"Aufklärung" dreht sich nur um Verhütung

vom 10.09.2008, 12:03 Uhr

Das ein nennenswerter Teil der Kinder die vernünftig aufgeklärt wurden, sich später viel und sinnlos ausprobiert halte ich persönlich für ein Gerücht. Natürlich probieren sich die meisten aus, aber meistens doch nicht so heftig wie gerne, vor allem von den Medien dargestellt.

Ich meine mich erinnern zu können das der Sexualkundeunterricht bereits in der Grundschule bei mir sehr umfangreich war. Die Themen Verhütung und Menstruation haben hierbei den größten Teil eingenommen. Dafür wurde die Klasse allerdings gesplittet, wie es bei den Jungs aussah weiß ich nicht. Jedenfalls wurde auch eine emotionale Aufklärung angerissen und diese dann auch auf der weiterführenden Schule vertieft. Ich denke wenn ein Kind über Verhütung und die Geschehnisse des eigenen Körpers in der Pubertät informiert ist, hat man grundsätzlich alles richtig gemacht.

Vor allem der emotionale und damit auch moralische Aspekt schwankt sehr und ist von vielen Faktoren abhängig. Natürlich unter Anderem dem Elternhaus, auch von dem Freundeskreis, aber unter Umständen auch von der Herkunft. Unter diesen Gesichtspunkten finde ich es gar nicht schlecht das man Kindern "einfach" erklärt was die emotionalen Vorraussetzungen für Sex und Liebe sind, den Rest sollten sie selber ausprobieren. Wenn man ein offenes Verhältnis pflegt und das Kind immer zu einem kommen kann, denke ich das anschließend gar nicht so viel falsch laufen wird.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dabei kam heraus, dass die meisten Kinder zwar wissen, dass Kinder entstehen, weil ein Mann und eine Frau sich lieb haben und sie miteinander schlafen, und dass man beim Sex verhüten muss wenn man keine Babys haben möchte, aber das war auch schon alles bei der berühmt-berüchtigten Aufklärung der Kinder.

Ich finde aber, dass genau diese Informationen aber auch das Wichtigste sind, was man Kindern zu dem Thema erklären und vermitteln kann. Man kann nur über Fakten aufklären, denn Emotionales kann man nicht in Worte fassen und einem Kind beschreiben, dass diese Gefühle eben (noch) nicht kennt. Was es bedeutet, sich „lieb zu haben“, kann man nur fühlen, aber nicht erläutern und von daher finde ich es nicht verwerflich, wenn etwas, das man nicht erklären kann, auch nicht erklärt wird.

Und auch die biologischen Aspekte wie die Periode der Frau und der Samenerguss des Mannes sollten nicht unerwähnt bleiben, wenngleich gerade das vielen Eltern eher schwer zu fallen scheint.

Also das gehört auch nicht zu dem, was Kinder unbedingt wissen müssen; die wären damit doch vollkommen überfordert. Man muss schon auch mal auf die kindliche Natur Rücksicht nehmen und darauf, dass Kinder vielleicht viele Fragen stellen, aber nicht mit jeder Antwort umgehen können. Was soll ein Kind denn mit einer Erklärung zur Periode der Frau anfangen?

Meiner Meinung nach führt gerade das dazu, dass Sex für Kinder ein Mysterium bleibt und besonders gerne Witze darüber gemacht werden, aber damit zieht man genauso wieder eine Generation Jugendlicher heran, die eigentlich keine Ahnung haben worums bei dem Einen geht und aus purer Neugierge einfach mal herumexperimentieren.

Dass Kinder sexuelle Themen noch lustig und albern finden, den Aufklärungsunterricht in der Schule nicht ernst nehmen usw. finde ich nicht bedenklich. Diese Scham ist etwas ganz Natürliches und in dem Alter gehört es zur gesunden Entwicklung, sich nicht ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen zu wollen und Witze machen. Daran ist überhaupt nichts schlimm! Außerdem hatte die Studie doch gezeigt, dass Kinder über Verhütung etc. aufgeklärt worden sind, von daher ist diese Wissensbasis doch abgedeckt.

Fehlende Aufklärung über emotionale Angelegenheiten führt auch nicht zu seelischen Krüppeln. Was Kinder stärkt und sie zu mitfühlenden, ethisch handelnden Menschen macht, ist ein Klima der Vertrautheit und des Akzeptiertseins. Wenn ein Kind von seinen Eltern darin unterstützt wird, sein leben zu gestalten; wenn es merkt, dass es nicht immer alles richtig machen muss und trotzdem gemocht wird usw. Dazu ist es nicht notwendig, dass jemand versucht, einem kleinen Kind die Theorie der Periode zu erklären oder über partnerschaftliche Emotionen philosophiert.

Stellt Euch mal eine Lehrerin oder einen Lehrer vor, die/der den Kindern im Biologieunterricht erklärt „wie schön Sex ist“. Wollt Ihr ernsthaft, dass Aufklärungsunterricht so abläuft? Dann bin ich schonmal gespannt, wie viele Eltern gegen so eine Art des Unterrichts angehen würden.

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