparnis: Null, denn die paar Cent, die man sich spart, verfährt man ja fürs Benzin. Dafür wissen Leute ohne Auto nicht, wie sie viele Dinge des Alltags beschaffen sollen. Meiner Meinung nach ist es unverantwortlich, überall diese riesigen Einkaufszentren hinstellen zu lassen!

» Trinkhalm » Beiträge: 155 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du hast da sicherlich recht, aber das ist nunmal der Trend, typisch from USA. Der allgemeine Durchschnittsbürger ist einfach bequem und will mit dem Auto zum Einkauf fahren. Ein Stück laufen und dann gar noch die Einkäufe tragen müssen? Oh nein! Das geht ja nun gar nicht. Deshalb fährt er in die großen Einkaufszentren und geht nicht mehr in die Läden an der Straße im Ortszentrum. Das ist bei dir im Heimatort so und auch in vielen anderen kleineren Orten.

Ich beobachte es auch in einem Ort bei mir in der Nähe. Früher gab es da keinen großen Supermarkt, sondern nur ein paar kleine Läden. Der nächste Discounter war 10 km entfernt. Alle schrien, wir brauchen auch einen Discounter. Dann siedelte sich einer an. Das war noch okay. Wenige Jahre später kam der zweite. Und seitdem der eröffnet hat, schließen sukzessive die kleinen Geschäfte in dem Ort. Jetzt sagen die Leute: das ist aber schade, unsere Innenstadt verödet.

Umkehren lässt sich dieser Prozess aber nicht mehr und jeder Einzelne sollte sich fragen, ob er nicht auch eine Aktie daran hat. Man sollte halt vorher überlegen. Und die wenigen Leute, die kein Auto haben, haben halt Pech. Um die kümmert sich niemand. So ist unsere Gesellschaft. Die zunehmende Bequemlichkeit der Leute zerstört viele gewachsene Strukturen.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich es auf eine gewisse Art auch ganz praktisch finde. Bei uns am Ortsrand hat sich vor einigen Jahren Kaufland angesiedelt. Dazu kamen dann noch ein Baumarkt, Textildiscounter, Schuhgeschäft, Möbelmarkt, Elektrofachmarkt, Zoohandlung u.s.w.

Insgesamt sind es nun zehn Geschäfte und ein Frisör auf einem Haufen. Einen Teil dieser Geschäfte hatten wir vorher auch schon, nur waren die so in der Stadt verteilt, dass man sie wirklich schlecht erreichen konnte. Heute muss ich nicht mehr von einem Stadtrand zum anderen fahren, wenn ich mir ein T-Shirt und danach noch etwas für die Tiere kaufen möchte.

Allerdings stimmt es schon, dass sich das Bild von der Innenstadt dadurch negativ gewandelt hat. Früher traf ich mich ab und zu mit meiner Freundin und wir sind einfach ein wenig bummeln gegangen. Heute ist das ziemlich langweilig, da unsere Innenstadt nur fast nur noch aus Handyläden, Apotheken und Frisören besteht.

» Vamozi » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 13.02.2009, 15:27, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


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