Harmoniebedürftig - Jedem Ärger aus dem Weg gehen?!

vom 17.08.2008, 15:17 Uhr

Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und gehe auch im Alltag meist jedem Ärger aus dem Weg. Ich lenke auch bei Meinungsverschiedenheiten in der Partnerschaft immer wieder ein und warte nicht darauf, dass der Partner den ersten Schritt macht. Das ist so, solange ich denken kann.

Woran liegt es, wenn ein mensch besonders harmoniebedürftig ist und eigentlich jeden Streit versucht irgendwie wieder beizulegen? Selbst wenn 2 Leute, die ich kenne sich streiten, versuche ich immer Vermittler zu spielen und es klappt auch oft. Aber irgendwie belastet es mich schon manches mal, dass ich immer den Anfang mache, wenn sich irgendwo ein Streit anbahnt oder ein Streit im vollen Gange ist.

Seit ihr auch eher harmoniebedürftig, oder seit ihr ein Mensch, der wartet, bis der andre auf euch zukommt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Selbstverständlich möchte jeder gerne Harmonie haben, keinen Stress und vor allem überall glückliche Menschen. Dies ist aber nicht immer möglich.

So denke ich, das man auch mal seine Meinung vertreten sollte, auch wenn die Harmonie damit hinüber ist. Nur immer nachgeben, damit es keine Diskussionen oder Streit gibt, ist sicher der falsche Weg. Man sollte sich noch selbst in die Augen schauen können, wenn man abends zu Bett geht.

Sicher ist es auch falsch, wenn man über jede Kleinigkeit diskutieren muss, man sollte aber auch für seine Meinung einstehen. Wenn andere sich streiten, mische ich mich nicht ein, denn es geht mich nichts an. Der einzige Grund, sich bei anderen einzumischen, wäre, wenn ein Streit ausartet.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin auch ein sehr Harmonie bedürftiger Mensch und mag es überhaupt nicht zu streiten. Wenn ich Streit mit meinem Mann habe, wo ich vielleicht mal recht habe und ich es weiß dann bin ich auch so das ich den ganzen Tag sauer und wütend bin weil wir uns gestritten haben und dann auch kein Wort mehr miteinander reden bis wir unseren Puls langsam runter gefahren haben.

Hat er jetzt aber zum Beispiel recht und wir haben uns gestritten mag ich es überhaupt nicht wenn dann Funkstille zwischen uns herrscht und versuche die ganze Sache zu klären damit keiner mehr von uns beiden sauer ist und wir wieder ganz normal miteinander reden können. Ich denke jeder denkt auch anders über dem Thema Harmonie, aber für mich ist es schon wenn ich kein Stress habe und den Tag mit meiner Familie ohne Streit und Zickereien genießen kann und völlig erholt mich ins Bett fallen lassen kann mit einem lächeln im Gesicht das es ein schöner Tag war.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das was Du beschreibst ist für mich nicht mehr nur harmoniebedürftig sondern schon harmoniesüchtig.

Ich denke jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Harmonie, auch wenn man es bei manch Zeitgenossen gar nicht vermuten würde.Genauso wie dieses Bedürfnis nach Harmonie menschlich ist, ist es aber auch nur allzu menschlich, dass es nicht nur harmonisch zugehen kann. Es gibt nun mal unterschiedliche Meinungen zu bestimmen Themen und nicht immer lässt sich schnell ein Kompromiss finden. Genauso schädlich ist es meiner Ansicht nach, das strittige Thema nur der Harmonie willen unter den Tisch fallen zu lassen.

Und das passiert gern mal, wenn sich ein Dritter einmischt, der mit dem Streit gar nichts zu hat. So lange es ein verbaler Streit bleibt, der auch nicht sehr unter die Gürtellinie geht, würde ich mich nie einmischen. Wenn mir der Streit zu sehr eskaliert, dann kann ich einschreiten oder aber den Ort des Streites verlassen bzw. die Streithähne des Ortes verweisen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei mir ist es so, dass ich mal so und mal so bin. Manchmal versuche ich auch, jedem Streit aus dem Weg zu gehen bzw ihn im Keim zu ersticken. Aber das kann ich nicht immer. Gerade wenn es auf der Arbeit mal zu Unstimmigkeiten kommt, bin ich auch mal diejenige, die dann etwas unwirsch reagiert. Das hält dann zum Glück nicht immer lange an, aber manchmal muss es eben sein. Ich kann nicht immer alles in mich hineinfressen und muss meinem Ärger mal Luft machen. Auch wenn ich sonst echt harmoniebedürftig bin.

Wenn es um Unstimmigkeiten beim Partner geht bin ich allerdings diejenige, die dann einlenkt. Wobei wir in der Beziehung eher selten Streit haben. Aber wenn, dann sind wir beide nicht lange böse und lenken auch beide recht schnell ein. Bei unseren Streitigkeiten wird es auch nie laut, weswegen ein Einlenken nicht schwer fällt.

Alles in Allem bin ich also eher für Harmonie. Streit belastet meiner Meinung nach die Seele und den Körper und macht krank. Deswegen bin ich schon bemüht, dass es in meinem Umfeld ruhig zugeht. Doch leider ist das nicht immer möglich und so versuche ich dann auch mal zu schlichten. Aber ich weiß auch, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen sein kann und so stelle ich mich auch mal heftigeren Diskussionen bzw fange sie an, wenn ich der Meinung bin, dass es sein muss.

Leider verstehen nicht alle Menschen den ruhigen Ton und man muss sie etwas härter anreden. Gerade in meinem Beruf fällt mir das immer wieder auf, da ich nur männliche Kollegen habe, da braucht man erstens ein dickes Fell und zweitens darf man nicht auf den Mund gefallen sein und etwas rauer im Umgangston. Da gibt es eben ab und zu Streitigkeiten, denen man nicht aus dem Weg gehen kann. Aber es hält zum Glück nie so lange an, dass man sich dann tagelang sauer ist. Auch in meiner Beziehung ist es immer nach ein paar Stunden vorbei. Da ist dann der Streit vergessen und wir gehen wieder normal miteinander um.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin auch ein harmoniebedürftiger Mensch, ich mag Streitereien überhaupt nicht. In den meisten Fällen tue ich auch einiges, um Harmonie herbeizuführen oder zu wahren und lasse einiges auf mir sitzen, ohne nachzubohren, wenn ich dahinter einen Streit vermuten kann.

Das hört bei mir allerdings auf, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, darauf reagiere ich fast schon allergisch. Ich gebe zu, dass ich sicherlich auch nicht immer gerecht bin, aber wenn ich ungerecht behandelt werde, ist das für mich wirklich schlimm. Es ist nicht so, dass ich dann sauer werde und rumschreie, sondern eher so, dass es mich zunächst traurig macht und ich erst nach einer Weile sauer werde, wenn die Trauer verflogen ist oder ich merke, dass ich von einer bestimmten Person ständig ungerecht behandelt werde.

Dann ist mir irgendwann auch die Harmonie egal, weil sie in solchen Fällen ohnehin nie geboten oder nur einseitig vorhanden war. Ich mag solche Situationen aber trotzdem nicht. Ich kann es nicht leiden, wenn Disharmonie herrscht, weil ich mich in solchen Situationen irgendwie "nicht sicher" fühle, das ist schwierig zu erklären. Ich fühle mich dann emotional nicht so frei und überlege mir in solchen alles andere als harmonischen Situationen jedes Wort und sage lieber gar nichts, als den Unfrieden noch mehr herbeizuführen.

Woran das liegt, weiß ich nun auch nicht genau. Grundsätzlich denke ich, dass die Wurzeln für sowas in der Kindheit liegen, unser Vater war beispielsweise immer sehr streng, und wenn wir uns falsch verhalten haben, hat das meistens einen ziemlichen Rattenschwanz mit Gardinenpredigten nach sich gezogen, an deren Ende wir uns dann nach eingehenden Gedanken, die wir uns zum Sachverhalt machen sollten, entschuldigen mussten.

Ich hatte damals oft das Gefühl, nicht gerecht behandelt zu werden (und sehe das übrigens heute noch so), vielleicht hat sich da mein Problem entwickelt und vielleicht komme ich deshalb heute nicht damit klar, wenn ich von anderen ungerecht behandelt werde. Wahrscheinlich sogar. Am meisten problematisch ist das für mich nämlich im Job, wo es ja auch um Machtverhältnisse geht (und damals war es eben mein Vater, der die Macht hatte).

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Streit mag ich auch nicht, aber dennoch würde ich nicht klein bei geben, nur damit wieder Ruhe im Haus ist.Ich rege mich aber zum Beispiel auch nicht über Kleinigkeiten auf, wenn man eine Bedienung im Cafe länger braucht oder so.

Habe ich Recht und es gab einen Konflikt soll der auch geklärt werden, und nicht des Friedens Willen einfach beiseite gekehrt werden. Wenn ich im Unrecht bin entschuldige ich mich, und das erwarte ich auch von meinem Mann. Im Streit einschlafen haben wir noch nie gemacht, meist gibt es dann die Versöhnung im Bett, das Gespräch meine ich.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich streite mich auch ganz gerne mal, aber im Rahmen und bin dann eigentlich auch nicht nachtragend. Wenn ich mich mir meinem Mann streite dann ist es Abends meist vergessen. Aber so ab und an mal die Meinung sagen finde ich auf jeden Fall besser als alles in sich reinzufressen.

Meine Schwiegermutter ist aber eher dies harmoniesüchtige Exemplar und das hat schon oft dazu geführt, dass es am Ende richtig Streit gibt. Wenn man zum Beispiel mit ihr telefoniert, dann wägt sie dabei schon ab was sie weitererzählt und was sie lieber für sich behält weil es könnte ja unter Umständen Ärger geben. Viel Sachen, als zum Beispiel um unsere Hochzeit ging, kamen nicht bei der Familie meines Mannes an weil es durch sie gefiltert wurde.

Wenn wir dann irgendwann sagten aber das haben wir doch gesagt, kam dann raus, dass sie es nicht weiter gegeben hatte. Aber wir waren erst mal die Buhmänner weil wir es nicht weiter gegeben haben, nur weil sie dachte es würde ihrem Mann nicht passen und er würde sich aufregen.

Sie würde auch nie irgendwas machen, was gegen den Willen ihres Mannes wäre, zum Beispiel mal ihren Willen durchsetzten oder ihre Meinung sagen, er könnte ja bockig werden. Mein Schwiegervater und ich liegen im Klinsch und reden kein Wort miteinander. Meinem Mann wirft sie vor, dass er so selten mit der Enkeltochter vorbei kommt. Ja aber er ist auch arbeiten und will dann mal die Wochenenden mit seiner Familie verbringen, denn ich kann ja dann nicht mit wenn er fährt. Zu dem Vorschlag, dass sie sich ins Auto setzten soll und herkommen soll, wenn sie die Kleine mal mehr sehen will auch unter der Wochen wenn mein Mann arbeiten ist. Hieß es nur, dass das nicht gehen würde wegen Ihrem Mann.

Es tut ihr weh, dass sie die Kleine nur 1-2 mal im Monat sieht (dazwischen liegen 120km), aber sie würde nie auf die Idee kommen mal her zu kommen, denn dann würde sie sich ja gegen ihren Mann stellen, der mit mir nichts zu tun haben will obwohl ich mit ihr keinen Streit habe. Sie leidet lieber still und heimlich bevor es miese Stimmung gibt.

Auch riet sie mir in meiner ersten Schwangerschaft meinem Mann zu liebe nicht auf Sex zu verzichten. Männer könnten das nicht so steuern und stehen schon mal unter Druck und wir Frauen, müssen dann da mal durch bevor sich die Männer was Anderes suchen. Immer hübsch so, dass es allen Anderen recht ist, egal wie man selber dazu steht.

Und so ist das immer, es wird immer versucht alles schön im grünen Bereich zu halten, damit es keinen Stress gibt und dadurch wird es meist noch schlimmer. Also da bin ich doch der Meinung, lieber einmal mehr gestritten und dadurch Harmonie für alle schaffen als es einem recht zu machen und dadurch zu leiden.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Früher war ich genauso und bin eigentlich jedem Streit aus dem Weg gegangen. Allerdings ist das gar nicht gut und man muss sich auch einfach mal Luft machen, wenn einen etwas stört oder bedrückt. Sonst frisst man das alles nur in sich rein und kann irgendwann wirklich Probleme dadurch bekommen. Ich muss auch erst lernen, dass streiten dazu gehört und ich meine Meinung auch offen sagen kann.

Ich würde mich aber trotzdem als harmoniebedürftige bezeichnen. In meiner Partnerschaft gibt es auch mal mehr mal weniger Streit. Aber ich versuche schon, dem aus dem Wege zu gehen. Aber wie schon gesagt wurde, geht es manchmal einfach nicht anders und man muss mal alles raus lassen, was einen stört und bedrückt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin auch sehr harmoniebedürftig und gehe dem meisten Streitereien aus dem Weg. Aber das ist dann eher bei Streitereien die eigentlich nicht viel mit mir zutun haben so. Wenn es direkt Streitereien mit mir sind vertrete ich auf jeden Fall meine Meinung und ich lass mir schon lange nichts mehr gefallen.

Das war früher ganz anders, da wollte ich es jedem recht machen aber das geht erstmal gar nicht immer und mittlerweile lasse ich mich nicht mehr verbiegen. Ich bin wie ich bin und entweder kommen Menschen damit klar oder nicht. Harmonie ist dann erst mal zweitrangig.

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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