Frau bekommt ihr Baby im Wald - allein!

vom 11.09.2008, 13:51 Uhr

Eine (deutsche) Frau in Schweden hat ihren kleinen Sohn zur Welt gebracht. Das wäre etwas alltägliches, wenn sie dabei nicht alleine im Wald hinter ihrem Haus gewesen wäre.

Diese Art der Geburt war von langer Hand geplant. Sie hatte in Schweden die Wahl, in das einzige Krankenhaus der Umgebung zu gehen. Alle Frauen entbinden dort, was pro Jahr etwa 1000 Geburten macht. Es gibt nur Schmerzlinderung mit Medikamenten, Lachgas, PDA, Akkupunktur. Der normale Geburtsablauf sieht Wehentropf, CTG und Kopfschwartenelektrode vor. Vitamin K wird dort den Neugeborenen gespritzt, welch nette Erfahrung für ein gerade geschlüpftes Wesen.

Maßnahmen verweigern? In diesem Krankenhaus unvorstellbar. Frau hat zu tun, was der Arzt oder die Hebamme sagen und fertig. Eine Spontangeburt in Beckenendlage? Undenkbar. Das wird immer nur per Kaiserschnitt gemacht. Die Kreißsääle an sich sind winzig und unfreundlich. Keine Bilder an der Wand, nichts, was Wärme und Geborgenheit vermitteln würde. Wen wundert es da, dass die Frau sich nach einer Alternative umsieht? Sie hat sich lange informiert, Bücher gelesen, sich mit anderen Frauen, die eine Alleingeburt hinter sich hatten ausgetauscht, und diese Art des Gebärens für sich ausgewählt. Ihr Mann war verständlicherweise nicht sehr erbaut über ihre Entscheidung. Er hatte wohl ziemliche Probleme ihre Gründe nachzuvollziehen, aber trotzdem hat er es irgendwann akzeptiert.

So zog sie eines Nachts, als die Wehen in immer kürzeren Abständen kamen, mit ihrem vorbereiteten Korb los zu der Stelle im Wald, die sie sich wenige Tage vorher ausgesucht hatte. Breitete ihre Decke aus und ließ sich gehen. Gab sich allem hin, was kam. In der Morgendämmerung dann war es soweit. Ihr kleiner Sohn wurde geboren. Alleine, ohne die Hilfe einer Hebamme. Nur sie, ihr Baby, die Tiere im Wald und ihr Mann mit der großen Tochter fünf Gehminuten entfernt im Haus. Natürlich rief sie sofort ihren Mann an, der sie und den Kleinen abholte. Sie gingen nach Hause und legten sich erst einmal zum ausgiebigen Kuscheln und ausschlafen ins Bett.

Dieses Erlebnis klingt wie ein Märchen, wie eine erfundene Geschichte. Aber es ist wahr. Diese Frau hat sich nur auf sich, auf ihren Körper, auf ihre Intuition verlassen und lag damit richtig. Natürlich hätte sonst was passieren können und niemand weiß, wie sie sich hätte helfen wollen, wenn es nicht weiter gegangen wäre. Aber ich bewundere ihren Mut. Ihre wilde Entschlossenheit, ihr Baby alleine auf die Welt zu bringen. So, wie die Natur es ursprünglich vorgesehen hat. Ohne Hilfe, ohne Medikamente, ohne Ärzte, ohne Druck von anderen. Ohne die Sorge, dass es schief gehen oder in einem Kaiserschnitt enden könnte.

Für mich wäre diese Art der Geburt keine Möglichkeit, dazu hätte ich zuviel Angst. Aber ich würde es mir absolut zutrauen, ein Baby ohne Arzt und auch ohne Hebamme zur Welt zu bringen. Nicht nur, weil ich schon eine Geburt hinter mir habe, sondern weil ich absolutes Vertrauen in mich und meinen Körper habe. Auch wenn natürlich immer ein Restrisiko besteht, so ist das doch sehr gering.

Für mich steht jedenfalls fest, dass ich ein weiteres Kind nicht im Krankenhaus zur Welt bringen möchte. Zu Hause auch nicht wirklich, die Nachbarn müssen ja nicht alles wissen. ;) Aber ich würde gerne in ein Geburtshaus gehen. Dort in aller Ruhe mit einer Hebamme, die die ganze Zeit bei mir ist, und meinen Mann, die Zeit verbringen. Ohne Hektik, ohne Stress, ohne alleine gelassen zu werden.

Leider ist die deutsche Norm, dass man in ein Krankenhaus geht, am besten noch mit Säuglingsintensivstation. Denn schließlich kann man nur da helfen, wenn etwas passiert. Irgendwie sind die Deutschen so ängstlich und übervorsichtig, sichern sich immer gerne ab, damit alle Eventualtitäten ausgeschlossen sind. In anderen Ländern ist das ganz anders. In den Niederlanden beispielsweise gibt es nicht mal die Schwangerschaftsvorsorge wie hier. Es werden keine Ultraschalls gemacht, dort wird man nur während der 40 Wochen von einer Hebamme betreut. Fast alle Babys werden dort zu Hause oder im Geburtshaus geboren. Dort sieht man nicht alles so verbissen wie hier, dort ist eine Schwangerschaft keine Krankheit.

Wie ist Eure Meinung zu dem Thema? Ich denke, dass ich schon etwa weiß, was die meisten darüber denken, trotzdem bin ich gespannt, wie die allgemeine Ansicht ist. Würdet ihr das auch machen, oder ist es für Euch absolut unvorstellbar. Und ihr Männer, was würdet ihr denken, wenn Eure Frau mit so einem Vorschlag käme? Würdet ihr sie untertützen oder mit allen Mitteln davon abhalten wollen?

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» ArcaNoé » Beiträge: 299 » Talkpoints: 2,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe dieses Jahr im Juni mein 2. Kind bekommen und wäre sehr gerne zu Hause geblieben oder in ein Geburtshaus gegangen, aber leider machten die Ärzte mir einen Strich durch die Rechnung, denn da ich einen Schwangerschaftsdiabetes hatte, musste ich in die Klinik und durfte dort noch nicht mal ambulant entbinden. Ich hätte zwar gehen können, aber mein Kind hätten sie erst nach 3 Tagen gehen lassen. Ich war so wütend auf die Ärzte, da doch bei meiner ersten Tochter trotz Diabetes alles wunderbar verlaufen ist. Ich habe das dann auch zum Ausdruck gebracht, allerdings hat man mir ganz klar zu verstehen gegeben, dass ich mit Sicherheit NICHT zu Hause bleibe oder in ein Geburtshaus gehe und wenn ich nicht will würde man mich zwingen, schließlich ging es hier um das Leben eines Kindes.

Auf der einen Seite geht die Sicherheit natürlich vor, aber auf der anderen Seite kann man auch alles etwas übetreiben. Früher haben die Frauen ihr Kind auf dem Feld während der Arbeit bekommen und danach, mit dem Kind an der Brust direkt weiter gearbeitet. Heute darf man nach einer Geburt ja noch nicht mal alleine wieder aufstehen, was ich mir bei meiner ersten Tochter noch gefallen lassen habe, dieses mal hab ich grundsätlich den Anordnungen der Schwestern wiedersetzt (allerdings nur, was jetzt meine Person betrifft, bei meiner Tochter hab ich mich natürlich an fast alles gehalten!).

Wenn ich diesen doofen Diabetes nicht hätte (zu 96% kommt er bei einer nächsten Schwangerschaft wieder :? ) dann würde ich auf keinen Fall noch einmal ins Krankenhaus gehen. Dort ist es mir zu steril, ungemütlich und unpersönlich. Man möchte doch nach einer anstrengenden Geburt die Zeit mit Mann und Baby genießen und sich erholen. Im Krankenhaus wird man dauert gestört durch Besuch, der sich nicht ankündigt, Besuch der Patientin aus dem Nachbarbett oder nerviges Pflegepersonal oder man regt sich die ganze Zeit über die Unfähigkeit mancher Schwestern auf!

» Grisu1987 » Beiträge: 18 » Talkpoints: 9,86 »


Hallo!

Dass, was die Frau gemacht hat, war sehr mutig und ich glaube, dass ich den Mut nicht gehabt hätte, alleine zu entbinden und dann auch noch im Wald. Da aber bei der Frau offensichtlich alles in Ordnung war, muss ich sagen, dass ich den Hut vor ihr ziehe, dass sie sich ganz alleine auf den Weg gemnacht hat ohne Unterstützung. Unverantwortlich finde ich es aber im gewissen Sinne schon. Denn man kann nie vorab sehen, was passiert während einer Geburt.

Egal, wie ein Krankenhaus ist. Ich finde, dass gerade, wenn Komplikationen zu erwarten sind, man auch in einem Krankenhaus entbinden sollte.

@ Grisu
Früher, als die Frauen die Kinder auf dem Feld während der Arbeit bekommen haben, war die Säuglingssterblichkeit und die Komplikationen bei der Mutter nach der Geburt aber sehr viel höher als heutzutage. Und wenn man schon die Möglichkeit hat, dass einem Kind ggf. direkt geholfen werden kann, wenn es zu Komplikationen kommt durch die Schwangerschaftsdiabetis, sollte man die auch in Anspruch nehmen. Denn hier geht es um ein kleines Leben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Als Mutter eines Sohnes, der per sekundärem Kaiserschnitt aufgrund schlechter Herztöne zur Welt kam, habe ich eine recht festgefahrene Meinung zu dem Thema. Ich finde es einfach nur riskant, was die Frau da machte! Mir ging es während der Wehen auch ziemlich gut. Nur dass sich halt nichts tat. Nach vielen Stunden wurde dann festgestellt, dass der Stress für meinen Sohn zu viel wurde. Was hätte die Frau in so einer Situation gemacht? Schön für sie, dass es gut gegangen ist.

Du sprichst Schmerzlinderung "nur" in Form von "Medikamenten, Lachgas, PDA, Akkupunktur" an. Was soll es denn sonst noch geben? Okay, Wassergeburt, aber dann hören selbst hier die Möglichkeiten auf. CTG wird auch hierzulande während der Geburt gemacht, wieso auch nicht? Es macht für mich durchaus einen Sinn, diese Werte zu kontrollieren. Ich selbst hätte mich über einen Wehentropf zur Verstärkung gefreut. Stattdessen wurde ich, nachdem die Wehen schwächer geworden waren (hatte keine Kraft mehr) und sich weiterhin nichts tat, einfach abgeschoben.

Ich persönlich traue mir eine Geburt ganz allein, also ohne Hebamme oder Arzt, nicht zu. Ich bin sicher kein Kontrollfreak, aber wenn die Möglichkeiten bestehen, möchte ich sie auch gern nutzen. Mein Krankenhaus hat keine Intensivstation für Säuglinge, arbeitet aber eng mit einem zusammen.

Ein Geburtshaus wäre für mich auch immer in Frage gekommen, dort wird man wenigstens von einer Hebamme begleitet. Leider nehmen die in unserer Gegend keine Frauen mit vorherigem Kaiserschnitt, also werde ich wohl wieder in "meinem" Krankenhaus entbinden. Ich hoffe einfach, dass es diesmal besser läuft und der Arzt von damals frei hat.

» dani78 » Beiträge: 85 » Talkpoints: 0,15 »



In der heutigen Zeit klingt es wirklich total überraschend, wenn man eine Geschichte wie diese hört. Aber es ist noch gar nicht so lange her, da war es etwas besonderes ein Kind in einem Krankenhaus auf die Welt zu bringen.
Auch wenn wir heute viel von unseren Urinstinkten nicht mehr benutzen, bin ich der Überzeugung, dass sie trotzdem noch da sind und sie in solchen Situationen einfach wieder erwachen.

Die Uroma meines Mannes hat 15 Kinder bekommen, und keines von Ihnen erblickte das Licht der Welt in einem Krankenhaus. Der älteste Bruder meines Mannes kam auch zu Hause auf die Welt, ohne einen Arzt oder eine Hebamme.

Meinen Sohn bekam ich im Krankenhaus, ich wollte da überhaupt nicht hin, weil ich Krankenhäuser hasse. Da ich aber noch sehr jung war habe ich mich schliesslich doch von einem Krankenhausaufenthalt überzeugen lassen.
Da mein Sohn und ich aber gesund waren bin ich 2 Stunden nach der Geburt nach Hause. Bei meiner Tochter war dies leider nicht möglich, da sie per Kaiserschnitt zur Welt kam, aber auch da bin ich nach 3 Tagen heim.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Was hier schon angesprochen wurde, dass in Asien und anderen Ländern immer noch die Frauen auf die Arbeit aufs Maisfeld gehen und mittendrinne ihre Kinder entbinden, dann an den Rand legen und weiter arbeiten ist heute immer noch gängige Praxis. Dort ist die Säuglingssterblichkeit auch ein wenig höher, was aber nicht ausschliesslich aufgrund dieser Entbindungsmethode zurück zu führen ist. Dort fehlt auch die komplette medizinische Grundversorgung, die sich die Leute dort nicht leisten können und auch die Vorsorge gibt es dort nicht. Somit werden defekte am Kind und auch bei der Mutter gar nicht erst Diagnostiziert. Dort wissen sie nicht einmal, wenn sie einen Schwangerschaftsdiabethes haben oder eben mit dem Vena Cava Syndrom Bewusstlos umkippen ... dort helfen nur die Angehörigen soweit sie es wissen aber glaubt nicht das es hier in Deutschland nicht auch solche Fälle gibt.

Ich arbeite ja im Rettungsdienst, und habe auch schon einige Geburten hinter mir die ich beobachten und assistieren durfte. Hier gibt es auch Volksgruppen die zwar die Vorsorge machen, aber das Kind dann alleine im Kreis der Angehörigen entbinden. Insbesondere die Zigeuner, da habe ich schon drei geburten mit erleben dürfen. Wir werden zwar angerufen damit die Mutter und das Kind hinterher ins Krankenhaus gebracht wird (sofern etwas nicht passt) aber die Geburt selbst machen die Frauen ganz alleine und wollen auch nicht das jemand hilft, der nicht der Familie angehört. Somit helfen dort nur die Mutter, Omas, Tanten usw. und diese Frauen gebähren auch nicht in der Rückenlage sondern die hocken dazu und nutzen die Schwerkraft mit aus.

Was hier in der Medizin mit der Geburt gemacht wurde, ist alles andere als "natürlicher Weg" auch wenn es hier jeder als eine natürliche Geburt bezeichnet. Eine natürliche Geburt läuft anders ab, als auf einem Bett in Rückenlage und eine oder mehr Menschen um sich rum die am Kind ziehen. Vor tausenden von Jahren ging es auch so, und da waren die Frauen auch alleine und ohne PDA usw. es gab zwar schon Kräuter die die Schmerzen gelindert haben, aber so bequem war es nicht. Und die Menschheit hat auch überlebt. Allgemein gesehen sind wir zu "verzogen" was das angeht und schreien beim kleinsten Aua nach einem Arzt der das "bubu" wegmachen soll. Anstatt sich einmal selbst zu fragen wieso das so ist. Die Schmerzen von der Geburt kommen eben daher das sich das Gewebe dehnen muss und auch die Wehen haben ihren Sinn, deswegen frage ich mich immer wieso man Wehenhemmer geben muss damit das Kind noch nicht so bald kommt oder eben auch die PDA damit es der Mutter einfach gemacht wird ... Und irgendwann möchte gar keiner mehr das Kind im Bauch austragen, sondern im Reagenzglas und Brutkasten - denn dort tut es ja nicht weh und aussuchen kann man es sich mit Sicherheit auch noch in diesem Jahrhundert, dass es so geht.

Nein, ich habe noch keine Kinder würde mir aber welche wünschen, aber aufgrund einer Krankheit bleibt mir dieser Wunsch für immer unerfüllt ein eigenes Kind auszutragen. Aber wenn, dann würde ich es komplett ohne diese Schmerzmedikamente und Therapien wollen und schon gar nicht in einem Krankenhaus, Geburtshaus oder anderem Ramsch wo ich in Lagen reingezwungen werde die anatomisch einfach undurchdacht sind und nur auf die Bequemlichkeit für die Helfer ausgelegt sind. In einem anderen Thread (Unassistant Childbirth
) hatte ich mich dazu schon einmal geäussert und mit Groovegirl deswegen gefetzt gehabt, dort ging es auch um die unassistierte Geburt. Ich kann auch die Angst vor den Schmerzen durchaus nachvollziehen, denn wer hat schon gerne Schmerzen (ausser eine kleine Gruppe, aber das sparen wir uns wieder). Die Fortpflanzung und der Erhalt der Rasse geht seit Tausenden von Jahren und es gibt viele Frauen die es vor wenigen Jahren ohne das ganze Krimskrams geschafft haben, und wenn ich noch einmal daran erinnern darf - die Geburtshilfe wie ihr sie kennt und in der ihr eure Kinder entbunden habt, die gibt es noch nicht so lange so Flächendeckend. Um 1900 rum, gab es so etwas nicht das kam dann erst mit dem "Wirtschaftswunder" wieder richtig auf, und vorher konnten sich auch in Deutschland nur die reichen einen Arzt und eine Hebamme zur Entbindung leisten und ansonsten haben es die Frauen selbst daheim auf dem Küchentisch gemacht mit Angehörigen.

Meine Uroma (die leider nicht mehr lebt) hat ihre 14 Kinder alle alleine daheim in der Küche entbunden und keines ist gestorben oder hatte defekte, und das auch ohne eine Vorsorgeuntersuchung wie Ultraschall, Blut abnehmen usw. Meine Oma hat ihre vier Kinder auch alle alleine daheim zusammen mit den weiblichen Angehörigen Entbunden und sogar meine Tante hat meine Cousine vor 26 Jahren noch daheim in der Wohnung entbunden, auch ohne Hebamme da sie keine Lust hatte Nachts zu kommen ... und es ging auch.

In Afrika werden die Kinder immer noch so entbunden und dort bereiten sich die Frauen auch auf die Geburt vor, in dem sie sich Nüsse in die Vagina schieben und das Gewebe vordehen. Hier gibt es zwar auch diese Geburtstrainer (natürlich aus Plastik und Gummi) aber die Frauenärzte und Hebammen sind der Meinung das es der größte Müll ist und raten davon ab ... genau aus dem Grund denke ich ebenfalls, dass die Frauen hier eine andere Einstellung zur Geburt haben als dort unten. Wenn man sich intensiv darauf vorbereitet und das nicht nur mit dem Geburtskurs bei dem man die tolle Beinhaltung für die Rückenlage übt und das Atmen, sondern auch aktiv übt - dann würde das hier auch wesentlich einfacher von der Bühne gehen und man bräuchte gar nicht so viele Schmerzmedikamente.

Bei dem Praktika welches ich auf der Gynäkologischen Station mit Entbindungsstation gemacht habe, hat jede aber auch wirklich jede Frau in dem Zeitraum von 2 Monaten nach dem Arzt geschrien der etwas gegen die Schmerzen gibt. Und die draussen auf der Gasse bei mir, nicht ein einzigstes mal ... Wenn ihr die Möglichkeit habt und euch dafür interessiert, dann seht euch wirklich einmal eine Geburt in einem dritte Welt Land an oder eben von Zigeunern und vergleicht es mit den Europäern. Dann werdet ihr auch feststellen, das die westliche Welt nur noch aus Menschen besteht die es sich in der Hinsicht gerne zu einfach machen und verwöhnt von der modernen Medizin sind. Aber auch hier gibt es noch einmal unterschiede, die Leute die auf dem Land aufgewachsen sind und harte Arbeiten gewohnt sind die immer mal wieder mit "Aua" einhergehen, die haben eine höhere Schmerzgrenze als das Verwöhnte, am Schreibtischsitzende und nie "Aua" habende Stadtei - lässt sich Präklinisch wunderbar feststellen in der Stadtrettung ist die Gabe von Analgetika inzwischen bei jedem 2. Patient der Fall, auf der Landrettung nur jedem 5. Patient.

Ach ja, und die Rückenlage zur Entbindung wie sie in über 80 % der Fälle immer noch eingesetzt wird ist anatomisch die denkbar schlechteste Möglichkeit ein Kind zu gebähren. Es macht es ausschliesslich der Hebamme bzw. dem Arzt einfach zu gucken ... aber gucken alleine bringt auch nichts, man kann auch in anderen Positionen bei der Geburtshilfe aktiv mitwirken und das Kind ziehen. Alle Frauen die bei mir im Auto entbunden haben, wurden von mir nicht in die Rückenlage gezwungen wie es im Krankenhaus bzw. Geburtshaus der Fall ist (ausser man hat sich für eine andere Möglichkeit entschieden) sondern habe die freie Wahl gelassen. Eine hatte erst die Rückenlage eingenommen, aber dann auch als ungünstig eingestuft und sich lieber halb knieend, halb hockend auf die Trage gesetzt und das Kind ist wie von alleine geflutscht nach drei Presswehen. Der Rest ist lieber bei mir stehen geblieben und hat sich an der Dachreeling festgehalten und dann "fallen gelassen" bei den Wehen und auch dort waren die Kinder nach ein bis zwei Presswehen da, wohl gemerkt bei Erstgebährenden. Es war für mich zwar nicht so einfach an das Kind ran zu kommen, aber wenn man sich nicht anstellt wie der erste Mensch dann gibt es auch dort Mittel und Wege das Kind aufzufangen. Dafür muss man als "Helfer" dann aber auch einmal eine unbequemere Position für ein paar Minuten einnehmen.

Das soll jetzt keine Kritik an euch sein, die das Krankenhaus favoriesieren oder das Geburtshaus sonder einfach einmal allgemein etwas zum Nachdenken auf den Bereich der Medizin anregen. Denn wenn ihr euch ein wenig umhört im Bekanntenkreis (besonders im Älteren die wegen jedem Zuppel zum Doktor rennen) werdet ihr feststellen das ich Recht habe.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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