Assoziationen mit Namen

vom 29.07.2008, 00:37 Uhr

Es wird euch in dieser Sache ganz ähnlich gehen, wie mir: Bei schlichter Nennung irgendeines Vornamens entringelt sich im Kopf eine ganze Kette von Mutmaßungen, Klischees, Merkmalen und Bildern, die man irgendwo im Hirnraum im Paket nur diesem einen Namen zuordnet.

So ist für mich ein Dennis beispielsweise ein sportlicher, recht tougher junger Mann von 19, der mit eher heller jugendlicher Stimme mehr oder weniger liebenswert daherschwafelt, strahlt und höflich ist. Woher ich das hab? Keinen Schimmer, aber irgendwo ist mir ein Dennis genau auf diese Weise eingespeichert.

Mich interessiert, inwiefern diese diffusen Einschätzungen mit Leuten zu tun haben, die man bereits kennt. Ich beispielsweise kenne eigentlich gar keinen Dennis. Wo kommen diese Sachen her? Und sind sie im Leben in irgendeiner Weise behilflich oder haben sonst irgendeine sinnige Funktion? Man würde ja meinen, das Bewusstsein prüft nach und nach alle Träger eines Namens durch, die man mal gekannt hat und fasst deren übereinstimmende Merkmale zu einer kompakten "Durchschnitts-anna" oder einem "Typischen Dennis" zusammen.

Aber: Was soll der ganze Quatsch überhaupt? Und wie ist für euch denn ein Dennis? Wir können ja auch andere Namensvorstellungen vergleichen oder ein kleines Quiz daraus machen: Jemand nennt ein Profil und wir schauen, ob mehrere Leute die Idee zum selben Namen haben. Vielleicht ist es ja möglich, diese Namen ganz unabhängig von Trägern zu bewerten, die man kannte, objektiv gewissermaßen. So ist mir beispielsweise kein Elmar bekannt, aber irgendwie formt sich, wenn ich das so höre, trotzdem wieder ein Klischeepaket im Kopf zurecht.Vielleicht habt ihr Lust, was beizutragen, fänd ich witzig und spannend!

von Philipp (Was sind Philipps für welche?

» Schnibbeldiwapp » Beiträge: 262 » Talkpoints: 35,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Finde ich lustig, denn ich kenne das auch zu gut, dass sich diverse Klischees mit einem Namen abspeichern, man aber keine Ahnung hat woher das kommt.

Ein Dennis ist für mich beispielsweise prinzipiell ein junger, aber leicht übergewichtiger, nicht besonders großer Mann, meist mit blonden Haaren und Sommersprossen und blauen Augen. Ein Dennis trägt keine Brille und ist schrecklich tollpatschig. Ich kenne auch keinen Dennis, aber mein Hirn gibt mir diese Informationen, wenn ich es nach "Dennissen" frage.

Ein Phillip ist jung, dunkelhaarig und rotzfrech, warum auch immer. Phillips tragen Skaterklamotten und sind von ihrer gesamten Erscheinung total "cool". Das sind die Infos die mir mein Hirn über Phillips gibt.

Würde mich ja mal interessieren was andere für Assoziationen mit diversen Namen haben.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es auch total komisch, dass man solche Klischees gespeichert hat. Also ein Dennis ist für mich immer lässig drauf, hört Hip Hop, ist aber eher etwas dicker und auch tollpatschig. Ein Phillip dagegen immer cool, jung, Frauenheld, aber doch irgendwie nett und kein Macho.

Jessicas dagegen sind für mich sehr eingebildet, zickig, mittelgroß bis klein, brünett und haben lange Haare, keine Brille, und tragen Klamotten Richtung Casual.

» Collagenbastlerin » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,06 »



Also ich bin tatsächlich mittelgroß, aber das komplette Gegenteil von Eingebildet, eher zu schüchtern und zickig auch absolut gar nicht. Brünett stimmt, aber nur gefärbt und ich habe eine Brille.

Ein Dietmar ist für mich groß, nicht besonders intelligent, aber total liebenswert. Dietmars sind nicht mal dick, haben aber einen Bauch. Ein Dietmar ist meistens so zwischen 50 und 55, jünger geht laut meinem Gehirn gar nicht. Wie sind für euch denn Marinas und Matthias?

Finde das Thema total lustig, ist echt faszinierend, dass so viele Menschen in ihrem Kopf etwas solches gespeichert haben, man aber nicht einmal weiß warum.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Matthias ist ein wenig rundlich, ein junger Mann Anfang 20. Er macht gerade eine Ausbildung zum Mechaniker, ich habe da so ein ganz bestimmtes Bild mit einer blauen Mechanikerhose im Kopf, keine Ahnung woher das kommt. Außerdem assoziiere ich zu dem Namen "Matthias" noch die Farbe Grün. Echt seltsam.

Marina klingt für mich wie Marineblau, darunter stelle ich mir so eine Tänzerin aus Tahiti vor, mit langen schwarzen Haaren und Wickelrock. Auf jeden Fall total tropisch.

Was denkt ihr über "Jacqueline" und "Cindy"? Da hab ich einige ganz feste Assoziationen, die ich nicht mehr wegbekomme.

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» susanne96 » Beiträge: 98 » Talkpoints: 2,87 »


Ich kenne dieses Problem auch und wundere mich ebenfalls oft woher die jeweilige Assoziation kommt, wenn man doch gar keinen Namensträger kennt. ich denke, dass wir einfach irgendwie nach dem Klang des Namens urteilen. Das Alter, also ob ein Dennis z.B. eher jung oder alt ist, hängt einfach mit dem Alter des entsprechenden Namens zusammen. So gibt es Namen wie z.B. Ilse oder Margarete, die heute kaum noch eine junge Person trägt. Demnach stellen wir uns auch eher eine ältere Person vor.

Ich glaube, dass da ganz viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Auch die Leute, die keinen Dennis kennen, haben sicher schon einmal einen Film geguckt oder ein Buch gelesen, in welchem jemand so hieß. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verbindung eines bestimmten Namens mit einer Nationalität und dessen Klischee. Beispiel: Der Name Katharina kommt mir persönlich ziemlich amerikanisch vor, weswegen eine Katharina bei mir auch, wie die vielen amerikanischen Teenager aus Hollywoodfilmen, zickig und eingebildet ist.

Ein Dennis ist bei mir ein junger, etwas tollpatschiger und eher weniger intelligenter Junge. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich einige Namensträger kenne.

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» Tim92 » Beiträge: 325 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Niedlicher Thread, nur müssen wir wohl aufpassen, niemanden zu verletzen.

Katharinas haben oft rote, jedenfalls aber lange glatte Haare und waren schon immer anders als andere Frauen. Gerne sind recht blass und haben eigenartige Vorstellungen über Beziehungen. Katharinas gehen immer einen anderen Weg als den einfach, normalen.

Dennis ist jung, etwas angemoppelt, mittelblond mit kurzen Haaren und gerne mal so was wie Landschaftsgärtner, aber jedenfalls passionierter Mallorcabesucher oder Flatratepartybesucher.

Phillip hat auf alle Fälle lange Haare, trägt schwarze Armyhosen und Doc MArtens o.ä. und trägt stets schwarze T-Shirts, bevorzugt mit Metal-Band-Aufdrucken. Aber dabei ist Phillip eigentlich total lieb und unsicher und tut keiner Fliege was zu leide.

Jacqueline und Cindy, da sehe ich immer diese beiden Komiker (sind das Mundstuhl?) ihre Sketche aus einer Hochhaussiedlung zu machen, und das hat meine Sicht beeinflusst.

Richtig ist, dass man erkennt, dass man Vorurteile hat, und sie konsequent ignoriert! ;)

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Philipps kenne ich zu viele als dass ich da ein festgefahrenes Bild in meinem Kopf hätte. Außerdem sind alle davon total verschieden. Wenn ich an Philipp denke, hab ich eine weiße Wand vor mir.

Mit Kat(h)rins verbinde ich dafür immer Ekel. Ich kenne mittlerweile etwa 8 Kat(h)rins und eine davon ist schlimmer und unerträglicher als die Andere, sodass ich wirklich niemals in meinem Leben mein Kind so nennen würde.

Mit diesen Modeerscheinungsnamen, oder vielleicht auch eher mit diesen Ostdeutschen Namen wie z.B. Mandy, Kevin, Jaqueline, Selina, verbinde ich meistens, so im ersten Moment, Dummheit. Ich stell mir dann immer vor, dass die Eltern aus dem Osten kommen, beide arbeitslos sind und das Kind dann auch arbeitslos wird und naja, aber meistens bestätigt sich das ja dann doch nicht. Das ist mir schon klar, aber auf den ersten Eindruck kommt es ja eh nicht an. Das sind nur so die Gedanken, die ich automatisch habe.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hm, bis jetzt habt ihr hier fast nur Namen genannt die ich alle sogar mehrfach kenne und natürlich denke ich dabei an den jeweiligen Namensträger mit dem ich am öftesten Kontakt hatte.

Denis ist nämlich klein und hat blonde Locken und ist ein recht eigenr Charakter (das Wort Freak klingt jetzt irgendwie negativ oder?). Matthias zum Beispiel ist auch nicht direkt groß und hat ganz liebe Teddybäraugen. Marina ist ziemlich rund, hat eine große Klappe und leichte Schwierigkeiten damit sich vernünftig auszudrücken. Jessica war bis jetzt schon immer braunhaarig und nicht besonders groß, aber auch nicht direkt klein (für eine Frau jedenfalls).

Und das Katharina immer einen sehr eigenen Weg geht kann ich an vieren belegen. Die sind zwar alle sehr unterschiedlich, haben deswegen auch übrigens alle ihren eigenen Spitznamen (Katha, Kadda, Kaddi und Katy), aber keine von ihnen würde ich als Durchschnittspersönlichkeit bezeichnen. Wäre Frau Merkel jetzt nicht Kanzlerin wäre übrigens Katha in einigen Jahren die erste weibliche Kanzlerin geworden, das haben wir vor 5 Jahren damals so beschlossen.

Aber Philipp kenn ich nur einen, der nicht zählt. Als ich den das letzte Mal gesehen habe war er nämlich erst drei. Ich stell mir Philipp ungefähr in meinem Alter vor, also um die 20, tendentiell jünger. Philipp hat irgendeine Passion die er in seinem Stil nach außen trägt, also entweder ist er begeisterter Metaller oder Skater. Aber auf gar keinen Fall Hip Hopper, und auch eher kein "ganz normaler" Typ. Vom Wesen schon, nur nicht vom äußeren.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hm, direkt nach Namensträgern unterscheide ich bei Assoziationen selten, dazu kenn ich zuviele die trotz des gemeinsamen Namens alle verschieden sind, das stört das einheitliche und vorurteilsgeprägte Bild.

Bei bestimmten Namen legt sich trotzdem bei mir ein Schalter im Kopf um:
- bei Malte, Thorben, Sören usw. denke ich immer an Alternative und Walldorfschüler
- bei den ganzen -i und -y Namen denke ich immer an Ossis und Unterschicht, gleiches gilt für Namen aus dem englischen Sprachraum, am besten noch falsch geschrieben (Maik, Tommes, Sindi usw.).
- gleiches gilt für Namen wie Robin, Kevin, Jermaine, Jennifer, Jacqueline, Julia (die ganzen J - Namen) oder Namen die besonders ausgefallen klingen wie Jennifer Mary, Robin Jacques oder Kevin Jean-Claude. Meine erste Assoziation: "Bestimmt asozial / Unterschicht".
- Bei Namen die eher konservativ und altmodisch klingen wie Theresa, Elisa, Britta, Maximilian, Sebastian, Konstantin usw. hingegen: "Bestimmt Oberschicht / Mittelschicht.".
- Namen wie Daniel, David, Matthias, Johannes, Christian, Maria, Magdalena usw. ordne ich immer gleich in die christliche Ecke ein bzw. denke dass derjenige bestimmt aus einer gläubigen Familie kommt, gerade bei Kombination wie Maria Magdalena oder Daniel Christian.

Überraschend ist dabei, dass hier zwar meistens Vorurteile zum Tragen kommt aber man bei 60 - 85 % oft richtig liegt, je nach Kategorie.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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