Angstzustände! Was kann ich machen? Wo finde ich Hilfe?

vom 01.09.2008, 00:52 Uhr

Ich leide seit einigen Monaten unter Angstzuständen, die immer schlimmer werden. Ich weiß nicht woher sie kommen, sie waren einfach auf einmal da. Die Symptome sind vor allem Schwindel, Atemnot, Herzrasen und schwitzige Hände. Ich habe Angst davor, mitten auf der Straße umzukippen, keine Luft mehr zu bekommen, zu sterben. Es passiert mir vor allem, wenn ich draußen bin, in der Stadt, unter Menschen, im Büro, auf einer Feier. Ich weiß gar nicht was ich machen soll. Am Anfang half immer, ein Glas Wasser zu trinken, mittlerweile aber nicht mehr.

Brauche ich ärztliche Behandlung?! Mein Hausarzt hat mir nur Beruhigungsmittel verschrieben, die helfen gar nichts. Brauche ich womöglich einen Neurologen oder einen Psychiater?!

» Susa » Beiträge: 69 » Talkpoints: -0,76 »



Hallo Susa,

mein Exfreund hatte solche Angstzustände mal. Bei ihm gingen diese noch einher mit plötzlichen Ohrgeräuschen, weshalb er auch erst einmal mehrere Tage stationär untersucht und beobachtet wurde. Dazu kamen plötzliches Aufwachen in der Nacht mit Angstzuständen und Herzrasen.

Gebessert hat sich das erst mithilfe einer Therapie: Er hat einen Heilpraktiker aufgesucht mit Schwerpunkt auf ganzheitlicher Psychotherapie oder so ähnlich (ich weiß nicht mehr, wie das genau heißt).

Ich lehne mich da vielleicht etwas weit aus dem Fenster, aber ich glaube, Medikamente helfen in solchen Fällen nur bedingt, da so etwas meist vom Kopf bzw. der Seele kommt. Ich würde auch keinen Psychiater aufsuchen (der bekanntlich mit Medikamenten behandelt), sondern einen Psychologen und erstmal viel reden.

In Deinem Fall zahlt das sicher auch die Krankenkasse. Ich würde mal wider zum Hausarzt gehen und das mit ihm genauer besprechen.

» mikrobe » Beiträge: 9 » Talkpoints: 4,08 »


Vorm Psychiater kommt definitiv erstmal der Gang zum Psychologen in Frage. Psychater sind in der Regel in der Psychatrie beschäftigt, da musst du allerhöchstens nach fachkundiger Diagnose irgendwann mal hin.

Lass dir doch vom Hausarzt einfach eine Überweisung zum Psychologen ausstellen und gehe dort hin um erstmal deinen Fall zu schildern. Der Psychologe wird dann genauer sagen können, ob er dich als Patientin für eine Gesprächstherapie empfiehlt oder für was anderes ist.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hi!
Der Ansatz heilpraktiker mit Psychologischem Hintergrund ist gut. Such Dir einen, der auch Kinesiologie beherrscht, das ist toll die Ursachen zu finden. Hast Du die, kann der HP auch Lösungen anbieten (Bachblüten z.B.).

Wenn Du Mutig bist (oder Du genug davon hast, also Dein Leidensdruck größer als die Angst) dann such Dir einen, der Familienaufstellungen macht. Die Ursache für sochle Sachen liegen oft tiefer und un der eigenen "Herkunftsfamilie". Aufstellungen helfen schnell und effektiv, wirken bis in Dein Umfeld, weil Du danach etwas anderes "ausstrahlst". Kostet aber ein paar Euro (50-100), die sich aber sicherlich lohnen!

» racker-Andi » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,53 »



Zum Vorredner: Familienaufstellungen wirken auf manche Menschen sehr intensiv und schockierend und sind nicht unumstritten. Ich finde das sollten nur seelisch stabile Leute machen, die einfach ein paar blinde Flecken bei sich selbst auf den Grund gehen wollen.

Ansonsten: Wer so starke Einschränkungen im Alltag aufgrund von psychischen Symptomen hat, sollte umgehend zum Hausarzt gehen oder mit seiner Krankenkassenkarte und zehn Euro Praxisgebühr in der Tasche direkt zu einem psychologischen Psychotherapeuten (also solchen, die mit den Kassen abrechnen können) gehen, den man sich ausgesucht und einen Termin vereinbart hat. In Frage käme auch eine psychologische Notfallambulanz, wenn die Symptome unerträglich sind.

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» Tsunami » Beiträge: 218 » Talkpoints: 26,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo susa,

ich kenne diese Zustände, da ich einige Monate lang unter ähnlichen Symptomen litt. Durch Zufall wurde dann eine starke Schilddrüsenüberfunktion erkannt. Leider haben verschiedene Ärzte meine Leiden nicht ernst genommen und alles sofort auf die psychosomatische Schiene geschoben. Seitdem die Schilddrüse medikamentös gut eingestellt ist, hat der Spuk ein Ende und mir geht es wieder so gut wie schon seit Monaten nicht mehr. Wie schon erwähnt, leider hat es sich bei mir sehr gezogen, weil ich mit meinen Wehwehchen nicht ernst genommen wurde und ich selbst (und mein Umfeld) schon dachte ein psychisches Problem zu haben.

Hat dich dein Arzt denn schon gesundheitlich von oben bis unten durchgecheckt? Wenn ja und du hast den Eindruck dass die verschriebenen Medikamente zu schwach wirken, dann hol dir umgehend professionelle Hilfe! Es muss nicht unbedingt ein Psychiater sein, du kannst auch einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen bzw. eine Beratungsstelle kontaktieren die dich weitervermittelt an die für dich geeignetste Ansprechperson.

Alles Liebe und gute Besserung!

» Ronja » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hallo Susa,
solche Angstzustände können so viel verschiedene Auslöser haben, da ist eine Ferndiagnose unmöglich. Eventuell wäre eine Verhaltenstherapie empfehlenswert, aber da kann dir nur ein Profi wirklich das richtige raten. Als erste Hilfe möchte ich dir die Bachblüten-Notfalltropfen ans Herz legen - in der Angstsituation auf die Zunge tropfen und im Mund behalten, oft helfen die sehr gut. Auf keinen Fall die Angst auslösenden Situationen vermeiden, dann wird es immer schlimmer. Auf der Seite hier kannst du andere Betroffene und auch Profis zu deinem Problem befragen, die sind echt nett da. Alles Liebe für dich, ich wünsche dir ganz viel Kraft!

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» cola-keks » Beiträge: 147 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne diese Panikattacken nur zu gut und habe mich dementsprechend intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ich bin kein Mediziner und auch kein Psychologe und spreche nur aus eigener Erfahrung. Ich denke aber, dass gerade Menschen, die das Gleiche durchleben oder duchlebt haben ganz gut helfen können.

In akuten Situationen hilft bei mir wirklich dieses immer wieder empfohlene und irgendwie stark verkannte EIN- und AUSATMEN. Und dies natürlich möglichst gleichmäßig. Darüber habe ich mir vorher eigentlich nie wirklich Gedanken gemacht, aber mit der Atmung kann man seinen Körper manchmal schon gut "überlisten". Versuch in diesen Situationen auch der Angst nicht soviel Macht zu geben, indem Du möglichst nicht daran denkst. Zähl von mir aus stur von 1-10 oder denk beim Einatmen das Wort "Ruhig" und beim Ausatmen das Wort "Sein".

Geübt habe ich eine gute Atmung und diese "Formeln" mit Enstpannungs-CDs, die ich Abends vor dem Einschlafen gehört habe. Auch bei mir liegt der Auslöser wohl in einer Malfunktion der Schilddrüse -> würde ich also in jedem Fall mal anhand eines Bluttest checken lassen.

» LillyBietz » Beiträge: 131 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Ich habe schon seit jüngster Kindheit eine Angst- und Panikstörung. Ich bin auch seitdem schon in Behandlung und habe schon einiges durch. Ich denke aber, dass ich ein schwerer Fall bin. Ich kann daher mittlerweile auch nicht mehr Arbeiten gehen und an schlechten Tage verlasse ich auch das Haus nicht.

Da es bei dir noch nicht so ausgeprägt ist, wird man sicher noch was dagegen machen können. Ich würde auch raten, einen Psychologen auf zu suchen. Du hast auch erstamal ein paar Gespräche Zeit, um zu sehen, ob du mit dem Psychologen oder der Psychologin klar kommst. Wenn du nichts unternimmst, kann es sein, dass dich die Panikattacken mit der Zeit immer mehr einschränken. Das ist dann wirklich kein schönes Leben. Wenn du Fragen hast, stehe ich dir gerne zur Verfügung.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Bevor du dich wirklich selber in eine Klinik zu einem Psychiater einweisen lässt, kann ich dir wirklich erst einmal empfehlen, noch ein paar andere Sachen auszuprobieren, obwohl sich die Beschreibung deiner Symptome schon ziemlich extrem anhört, da solltest du auf jeden Fall möglichst schnell etwas dagegen unternehmen.

Ich denke, dass es erst einmal sicher schon etwas helfen würde, mit deiner Familie darüber zu reden oder mit irgendjemandem, dem du vertraust, denn aus deinem Bericht heraus hört es sich für mich noch nicht so an, als hättest du dich irgendjemandem anvertraut. Selbst wenn das wahrscheinlich noch nicht die komplette Heilung bringt, ist es auf jeden Fall schon einmal ein Anfang und ich kann mir auch gut vorstellen, dass das ein sehr wichtiger erster Schritt ist.

Man sollte sich erst einmal der Unterstützung der Familie sicher sein und die bekommt man auch in den allermeisten Fällen. Es gibt auf jeden Fall Kraft, wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die für einen da sind, die sich um einen kümmern und die einem in dem, was man tut unterstützen. Und im Moment sieht es für mich so aus, als bräuchtest du wirklich jede Sicherheit und Unterstützung, die du bekommen kannst, denn du scheinst ja wirklich ein ernsthaftes Problem zu haben.

Der nächste Schritt wäre dann auf jeden Fall, einen Psychologen aufzusuchen. Denn du solltest auch wirklich an diesem Problem arbeiten und vielleicht eben eine Therapie bei einem gelernten Psychologen machen. Es ist nämlich wichtig, dass du lernst, deine Ängste in den Griff zu bekommen und dabei kann dir so etwas am besten helfen. Du solltest wirklich sicher stellen, dass du das ein für alle Mal loswirst und solltest die Therapie wirklich lieber zu lang als zu kurz machen, aber auch da wird dir ein Experte sich besser sagen können, wann du wirklich in der Lage bist, mit der Therapie aufzuhören.

Parallel würde ich aber auf jeden Fall auch noch einmal einen Arzt aufsuchen und dich einmal komplett durch checken lassen, denn solche Probleme lassen sich auch oft auf irgendwelche Defekte im Körper zurückführe, möglicherweise funktioniert irgendeine deiner Hormondrüsen nicht richtig, sodass du solche Angstzustände bekommst. Das sollte man durchaus auch nicht von Anfang an ausschließen, vor allem wenn es für dich erst einmal keinen ersichtlichen Grund gibt, warum du solche Angstzustände hast.

Wenn das alles wirklich nichts hilft, kannst du dich immer noch zu einem Psychiater in eine Klinik überweise lassen, wo du dort dann den ganzen Tag über professionell betreut wirst und sicher nach einiger Zeit mit deinem Problem fertig wirst. Aber das sollte wirklich dein letzter Ausweg sein.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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